Video: Regionen der oberen Extremität
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Du hast bestimmt schon einmal im Zoo gesehen, wie geschickt sich Affen von Ast zu Ast hangeln können. Und wahrscheinlich hast du als Kind dasselbe an einem Klettergerüst ausprobiert, ohne dabei auch ...
Mehr lesenDu hast bestimmt schon einmal im Zoo gesehen, wie geschickt sich Affen von Ast zu Ast hangeln können. Und wahrscheinlich hast du als Kind dasselbe an einem Klettergerüst ausprobiert, ohne dabei auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, welche Muskelgruppen du dafür gerade bewegen musst. Man könnte meinen, dass jeder den Aufbau seiner Arme kennt, schließlich nutzt man sie täglich. Allerdings sind die verschiedenen Regionen der oberen Extremität komplexer als die meisten denken. Die Terminologie und die dazugehörenden Strukturen jeder Region zu kennen ist allerdings essentiell, um die Lage von Verletzungen oder anderer Pathologien im klinischen Alltag eindeutig beschreiben zu können. Deswegen wollen wir uns die Regionen der oberen Extremität einmal etwas genauer ansehen.
Dabei werde ich auf die wichtigsten Begriffe eingehen, die für die Regionen der Schulter, des Oberarms, des Ellenbogens, des Unterarms und der Hand genutzt werden. Während wir diese unterschiedlichen Regionen erkunden, werde ich auch die weiteren Unterteilungen, Inhalte und Begrenzungen erwähnen. Bevor es aber losgeht, wollen wir zuerst der Frage nachgehen, was genau mit dem Begriff „Regionen“ in diesem Kontext gemeint ist.
Die obere Extremität wird in verschiedene Regionen unterteilt. Diese sind durch die Lage oder Funktion der dortigen Strukturen definiert. Kleinere Regionen entsprechen oft einer bestimmten Struktur, wie beispielsweise einem Muskel, und werden deshalb oft nach der jeweiligen Struktur benannt. Ein Beispiel ist die Deltaregion, die nach dem M. deltoideus benannt ist. Größere Regionen hingegen, wie die Schulter, oder komplexere Regionen wie die Hand, werden zusätzlich noch weiter untergliedert. Mit diesem Wissen bis du nun bestens gewappnet, um die Regionen der oberen Extremität zu verstehen.
Die gesamte obere Extremität wird zunächst einmal in einen vorderen und einen hinteren Anteil unterteilt. Diese Gliederung entspricht der anatomischen Grundposition des Armes. Der Oberarm, der Unterarm sowie die Hand werden außerdem in eine vordere und eine hintere Muskelloge eingeteilt. Diese Muskellogen werden durch dazwischenliegende Faszien und einem bindegewebigem Septum intermusculare voneinander getrennt. Das schauen wir uns jetzt genauer an und beginnen mit der Schulter.
Die Schulter ist die am weitesten proximal gelegene Region der oberen Extremität. Sie liegt zwischen der Brust und dem Oberarm. Dabei wird sie nach medial von der Pektoralismuskulatur begrenzt. Superior liegt die Clavicula, posterior die Scapula und inferior wird die Grenze durch den Oberarm vorgegeben. Das knöcherne Gelenk, das durch den Humerus und die Scapula gebildet wird, ist wohl eine der wichtigsten Strukturen der Schulterregion: das Glenohumeralgelenk bzw. das Schultergelenk. Da die Schulterregion recht groß ist, wird sie noch weiter untergliedert in die Deltaregion und die Achselregion.
Die Deltaregion entspricht dem Abschnitt, der durch den darunterliegenden, dreieckigen M. deltoideus gekennzeichnet ist. Dieser Muskel gibt der Schulter ihre typische, rundliche Form. Hierbei ist es ist wichtig, dass du die Deltaregion nicht mit der Schulterregion gleichstellst. Beide Begriffe können nicht als Synonyme benutzt werden. Als Teilgebiet der Schulterregion, liegt die Deltaregion superolateral über der Rotatorenmanschette. Diese stabilisiert das Schultergelenk und verankert es.
Die Deltaregion kann man wiederum weiter in eine vordere und eine hintere Deltaregion einteilen. Am vorderen Rand des M. deltoideus entlang und an den M. pectoralis major angrenzend, befindet sich der Sulcus deltopectoralis. Diese Rinne ist ein wichtiger Orientierungspunkt. Hier verläuft nämlich die V. cephalica. Außerdem kann man an dieser Stelle den Processus coracoideus der Scapula gut ertasten.
Unter dem Schultergelenk, also genau an der Stelle, wo der Oberarm den Thorax berührt, liegt die Achselregion. Diese kennst du bestimmt auch einfach unter dem Begriff “Achselhöhle”. Hier verlaufen gleich mehrere wichtige neurovaskuläre Strukturen, die die obere Extremität versorgen. Die Achselhöhle hat in etwa die Form einer vierseitigen Pyramide.
Nach anterior wird die Fossa axillaris von der Pektoralismuskulatur begrenzt. Posterior reicht sie bis zur Schulter- und Rückenmuskulatur. Die vordere Thoraxwand bildet die Begrenzung nach medial und der Humerus nach lateral. An der Spitze der Achselregion liegt die Clavicula. Nach kaudal wird der Boden der Fossa axillaris durch die Faszien der Achselhöhle gebildet.
Und das wars auch schon zur Schulter. Weiter geht es mit der nächsten Region, dem Oberarm.
Die Oberarmregion, oder auch Regio brachialis anterior genannt, erstreckt sich unterhalb der Deltaregion bis zum Ellenbogen. Sie wird ebenfalls in einen vorderen und einen hinteren Teil untergliedert. Zur Vorderseite des Oberarms zählen die Flexoren des Oberarms, sowie der Humerus und die neurovaskulären Strukturen, die diese Region versorgen oder durch sie hindurch verlaufen.
Hier finden sich auch zwei gut sichtbare Orientierungspunkte. Medial liegt der Sulcus bicipitalis medialis. Dieser formt eine schmale Rinne zwischen dem M. biceps brachii der Vorderseite und dem M. triceps brachii der Hinterseite des Oberarms. Das laterale Gegenstück ist der Sulcus bicipitalis lateralis. Dieser wird von denselben beiden Muskeln gebildet wie die mediale Bizepsrinne.
Sehen wir uns jetzt die Rückseite des Oberarms an, also die Regio posterior brachii. Diese erstreckt sich, genau wie die Vorderseite, von der Delta- bis hin zur Ellenbogenregion. Sie umfasst die Extensoren des Oberarms und entspricht damit der hinteren Muskelloge der Oberarmmuskulatur. Der M. triceps brachii ist dabei der wichtigste Extensor des Oberarms und formgebend für die oberflächliche Anatomie dieses Areals.
Weiter geht es mit der Ellenbogenregion. Der Ellenbogen ist vergleichsweise einfach aufgebaut. Es handelt sich hierbei um ein kleines Areal, das nach kranial an den Oberarm und nach kaudal hin an den Unterarm grenzt. Man spricht auch von der Regio cubitalis. Wie auch beim Oberarm, gibt es eine Vorder- und eine Rückseite. Zwischen der Vorderseite des Oberarms und der Vorderseite des Unterarms liegt dementsprechend die Vorderseite der Ellenbeuge. In diesem Areal findet man eine dreieckige Grube, die Fossa cubitalis, oder auch Ellenbogengrube genannt. Diese kennst du bestimmt schon vom Blutabnehmen. Hier verläuft nämlich die Sehne des M. biceps brachii, zusammen mit mehreren Blutgefäßen und Nerven.
Jetzt siehst du die Rückseite des Ellenbogens. Man spricht auch von der Regio cubiti posterior oder Olekranonregion. Demnach ist das Olekranon auch Teil dieses Areals. Es ist ein wichtiger Knochenfortsatz der Ulna, der dem Ellenbogen seine typische Form verleiht und somit umgangssprachlich auch oft selbst als Ellenbogen bezeichnet wird.
Gehen wir nun über zum unteren Nachbarn des Ellenbogens: dem Unterarm.
Distal der Ellenbeuge liegt die Regio antebrachii. Hier gibt es zwei wichtige Punkte, die du dir einprägen solltest. Einmal die medial gelegene Region, die auch als Margo medialis antebrachii bezeichnet wird, und die laterale Region, auch als Margo lateralis antebrachii bezeichnet.
Die Vorderseite des Unterarms, also die Regio antebrachii anterior, entspricht der vorderen Muskelloge des Unterarms. Hier liegen die Unterarmflexoren, die Ulna, der Radius und die Gefäße und Nerven des Unterarms.
Du kannst dir bestimmt schon denken, was wir uns als nächstes ansehen werden. Genau, es geht weiter mit der Rückseite des Unterarms, also der Regio antebrachii posterior. Dieses Areal entspricht der hinteren Muskelloge des Unterarms. Dazu gehören die Unterarmextensoren, sowie der N. radialis mit seinem tiefen Ast, der diese Muskeln versorgt.
Wir wandern weiter nach distal und finden hier die kleinere Handwurzelregion.
Die Handwurzel, auch Regio carpalis genannt, ist durch die Knochen der Handwurzel, die sogenannten Karpalknochen, gekennzeichnet. Hier verläuft eine wichtige Nerven- und Gefäßstraße, sowie etliche Sehnen der Unterarmmuskulatur zur Hand. Wenn du darüber nachdenkst, dass wir unsere Hände so gut wie immer benutzen, kannst du dir sicher vorstellen, welch wichtige Rolle die Handwurzel spielt.
Die Regio carpalis anterior beinhaltet das Retinaculum flexorum. Wie der Name bereits verrät, sorgt diese Struktur dafür, dass die Sehnen der Fingerflexoren, sowie der N. medianus an Ort und Stelle bleiben. Außerdem bildet es das Dach des Karpaltunnels. Es wundert hierbei nicht, dass es manchmal etwas eng werden kann. Du hast bestimmt schon einmal von dem sogenannten Karpaltunnelsyndrom gehört. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, dann bleib gerne bis zum Ende dieses Videos, wenn wir tiefer in diese Thematik eintauchen.
Als nächstes kommt die Regio carpalis posterior. Diese Region ähnelt stark der Vorderseite, allerdings findest du hier das Retinaculum extensorum und die Sehnen der Extensoren. Und damit kommen wir schon zur letzten, wenn auch kompliziertesten Region der oberen Extremität: der Hand.
Aber was macht die Hand so komplex? Zum einen besteht sie aus vielen kleinen Knochen und Muskeln. Erst das Zusammenspiel all dieser Strukturen ermöglicht dir die Ausführung feinster Bewegungsabläufe, wie z.B. beim Schreiben, Benutzen von Werkzeugen oder auch beim Tippen und Spielen am Handy. Diese Komplexität spiegelt sich auch in der weiteren Unterteilung dieser Region wieder.
Legen wir mit den ersten zwei Regionen los. Bei den bisherigen Regionen der oberen Extremität fand meistens die Untergliederung in eine Vorder- und eine Rückseite statt. Bei der Hand hingegen spricht man von der Handfläche und dem Handrücken. Wie du siehst, erstreckt sich die Handfläche nur über einen Teil der Vorderseite der Hand. Zur Handfläche gehört nämlich lediglich das Areal, das zwischen der Handwurzel und den Fingern liegt. Im Allgemeinen gehören zu dieser Region die Flexoren der Hand, sowie die dazugehörigen Gefäße und Nerven.
Die Kontur der Muskeln in dieser Region kann man auf der Palmarseite als zwei erhobene Bereiche erkennen. Beide werden nach den jeweils darunterliegenden Muskeln benannt. Die Eminentia thenaris bzw. der Daumenballen ist die rundliche Erhöhung an der Basis des Daumens. Sie entsteht durch die darunterliegende Thenarmuskulatur, die für die feinen Daumenbewegungen zuständig ist. Die Eminentia hypothenaris bzw. der Kleinfingerballen ist kleiner und weniger stark ausgeprägt. Sie liegt am medialen Rand der Hand und wird durch die Hypothenarmuskulatur geformt. Diese Muskelgruppe ermöglicht die Bewegung des kleinen Fingers.
Weiter geht es mit dem Handrücken.
Zu dieser Region gehören die Extensoren der Hand, sowie deren Sehnen, die Mm. interossei dorsales und neurovaskuläre Strukturen. Am Handrücken gibt es ein kleines Areal, das du dir auf jeden Fall merken solltest, die sogenannte Foveola radialis. Die Foveola radialis, oder auch anatomische Tabatière genannt, ist eine dreieckige Grube an der Außenseite des Handrückens, also an der Daumenseite. Sie liegt distal des Handgelenks und ist am leichtesten zu erkennen, wenn der Daumen abduziert ist. Hier liegen wichtige Gefäße und Nerven, die zur Versorgung der Hand beitragen.
Die Hand wird in eine Metakarpalregion und in die Finger eingeteilt. Die Metakarpalregion ist sehr klar strukturiert. Sie entspricht dem Bereich, in dem die Mittelhandknochen liegen. Die Region der Finger wird wiederum durch die Phalangen gebildet. Die Finger werden von eins bis fünf nummeriert. Dabei beginnt man lateral mit dem Daumen, geht weiter zum Zeigefinger, zum Mittelfinger und über den Ringfinger zum kleinen Finger, dem fünften Finger.
Die Oberfläche der Finger wird wieder in zwei Seiten unterteilt. Die Palmarseite der Finger befindet sich auf derselben Seite wie die Handfläche oder die Vorderseite der Hand. An den Palmarseiten der Finger befinden sich die Sehnen der distalen Flexoren, die die Finger beugen. Außerdem findet man hier noch weitere Muskeln, die komplexe Fingerbewegungen ermöglichen.
Die Dorsalseite der Finger entspricht der Rückseite der Hand. Hier befinden sich die Phalangen sowie die Sehnen der distalen Extensoren, die eine Streckung der Finger ermöglichen.
Die letzte Struktur die wir uns ansehen wollen, ist die Spatia interdigitalia und beschreibt die Zwischenräume der einzelnen Finger. An jeder Hand gibt es demnach also vier dieser Zwischenräume.
So, jetzt hast du alles über die verschiedenen Regionen der oberen Extremität gelernt. Lass uns das Wissen nun an einem klinischen Beispiel anwenden.
Wie vorhin schon kurz erwähnt, schauen wir uns das Karpaltunnel-Syndrom an. Der Karpaltunnel ist wie eine schmale Vertiefung an der Vorderseite des Handgelenks. Durch ihn verlaufen Muskelsehnen und wichtige Gefäße und Nerven wie dem N. medianus. Kommt es zu einer Kompression des N. medianus, z.B. durch das den Karpaltunnel überspannende Retinaculum flexorum, entsteht ein Karpaltunnel-Syndrom. Typische Symptome sind in diesem Fall Schmerzen, Brennen und Kribbeln in den Fingern 1 bis 4. Der kleine Finger ist davon nicht betroffen.
Ein unbehandeltes Karpaltunnel-Syndrom kann zu einer Atrophie der Thenarmuskulatur führen, da die Muskeln durch den N. medianus nicht mehr wie gewohnt innerviert werden können. Konservativ kann ein Karpaltunnelsyndrom durch Ruhigstellen der Hand und den Einsatz von Glucocorticoiden behandelt werden. Wenn diese Maßnahmen keine Verbesserung der Symptomatik bewirken, ist eine Operation nötig. Man durchtrennt dabei das Retinaculum flexorum, um dem Druck auf den N. medianus entgegen zu wirken.
Und damit hast du es geschafft! Lass mich zum Abschluss noch einmal kurz zusammenfassen, was wir heute gelernt haben.
Wir haben proximal mit der Schulter und ihren Regionen begonnen. Dazu gehört die Deltaregion mit dem Sulcus deltopectoralis und die Achselregion. Danach folgte die Oberarmregion. Hier haben wir uns die Vorderseite des Oberarms, wo die Flexoren und der Sulcus bicipitalis medialis und lateralis liegen, angesehen.
Auf der Rückseite des Oberarms liegen die Extensoren, wie bspw. der M. triceps brachii. Etwas weiter distal des Oberarms befindet sich der Ellenbogen. Hier siehst du die Vorderseite mit der Fossa cubitalis und die Rückseite mit dem Olekranon. Dieser ist ein Knochenfortsatz der Ulna.
Danach ging es weiter nach distal zum Unterarm. An dessen Vorder- und Rückseite habe ich dir jeweils die Flexoren und die Extensoren des Unterarms gezeigt. Als Verbindung zwischen Unterarm und Hand haben wir die Handwurzelregion definiert. In der vorderen Karpalregion liegen das Retinaculum flexorum, Sehnen der Flexoren und der N. medianus. In der hinteren Karpalregion liegen das Retinaculum extensorum, sowie die Sehnen der Extensoren.
Als letzte Region haben wir uns die Hand in ihrer ganzen Komplexität angeschaut. In dieser Region gibt es ausnahmsweise keine Vorder- und Rückseite, sondern die Handfläche und den Handrücken. Die Handfläche liegt zwischen der Handwurzel und den Fingern. Hier liegen die Eminentia thenaris sowie die Eminentia hypothenaris. Am Handrücken findet man vor allem die Extensoren und ihre Sehnen, sowie die Mm. interossei dorsales. Dann habe ich dir die Foveola radialis gezeigt, die man auch anatomische Tabatière nennt.
Danach ging es weiter mit der Mittelhandregion und den fünf Fingern. Die Palmarseite und die Dorsalseite der Finger habe ich dir auch gezeigt. Zum Schluss haben wir uns noch die vier Spatia interdigitales angeschaut, die die Zwischenräume der Finger beschreiben.
In unserem klinischen Abschnitt habe ich dir das Karpaltunnel-Syndrom vorgestellt. Es entsteht durch eine Kompression des N. medianus durch das Retinaculum flexorum. Wir haben uns die dadurch entstehenden Symptome angeschaut und wie man sie konservativ oder auch chirurgisch durch eine Durchtrennung des Retinaculums behandeln kann.
Und damit sind wir am Ende angekommen. Ich hoffe, dir hat das Video gefallen. Bis zum nächsten Mal!