Video: Ösophagus in situ
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Hallo und herzlich willkommen bei Kenhub.
Ich bin Astrid und gemeinsam wollen wir uns heute den Ösophagus in situ ansehen.
Ihr seht hier den eröffneten Thorax von ventral. Dieses Bild wird uns ...
Mehr lesenHallo und herzlich willkommen bei Kenhub.
Ich bin Astrid und gemeinsam wollen wir uns heute den Ösophagus in situ ansehen.
Ihr seht hier den eröffneten Thorax von ventral. Dieses Bild wird uns dieses Tutorial über begleiten. Die thorakalen Organe, wie z.B. die Lunge und das Herz wurden entfernt, damit wir freien Blick auf den Ösophagus bekommen. Zur Orientierung: Im zervikalen Bereich sehen wir ein Teil der Trachea, hier mit den zwei Hauptbronchien, die Halsgefäße und dahinter die Halswirbelsäule. Im Thorax sind mittig die Aorta, die Trachealbifurkation habe ich schon erwähnt und einige Nerven dargestellt. Unter dem Thorax befindet sich das Abdomen, im oberen linken Bereich seht ihr den Magen. Die Grenze zwischen Thorax und Abdomen bildet das Diaphragma, dieser große Muskel hier.
Wenn ich jetzt auch noch alle Blutgefäße und Nerven entferne, dann wird der Blick auf den Ösophagus komplett frei.
Ich habe das Tutorial in zwei Abschnitte aufgeteilt. Zunächst werden wir uns die Anatomie und die verschiedenen Funktionen des Ösophagus vergegenwärtigen. Anschließend sehen wir uns einige wichtige Strukturen in seiner unmittelbaren Nachbarschaft an.
Diese Darstellung zeigt den eröffneten Thorax von rechts lateral, wobei der rechte Lungenflügel entfernt wurde. Der Ösophagus, oder auf Deutsch „die Speiseröhre“, durchquert den gesamten Thorax. Er ist Teil des Gastrointestinaltrakts und verbindet den Pharynx mit dem Magen. Insgesamt ist er je nach Körpergröße ca. 18 bis 25 cm lang. Ventral von ihm befindet sich das Herz, welches hier im Bild im Perikard versteckt liegt. Dorsal grenzt sie an die Wirbelkörper der Brustwirbelsäule. Des Weiteren verlaufen große Gefäße in ihrer Nähe, die wir uns später genauer anschauen werden, z.B. die V. cava superior mit ihrer Mündung in den rechten Vorhof und die V. azygos.
Sehen wir uns den Ösophagus in seiner gesamten Länge noch einmal von ventral an. Er wird typischerweise in drei Abschnitte unterteilt: in eine Pars cervicalis, thoracica und abdominalis.
Die Pars cervicalis des Ösophagus befindet sich im Hals unmittelbar vor der Halswirbelsäule. Sie beginnt am Ösophagusmund, das liegt in etwa auf Höhe des unteren Rands des Krikoidknorpels, und endet beim Eintritt in den Thorax. Die Blutversorgung des zervikalen Ösophagus erfolgt vorwiegend über die A. thyroidea inferior und der venöse Abfluss über die gleichnamige V. thyroidea inferior und das Azygossystem.
Zoomen wir ein wenig ins Bild hinein, könnt ihr die umliegenden Strukturen besser erkennen. Besonders die Lage des Ösophagus hinter der Trachea ist hier gut dargestellt. Hier seht ihr den Ösophagus und hier die Trachea. Beide sind durch lockeres Bindegewebe miteinander verbunden. Lateral des zervikalen Ösophagus seht ihr die Gefäße und Nerven der Vagina carotica und dahinter einige vertebrale Muskeln.
Nach kaudal schließt sich die Pars thoracica des Ösophagus an. Der Übergang liegt in etwa auf Höhe der Fossa jugularis. Wie ihr an diesem Bild erahnen könnt, ist das der längste Abschnitt des Ösophagus. Auf seinem Weg durch den Thorax entfernt er sich dabei immer weiter von der Wirbelsäule nach ventral.
Die Blutversorgung wird über verschiedene Gefäße gewährleistet. Beteiligt sind die Aa. bronchiales und direkte Abgänge der Aorta thoracica. Das venöse Blut wird über die Vv. oesophageales, einem Venengeflecht am Ösophagus, abdrainiert. Von dort gelangt es ins Azygossystem, zum Teil aber auch in die Vv. intercostales posteriores.
In dieser Darstellung sind einige der umliegenden Strukturen eingeblendet. Der Ösophagus scheint hier durch ein Geflecht aus Nerven und Gefäßen hindurch, das ihn netzartig umhüllt. Der thorakale Ösophagus verläuft zunächst hinter der Trachea im oberen Mediastinum. Anschließend läuft er hinter dem Aortenbogen und der thorakalen Aorta im hinteren Mediastinum nach unten.
Der thorakale Ösophagus durchtritt das Diaphragma durch den Hiatus oesophageus. Das ist dieser große Schlitz hier. Anschließend beginnt der abdominale Abschnitt, auch Pars abdominalis genannt. Ab diesem Punkt liegt der Ösophagus intraperitoneal und wird entsprechend durch das Peritoneum bedeckt. Die Pars abdominalis mündet nach einem recht kurzen Abschnitt, etwa 1 bis 3 cm, in die Kardia des Magens.
Aufgrund der räumlichen Nähe wird sie durch Arterien des Magens und Diaphragmas versorgt, genauer gesagt durch die A. gastrica sinistra und A. phrenica sinistra. Das venöse Blut wird hauptsächlich durch die V. gastrica sinistra in das Pfortadersystem abgeführt.
Wie ihr seht, tritt der Ösophagus nicht allein durch den Hiatus oesophageus. Er wird dabei vom rechten und linken Nervus vagus und dem Ramus phrenicoabdominalis sinister begleitet. Letzterer ist ein Ast des N. phrenicus.
Um die Innervation des Ösophagus nachzuvollziehen, solltet ihr euch merken, welche seiner Abschnitte quergestreifte und welche glatte Muskulatur besitzen.
Erstere innerviert der N. laryngeus recurrens. Der zervikale Abschnitt besteht ausschließlich und der thorakale Abschnitt teilweise aus quergestreifter Muskulatur.
Die glatte Muskulatur wird dagegen durch zwei Nerven innerviert, die wir vorhin schon angesprochen haben: Es sind der Nervus vagus sinister und dexter. Diese geben parasympathische Fasern zum Ösophagus ab. Glatte Muskulatur findet man teilweise im thorakalen Abschnitt und der abdominale besteht sogar ausschließlich aus ihr.
Die sympathische Innervation erfolgt über den Truncus sympathicus. Genauer gesagt über die Pars cervicalis und die Pars thoracica.
Zur Funktion des Ösophagus muss ich euch wahrscheinlich wenig sagen. Ihr wisst natürlich, dass er Nahrung, Speichel und andere Flüssigkeiten vom Mund zum Magen befördert. Dies geschieht allerdings nicht nur passiv durch die Schwerkraft, sondern seine Rings- und Längsmuskulatur kontrahiert dafür koordiniert in rhythmischen Bewegungen. Er besitzt also eine eigene Peristaltik.
Der Ösophagus ist zwar insgesamt sehr dehnbar und elastisch, es gibt jedoch drei Stellen, wo sein Lumen physiologisch eingeengt wird. An diesen Stellen können z.B. Nahrung oder ein Fremdkörper stecken bleiben. Aber auch Pathologien wie Entzündungen oder maligne Entartungen entstehen bevorzugt an diesen drei Orten. Sein Eingang, der Ösophagusmund, stellt gleich die erste Enge dar. Hier ist sein Lumen am kleinsten und zudem wird dieses durch ein Venenplexus dicht verschlossen. Da der Ösophagusmund direkt hinter dem Ringknorpel liegt, sagen manche auch „Ringknorpelenge“ dazu. Die zweite Enge entsteht durch die Kreuzung des Aortenbogens, in etwa hier. Die dritte und unterste Engstelle entsteht, wenn der Ösophagus durch das Diaphragma hindurch tritt. Dieses wirkt praktisch wie ein Sphinkter an dieser Stelle.
Nachdem wir uns ausführlich mit dem Ösophagus selbst beschäftigt haben, werfen wir nun einen Blick auf seine benachbarten Strukturen. Einige habt ihr bereits gesehen und manche habe ich sogar schon erwähnt.
Wir beginnen mit den hier rot gezeichneten Strukturen, den Arterien. Im Wesentlichen sind das der Arcus aortae, die Aorta thoracica, der Truncus brachiocephalicus, die linke und rechte A. carotis communis und die A. subclavia.
Dieses großlumige Gefäß hier ist der Aortenbogen, der Arcus aortae. Er stellt die Fortsetzung der Aorta ascendens dar, etwa ab Höhe des Angulus sterni. Wie ihr seht, verläuft die Aorta hier in einem Bogen zunächst kranial und dann nach dorsolateral auf die linke Seite der Trachea. Etwa ab Höhe des vierten Brustwirbels ändert sie ihren Verlauf wieder in Richtung kaudal und geht in den thorakalen Abschnitt über.
Die Aorta thoracica ist dieser Abschnitt hier. Im Deutschen würde man auch „Brustaorta“ dazu sagen. Der Übergang vom Aortenbogen befindet sich etwa hier an dieser Stelle. Die Aorta thoracica liegt zunächst links des Ösophagus und gelangt anschließend immer weiter dorsal von ihm. Durch den Aortenschlitz oder Hiatus aorticus tritt sie durch das Diaphragma und setzt sich dann im Abdomen als Aorta abdominalis fort.
Aus dem Aortenbogen gehen insgesamt drei Äste hervor, der erste ist der Truncus brachiocephalicus. Dieser ist nur auf der rechten Seite zu finden. Der Truncus versorgt mit seinen Gefäßen sowohl den rechten Arm als auch Kopf und Hals mit arteriellem Blut. Wie ihr seht, zweigt er sich auf Höhe der Pleurakuppel in zwei Gefäße auf: in die rechte A. carotis communis und die rechte A. subclavia.
Von der A. carotis communis habt ihr bestimmt schon einmal gehört. Auf Deutsch wird sie Halsschlagader oder kurz „Karotis“ genannt. Sie ist die größte und wichtigste Arterie des Halses und ihr Puls kann gut von außen getastet werden. Hier links im Bild ist die linke Karotis hervorgehoben. Wie ihr seht, ist sie der zweite Ast des Aortenbogens. Die rechte Karotis jedoch entspringt, wie wir gerade gelernt haben, dem Truncus brachiocephalicus. Im Bild hier rechts ist das deutlich zu erkennen. Beide Arterien teilen sich an der sogenannten Karotisgabel in die Aa. carotides internae und externae auf.
Der zweite Ast des Truncus brachiocephalicus ist die rechte A. subclavia. Sie wird so genannt, da sie unmittelbar unter der Clavicula verläuft. Diese Arterie ist zwar paarig, aber asymmetrisch angelegt. Auf der rechten Seite entspringt sie dem Truncus brachiocephalicus, auf der linken Seite dagegen direkt dem Aortenbogen.
Die A. subclavia gibt auf beiden Seiten zahlreiche Äste ab. Diese versorgen die Schulter, den gesamten Arm, ein Großteil des Halses und des Nackens und ein dicker Ast verläuft entlang der Wirbelsäule sogar zum Gehirn. Die A. subclavia zieht lateral weiter und wird in der Axilla fortan A. axillaris genannt.
Nachdem wir nun die wichtigsten Arterien in der Nähe des Ösophagus besprochen haben, gehen wir nun einige prominente Venen durch. Und zwar die rechte und linke V. jugularis interna, die V. subclavia, die rechte und linke V. brachiocephalica und die V. cava superior.
Die V. jugularis interna verläuft in unmittelbarer Nachbarschaft zur eben besprochenen Karotis. Genau genommen liegen beide Gefäße sogar in einer gemeinsamen Faszienhülle, der Vagina carotica. Hier seht ihr die rechte V. jugularis interna und hier die linke. Sie führt auf beiden Seiten das sauerstoffarme Blut aus dem Kopf zurück zum Herzen.
Genau genommen geht das venöse Blut folgende Stationen durch: Die V. jugularis interna und die V. jugularis externa, das ist eine kleinere oberflächliche Vene am Hals, münden beide in die V. subclavia. Der Zusammenfluss der V. subclavia und jugularis interna bildet dabei die V. brachiocephalica. Circa auf Höhe der ersten Rippe fließen die linke und rechte Vv. brachiocephalicae zusammen und gehen gemeinsam in die V. cava superior über. Diese mündet schließlich von oben in den rechten Vorhof.
Mit diesem Schema im Kopf kann man die Venen besser nachvollziehen. Hier rechts zum Beispiel seht ihr die V. subclavia, sie hat in etwa den Durchmesser eines kleinen Fingers. Wir haben bereits gelernt, dass sie Zufluss aus den Vv. jugulares enthält. Zusätzlich mündet aber auch die V. axillaris in die V. subclavia ein. Genauer müsste man sagen: Die V. subclavia ist die Fortsetzung der V. axillaris. Zusammen mit der V. jugularis interna mündet sie schließlich in die V. brachiocephalica.
Im linken Bild seht ihr die rechte V. brachiocephalica und im rechten die linke. Auf beiden kann man gut sehen, wie die Vene aus dem Zusammenfluss der V. jugularis interna und V. subclavia entsteht. Und wenn ihr noch genauer hinschaut, dann bemerkt ihr, dass die paarige V. brachiocephalica ein recht asymmetrisches Gefäß ist: Die linke ist nämlich deutlich länger als die rechte. Das liegt daran, dass die Vereinigung zur V. cava superior rechts der Medianlinie stattfindet, etwa auf Höhe des Sternoklavikulargelenks. Die linke muss also einmal quer über das gesamte obere Mediastinum und dabei u.a. den Ösophagus überkreuzen, um auf die andere Seite zu gelangen.
Die V. cava superior läuft rechts der Aorta ascendens und mündet im rechten Vorhof. Sie ist zwar ein kräftiges, großlumiges Gefäß, hat im Vergleich zu den anderen Venen allerdings einen recht kurzen Verlauf. In ihr münden, wie bereits besprochen, die Vv. brachiocephalicae und aber auch die V. azygos. Im Großen und Ganzen fließt also das gesamte venöse Blut aus der oberen Körperhälfte durch die V. cava superior.
Das waren schon alle Venen, die wir in diesem Tutorial besprechen wollen. Auf den folgenden Folien interessieren uns besonders diese gelben Strukturen hier. Das sind die Nerven im Bereich des Ösophagus: der rechte und linke N. recurrens laryngeus sowie der Truncus vagalis anterior.
Hier seht ihr den linken und rechten N. laryngeus recurrens, oder kurz: „Rekurrens“. Er ist ein paariger Ast des Nervus vagus und entspringt diesem etwa auf Höhe des Aortenbogens. Von dort zieht er dann nach kranial in Richtung Trachea und Larynx.
Bei genauerer Betrachtung dieser beiden Bildern fällt auf, dass er asymmetrisch verläuft. Während der linke Nerv den Aortenbogen umrundet, schlingt sich der rechte um die A. subclavia.
Der Rekurrens ist für die motorische Innervation fast aller intrinsischen Larynxmuskeln zuständig. Die einzige Ausnahme bildet der M. cricothyroideus, der durch den N. laryngeus superior versorgt wird. Außerdem führt er sensible Fasern zur Schleimhaut der Larynx und der Trachea unterhalb der Stimmbänder.
Wie wir am Anfang gelernt haben, innerviert der Rekurrens die quergestreifte Muskulatur des Ösophagus. Wenn ihr euch noch daran erinnert: der zervikale Ösophagus besaß ausschließlich quergestreifte Muskulatur und der thorakale war gemischt mit glatter Muskulatur. Des Weitere führt der Rekurrens einige sensorische, sekretorische und motorische Fasern zur Trachea.
Gleich ventral des Ösophagus liegt der Truncus vagalis anterior. Er enthält Fasern des N. vagus, überwiegend aus dem linken. Der Truncus vagalis anterior, genauso wie der Truncus vagalis posterior auf der dorsalen Seite des Ösophagus, entsteht aus dem Plexus oesophageus. So wird dieses Geflecht aus parasympathischen Nerven genannt, welches den thorakalen Ösophagus umspannt. Es speist sich aus Fasern der beiden Nn. vagi zusammen.
Der Truncus vagalis anterior tritt gemeinsam mit dem Ösophagus durch das Diaphragma und gibt im Abdomen zahlreiche Äste an die umliegenden Organe ab. Beispielsweise versorgen seine Rr. hepatici die Leber und seine Rr. gastrici anteriores ziehen zur ventralen Fläche des Magens. Kleinere Rami coeliaci entsenden parasympathische Fasern zum Plexus coeliacus. Dieser ist, wie der Name bereits andeutet, im Bereich des Truncus coeliacus zu finden.
Der Truncus vagalis posterior auf der Rückseite des Ösophagus hat einen ähnlichen Verlauf und eine ähnliche Funktion. Da er allerdings auf dieser Abbildung nicht richtig zu sehen ist, werden wir nicht gesondert auf ihn eingehen.
Hier seht ihr eine Struktur, die ich schon mehrmals in diesem Tutorial erwähnt habe. Die Trachea, zu Deutsch Luftröhre, liegt unmittelbar ventral des Ösophagus. Sie verbindet den Larynx mit den Lungen und ermöglicht so den Gasaustausch in den Lungenlappen. Mit einer Länge von 10-16 cm ist sie nur etwa halb so lang wie der Ösophagus.
Die Trachea teilt sich am Ende in die beiden Hauptbronchien auf. Diese Teilungsstelle wird als Bifurcatio tracheae bezeichnet und liegt etwa auf Höhe des 5. bis 6. Brustwirbelkörpers.
Das sind der rechte und der linke Hauptbronchus. Schaut genau hin, wie der rechte in einem deutlich steileren Winkel von der Trachea abgeht als der linke. Anschließend treten beide durch den Hilus ihrer jeweiligen Lunge hindurch und spalten sich dort in kleinere Lappenbronchien.
Beachtet beim Bronchialbaum stets, dass der Gasaustausch nur in den Alveolen stattfindet. Die Luft in den Hauptbronchien selbst ist also nicht für den Gasaustausch verfügbar, sondern sie wird hier lediglich weitergeleitet. Man bezeichnet diese Abschnitte der Atemwege allgemein als Totraum.
Hier haben wir eine Vergrößerung auf den rechten Hauptbronchus. Wenn ihr genau hinseht, erkennt ihr, dass er nicht nur in einem steileren Winkel abgeht, sondern zudem kürzer und weiter als der linke ist. Er tritt etwa auf Höhe des fünften Brustwirbels in den rechten Lungenflügel ein und spaltet sich dort in drei Lappenbronichen auf: ein Lappenbronchus pro Lungenlappen.
Der linke Hauptbronchus hingegen ist schmaler und länger als der Rechte. Er tritt etwas tiefer auf Höhe des 6. Brustwirbels in den linken Lungenflügel ein. Dort teilt er sich nicht in drei, sondern in zwei Lappenbronichen auf, denn die linke Lunge besitzt bekanntlich nur zwei Lappen. In Bezug auf den Ösophagus solltet ihr euch merken, dass der linke Hauptbronchus diesen oft einengt. Man kann also sagen, dass zusätzlich zum Aortenbogen der linke Hauptbronchus ebenfalls zur mittleren Enge des Ösophagus beiträgt.
Machen wir einen kurzen Abstecher ins Skelettsystem. Ich möchte euch diese Struktur hier zeigen. Das ist die erste Rippe. Sie ist im Verhältnis zur ihrer Länge recht breit und von allen Rippen am stärksten gekrümmt. In situ liegt sie zwischen dem letzten Halswirbel und dem ersten Brustwirbel. Ventral wird sie dabei von der Clavicula bedeckt, weshalb sie beim Gesunden von außen nicht zu tasten ist.
Einige von euch haben sich sicherlich schon gefragt, was das für eine gräuliche Struktur ist, die den Thorax von innen auskleidet ? Das ist die Pleura. Sie ist nur dann zu sehen, wenn - wie hier - keine Organe die Sicht versperren.
Die Pleura besteht aus zwei Blättern, der Pleura visceralis und der Pleura parietalis. Tatsächlich ist es so, dass sie sich im Bereich der großen Gefäße einmal umfaltet, wodurch die Zweischichtung zustande kommt. Sie ist quasi ein großer Sack, den man einmal zusammengelegt hat. Das innere Blatt, die Pleura visceralis, bedeckt die beiden Lungenflügel. Sie wird deshalb auch „Lungenfell“ genannt. Das äußere Blatt kleidet die Thoraxwand und die Rippen sowie einen Teil des Diaphragmas aus. Sie trägt daher auch den Namen „Rippenfell“. Hier in diesem Bild sehen wir demnach die Pleura parietalis.
Der Spalt zwischen den beiden Blättern wird Cavitas pleuralis oder einfach Pleuraspalt genannt. In diesem Raum befindet sich physiologischer eine seröse Flüssigkeit, die ein Aufeinandergleiten der beiden Blätter und eine starke Haftung ermöglicht.
Lasst uns einen genaueren Blick auf die Pleura parietalis werfen. Sie kleidet nicht nur nahezu den gesamten Thorax aus, sondern auch das Mediastinum. Anhand ihrer Lokalisation kann man sie in mehrere Abschnitte unterteilen.
Oben im Bereich der ersten Rippe befindet sich die Pars cervicalis der Pleura parietalis. Auf Deutsch entspricht das der Pleurakuppel. Sie reicht über die Lungenspitze und die erste Rippe hinaus in den Halsbereich. Den größten Anteil der Pleura parietalis macht wohl die Pars costalis aus. Sie bedeckt nämlich beinahe die gesamte Thoraxwand von innen, inklusive die Interkostalmuskulatur und die Innenseite der Rippen.
Weiter kaudal liegt die Pars diaphragmatica der Oberfläche des Zwerchfells an. Nur der mittlere Bereich, wo das Perikard des Herzens aufliegt, wird dabei ausgespart.
Nach medial hin liegt die Pars mediastinalis. Ich hatte vorhin bereits kurz erwähnt, dass sie die Organe des Mediastinums umschließt. Dadurch grenzt sie diese von der Pleurahöhle ab.
In dieser Vergrößerung kann man das Verhältnis zwischen der Pars mediastinalis der Pleura und dem Mediastinum besser sehen. Nicht nur die Organe, sondern alle anderen Strukturen wie z.B. die großen Gefäße werden also seitlich von der Pleura begrenzt.
Im Übergangsbereich von der Pars costalis zur Pars diaphragmatica befindet sich ein Spaltraum. Dieser wird als Recessus costodiaphragmaticus oder im Deutschen „Zwerchfell-Rippen-Winkel“ bezeichnet. Er stellt einen Reserveraum der Pleurahöhle dar, in den sich die Lunge bei forcierter Einatmung ausbreiten kann. Er liegt in etwa auf Höhe der 8. bis 10. Rippe.
Die Funktion des Reserveraums könnt ihr euch auf diesem Bild vielleicht noch etwas besser vorstellen. Der Winkel des Recessus costodiaphragmaticus ist recht spitz, d.h. bei einer gewöhnlichen Einatmung erreicht die Lunge nicht seinen Boden. Wenn man jetzt allerdings ganz tief einatmet, kontrahiert das Diaphragma und die Lunge nimmt stark an Volumen zu. Das Lungengewebe breitet sich in allen Lücken des Thorax aus und füllt damit selbst den spitzwinkligen Recessus.
Einen weiteren viel kleineren Recessus seht ihr hier. Das ist der Recessus phrenicomediastinalis. Er befindet sich am Übergang von der Pars diaphragmatica zur Pars mediastinalis der Pleura. Dabei umrandet er das Perikard.
Auf diesem Bild seht ihr den Bereich, auf dem das Perikard aufliegt. Wie die Pleura stellt es ebenfalls eine Art doppelwandigen Sack dar. Es umgibt das Herz und die Ursprünge der großen Gefäße. Die innere, dem Herz zugewandte Schicht, besteht aus einer zweiblättrigen serösen Membran. Die äußere, fibröse Schicht ist derber und stabilisiert das Herz im Mediastinum. Des Weiteren schirmt es das Herz von anderen umliegenden Strukturen ab und reduziert jegliche Reibungen mit ihnen.
Da ist das Perikard endlich einmal zu sehen. Hier oben führen die erwähnten großen Gefäße ab bzw. zu. Der Ösophagus läuft in diesem Bereich direkt dorsal des Herzens und ist daher auf dem Bild nicht zu sehen. Die unmittelbare Nähe des Ösophagus zum Herzen wird übrigens in der sogenannten transösophagealen Echokardiographie, kurz TEE, ausgenutzt. Dabei wird ein Ultraschallkopf in den Ösophagus eingeführt und durch ihn hindurch das Herz geschallt. Umgekehrt kann die Nähe zwischen den beiden Organen auch Probleme bereiten. Zum Beispiel führt eine starke Hypertrophie des Herzens langfristig zu einer Einengung des Ösophaguslumens. Insbesondere die Vergrößerung des linken Vorhofs kann so zur Ursache von Schluckbeschwerden führen.
Übrigens, diese lappenartige Struktur hier ventral der Gefäße und des Perikards, das ist der Thymus. Dieses oft vergessene Organ gehört zu unserem Immunsystem und spielt insbesondere im Säuglings- und Kleinkindalter eine große Rolle. Mit dem Alter verkümmert es allerdings und wird zunehmend durch Fettgewebe ersetzt.
Bevor wir das Tutorial beenden, möchte ich euch noch zwei Strukturen vorstellen, die heute immer wieder zur Sprache kamen. In dieser Darstellung seht ihr das Diaphragma, also das Zwerchfell, markiert. Dieser großflächige Skelettmuskel überspannt die gesamte untere Thoraxapertur. Aufgrund seiner Ausdehnung bildet er die Trennlinie zwischen Thorax und Abdomen. Er setzt u.a. an den Rippen, der Lendenwirbelsäule und am Sternum an. Nerval wird er vom N. phrenicus versorgt, der den ganzen Weg vom Plexus cervicalis zu ihm herunterwandert. Das Diaphragma ist mit Abstand der wichtigste Atemmuskel. Bei einer Kontraktion vergrößert er das thorakale Volumen und saugt so die Luft in die Lungen hinein.
Auch der Magen wurde bereits mehrfach erwähnt, sodass wir auch hier einen kurzen Blick riskieren wollen. Als muskuläres Hohlorgan innerhalb des Gastrointestinaltrakts ist er an der Verarbeitung und Weiterleitung der Nahrung beteiligt.
Nach dem Kau- und Schluckvorgang gelangt die Nahrung über den Ösophagus in den Magen. Genauer gesagt mündet der abdominale Ösophagus in der Kardia, wie wir schon gelernt haben. Die Nahrung wird hier weiter zerkleinert und durch die Magensäure sowohl zersetzt als auch desinfiziert. Portionsweise gibt der Magen nun den Speisebrei, ab sofort „Chymus“ genannt, an das Duodenum weiter.
Das war’s mit der Lage des Ösophagus und den ganzen Strukturen drumherum. Ich hoffe wir hören uns bald wieder.
Jetzt wo du diese Lektion abgeschlossen hast, bleib dran am Anatomielernen. Hier bei Kenhub kannst du dein Wissen prüfen und anwenden. Dazu gibt es für dich gleich drei Möglichkeiten. Die erste Möglichkeit ist, klicke auf den “Training starten” Button. Oder die zweite Möglichkeit ist, stöbere in ein paar Artikeln in unserer Bibliothek. Oder drittens, entdecke unseren Anatomieatlas. Also viel Glück und bis zum nächsten Mal!