Video: Venen des Thorax
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Transkript
Hallo, ich bin Cuco von Kenhub und ich begrüße euch zu einem neuen Tutorial.
Heute werde ich mit euch die Venen des Thorax besprechen. Wir schauen uns also die Gefäße an, die den Thorax und das ...
Mehr lesenHallo, ich bin Cuco von Kenhub und ich begrüße euch zu einem neuen Tutorial.
Heute werde ich mit euch die Venen des Thorax besprechen. Wir schauen uns also die Gefäße an, die den Thorax und das Mediastinum sowie die ventrale und dorsale Thoraxwand drainieren.
In dieser ersten Abbildung schaut ihr von rechts lateral auf das Herz. Die Wand wurde eröffnet, sodass der rechte Vorhof frei liegt. Im rechten Vorhof seht ihr hier die Mm. pectinati, die Muskelkämme, die entlang der Wand verlaufen. Am Übergang zum rechten Ventrikel befindet sich die Trikuspidalklappe.
Neben dem Herzen seht ihr die großen zu- und abführenden Gefäße. Grün markiert ist dabei die V. cava superior, die obere Hohlvene. Medial davon befindet sich die Aorta ascendens. Hier unten sind die angeschnittenen rechten Lungenvenen und das hier ist die rechte Lungenarterie.
Zurück zur V. cava superior. Sie entsteht durch den Zusammenfluss der Vv. brachiocephalicae. Sie stellt mit der V. cava inferior die beide größten Venen in unserem Körper dar. Charakteristisch ist, dass sie keine Venenklappen besitzt. Sie sammelt das gesamte venöse Blut aus dem Kopf, dem Hals, der oberen Extremität und dem Thorax. Darüber hinaus enden auch einige Vv. tracheales in ihr auf Höhe des Halses, das sind die Venen der Luftröhre.
Sowohl die V. cava superior, als auch inferior, öffnen in den rechten Vorhof des Herzens.
Mit dieser Abbildung möchte ich euch das Azygossystem zeigen. Dieses steht direkt mit der V. cava superior in Verbindung. Das Azygossystem ist ein Netzwerk aus venösen Gefäßen, die die Organe des Mediastinums, den Rücken und die Thoraxwand drainieren. Es setzt sich aus der V. azygos, der V. hemiazygos, der V. hemiazygos accessoria und der V. intercostalis superior sinistra zusammen. Der genaue Verlauf dieser Venen variiert von Mensch zu Mensch, daher schauen wir uns in diesem Tutorial nur die häufigste Variante an.
Ich habe jetzt zwar die V. azygos als erstes Gefäß genannt, möchte aber die V. hemiazygos accessoria als Erste besprechen. Das Azygossystem kann nämlich in zwei Seiten geteilt werden, rechts und links. Darauf gehe ich gleich noch genauer ein und fange jetzt mit der linken Seite an. Dazu gehört die V. hemiazygos accessoria, die hier in grün markiert ist.
Die V. hemiazygos accessoria drainiert den linken oberen Thoraxbereich. Sie erhält dabei Zufluss von den linken 4.-8. Vv. intercostales posteriores, die ihr hier seht. Auch die linken Vv. bronchiales münden in ihr, die auf dem Bild allerdings nicht zu sehen sind. Die V. hemiazygos accessoria überkreuzt dann die Wirbelsäule und fließt in die V. azygos.
Die V. hemiazygos drainiert wie die V. hemiazygos accessoria in die V. azygos. Sie kann als das asymmetrische Gegenstück der V. azygos auf der linken Seite gesehen werden. Auf Höhe des 7. Brustwirbels kreuzt sie nach rechts und mündet in die V. azygos. Wenn ihr hier also die Rippen zählt - 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 – überquert sie auf Höhe Th7 die Wirbelsäule.
Die V. hemiazygos erhält Zufluss von der 9.-11. V. intercostalis posterior und der linken V. phrenica superior. Die Vv. hemiazygos und hemiazygos accessoria drainieren die linke Seite der Thoraxwand und die V. azygos die rechte Seite. Das meinte ich anfangs mit den beiden Seiten des Azygossystems.
Die V. azygos nimmt am Ende beide Azygosvenen der linken Seite auf, d.h. die V. hemiazygos accessoria und die V. hemiazygos. Sie selbst stellt übrigens die Fortsetzung der rechten V. lumbalis ascendens dar. Diese Vene steigt entlang der Hinterwand des Lendenbereichs auf. Nach dem Durchtritt des Diaphragmas wird sie fortan „V. azygos“ genannt.
Die Vene verläuft anschließend im hinteren Mediastinum rechts der Wirbelsäule. Letztendlich drainiert sie in die V. cava superior, kurz bevor diese das Perikard durchtritt.
Im Thorax finden wir insgesamt 4 Vv. pulmonales oder Lungenvenen: zwei links, hier unter der Aorta und dem linken Hauptbronchus, und zwei rechts, unterhalb des rechten Hauptbronchus und der rechten Lungenarterie.
Eine Besonderheit solltet ihr euch unbedingt merken: sie enthalten nicht wie die meisten Venen im Körper sauerstoffarmes, sondern sauerstoffreiches Blut. In anderen Worten: sie transportieren oxygeniertes Blut. Das liegt daran, dass sie Teil des kleinen Lungenkreislaufs sind. In ihnen fließt das Blut, welches in der Lunge mit frischem Sauerstoff angereichert wurde. Alle vier Lungenvenen münden schließlich in den linken Vorhof. Dort wird das sauerstoffreiche Blut, über den linken Ventrikel, zum großen Körperkreislauf geschlagen.
Zurück zu den Venen des großen Körperkreislaufs. Die nächsten viszeralen Äste der V. cava superior sind die Vv. oesophageales, die Speiseröhrenvenen. Wie ihr Name schon sagt drainieren sie den Ösophagus. Anschließend fließen sie, je nach Höhe, in verschiedene venöse Gefäße. Die Vv. oesophageales aus der Halsregion münden zum Beispiel in die V. thyroidea inferior oder die V. brachiocephalica sinistra. Die aus der Thoraxregion drainieren links kranial in die V. hemiazygos accessoria, links kaudal in die V. hemiazygos und rechts in die V. azygos. Das ist auf dieser Abbildung gut zu erkennen. Hier fließt ein Ast ist die V. hemiazygos accessoria und hier in die V. azygos. Im Abdomen drainieren die Vv. oesophageales in die V. gastrica sinistra.
Die Ösophagusvenen spielen klinisch eine wichtige Rolle. Bei einem Überdruck in der Leberpfortader, einer sogenannten portalen Hypertension, fließt vermehrt venöses Blut durch die Ösophagusvenen. Das Blut kann dann über die V. cava superior zurück zum Herzen fließen.
Diesen Umgehungskreislauf nennt man auch portokavale Anastomose. Der vermehrte Blutfluss durch die Ösophagusvenen führt dazu, dass sie mit der Zeit aussacken und sogenannte Ösophagusvarizen bilden. Je nach Schweregrad kann der Blutdruck in den Venen so stark ansteigen, dass sie sogar rupturieren und zu lebensbedrohlichen Blutungen führen können. Dies solltet ihr immer im Hinterkopf behalten, wenn ihr einen Patienten mit einer portalen Hypertension behandelt.
Wir gehen rüber zur ventralen Thoraxwand, wo die V. thoracica interna entlang läuft, die innere Brustkorbvene. Sie ist die Fortsetzung der V. epigastrica superior, die hier von kaudal aufsteigt. Die V. thoracica interna läuft an der Thoraxwand parallel zur gleichnamigen A. thoracica interna.
Sie erhält auf dem Weg diverse Zuflüsse: von den Vv. thymicae, die den Thymus drainieren, den Vv. intercostales anteriores, ihr seht sie hier jeweils paarig im Interkostalraum, von den Vv. pericardiacophrenicae, die die Aa. pericardiacophrenicae von der Basis des Diaphragmas und vom Perikard begleiten, von den Vv. mediastinales, also kleinen Venen des Mediastinums, und von den Vv. musculophrenicae, die ebenfalls mit den gleichnamigen Aa. musculophrenicae verlaufen.
Die Vv. intercostales superiores sind paarige Venen, die den 2.-4. Interkostalraum beidseits drainieren. Hier könnt ihr sehen, wie die 2.-4. Vv. intercostales posteriores ihr Blut an sie weiterleiten.
Die Vv. intercostales superiores münden auf der linken Seite in die linke V. brachiocephalica. Ihr seht hier, wie sie den Aortenbogen überkreuzt und unter dem N. phrenicus zur linken V. brachiocephalica gelangt. Ganz anders auf der rechten Seite, dort endet die Vene direkt in der V. azygos. Der darüber liegende 1. Interkostalraum wird übrigens von der V. intercostalis suprema drainiert. Diese ebenfalls paarige Vene könnt ihr auf dieser Abbildung allerdings nicht sehen.
Die Zuflüsse im Interkostalraum erhalten die Vv. intercostales superiores von den Vv. intercostales posteriores. Diese laufen parallel zu den gleichnamigen Arterien am Rippenunterrand entlang. Dorsal bilden sie zahlreiche Brücken zu den Venen der Wirbelsäule. Der Abfluss der Vv. intercostales posteriores ist recht variabel, meistens läuft er jedoch nach folgendem Schema ab: Die oberste mündet im ersten Interkostalraum in der V. intercostalis suprema. Nummer 2 und 3 enden in der V. intercostalis superior. Ab der 4. sammelt sich das venöse Blut rechts in der V. azygos.
Auf der linken Seite dagegen münden die 4. bis 8. in die obere V. hemiazygos accessoria und 9. bis 11. in die untere V. hemiazygos.
Beachtet an dieser Stelle, dass wir zwar 12 Rippen haben, aber nur 11 Vv. intercostales posteriores. Die 12. paarige Vene läuft nämlich nicht in einem Interkostalraum, sondern unterhalb der 12. Rippe. Sie wird entsprechend als V. subcostalis bezeichnet. Ansonsten verhält sie sich genau wie die letzte V. intercostalis posterior. Das heißt, rechts endet sie in der V. azygos und links in der V. hemiazygos.
Zum Abschluss des Tutorials möchte ich auf die drei Herzvenen zu sprechen kommen. Alle Herzvenen fließen in den Sinus coronarius, der anschließend in den rechten Vorhof drainiert. Hier seht ihr sie: die V. cardiaca magna, media und parva, also die große, mittlere und kleine Herzvene. Grün markiert ist die Magna, die größte der drei Herzvenen. Sie verläuft im Sulcus interventricularis anterior, dieser Vertiefung zwischen dem linken und rechten Ventrikel. Sie drainiert den ventralen Teil des Herzens und nimmt die V. marginalis sinistra, die V. intraventricularis anterior und die V. ventriculi sinistri posterior auf.
Für die V. cardiaca media drehen wir das Herz einmal um. Sie nimmt ihren Ursprung am Apex des Herzens und verläuft dann im Sulcus interventricularis posterior. Kranial endet sie dann im Sinus coronarius, den ihr hier im Sulcus coronarius sehen könnt. Damit ist diese Rinne zwischen den Vorhöfen und Ventrikeln gemeint, die einmal ringsherum um das Herz geht.
Die V. cardiaca parva läuft ebenfalls im Sulcus coronarius, aber auf der rechten Seite. Sie drainiert die kaudale und laterale Wand des rechten Ventrikels. Auch sie mündet schließlich in den Sinus coronarius, manchmal jedoch auch in die V. cardiaca media.