Video: Hirnnerven
Du siehst gerade eine Vorschau. Werde Premium-Mitglied, um das ganze Video zu sehen: Die 12 Hirnnerven haben ihren Ursprung im Gehirn und jeder einzelne von ihnen erfüllt besondere Aufgaben. Dieses Video stellt die einzelnen Nerven vor!
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Stell dir vor, du bist auf einer tropischen Insel. Irgendwo weit, weit weg. Du riechst die Meeresluft und siehst die Wellen brechen. Dein Blick wandert hoch zur Sonne und dann wieder zum Strand. Du ...
Mehr lesenStell dir vor, du bist auf einer tropischen Insel. Irgendwo weit, weit weg. Du riechst die Meeresluft und siehst die Wellen brechen. Dein Blick wandert hoch zur Sonne und dann wieder zum Strand. Du spürst eine sanfte Brise auf deinem Gesicht. Du hörst das Rauschen des Meeres und lächelst. Beim Anblick dieser schönen Umgebung hast du plötzlich einen Kloß im Hals und dein Herz schlägt vor Aufregung schneller. Du ziehst deine Schultern hoch, atmest tief ein und trinkst einen Schluck von deiner leckeren Piña Colada. Ach, danke liebe Hirnnerven! Was wäre ein Urlaub nur ohne euch?
Ja, ja, wenn man selbst nicht gerade mitten in einer Lernphase steckst und sich alle Details zu den Hirnnerven merken soll, machen uns diese komplexen Nerven das Leben doch eigentlich sehr angenehm.
Um dich fit für deine nächste Prüfung zu machen, besprechen wir heute alles Wichtige zum Thema Hirnnerven.
Bevor wir loslegen, hier noch eine kurze Themenübersicht. Es gibt insgesamt 12 Hirnnerven. Sie sind paarig angelegt. Bis auf die ersten beiden sind alle Teil des peripheren Nervensystems, kurz PNS. Die Kerngebiete aller Hirnnerven, mit Ausnahme des Elften, liegen direkt im Gehirn. Daher ihre Bezeichnung “Hirnnerven”. Sie verlassen die Schädelhöhle durch verschiedene Foramina und Fissurae, bzw. treten über diese wieder ein.
Hier siehst du eine basale Ansicht auf das Gehirn. Die Hirnnerven sind hier in gelb dargestellt. Sie können motorische, parasympathische, sensorische und sensible Fasern beinhalten, oder alle auf einmal.
Motorische Fasern werden im Folgenden in blau und sensorische Fasern in rot markiert.
Zur Erinnerung: Motorische Fasern sind efferente Fasern. D.h. sie leiten Informationen vom Gehirn in die Peripherie, um z.B. einen Muskel zu versorgen. Sensorische Fasern sind dagegen afferente Fasern. Sie senden Signale aus der Peripherie zum Gehirn.
Jeder der zwölf Hirnnerven hat einen speziellen Namen und wird mit einer römischen Ziffer gekennzeichnet.
Der erste Hirnnerv ist der Nervus olfactorius, der zweite der Nervus opticus und der dritte der Nervus oculomotorius. Der vierte Hirnnerv heißt N. trochlearis, der fünfte N. trigeminus und der sechste N. abducens. Der Nervus facialis ist der siebte, der N. vestibulocochlearis der achte und der Nervus glossopharyngeus der neunte Hirnnerv. Hirnnerv Nummer zehn heißt Nervus vagus und der Nervus accessorius ist die Nummer elf. Der zwölfte und letzte Hirnnerv ist der Nervus hypoglossus.
In diesem Tutorial zeige ich dir alle zwölf Hirnnerven und erkläre dir ihre Anatomie und ihre Funktion. Wenn du noch mehr Details zu den einzelnen Nerven wissen möchtest, findest du auf Kenhub noch weitere Videos zu diesem Thema.
Lass uns starten.
Der erste Hirnnerv ist der Nervus olfactorius. Als erster Hirnnerv wird er mit der entsprechenden römischen Ziffer gekennzeichnet. Er leitet speziell-sensorische Fasern für den Geruchssinn. Dank ihm kannst du die Meeresluft im Urlaub genießen. Der Nervus olfactorius ist ein afferenter Nerv. Er beginnt als eine Gruppe von spezialisierten Nervenfasern. Diese befinden sich in der Riechschleimhaut, der Regio olfactoria, und treten durch die Lamina cribrosa des Os ethmoidale in die Schädelhöhle ein. Sie gelangen anschließend zum Bulbus olfactorius und formen sich dort zum Tractus olfactorius. Nervenimpulse werden dann über die Striae olfactoriae in den olfaktorischen Kortex des Großhirns übertragen.
Der zweite Hirnnerv ist der Nervus opticus. Er leitet speziell-sensorische Fasern für das Sehen. Auch er ist ein afferenter Nerv, denn er überträgt visuelle Impulse aus der Retina, beziehungsweise der Netzhaut, zum visuellen Kortex des Gehirns. Genauer gesagt, geht er von den bipolaren Neuronen der Retina aus, verlässt die knöcherne Augenhöhle durch den Canalis opticus und zieht in den Schädel. Der Nervus opticus verläuft in der Schädelhöhle auf beiden Seiten posteromedial und verbindet sich am Chiasma opticum mit seinem kontralateralen Gegenstück. Die Fasern der nasalen Anteile kreuzen hier auf die Gegenseite, während die temporalen Fasern ungekreuzt weiterziehen. Das, was wir jedoch als Nervus opticus bezeichnen, ist der Abschnitt zwischen Auge und Chiasma opticum.
Der nächste Nerv ist der Nervus oculomotorius. Er ist der dritte Hirnnerv. Wie uns sein Name verrät, ist er für die motorische Innervation zahlreicher Augenmuskeln verantwortlich. Diese sind der Musculus levator palpebrae superioris, der Musculus obliquus inferior, sowie der Musculus rectus superior, inferior und medialis. Der Musculus levator palpebrae superioris ist auf dieser Abbildung nicht zu sehen. Er ist aber für das Anheben des oberen Augenlids zuständig. Die restlichen, eben genannten Muskeln sind für die Bewegungen des Augapfels verantwortlich.
Über den Nervus oculomotorius erfolgt auch die parasympathische Innervation des Musculus sphincter pupillae iridis und des Musculus ciliaris. Der Musculus sphincter pupillae iridis ist für die Engstellung der Pupille verantwortlich, während der Musculus ciliaris die Form der Linse verändern kann. Das nennt man auch Akkommodation. Bei all diesen Funktionen übertragen die Nervenfasern Impulse aus dem Gehirn in die Peripherie und sind deshalb efferente Fasern. Im Gegensatz zu den ersten beiden Hirnnerven, entspringt der Nervus oculomotorius aus dem Mesencephalon, also dem oberen Abschnitt des Hirnstamms. Genauer gesagt, entspringt er an der vorderen Fläche des Mesencephalons und verlässt die Schädelhöhle durch die Fissura orbitalis superior, um in die knöcherne Augenhöhle zu gelangen. Die Fasern des Nervus oculomotorius enden dann an den äußeren Augenmuskeln.
Als nächstes kommen wir zum vierten Hirnnerv, dem Nervus trochlearis. Dieser Nerv ist für die motorische Innervation des Musculus obliquus superior zuständig. “Trochlea” ist Latein und heißt übersetzt “Rolle” oder “Flaschenzug”. Das bezieht sich auf den Verlauf des Musculus obliquus superior, der stark an einen Flaschenzug erinnert. Der Nervus trochlearis entspringt am Mesencephalon und tritt dorsal des Hirnstamms aus. Er verläuft anschließend nach anterior, wo er durch die Fissura orbitalis superior in die Augenhöhle eintritt. Sein Verlauf endet am Musculus obliquus superior. Merke dir unbedingt, dass dieser Nerv der einzige ist, der dorsal des Hirnstamms austritt.
Wir überspringen den fünften Hirnnerv vorerst und gehen direkt zum Sechsten über, dem Nervus abducens. Auch er ist an der Steuerung der äußeren Augenmuskeln beteiligt. Genauer gesagt, ist er für die motorische Innervation des Musculus rectus lateralis zuständig. Der Name dieses Muskels leitet sich von seiner Funktion ab, nämlich der Abduktion des Augapfels. Der Nervus abducens entspringt am Pons, dem mittleren Abschnitt des Hirnstamms. Er verlässt die Schädelhöhle, tritt durch die Fissura orbitalis superior in die Augenhöhle ein und innerviert den Musculus rectus lateralis.
Du kannst dir also merken: der Nervus oculomotorius, der Nervus trochlearis und der Nervus abducens - also die Hirnnerven 3, 4 und 6 - sind für Bewegungen des Augapfels verantwortlich. D.h. sie ändern die Blickrichtung.
Einen Hirnnerv haben wir vorhin übersprungen - den Nervus trigeminus, unseren fünften Hirnnerv.
Er ist ein sogenannter gemischter Nerv. D.h. er leitet Nervenfasern mit unterschiedlichen Qualitäten. Sensibel und sensorisch versorgt er das Gesicht und die vordere Kopfhaut. Motorisch versorgt er die Kaumuskulatur und ein paar kleinere Gesichtsmuskeln. Sein Name stammt vom lateinischen Wort für Drilling ab, da sich seine sensorischen Wurzeln in drei Endäste verzweigen. Nämlich in den Nervus ophthalmicus, in den Nervus maxillaris und in den Nervus mandibularis.
Der Nervus ophthalmicus innerviert unter anderem die anteriore Kopfhaut, die Inhalte der Augenhöhle, das obere Augenlid, die Nasenhöhle, den Nasenrücken und den Sinus frontalis.
Der zweite Ast, der Nervus maxillaris versorgt das untere Augenlid, die Seitenflächen der Nase, die Nasenhöhle und den Nasopharynx. Er innerviert außerdem die Wangen, die Oberlippe und die maxillären Zähne.
Der Nervus mandibularis ist der dritte Ast des Nervus trigeminus und versorgt u.a. Die Unterlippe, die vorderen zwei Drittel der Zunge, die mandibulären Zähne und den Unterkiefer. Dazu kommt noch der vordere Anteil des Ohrs und die temporale Region. Der Meatus acusticus externus wird auch vom Nervus mandibularis innerviert.
Was du hier grün hervorgehoben siehst, ist die motorische Wurzel des Nervus trigeminus. Dieser Anteil ist für die Versorgung der Kaumuskulatur zuständig. Dazu gehört der Musculus temporalis, der Musculus masseter und der Musculus pterygoideus medialis und lateralis. Er innerviert auch den Musculus mylohyoideus, den Venter anterior musculi digastrici, den Musculus tensor tympani und den Musculus tensor veli palatini.
Was den Verlauf des Nervus trigeminus angeht, solltest du dir merken, dass er als große afferente Wurzel und als kleine motorische Wurzel an der anterolateralen Fläche des Pons entspringt. Die sensorische Wurzel dehnt sich aus und bildet diese gut erkennbare Struktur, das Ganglion trigeminale. Nach dem Ganglion trigeminale leiten sich anschließend die drei Endäste des Nervus trigeminus ab - der Nervus ophthalmicus, der Nervus maxillaris und der Nervus mandibularis. Der Nervus ophthalmicus verlässt die Schädelhöhle über die Fissura orbitalis superior. Der Nervus maxillaris tritt durch das Foramen rotundum und der Nervus mandibularis durch das Foramen ovale aus der Schädelhöhle aus. Die kleinere motorische Wurzel schließt sich an den Nervus mandibularis, distal des Ganglion trigeminale an. Deshalb ist der Nervus mandibularis der einzige Ast, der motorische Nervenfasern beinhaltet.
Unser nächster Nerv ist der Nervus facialis, der siebte Hirnnerv. Auch er ist ein gemischter Nerv und hat motorische, parasympathische, sensible und sensorische Anteile. Er innerviert motorisch die mimische Muskulatur, zu der der Musculus orbicularis oculi und der Musculus zygomaticus major und minor zählen. Bei Kontraktion können diese Muskeln ein Lächeln oder ein Stirnrunzeln bewirken und ermöglichen es uns, viele verschiedene Emotionen auszudrücken. Der N. facialis innerviert motorisch auch den Venter posterior musculi digastrici, den Musculus stapedius und den Musculus stylohyoideus.
Seine parasympathischen Anteile innervieren die submandibulären und sublingualen Speicheldrüsen, die Tränendrüsen und die mukösen Drüsen der Nasen- und Mundhöhle. Dieser Teil stimuliert die sekretorische Aktivität der Drüsen und stammt aus der sensiblen Wurzel des Nervus facialis. Man bezeichnet ihn auch als Nervus intermedius.
Der Nervus facialis ist auch für die sensorische Innervation der vorderen zwei Drittel der Zunge zuständig. Sensibel versorgt er die Ohrmuschel und die Regio retroauricularis.
Der anatomische Verlauf des Nervus facialis ist leider etwas komplexer. Aber keine Panik - du findest ein ausführliches Video zu diesem Thema auf unserer Website.
Hier möchte ich nur kurz erwähnen, dass der Nervus facialis an der vorderen Fläche des Pons entspringt. Er verlässt die Schädelhöhle durch das Foramen stylomastoideum und verläuft dann anschließend weiter bis zur mimischen Muskulatur.
Jetzt kommen wir zum Nervus vestibulocochlearis, dem achten Hirnnerv. Er leitet speziell-sensorische Fasern für unseren Gehör- und Gleichgewichtssinn. Er besteht aus zwei Anteilen - dem Nervus cochlearis und dem Nervus vestibularis. Der Nervus cochlearis innerviert die Cochlea und überträgt sensorische Hörinformationen. Der Nervus vestibularis versorgt dagegen das Vestibularorgan und leitet Informationen des Gleichgewichts weiter.
Das schauen wir uns mal etwas genauer an. Der Nervus vestibulocochlearis entsteht aus der Vereinigung des Nervus vestibularis mit dem Nervus cochlearis und tritt über den Porus acusticus internus in die Schädelhöhle ein. Er verläuft weiter zum Hirnstamm und endet an der lateralen Fläche des Pons.
Wir wechseln zum neunten Hirnnerv, dem Nervus glossopharyngeus. Auch er ist ein gemischter Nerv und leitet sensible und sensorische, als auch parasympathische und motorische Fasern.
Sensorisch bzw. sensibel innerviert der Nervus glossopharyngeus das Glomus caroticum und den Sinus caroticus carotidis, die Tonsillae palatinae, den Oropharynx, die Tuba auditiva und das Trommelfell, sowie das Mittelohr und den Bereich außen am Ohr.
Durch speziell-sensorische Fasern innerviert er das hintere Drittel der Zunge. Diese Informationen werden dann über den Geschmackssinn zum Gehirn geleitet.
Die vorderen zwei Drittel werden, wie bereits erwähnt, vom Nervus facialis innerviert.
Der Nervus glossopharyngeus innerviert parasympathisch die Ohrspeicheldrüse bzw. Glandula parotidea.
Er innerviert motorisch u.a. die Muskeln des Schlundhebers, wie zum Beispiel den Musculus stylopharyngeus.
Nun zu seinem anatomischen Verlauf: der Nervus glossopharyngeus entspringt an der anterolateralen Fläche der Medulla oblongata, also am unteren Abschnitt des Hirnstamms. Er verlässt die Schädelhöhle über das Foramen jugulare und endet an den Strukturen, die er versorgt und die ich gerade eben aufgezählt habe.
Der zehnte Hirnnerv, der Nervus vagus, ist einer der bekanntesten Hirnnerven. Im Vergleich zu den anderen Hirnnerven, innerviert er auch weiter distal gelegene Strukturen. Auch er ist ein gemischter Nerv und führt motorische, parasympathische, sensible und sensorische Fasern. Er “wandert” dabei durch unseren Körper und genau das bedeutet auch sein lateinischer Name. Nochmal zu Erinnerung: Die blauen Linien stehen für die motorischen bzw. efferenten Fasern und die roten für die sensorischen bzw. afferenten Anteile des Nervs.
Der Nervus vagus innerviert das Herz, die Lungen, den Gaumen, den Pharynx, den Larynx, die Trachea, die Bronchien und den äußeren Gehörgang. Über speziell-sensorische Fasern innerviert er außerdem die Zungenwurzel und die Epiglottis. Diese Informationen werden dann weiter zum Gehirn geleitet und sind deshalb afferente Fasern.
Der Nervus vagus innerviert parasympathisch die glatte Muskulatur und die Drüsen des Pharynx und des Larynx, der Organe in der Brusthöhle und der Organe des Vorder- und Mitteldarms. Zur Erinnerung: die parasympathische Innervation führt zur Dämpfung der physiologischen Aktivität und zur Entspannung. Diese Ruhephasen sind wichtig, beispielsweise für die Verdauung, die dann angeregt wird, um wieder Energiereserven aufbauen zu können.
Motorisch innerviert der Nervus vagus den Musculus palatoglossus, der zur Zungenmuskulatur gehört, einige Muskeln des weichen Gaumens, des Pharynx und des Larynx. Damit ist klar, dass der Nervus vagus am Sprechen und am Schluckakt beteiligt ist. Genau wie der neunte Hirnnerv, entspringt auch er an der Medulla oblongata und verlässt die Schädelhöhle über das Foramen jugulare. Was den Nervus vagus deutlich von den anderen Hirnnerven unterscheidet, ist seine Länge, denn er erstreckt sich vom Kopf bis zum Abdomen.
Fast geschafft! Es fehlen jetzt nur noch zwei Hirnnerven.
Einer davon ist der Nervus accessorius, der elfte Hirnnerv. Er ist ein rein motorischer Nerv und versorgt den Musculus sternocleidomastoideus und den Musculus trapezius. Sein Verlauf ist eine kleine Besonderheit, denn seine Nervenfasern entspringen am Rückenmark und ziehen dann durch das Foramen magnum in die Schädelhöhle ein. Sein Weg durch die Schädelhöhle ist relativ kurz, denn er tritt durch das Foramen jugulare direkt wieder aus. Von dort zieht er in die Halsregion und innerviert motorisch den Musculus sternocleidomastoideus und den Musculus trapezius. Der Nervus accessorius ist ein efferenter Nerv, da er Signale vom Gehirn in die Peripherie leitet.
Der zwölfte und letzte Hirnnerv, ist der Nervus hypoglossus. Sein Name leitet sich aus zwei lateinischen Wörtern ab. “Hypo” bedeutet “unten” und “Glossus” bedeutet Zunge. Auch er ist ein rein motorischer Nerv und für die Innervation der inneren und äußeren Zungenmuskulatur zuständig. Eine Ausnahme ist der Musculus palatoglossus. Er wird vom Nervus vagus versorgt.
Der Ursprung des Nervus hypoglossus liegt an der anterioren Fläche der Medulla oblongata. Er verlässt die Schädelhöhle über den Canalis nervi hypoglossi und zieht dann zur Zunge. Er führt ausschließlich efferente Fasern.
Prima! Jetzt hast du einen guten Überblick über unsere zwölf Hirnnerven. Normalerweise würden wir jetzt an dieser Stelle noch einen Blick in die Klinik werfen. Aber stattdessen möchte ich mit dir über den dreizehnten Hirnnerv sprechen.
Moment mal, es gibt noch einen Hirnnerv? Ja genau, du hast richtig gehört. Es gibt noch den Nervus terminalis. Ihn kannst du dir wie das schwarze Schaf der Hirnnervenfamilie vorstellen. Er wird auch als nullter Hirnnerv oder Hirnnerv N bezeichnet. Er verläuft medial des Nervus olfactorius und tritt über die Lamina cribrosa aus der Schädelhöhle aus. Scheinbar kommt er bei allen Wirbeltieren vor, inklusive uns Menschen. Weil er aber sehr dünn und zart ist, wurde er bei Sektionen und Präparationen am Gehirn oft zerstört und übersehen. Aus diesem Grund wird der Nervus terminalis nicht zu den Hirnnerven gezählt.
Aber was ist seine Funktion? Er spielt eine große Rolle beim Reproduktionsverhalten, vor allem bei der Wahrnehmung und dem Erkennen von Pheromonen. Kleine Erinnerung: Pheromone sind chemische Signale, die einige reproduktive Funktionen steuern wie z.B. die sexuelle Anziehung und die Wahl des Partners bzw. der Partnerin. Sie können aber auch unsere Stimmung verbessern und unsere Aufmerksamkeit steigern. Pheromone fördern dabei die Synthese von Hormonen, genauer gesagt die Synthese von Gonadotropinen aus der Hypophyse. Gonadotropine regen die Freisetzung der Sexualhormone Testosteron und Östrogen an. Diese Hormone sind Schlüsselmoleküle für die Steuerung unseres Sexualverhaltens und unserer biologischen Reproduktionsprozesse.
Der Nervus terminalis, unser dreizehnter Hirnnerv, ist also nicht zu unterschätzen, denn er könnte eine entscheidende Rolle bei unserer Partnerwahl spielen.
So, das waren jetzt aber wirklich alle Hirnnerven. Versprochen! Zum Schluss möchte ich dir noch zwei recht hilfreiche Eselsbrücke verraten.
Mit der ersten kannst du dir ganz einfach alle zwölf Hirnnerven der Reihe nach merken:
Onkel Otto orgelt tag-täglich aber freitags verspeist er gerne viele alte Hamburger.
Die Anfangsbuchstaben der Wörter stehen für die jeweiligen Anfangsbuchstaben der zwölf Hirnnerven. Aus “Onkel Otto orgelt tag-täglich aber freitags verspeist er gerne viele alte Hamburger.” wird also: Olfactorius, opticus, oculomotorius, trochlearis, trigeminus, abducens, facialis, vestibulocochlearis, glossopharyngeus, vagus, accessorius und hypoglossus.
Der zweite Merkspruch hilft dir dabei, die unterschiedlichen Faserqualitäten den jeweiligen Hirnnerven zuzuordnen. Er lautet: “Stefan sägt majestätische Mammutbäume mit breitem Sägeblatt bei malerischem Mondschein.”
Das "S'' steht dabei für die sensorischen Nervenfasern und das “M” für die motorischen.
“B” bedeutet, dass der jeweilige Nerv beide Fasertypen führt und somit ein gemischter Nerv ist. Zur Wiederholung: Rein sensorische Fasern führen der Nervus olfactorius, der Nervus opticus und der Nervus vestibulocochlearis. Rein motorisch sind der Nervus oculomotorius, der Nervus trochlearis, der Nervus abducens, der Nervus accessorius und der Nervus hypoglossus. Der Nervus trigeminus, der Nervus facialis, der Nervus glossopharyngeus und der Nervus vagus sind gemischte Nerven.
Mit diesen Merksprüchen kann jetzt nichts mehr schief gehen. So, und das war's auch schon. Ich hoffe, es hat dir Spaß gemacht. Vielen Dank fürs Zuschauen und bis zum nächsten Mal!