Video: Rostral vs Kaudal
Du siehst gerade eine Vorschau. Werde Premium-Mitglied, um das ganze Video zu sehen: Dieses kurze Kenhub Video erklärt dir die anatomischen Lagebezeichnungen rostral, kaudal, ventral und dorsal!
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Transkript
Hallo alle zusammen! Hier ist Cuco von Kenhub und in diesem Tutorial werde ich euch die Richtungsbezeichnungen rostral und kaudal erklären.
Diese Begriffe stehen für unterschiedliche Richtungen ...
Mehr lesenHallo alle zusammen! Hier ist Cuco von Kenhub und in diesem Tutorial werde ich euch die Richtungsbezeichnungen rostral und kaudal erklären.
Diese Begriffe stehen für unterschiedliche Richtungen abhängig davon, ob man ein Teil des Körper am Kopf oder Rumpf meint. Es ist also etwas komplizierter, aber keine Angst, ich werde euch Schritt für Schritt begleiten.
Fangen wir mit der Bedeutung im Kopf an: „Rostral“ bedeutet wortwörtlich „schnabelwärts“ oder „Richtung Schnabel“. Beim Menschen meint man damit, dass etwas Richtung Nase liegt. „Kaudal andererseits steht für „steißwärts“ oder „Richtung Schwanz“, also genau für die entgegengesetzte Richtung.
Bei Vierbeinern ist das eher unkompliziert, da die Begriffe praktisch am ganzen Körper die gleiche Richtung meinen. Da wir Menschen jedoch auf zwei Beinen laufen, haben sie unterschiedliche Bedeutungen am Kopf und am Rumpf.
Jetzt gut aufpassen: Am Kopf zeigt „rostral“ nach vorne, „kaudal“ nach hinten. Am Rumpf sagt man jedoch für die gleichen Richtungen üblicherweise ventral und dorsal dazu, d.h. Richtung Bauch bzw. Richtung Rücken. Wenn man vom Kopf ausgehend ventral schaut, geht es nach unten, da der Bauch von hier aus unten liegt, und dorsal eher nach oben. Ähnlich ist es mit Begriff „kaudal“: Dieser zeigt am Rumpf Richtung Steiß, d.h. nach unten. Die Take-home-message ist also: Die Richtungen „dorsal“, „ventral“ und „kaudal“ drehen sich am Übergang vom Kopf zum Rumpf im Uhrzeigersinn.
Warum das so ist, möchte ich euch an diesem Sagittalschnitt des Gehirns in der Medianebene erklären. Die rosa gefärbten Hirnanteile stellen das Telencephalon und Diencephalon dar. Alles darunter ist in gelb markiert, d.h. das Mesencephalon, das Kleinhirn und die Medulla oblongata. Nach unten geht es weiter Richtung Rückenmark.
Die Neuroachse des Menschen läuft am Rumpf parallel zum Körper bis hin Mesencephalon. An der Grenze zum Diencephalon macht sie einen Knick um ca. 100° und läuft dann weiter nach vorne.
Die Richtungsbezeichnungen muss man sich wie einen Kompass vorstellen, der sich an dieser Neuroachse orientiert. Unterhalb des „Knicks“ sagt man kranial oder „kopfwärts“ für oben, kaudal für unten, ventral für vorne und dorsal für hinten. Oberhalb des „Knicks“ drehen sich die Bezeichnungen einmal gegen den Uhrzeigersinn: Für oben sagen wir nicht mehr „kranial“, da wir uns bereits am Kopf befinden, sondern dorsal. Ventral steht für unten. Nach vorne heißt rostral und nach hinten kaudal. Bei Vierbeinern wie Hunden und Katzen, deren Neuroachse keinen Knick macht, gibt es diese Unterscheidung dagegen nicht.
Unabhängig davon könnt ihr stets die allgemeinen Richtungsbezeichnungen verwenden, die sich nicht an der Neuroachse, sondern an der Körperachse orientieren. Das heißt: superior und inferior für oben bzw. unten und anterior und posterior für vorne bzw. hinten. Diese Begriffe meinen immer die gleiche Richtung unabhängig davon, ob wir am Kopf oder Rumpf sind. Im klinischen Alltag sind die Begriffe hier rechts jedoch geläufiger, weshalb ihr diesen Unterschied kennen und verinnerlichen solltet.