Video: Muskulatur und Schleimhaut des Magens
Du siehst gerade eine Vorschau. Werde Premium-Mitglied, um das ganze Video zu sehen: Dieses Video erklärt den Aufbau und die Funktion der Muskulatur und Schleimhaut des Magens. Schau dir das Video an, um dein dein Wissen zu vertiefen!
Passende Lerneinheit
Passender Artikel
Transkript
Hallo und willkommen bei Kenhub! Ich bin Astrid und heute bespreche mit euch die Muskulatur und Schleimhaut des Magens.
In diesem Tutorial betrachten wir die Strukturen makroskopisch, d.h. mit dem ...
Mehr lesenHallo und willkommen bei Kenhub! Ich bin Astrid und heute bespreche mit euch die Muskulatur und Schleimhaut des Magens.
In diesem Tutorial betrachten wir die Strukturen makroskopisch, d.h. mit dem bloßen Auge. Ein Mikroskop oder Histo-Präparate braucht ihr heute nicht!
In diesem Bild seht ihr den Magen, fachsprachlich „Gaster“ genannt. Dieser wurde in der Frontalebene geschnitten, sodass wir von vorne die innere Schleimhaut sehen können. Je nach Füllungszustand bildet er variabel Falten. Oral ist der Magen mit dem Ösophagus verbunden und aboral mit dem Duodenum.
Im Prinzip ist der Magen ein muskulärer Beutel, der sich zur Akkommodation von aufgenommener Nahrung dehnen kann. Topographisch gesehen liegt er im linken Oberbauch, in der epigastrischen sowie in der umbilikalen Region des Abdomens. Anatomisch wird der Magen in verschiedene Abschnitte unterteilt. Hier befindet sich der Mageneingang, die Kardia. Daneben seht ihr den kuppelförmigen Magenboden, den Fundus. Den Großteil macht das Korpus aus, der Körper. Am Ende kommt der Magenausgang, bestehend aus Antrum und Pylorus.
Strukturell besitzt der Magen wie viele Organe des Gastrointestinaltrakts einen dreischichtigen Aufbau. Die Schichten sind die Mukosa, die Submukosa und die Muscularis. Auf diese werde ich im Laufe des Tutorials noch eingehen.
In dieser ventralen Ansicht ist der distale Teil des Ösophagus dargestellt, die Speiseröhre. Dieses lange fibromuskuläre Rohr verbindet den Magen mit dem oberen Verdauungstrakt. Er beginnt am Pharynx, verläuft durch das obere und später durch das untere hintere Mediastinum. Auf Höhe des 10. Brustwirbels tritt er durch den Hiatus oesophageus des Zwerchfells hindurch und gelangt so in das Abdomen.
Der Ösophagus wird durch ein großes Netzwerk von Arterien versorgt: im zervikalen Abschnitt durch die A. thyroidea inferior, im thorakalen Abschnitt durch direkte Äste der Aorta, das sind neben den Rr. oesophageales auch die Rr. bronchiales. Im Abdomen erhält der Ösophagus arteriellen Zufluss von den Rr. oesophageales der A. gastrica sinistra und der A. phrenica inferior sinistra.
Der venöse Abfluss erfolgt primär über die Vv. oesophageales zum Azygossystem, d.h. zur V. azygos und hemiazygos. Im Abdominalbereich münden sie auch in der V. gastrica sinistra.
Die Innervation des Ösophagus ist ziemlich komplex. Maßgeblich ist der N. vagus beteiligt, der die parasympathischen Fasern liefert. Die sympathischen Fasern stammen dagegen aus dem Grenzstrang, dem Truncus sympathicus.
Der terminale Ösophagus bildet mit der Kardia des Magens den sogenannten „gastroösophagealen“ Übergang. Das mehrschichtige Plattenepithel des Ösophagus geht hier abrupt ein das einschichtige, hochprismatische, Schleim sezernierende Epithel des Magens über.
In diesem Bild ist die Schleimhaut der Innenfläche dargestellt. Ihr seht, wie die longitudinalen Falten des Ösophagus plötzlich am gastroösophagealen Übergang stoppen und die Magenfalten beginnen.
Ein charakteristisches Merkmal der Kardia sind die Kardiadrüsen, die Glandulae cardiacae. Sie sind leicht verzweigt und bilden ein schleimiges, alkalisches Sekret.
Der domartige Fundus gastricus wird durch die obere Magenkurvatur gebildet. Er stellt den kranialsten Teil des Organs dar, also den Boden. Er befindet sich im linken Oberbauch direkt unterhalb des Zwerchfells. Der Fundus ist mit Luft gefüllt und wird von der Kardia durch eine kleine Einkerbung, die Incisura cardiaca, getrennt.
In der Schleimhaut des Fundus finden sich 4 Arten von Zellen: Hauptzellen, die Pepsinogen produzieren, Schleim produzierende Nebenzellen, Salzsäure absondernde Parietalzellen und sogenannte enterochromaffine Zellen. Bei letzteren handelt es sich neuroendokrine Zellen, die auf chemische und mechanische Stimuli reagieren und daraufhin verschiedene Hormone absondern.
Das Korpus ist der größte Teil des Magens, er ist hier in grün dargestellt. Er bildet an der Innenseite die kleine und an der Außenseite die große Magenkurvatur.
Als zentraler Abschnitt trennt er den Fundus und die Kardia vom Magenausgang. Wenn ihr euch die Schleimhaut genauer anschaut, fällt auf, dass sie an der kleinen Kurvatur länglich gerichtet ist, das liegt daran, dass sie in diesem Bereich fest mit der darunter liegenden Muskelschicht verwachsen ist. Sie ist hier dadurch besonders glatt und Nahrung kann diesen Bereich schnell passieren. Diese Region wird daher als Magenstraße oder Canalis gastricus bezeichnet. Durch die Magenstraße gelangen kleinere Mengen Flüssigkeiten schnell vom Ösophagus in das Duodenum, ohne mit dem restlichen Mageninhalt groß vermischt zu werden. Das kann z.B. Speichel, ein Schluck Wasser oder Milch sein.
Die Magenfalten selber besitzen eine Schleimhaut, die getrennt von der Muskulatur vorliegt. Sie dienen unter anderem der Oberflächenvergrößerung zur effizienteren Aufnahme von Nährstoffen. Außerdem können sich die Falten dehnen, so dass der Magen an Volumen zunehmen kann, ohne dass es zu einem Druckanstieg kommt.
Auf das Korpus folgt das Antrum pyloricum, die Pförtnerhöhle. Der Übergang wird durch die spitze Einkerbung hier markiert, die Incisura angularis. Durch die peristaltischen Kontraktionen des Magens kann es auch mal teilweise oder sogar komplett von den übrigen Anteilen des Magens getrennt sein.
Die Pylorusdrüsen oder Glandulae pyloricae sind im Vergleich zu den restlichen Magendrüsen stärker verzweigt und produzieren ein dickflüssiges alkalisches Sekret. Dieses soll die darauffolgenden Abschnitte des Magen-Darm-Rohres vor der Salzsäure des Magens schützen.
Der Canalis pyloricus oder Pförtnerkanal ist der letzte Abschnitt des Magens. Er ist nur ca. 2-3 cm lang. Er beginnt in etwa dort, wo die kleinen und großen Kurvaturen enden. Aboral reicht er bis zum unteren Magenmund. Dieser beschreibt die Engstelle am aboralen Magenende, d.h. am Ende des Canalis pyloricus. Fachsprachlich wird er „Ostium pyloricum“ genannt. Durch ihn gelangt die Nahrung vom Magen in das Duodenum.
Der untere Magenmund wird dabei durch den M. sphincter pylori verschlossen. Klinisch ist er bekannter unter dem Namen Pylorus. Er besteht aus einem starken Band ringförmiger Muskeln, die das aborale Ende des Magens verstärken. Durch diesen Schließmuskel reguliert der Magen die Nahrungspassage. Er verhindert somit, dass die Nahrung unverarbeitet in das Duodenum gelangt.
Aboral des Magens folgt der erste Abschnitt des Duodenums. Das ist sein oberer Teil oder seine Pars superior. Das Duodenum ist eine C-förmige Schlinge und stellt den ersten Abschnitt des Dünndarms dar. Es schmiegt sich dem Pankreas an und liegt, bis auf die Pars superior, retroperitoneal. Hier wird der Nahrungsbrei aus dem Magen weiter aufgespalten, um die Absorption der Nährstoffe zu ermöglichen.
Am Anfang der Pars superior weist das Duodenum eine funktionelle Dilatation auf. Sie wird „Ampulla duodeni“ oder in der Klinik „Bulbus duodeni” genannt. Dieser Bereich ist klinisch relevant, da hier besonders häufig Ulzera entstehen.
Nachdem wir uns die Besonderheiten der Magenschleimhaut angeschaut haben, möchte ich jetzt auf Muskelschicht eingehen. Wie anfangs gesagt besteht der Magen aus drei Schichten: innen die Mucosa, also die Schleimhaut, dann die Submucosa und außen die Muskularis, die Muskulatur. Diese setzt sich wiederum aus drei Schichten zusammen: eine Längs- und eine Ringmuskelschicht sowie schrägen Fasern.
Die Längsmuskelschicht, das Stratum longitudinale, ist dabei die äußerste muskuläre Schicht. Ihr seht sie hier in grün markiert. Es handelt sich um die Fortsetzung der Längsmuskulatur des Ösophagus. Ihre Muskelfasern sind besonders im Bereich der kleinen und großen Kurvatur gut ausgebildet.
Die Längsmuskelschicht geht über in die Längsmuskelschicht im Duodenum. Dieser bewirkt peristaltische Bewegungen, die in den Magen übergehen. Der Hauptmotor für diese Peristaltik des Magens ist allerdings der Pylorus. Das liegt daran, dass dieser einen ähnlichen Aufbau hat wie das Duodenum und für die Aufgabe praktisch optimiert ist.
Die Ringmuskelschicht oder das Stratum circulare ist die mittlere Muskelschicht des Magens. Sie besteht, wie der Name schon sagt, aus zirkulär verlaufenden Fasern. Sie verlaufen konzentrisch um die Längsachse des Magens und bilden am Magenausgang eine dicke Schicht, den Magenschließmuskel.
Schrägen Fasern, die Fibrae obliquae, bilden die innere Muskelschicht des Magens. Sie laufen hauptsächlich longitudinal, strahlen aber stellenweise bogenförmig in die Ringmuskulatur ein. Ihre Anordnung wird daher auch als „scherengitterartig“ bezeichnet. Die schrägen Fasern findet man primär im Fundus und Corpus, aber praktisch gar nicht an der kleinen Kurvatur. Insgesamt unterstützen sie die Peristaltik und somit die Verdauung der Nahrung.
Mit diesen Muskelschichten beende ich das Tutorial. Ich hoffe, wir hören uns bald wieder.