Video: Harnblase
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Transkript
Hallo, ich bin Steffi von Kenhub und ich begrüße euch zu einem neuen Tutorial. Heute schauen wir uns den anatomischen Aufbau, die Funktion und die Topographie der Harnblase genauer an.
Hier sehen wir ...
Mehr lesenHallo, ich bin Steffi von Kenhub und ich begrüße euch zu einem neuen Tutorial. Heute schauen wir uns den anatomischen Aufbau, die Funktion und die Topographie der Harnblase genauer an.
Hier sehen wir einen Schnitt in der Sagittalebene des kleinen Beckens. Auf der linken Abbildung ist das weibliche und rechts das männliche Becken zu sehen. Die Harnblase, auf Latein Vesica urinaria, ist auf beiden Abbildungen grün dargestellt. Es handelt sich um ein dehnbares muskuläres Hohlorgan das zum Urogenitaltrakt gehört. Sie befindet sich unterhalb des Peritoneums, liegt also infra- oder subperitoneal im kleinen Becken und dem Beckenboden auf.
Auf dem Bild des weiblichen Beckens seht ihr hier die Harnblase, den Uterus, die Ovarien und das Rektum. Beim Mann ist die Aufteilung ein klein wenig anders. Die Harnblase liegt hier, der Ductus deferens, also der Samenleiter, hier und, wie bei der Frau, das Rektum hier.
Die Hauptfunktion der Harnblase ist es, den Sekundärharn zu sammeln und bei Gelegenheit über die Harnröhre zu entleeren. Diesen Entleerungsvorgang nennt man Miktion.
Das Fassungsvermögen der Harnblase kann variieren und liegt bei 400 bis 1000 ml. Im Durchschnitt füllt sich die Harnblase mit ungefähr 400 bis 600 ml Sekundärharn. Das entspricht ungefähr der Flüssigkeitsmenge eines großen Glases Bier oder Cola.
Die Wand der Harnblase wird von einer dicken Schicht glatter Muskulatur, dem Musculus detrusor, also dem Harnblasenmuskel gebildet. Auf der inneren Seite der Harnblase ist diese muskuläre Wand mit einem Übergangsepithel, dem Urothel, ausgekleidet, ebenso wie die Harnleiter und ein Teil der Harnröhre. Das Urothel ist ein spezielles Epithel, das sich durch seine hohe Dehnbarkeit auszeichnet.
Die nächsten Bilder in der Frontalebene zeigen grün markiert die einzelnen Anteile der Harnblase. Oben ist das Becken des Mannes und unten das der Frau dargestellt.
Der Corpus vesicae, auf deutsch Harnblasenkörper, ist dieser Abschnitt hier, der zwischen dem Apex und dem Fundus vesicae liegt.
Der Fundus vesicae ist der Harnblasengrund auf der kaudalen Seite und der Apex vesicae die Harnblasenspitze, die kraniale und anteriore Seite der Harnblase, die der Symphyse zugewandt ist.
Diese beiden Schnittbilder hier stellen Koronarschnitte, also Schnitte in der Frontalebene der Harnblase dar. Stellt euch doch einmal einen Sagittalschnitt durch das kleine Becken eines euch zugewandten Körpers vor. In einem Sagittalschnitt durch die Harnblase läge der Apex vesicae weiter ventral, also dir zugewandt, während sich der Fundus vesicae weiter kaudal und leicht dorsal befände.
Der Sekundärharn, der von den Nieren durch die Harnleiter, die Ureteren, in die Harnblase fließt, wird im Corpus vesicae gesammelt. Mit der Zeit füllt sich die Harnblase immer weiter, nimmt dabei eine eiförmige Gestalt an und dehnt sich bis zur vorderen Bauchwand des großen Beckens aus.
Die Basis, also der Grund der Harnblase ist der Fundus vesicae. Er bildet wie bereits erwähnt die kaudale und posteriore Wand der Harnblase.
Bei Männern grenzt der Fundus vesicae an die Vorderwand des Rektums, bei Frauen liegen zwischen Harnblase und Rektum noch Uterus und Vagina. Im weiblichen Becken grenzt der Fundus vesicae also an die Vorderwand der Vagina. Im Bereich des Fundus vesicae liegt auch das Trigonum vesicae. Darauf gehe ich in der nächsten Folie ein.
Das Trigonum vesicae ist ein dreieckiger Bereich in der Schleimhaut der Harnblase, der wie bereits erwähnt im Bereich des Fundus vesicae liegt. Seine Spitze zeigt nach kaudal, also Richtung Steiß. Die beiden kranialen Eckpunkte werden von den Einmündungen der Harnleiter, den Ostia ureteris, gebildet. Sie sind dort zu erkennen, wo die Pfeile hinzeigen. Zwischen den beiden Harnleitern liegt die Plica interureterica, auf Deutsch Ureterenleiste. Es handelt sich dabei um eine Schleimhautfalte, die die Basis des umgekehrten Dreiecks bildet.
An der Spitze des Trigonum vesicae schließt sich die Cervix vesicae, also der Harnblasenhals, an. Somit bildet die Cervix vesicae die tiefste Stelle der Harnblase. Weiter kaudal setzt sich die Cervix vesicae in die proximale Urethra, also die ableitende Harnröhre, fort. Der Harn fließt bei der Miktion von der Harnblase durch die Harnröhre zur äußeren Harnröhrenöffnung, dem Ostium urethrae externum, und verlässt dort den Körper.
Links auf der Abbildung der weiblichen Urethra könnt ihr gut erkennen, wie kurz die weibliche Harnröhre im Vergleich zu der des Mannes ist. Die Harnröhre der Frau ist im Durchschnitt lediglich vier Zentimeter lang und die äußere Öffnung der Harnblase befindet sich zwischen der Klitoris und Vagina.
Die männliche Urethra ist mit 20 cm deutlich länger und wird in vier Abschnitte unterteilt. Die Pars intramuralis der Urethra ist der Beginn und lediglich 0,5 bis 1,5 cm lang. Sie schließt sich direkt der Cervix vesicae an und wird vom unwillkürlich gesteuerten Musculus sphincter urethrae internus umschlossen.
Die Pars prostatica urethrae ist der Abschnitt, der innerhalb der Prostata liegt und mit 3 bis 4 cm etwas länger ist als die Pars intramuralis.
Weiter distal schließt sich dann die Pars membranacea urethrae an. Dieser Abschnitt ist 1 bis 1,5 cm lang und wird vom willkürlich steuerbaren Musculus sphincter urethrae externus umgeben. Der 4. und distalste Abschnitt der männlichen Urethra ist die Pars spongiosa urethrae. Sie wird auch Pars cavernosa genannt und ist mit ca. 15 cm der längste der 4 Abschnitte. Die männliche Harnröhre endet am Ostium urethrae externum.
Nun werfen wir noch einen Blick auf die Blutversorgung und das Nervengeflecht, das die Harnblase innerviert. Der arterielle Zufluss der Harnblase, egal ob männlich oder weiblich, erfolgt über die 2 Äste der Arteria iliaca interna. Die Arteria vesicalis superior versorgt die vorderen und oberen Anteile der Harnblase, während die Arteria vesicalis inferior den hinteren und unteren Teil versorgt. Der Plexus venosus vesicalis sammelt das gesamte venöse Blut aus der Harnblase und leitet es in die Vena iliaca interna. Die Venen, die auf den Bildern in blau dargestellt sind, gehören zum Plexus venosus vesicalis. Die Harnblase wird von Nervenästen des Plexus nervosum vesicalis, der hier grün gefärbt ist, innerviert.
Zu Abschluss diese Tutorials erkläre ich euch noch den Vorgang der Entleerung der Harnblase, also die Miktion, etwas genauer. Die Miktion ist nur durch ein komplexes Zusammenspiel von Parasympathikus und Sympathikus möglich. Wie ich am Beginn des Tutorials bereits erwähnt habe, kann die Harnblase zwischen 400 und 1000 ml Harn sammeln und die Wand der Harnblase dehnt sich bei zunehmender Füllung. Durch diesen Dehnungsreiz wird über Dehnungsrezeptoren in der Harnblasenwand der Parasympathikus aktiviert und es kommt zum Harndrang. Der Miktionsreflex, also der Reflex zur Entleerung der Harnblase, wird auf diese Weise eingeleitet. Dies geschieht meist schon bei 300 bis 400 ml Füllungsvolumen. Bei 150 ml ist diese Reaktion, wenn überhaupt, nur sehr gering ausgeprägt und der Harndrang lässt sich leicht ausgehalten.
Die Aktivierung des Parasympathikus führt zu einer Kontraktion des Musculus detrusor, die Harnblase zieht sich also zusammen und der Harn kann über die Harnröhre ausgeschieden werden. Der Miktionsvorgang kann jedoch willkürlich durch die Anspannung des Musculus sphincter urethrae externus unterdrückt werden. Der Sympathikus wirkt dem Parasympathikus entgegen und bewirkt eine Erschlaffung der Harnblasenmuskulatur und eine Anspannung des inneren Harnröhrenschließmuskels, damit sich die Harnblase weiter füllen kann.
Zur detaillierten Erklärung der Miktion gibt es ein weiteres Tutorial. An dieser Stelle könnt ihr euch schon mal merken, dass Füllung und Entleerung der Harnblase sowohl durch das vegetative, als auch durch das somatische Nervensystem gesteuert werden. Dabei ist der Sympathikus für die Füllung der Harnblase und der Parasympathikus hauptsächlich für die Entleerung verantwortlich.