Video: Schleimhaut des Pharynx
Du siehst gerade eine Vorschau. Werde Premium-Mitglied, um das ganze Video zu sehen: Im Pharynx (Rachen) treffen sich das respiratorische System und das Verdauungssystem. Erfahre mehr zur Histologie des Pharynx mit diesem Video von Kenhub!
Passende Lerneinheit
Passender Artikel
Transkript
Hallo zusammen! Hier ist Astrid von Kenhub und ich sage herzlich Willkommen zu unserem Anatomie-Tutorial. Heute sprechen wir über die Schleimhaut des Pharynx und ihre Strukturen.
Wir werden im ...
Mehr lesenHallo zusammen! Hier ist Astrid von Kenhub und ich sage herzlich Willkommen zu unserem Anatomie-Tutorial. Heute sprechen wir über die Schleimhaut des Pharynx und ihre Strukturen.
Wir werden im Folgenden die hier zu sehende Abbildung beschreiben, und die sichtbaren und wichtigen Strukturen näher kennenlernen. Dies ist eine Ansicht des Pharynx von dorsal. Dabei wurde der Pharynx-Schlauch aufgeschnitten und seitlich aufgeklappt, um eine bessere Übersicht zu bekommen.
An den dadurch entstandenen Rändern, hier und hier, könnt ihr bei genauerem Hinschauen die Schleimhaut- von der Muskelschicht unterscheiden.
Am oberen Bildrand seht ihr übrigens einige weitere Strukturen, auf die wir in diesem Tutorial nicht weiter eingehen werden. Damit meine ich die Schädelknochen sowie die Hals- und Kiefermuskeln. Dies ist die Schädelbasis und hier ist der Processus mastoideus, an dem der Musculus sternocleidomastoideus ansetzt. Weiter lateral, das ist der Musculus masseter der hier abgebildet ist.
Der Pharynx, auf Deutsch „Rachen“ oder „Schlund“ genannt, ist ein 12 bis 15 cm langer fibromuskulärer Schlauch. Das heißt, er wird sowohl durch Muskeln, als auch einer darüber liegenden elastischen Faserschicht gebildet. Er ist an der Schädelbasis befestigt. Von dort geht er kaudal bis zum Ösophagusmund. Nach lateral und dorsal ist die Pharynxwand lückenlos geschlossen. Nach ventral bestehen Verbindungen zur Nasenhöhle, zur Mundhöhle und zum Kehlkopfeingang. Kaudal geht er in den Ösophagus über.
Der Pharynx ist mit Schleimhaut ausgekleidet, die von der Pharynxmuskulatur begrenzt wird. Diese hat eine komplexe Struktur aus äußeren zirkulären und inneren longitudinalen Fasern. Er verbindet die Nasenhöhle mit der Trachea und die Mundhöhle mit dem Ösophagus. Im Pharynx überkreuzen sich also der Atemweg mit dem Speiseweg. Außerdem ist er wichtig für die Stimmbildung und er besitzt eine Ansammlung von lymphatischen Organen, die wir im Laufe des Tutorials noch kennenlernen werden. Diese spielen eine große Rolle für unser Immunsystem.
Anhand der drei großen Öffnungen des Pharynx wird er in drei Stockwerke unterteilt: der kraniale Abschnitt wird Nasopharynx genannt, der mittlere Oropharynx und der kaudale wird als Laryngopharynx bezeichnet. Häufig werden diese auch Epi-, Meso- und Hypopharynx bezeichnet.
Der Nasopharynx oder Nasenrachen liegt dorsal der Nasenhöhle, kaudal der Schädelbasis und kranial des Gaumensegels. Der Übergang zwischen Nasenhöhle und Nasopharynx sind die Choanen bzw. die Choanenöffnungen. Mittig am Rachendach befindet sich die Tonsilla pharyngealis, die Rachenmandel. Lateral der oberen Nasenmuschel seht ihr hier angedeutet die Mündung der Tuba auditiva, das Ostium pharyngeum tubae auditivae. Sie verbindet den Nasopharynx mit dem Mittelohrraum.
Der Oropharynx oder Mundrachen liegt direkt hinter der Mundhöhle. Diese sehen wir hier mittig in der Abbildung, mit der davor liegenden Zungenwurzel. Er erstreckt sich vom weichen Gaumen und speziell der Uvula bis auf die Höhe der Epiglottis. Seine Schleimhaut wird mit mehrschichtigem unverhorntem Plattenepithel ausgekleidet.
Im Oropharynx finden wir unter anderem die Vallecula epiglottica, eine paarige Grube zwischen Zungenwurzel und Kehldeckel. Außerdem können wir hier angeschnitten die Tonsillae palatinae sehen, die Gaumenmandeln. Sie liegen zwischen dem vorderen und hinteren Gaumenbogen, das sind der Arcus palatoglossus und palatopharyngeus. Diese Grube wird auch als "Tonsillarbucht" oder Fossa tonsillaris bezeichnet.
Der Laryngopharynx oder Kehlkopfrachen befindet sich kaudal unter dem Oropharynx. In dieser Region liegt der Recessus piriformis, hier beidseits gut erkennbar, sowie die Glandulae pharnygeales. Auch hier besteht die Schleimhaut aus mehrschichtigem unverhorntem Plattenepithel.
Nachdem wir nun die Etagen des Pharynx mit ihren wichtigsten Strukturen durchgesprochen haben, gehen wir diese noch einmal von oben nach unten durch. Nebenbei werde ich noch auf einige kleinere Strukturen eingehen. Ganz kranial unter dem Schädelknochen sehen wir einen Teil der schon erwähnten Tonsilla pharyngea, der Rachenmandel. Sie besteht aus lymphatischem Gewebe und gehört zum Waldeyer-Rachenring. Damit ist eine Ansammlung von Lymphorganen im Rachen gemeint, deren Funktion es ist, Keime aus der Atemluft und der Nahrung zu erkennen.
Hier sehen wir die Choane oder besser gesagt die beiden Choanae. Sie sind die dorsalen Öffnungen der Nasenhöhle und verbinden diese mit dem Nasopharynx.
Ventral davon befindet sich die Concha nasalis media, die mittlere Nasenmuschel. Sie ist schneckenartig nach vorne aufgerollt und Teil des Os ethmoidale.
Allgemein gibt es drei Nasenmuscheln, die Concha nasalis superior, media und inferior. Diese Knochenlamellen ragen alle von der seitlichen Nasenwand in die Nasenhaupthöhle. Zwischen ihnen verlaufen die Nasengänge, die Meati nasi. Wie ihr erahnen könnt, liegt die Concha nasalis media zwischen der Concha nasalis superior und inferior. Sie bedeckt den Meatus nasi medius, den mittleren Nasengang, in den verschiedene Nasennebenhöhlen münden.
Unter der Concha nasalis media befindet sich die Concha nasalis inferior, die untere Nasenmuschel. Sie ist die größte der drei Nasenmuscheln und stellt einen eigenständigen Knochen dar. Sie bedeckt den Meatus nasi inferior, den unteren Nasengang, in den der Ductus nasolacrimalis mündet. Die kleinere Concha nasalis superior und den Meatus nasi superior könnt ihr auf dieser Abbildung nicht sehen.
Als Torus tubarius oder Tubenwulst bezeichnen wir eine bogenförmige Vorwölbung der Schleimhaut am lateralen Nasopharynx. Er entsteht durch den knorpeligen Anteil der Tuba auditiva, die er dorsal und kranial umgibt.
Kaudal des Torus tubarius liegt eine weitere Schleimhautfalte, der Torus levatorius. Dieser wird durch den Musculus levator veli palatini aufgeworfen wird. Dieser Muskel ist Teil des weichen Gaumens, der, wie sein Name verrät, für das Heben des weichen Gaumens verantwortlich ist. Somit hilft er, beim Schluckvorgang das Essen vom Nasopharynx fern zu halten.
In der Mitte der Nasenhöhle sehen wir den hinteren Anteil der Nasenscheidewand, das Septum nasi. Vorne besteht sie aus dem knöchernen Vomer, hinten dagegen aus der knorpeligen Cartilago septi nasi.
An den lateralen Flächen des Nasopharynx hinter der Tuba auditiva befindet sich der hier markierte Recessus pharyngeus. Diese blind endende Schleimhauttasche wird im Deutschen als Rosenmüller-Grube bezeichnet.
Medial dieses Recessus liegt diese prominente Schleimhautfalte, die Plica salpingopharyngea. Sie zieht vom Torus tubarius schräg abwärts und wird durch den Musculus salpingopharyngeus aufgeworfen.
Zentral in diesem Bildausschnitt befindet sich der weiche Gaumen, auf Latein Palatum molle. Er besteht aus einer Muskelplatte, in die drei Muskeln einstrahlen: die Musculi tensor veli palatini, levator veli palatini und palatopharyngeus. Durch den fehlenden knöchernen Anteil grenzt er sich vom harten Gaumen ab, der ventral von ihm liegt. Der weiche Gaumen wird von der Uvula und dem Gaumensegel gebildet. Zusammen mit dem Zungengrund grenzt er die Mundhöhle vom Pharynx ab.
Die Uvula ist ein kegelförmiger Fortsatz des weichen Gaumens. Sie wird häufig auch Gaumen- oder Rachenzäpfchen genannt. Sie befindet sich etwa in der Mitte des Gaumensegels und ragt nach kaudal in den Oropharynx vor. Sie spielt eine Rolle bei der Detektion von Fremdkörpern im Rachen und bei der Bildung bestimmter Laute, z.B. „Ach“.
Die erste Struktur des Oropharynx, die wir besprechen werden, ist der hintere Gaumenbogen, oder auf Latein Arcus palatopharngeus. Er wird vom gleichnamigen Musculus palatopharyngeus geformt, welcher vom Gaumensegel in den Pharynx zieht. Dieser Muskel senkt unter anderem den Gaumen im Zuge des Schluckaktes. Die Innervation erfolgt dabei durch den Nervus vagus. Das ist der zehnte Hirnnerv, wie ihr vielleicht schon wisst.
In der Mundhöhle sehen wir von dorsal die Zungenwurzel, auch Zungengrund genannt. Es handelt sich dabei um den hinteren Teil der Zunge, der an der Mandibula und dem Os hyoideum fixiert ist. Hier befindet sich der Sulcus terminalis, eine V-förmige Furche, und davor die großen, warzenförmigen Geschmackspapillen, die Papillae vallatae. Außerdem ist an der Spitze des Sulcus terminalis das Foramen caecum linguae zu finden. Dieses ist ein Überbleibsel des embryonalen Ductus thyreoglossus.
Machen wir weiter mit der Gaumenmandel, der Tonsilla palatina. Wie schon erwähnt, liegen die paarigen Tonsillen zwischen dem vorderen und hinteren Gaumenbogen. Ihr medialer Rand ragt dabei häufig in die Mundhöhle hervor, wie auf dieser Abbildung zu sehen. Sie bestehen aus mukosa-assoziierten lymphatischen Gewebe. In der Klinik wird euch häufiger der englische Begriff „mucosa associated lymphoid tissue“, kurz MALT, begegnen. Die Tonsilla palatina ist somit Teil des Immunsystems und dient der Infektabwehr. Sie bildet eine Barriere für Krankheitserreger an der Mundschleimhaut in Richtung Rachenraum. Daher wird sie auch zum Waldeyer-Rachenring gezählt.
Eine Entzündung der Tonsillen ist übrigens eine häufige Erkrankung im Kindesalter und wird Tonsillitis genannt. Obwohl es noch andere Tonsillen im Rachenraum gibt, meint man mit der „Tonsillitis“ in der Regel eine Entzündung der Tonsilla palatina.
Wenn wir unseren Blick noch etwas weiter nach kaudal richten, sehen wir eine weitere sehr wichtige Struktur, die Epiglottis. Sie besteht aus elastischem Knorpel und wird von Schleimhaut überzogen. Während des Schluckaktes verschließt die Epiglottis den Eingang zum Larynx und sorgt somit dafür, dass der Speisebrei in den Ösophagus und nicht in die Trachea gelangt. Im Deutschen wird sie daher auch als Kehldeckel bezeichnet.
Der Aditus laryngis ist der zuvor erwähnte Eingang zum Kehlkopf und liegt unter der Epiglottis. Er bildet also die Verbindung des Pharynx, oder genauer des Laryngopharynx, mit dem Larynx.
Seitlich wird der Kehlkopfeingang von den Plicae aryepiglotticae begrenzt. Dabei handelt es sich um Schleimhautfalten, die vom Musculus aryepiglotticus aufgeworfen werden. Sie ziehen von der Epiglottis zur Cartilago arytaenoidea, letztere wird auch Ary- oder Stellknorpel genannt.
Auf den Plicae aryepiglotticae sind euch sicherlich diese beiden Höckerchen aufgefallen. Das laterale wird als Tuberculum cuneiforme oder Wrisberg-Tuberkel bezeichnet. Es entsteht durch die darunter liegende Cartilago cuneiformis, dem Keilknorpel.
Medial des Tuberculum cuneiforme liegt eine weitere Auftreibung, das Tuberculum corniculatum. Auch diese wird von einem darunter liegenden Knorpel, aufgeworfen, dieses Mal durch die Cartilago corniculata oder Hörnchenknorpel.
Weiter kaudal zwischen den Spitzen der beiden Cartilagines arytaenoideae liegt eine Einkerbung, die Incisura interarytenoidea. Sie begrenzt den hinteren Abschnitt des Kehlkopfeingangs. All diese kleinen Grenzstrukturen des Kehlkopfeingangs nimmt man bei der Intubation zur Orientierung.
Zwischen der Plica aryepiglottica und der Schildknorpelplatte befindet sich eine tiefe Ausbuchtung, der Recessus piriformis. Er befindet sich im Laryngopharynx und ist Teil des Speisewegs. Verschluckte Fremdkörper können gerne in diese Ausbuchtung gelangen.
Direkt unter der Schleimhaut dieses Recessus läuft der Nervus laryngeus superior entlang, ein Ast des Nervus vagus. Sein Ramus internus wirft dabei eine Schleimfalte auf, die Plica nervi laryngei superioris, die ihr hier sehen könnt.
Die letzte Struktur in diesem Tutorial schließt sich nach kaudal an den Pharynx an und das ist der Ösophagus, die Speiseröhre. Er ist ein 25-28 cm langes fibromuskuläres Hohlorgan und zieht vom Pharynx bis zum Magen. Seine Schleimhaut wird durch mehrschichtiges unverhorntes Plattenepithel ausgekleidet. Der Nahrungsbrei wird mittels peristaltischer Muskelkontraktionen der glatten Muskulatur durch den Ösophagus transportiert und landet im Magen.
Das war’s zur Ansicht des Pharynx. Ich hoffe, wir hören uns bald wieder!