Video: Kraniale Ansicht des Zwerchfells
Du siehst gerade eine Vorschau. Werde Premium-Mitglied, um das ganze Video zu sehen: Das Zwerchfell (Diaphragma) trennt die Brust- von der Bauchhöhle. Dieses Video beschreibt seinen Aufbau aus einer kranialen Ansicht.
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Hallo, ich bin Astrid. Herzlich Willkommen bei Kenhub.
In diesem Tutorial schauen wir uns das Zwerchfell von der kranialen Ansicht an.
Der Fokus wird dabei auf den zahlreichen Öffnungen liegen, die ...
Mehr lesenHallo, ich bin Astrid. Herzlich Willkommen bei Kenhub.
In diesem Tutorial schauen wir uns das Zwerchfell von der kranialen Ansicht an.
Der Fokus wird dabei auf den zahlreichen Öffnungen liegen, die wir im Zwerchfell so finden. Sie sind für die Passage verschiedener Strukturen vom Thorax in das Abdomen oder umgekehrt wichtig. Die meisten können wir uns anhand dieser Darstellung vergegenwärtigen. Diese Abbildung zeigt einen Querschnitt des Thorax auf Höhe des achten bis neunten Brustwirbels und wir schauen auf das Zwerchfell von oben. Hier ist ventral und hier dorsal. Kann man an der Wirbelsäule erkennen. Dies ist die rechte und das die linke Seite des Körpers.
Bevor wir aber ins Detail gehen, überlegen wir kurz, was das Zwerchfell eigentlich ist. Von ventral ist zu erkennen, dass dieser großflächige Muskel zwischen dem Thorax und dem Abdomen liegt. Sein lateinischer Name lautet daher auch „Diaphragma“, was wörtlich übersetzt „Trenn-„ oder „Scheidewand“ bedeutet. Und genau das macht das Zwerchfell auch: Es trennt beide Körperhöhlen voneinander. Die kraniale Fläche wird nach ventral durch den Processus xyphoideus des Sternums begrenzt. Lateral reicht es bis zu den untersten sechs Rippenpaaren und nach dorsal zum 1. bis 3. Lendenwirbel.
Das Zwerchfell besteht hauptsächlich aus Muskelgewebe und Sehnenplatten. Dabei besitzt sie quergestreifte bzw. Skelettmuskulatur. Das bedeutet, dass wir es - genau wie unsere Bewegungsmuskeln an Armen und Beinen - bewusst kontrahieren oder entspannen können.
Die Muskelfasern des Zwerchfells laufen zu einer kräftigen, zentral gelegenen Aponeurose zusammen. Dieses Centrum tendineum diaphragmatis bildet zusammen mit den Zwerchfellkuppen den kranial gelegensten Abschnitt. Im Deutschen ist daher auch der Name „Zwerchfellspiegel“ geläufig. Ihr könnt auf beiden Seiten schön sehen, wie die Muskelfasern radiär in die Platte einstrahlen.
Die Schenkeln der beiden Zwerchfellhälften laufen ventral im Zentrum zusammen. Wenn man sich beide Schenkeln und das Zentrum der Aponeurose von unten anschaut, könnte man meinen, sie bildeten ein umgedrehtes Y.
Kranial ist das Centrum tendineum ist fest mit dem Perikard verwachsen. Wir kommen etwas später noch einmal darauf zurück. Die verbindenden Fasern werden als Lig. pericardiacophrenicum zusammengefasst.
Das Zwerchfell wird vom N. phrenicus innerviert. Er enthält Fasern aus den Segmenten C3 bis C5 und zweigt sich aus dem Plexus cervicalis ab. Vom Hals wandert er den ganzen Weg durch das Mediastinum bis zum Zwerchfell, den er mit motorischen Fasern versorgt.
Damit ihr den Verlauf des Nervs besser sehen könnt, habe ich die Ansicht gewechselt. Wir schauen nun von links lateral auf den geöffneten Thorax. Die grün markierte Struktur ist der linke N. phrenicus. Nach Durchtritt durch die Thoraxapertur überkreuzt er den Aortenbogen, wandert auf dem Perikard und gibt anschließend seine Äste an das Zwerchfell ab.
Das Zwerchfell ist der wichtigste Atemmuskel in unserem Körper. Bei seiner Kontraktion straffen sich die sonst kuppelförmigen Bereiche um die Sehnenplatten herum und flachen ab. Das Centrum tendineum tritt tiefer und zieht dabei den Thorax mit nach unten. Dadurch weitet sich der Thorax und der intrathorakale Druck sinkt. Es entsteht ein Unterdruck in der Lunge, der die Luft von außen ansaugt: Wir atmen also ein. Die Ausatmung geschieht dagegen passiv durch die Erschlaffung des Zwerchfells.
Wie bereits angesprochen trennt das Zwerchfell den Thorax vom Abdomen. Damit Strukturen, wie z.B. Nerven und Blutgefäße, trotzdem von einer zur nächsten Körperhöhle gelangen können, bedarf es verschiedener Öffnungen im Zwerchfell. Man bezeichnet sie auch als Aperturen. Sie ermöglichen also den Übertritt vom Thorax in das Abdomen und umgekehrt.
Die drei wichtigsten Öffnungen des Zwerchfells sind der Hiatus aortae, der Hiatus oesophageus sowie das Foramen venae cavae. Ihre Bezeichnungen verraten bereits, welche Strukturen durch sie hindurch treten.
Der Hiatus aortae oder Aortenschlitz schafft Raum für die Aorta. Oberhalb des Zwerchfells wird sie Aorta thoracica genannt, darunter Aorta abdominalis. Der Hiatus aorticus liegt auf der Medianebene ventral der Wirbelsäule, etwa auf Höhe des 1. Lendenwirbels. Das könnt ihr am besten in der oberen Darstellung sehen. Unten habt ihr die gewohnte kraniale Ansicht; das grün markierte Gefäß ist die Aorta.
Durch den Hiatus aorticus ziehen neben der Aorta übrigens noch zwei kleinere Strukturen, nämlich der Ductus thoracicus und häufig auch die V. azygos.
Ventral des Hiatus aorticus liegt der Hiatus oesophageus. Dieser Schlitz befindet sich etwa auf Höhe des 10. Brustwirbels. Durch ihn tritt der Ösophagus, d.h. die Speiseröhre, hindurch. Kranial davon liegt seine Pars thoracica, kaudal seine Pars abdominalis, die im Magen mündet.
Beim Durchtritt durch den Hiatus wird der Ösophagus von weiteren Strukturen begleitet. Das sind zum einen die Rr. oesophageales aortae - also kleinere Äste der Aorta zur Versorgung des Ösophagus - sowie der Truncus vagalis anterior und posterior.
Die dritte Hauptöffnung beherbergt die V. cava inferior und wird deshalb Foramen venae cavae genannt. Es liegt hier rechts mitten im sehnigen Teil des Zwerchfells etwa auf Höhe des 8. Brustwirbels. Die Öffnung befindet sich also von allen Hauptöffnungen am weitesten kranial. Hierdurch gelangt die V. cava inferior in den Thorax, wo sie im rechten Vorhof des Herzens mündet.
Eine weitere Struktur, die durch das Foramen venae cavae zieht, ist der R. phrenicoabdominalis des rechten N. phrenicus. Der des linken N. phrenicus wandert dagegen direkt durch die Muskelfasern des Zwerchfells.
Neben den drei großen Hauptöffnungen finden sich einige kleinere Öffnungen im Zwerchfell. Diese meisten von ihnen haben allerdings keine genaueren anatomischen Bezeichnungen. Je eine liegt im Crus mediale sowie zwischen dem Crus mediale und laterale. Zwei weitere finden wir im Trigonum sternocostale und Trigonum lumbocostale.
Die kleinen Öffnungen sind auf Anhieb im Bild nicht leicht zu erkennen. Lasst mich euch bei der Suche helfen. Grün markiert sind hier die Nn. splanchnici. Sie durchspießen direkt das Crus mediale des Zwerchfells, sowohl auf der rechten als auch auf der linken Seite. Oft ziehen durch diese Lücke auch die Venen des Azygossystems, d.h. die V. azygos und/oder die V. hemiazygos.
Zwischen dem Crus mediale und laterale verläuft der Truncus sympathicus. Der ist zwar auf dieser Abbildung nicht zu sehen, aber der Pfeil zeigt, wo die Öffnung in etwa liegt.
Zwischen dem Ansatz des Zwerchfells am Rippenbogen und dem Sternum liegt ein kleiner, dreieckiger Spalt. Durch dieses Trigonum sternocostale ziehen die epigastrischen Gefäße. Über dem Zwerchfell werden sie Vasa thoracica interna und darunter Vasa epigastrica superiora genannt. Dieser Spalt ist muskelfrei und lediglich von Bindegewebe umgeben. Er stellt eine Schwachstelle im Zwerchfell dar und dadurch eine potentielle Bruchpforte für eine Hernie. In der Klinik besitzt das Trigonum sternocostale daher zwei Eigennamen, benannt nach deren Erstbeschreibern: Das rechte wird Morgagni-Loch und das linke Larrey-Spalte genannt.
Eine dritte, muskelfreie Schwachstelle des Zwerchfells ist das Trigonum lumbocostale. Damit ist dieses Dreieck am dorsalen Bereich gemeint, klinisch als Bochdalek-Dreieck bekannt. Hier treten zwar keine Leitungsbahnen hindurch, doch durch einen mangelnden Verschluss der Fasern während der Embryogenese ist sie trotzdem häufig offen. In schweren Fällen können hier sogar der Darm oder die Leber vom Abdomen in den Thorax durchbrechen.
Hernien im Bochdalek-Dreieck, im Morgagni-Loch oder in der Larrey-Spalte sind seltene Varianten der Zwerchfellhernie und betreffen hauptsächlich Neugeborene. Das heißt, diese Hernien entstehen typischerweise bereits intrauterin im Mutterleib. Beim gesunden Erwachsenen sind diese Öffnungen dagegen so klein, sodass ein Austritt von Organteilen kaum möglich ist.
Nachdem wir nun ausführlich über die Anatomie des Zwerchfells gesprochen haben, möchte ich euch im zweiten Teil einige Strukturen vorstellen, die um ihn herum liegen.
Die zum Thorax hin gerichtete Seite des Zwerchfells wird von der Pleura parietalis bedeckt. Man bezeichnet diesen Abschnitt als die Pars diaphragmatica pleurae parietalis. Sie liegt hier am äußeren Bereich um die beiden Zwerchfellkuppeln herum.
Nur kurz zur Erinnerung: Die Pleura bildet in den Thoraxhälften jeweils eine Pleurahöhle, die in der Mitte durch ein Bindegewebsseptum voneinander getrennt sind. Sie besteht aus zwei Blättern: der inneren Pleura visceralis, die der Lunge anliegt, und der äußeren Pleura parietalis, die die Thoraxwand auskleidet. Drei der vier Flächen der Pleura parietalis liegen in der Nähe des Zwerchfells, weshalb ich sie euch vorstellen möchte.
Die erste haben wir gerade kennengelernt, die Pars diaphragmatica. Hier seht ihr sie noch einmal in der ventralen Ansicht. Sie überzieht die gesamte thorakale Seite des Zwerchfells.
An der Innenseite der Rippen liegt die Pars costalis der Pleura parietalis. Wie ihr seht, kleidet sie den Großteil der Innenwand des Thorax vollständig aus. Entgegen ihrer Bezeichnung liegt sie nicht nur an den Rippen, sondern bedeckt noch weitere Strukturen des Thorax.
Das seht ihr am besten in der kranialen Ansicht. Die Pars costalis der Pleura parietalis ist diese dünne, grün markiert Linie hier. Neben den Rippen kleidet sie auch die Muskulatur zwischen ihnen aus, d.h. die Interkostalmuskulatur. Ventral bedeckt sie die Hinterfläche des Sternums und dorsal teilweise die Wirbelbögen und die Seitenflächen der Wirbelkörper.
Nach medial geht die Pleura parietalis bis zum Mediastinum, wo sie ihre Seitenwand umgibt. Diese Pars mediastinalis schließt also die Lücke zwischen der Pars costalis und der Pars diaphragmatica.
Das schauen wir uns am besten in der ventralen Ansicht an. Die Pars mediastinalis reicht kaudal von der Pars diaphragmatica bis zur Lungenspitze. Dort oben an der Pleurakuppel geht sie in die Pars cervicalis pleurae parietalis über. SIe ist auf diesem Bild nicht ganz abgebildet, aber der Pfeil zeigt, wo sie in etwa liegt.
Lasst uns noch über einige weitere Strukturen sprechen, die in der kranialen Ansicht auf das Zwerchfell zu sehen waren. Hier in grün markiert seht ihr einen wichtigen Teil der Wirbelsäule. Das ist eine Bandscheibe. Da sie auf fast jedem Bild in diesem Tutorial zu sehen war, möchte ich kurz auf sie eingehen.
Die Bandscheibe liegt zwischen den einzelnen Wirbelkörpern, daher auch ihr lateinischer Name „Discus intervertebralis“. Sie besteht aus Knorpel und wirkt wie ein natürlicher Stoßdämpfer. Jeweils eine Bandscheibe liegt zwischen den Wirbelkörpern von der Hals- bis Lendenwirbelsäule. Dabei nimmt sie proportional zu den Wirbelkörpern von kranial nach kaudal an Größe zu.
Ventral von ihr verläuft die Aorta thoracica, etwas weiter lateral die Vv. azygos und hemiazygos.
Lateral der Bandscheibe bzw. der Wirbelsäule zieht der Truncus sympathicus entlang. Wenn wir ein bisschen reinzoomen, dann ist der Doppelstrang gut zu erkennen. Im linken Bild ist der rechte Strang, und im rechten Bild der linke markiert. Der Truncus sympathicus besteht aus 22 bis 24 aneinandergereihten Ganglien und reicht von der Schädelbasis bis zum Os coccygis. Er dient als eine riesige Umschaltstation für die Nerven des Sympathikus.
Gehen wir ein Stück weiter ventral, sehen wir das Perikard, auch Pericardium oder im Deutschen Herzbeutel genannt. Damit ist ein doppelwandiger, bindegewebiger Sack gemeint, der das Herz umgibt. Darüber hinaus bedeckt es auch die Wurzeln der großen Gefäße des Herzens, wie z.B. die Wurzel der Aorta ascendens.
Wie die Pleura besteht es aus zwei Blättern: einer inneren Serosa, die dem Epikard aufliegt, und einer äußeren Fibrosa, die das Perikard in der Umgebung verankert. Dazwischen liegt ein Raum, der sogenannte Perikardspalt, der mit einer serösen Flüssigkeit gefüllt ist.
Auf einer vorherigen Folie habt ihr bereits gesehen, dass das Perikard mitten im Mediastinum liegt. Der Bereich, der mit dem Zwerchfell verwachsen ist, gehört zum äußeren Blatt, dem Pericardium fibrosum. Dieses besteht aus dicht gepacktem, straffen Bindegewebe, das über das Lig. pericardiacophrenicum mit dem Zwerchfell verbunden ist.
An einigen Stellen des Thorax endet die Pleura in sogenannten Recessus. Einen seht ihr hier, den Recessus costomediastinalis auf der linken Seite. Er befindet sich links dorsolateral des Sternums am Übergang von der Pars costalis zur Pars mediastinalis der Pleura. In manchen Büchern wird er auch als linker Recessus costomediastinalis anterior bezeichnet.
Auf der anderen Seite des Sternums findet sich genauso ein Recessus costomediastinalis dexter bzw. anterior dexter. Die beiden Recessus bilden kleine Reserveräume für die Lungen bei tiefer Inspiration. Wenn ihr also tief einatmet, können sich die beiden Lungen in die Recessus vorschieben und sich so noch weiter ausdehnen.
Zwischen diesen beiden Recessus liegt ein weiterer Raum. Das ist das vordere Mediastinum oder Mediastinum anterius. An dieser Stelle verdrängt das Herz die Pleura ein Stück weit, sodass dieser Raum lediglich auf der linken Seite zu finden ist. Er wird lateral von der Pleura, ventral vom Sternum und dorsal vom Perikard begrenzt. Weiter kranial ist er deutlich tiefer als auf dieser Schnittebene, wo er bis zur Aorta ascendens und V. cava superior reicht. Im vorderen Mediastinum liegen neben dem Thymus, Fettgewebe und Lymphknoten einige kleinere Blut- und Lymphgefäße.
Wir sind nun fast am Ende dieses Tutorials angelangt. Bevor ich mich aber von euch verabschiede, möchte ich euch noch diese Struktur hier vorstellen. Ihr habt sicherlich schon mitbekommen, dass das das Sternum bzw. Brustbein ist. Eigentlich ist hier nur ein Anschnitt davon zu sehen, ein Querschnitt auf Höhe des Zwerchfells.
Das Sternum ist ein länglicher, flacher Knochen, der ventral zwischen den oberen Rippen liegt. Er bildet so die ventrale, knöcherne Begrenzung des Thorax. Er dient nicht nur als Ansatzpunkt für die Rippen, sondern trägt auch zum Schutz der thorakalen Organe bei. Insbesondere das Herz schirmt es gegen Verletzungen ab, welches, wie ihr hier seht, direkt dahinter liegt.
Das war’s mit einem Überblick über das Diaphragma und Teile des Thorax. Ich hoffe, wir hören uns bald wieder.