Video: Hirnhäute (Meningen)
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Hallo, hier ist Astrid. Herzlich Willkommen bei Kenhub.
Heute möchte ich mit euch über die verschiedenen Hirnhäute sprechen. In der Fachsprache sagen wir „Meningen“ dazu, abgekürzt vom Griechischen ...
Mehr lesenHallo, hier ist Astrid. Herzlich Willkommen bei Kenhub.
Heute möchte ich mit euch über die verschiedenen Hirnhäute sprechen. In der Fachsprache sagen wir „Meningen“ dazu, abgekürzt vom Griechischen „Meninx encephali“ für Hirnhaut.
Es werden insgesamt 3 Hirnhäute voneinander unterschieden. Sie bestehen zum überwiegenden Teil aus Bindegewebe und umschließen das gesamte Gehirn. Im Bereich des Rückenmarks setzen sie sich als Rückenmarkshäute fort, als Meninx spinalis.
Wir werden heute auch einen Blick auf die Arterien und Venen werfen, die ganz in der Nähe der Hirnhäute zu finden sind. Die meisten Strukturen können wir uns anhand dieser Darstellung vergegenwärtigen. Sie zeigt das Gehirn von oben. Hier seht ihr die frontale und okzipitale Seite; hier ist links und rechts.
Die äußerste der Hirnhäute ist die Dura mater, oder schlicht Dura. Im Deutschen wird sie als „harte Hirnhaut“ bezeichnet. Wörtlich übersetzt bedeutet „Dura mater“ so viel wie „harte Mutter“. Das liegt daran, dass sie die kräftigste der Membranen rund um Gehirn und Rückenmark ist. Im Präpkurs werdet ihr merken, dass sie recht steif und unbeweglich ist und sich fast wie Leder anfühlt.
Während der Embryogenese geht die Dura mater aus dem mittleren der drei Keimblätter hervor, aus dem Mesoderm. Sowohl die kraniale wie auch die vertebrale Dura mater bestehen aus zwei Schichten, die eng aufeinander liegen. Nur in einigen Bereichen lösen sie sich voneinander und bilden die sogenannten Sinus. Das sind venöse Blutleiter, die das Blut oberflächlicher Hirnvenen sammeln und über die V. jugularis interna zum Herzen ableiten.
Anders als bei anderen Knochen liegt den Schädelknochen keine klassische Knochenhaut, d.h. Periost, an. Während der Embryogenese verschmilzt das Periost vielmehr mit der Dura, weshalb ihre äußerste Schicht als Stratum periostale bezeichnet wird. Die innere Schicht, das Stratum meningeale, verbindet die Dura mit der darunter liegenden Hirnhaut.
In den meisten Bereichen liegt die Dura nur oberflächlich auf dem Gehirn und zieht nicht in die Sulci hinein. An manchen Stellen bildet sie aber Septen und Duplikaturen. Das größte Septum ist die sichelförmige Falx cerebri. Sie verläuft in der Fissura longitudinalis cerebri zwischen den beiden Großhirnhemisphären und trennt diese voneinander. Die wichtigste Duplikatur, die die Dura bildet, ist das Tentorium cerebelli.
Es spannt sich wie ein Zelt zwischen der Pars petrosa des Os temporale und dem Sinus transversus am Sulcus transversus des Os occipitale. Ventral heftet es sich an die Procc. clinoidei anteriores und posteriores des Os sphenoidale. Dadurch trennt es das Groß- vom Kleinhirn voneinander, indem es als bindegewebiges Dach der hinteren Schädelgrube aufsitzt.
Ein weiteres Blatt der Dura zieht über die Sella turcica hinweg. Es wird deshalb als Diaphragma sellae bezeichnet. Es ist kreisförmig und verläuft in der Horizontalebene zwischen den Processus clinoidei. Dabei bedeckt es die Hypophyse und Fossa hypophysialis und trennt sie somit vom Großhirn. Über eine Öffnung des Diaphragma sellae treten der Hypophysenstiel wie auch die Vv. hypophysiales hindurch.
Die Innervation der Dura erfolgt über zahlreiche Äste drei verschiedener Nerven. Der größte Teil wird durch den N. trigeminus versorgt. Kleinere Bereiche der Dura in der hinteren Schädelgrube werden durch den N. vagus innerviert. Vereinzelt finden sich auch Fasern der ersten drei Nn. cervicales. Diese dichte Innervation hat zur Folge, dass die Dura äußerst schmerzsensibel ist und z.B. eine Dehnung starke Kopfschmerzen verursacht.
Gleich unter der Dura liegt die mittlere Hirnhaut, die Arachnoidea mater. Sie ist äußerst dünn und durch zahlreiche spinnwebenartige Fasern mit der darunter liegenden Schicht verbunden. Deshalb erhielt sie ihre Bezeichnung, was übersetzt „Spinnwebenhaut“ bedeutet.
Charakteristisch für die Arachnoidea ist, dass in ihr keine Gefäße zu finden. Sie legt sich der Innenfläche der Dura dicht an, von der sie durch den sogenannten Subduralraum getrennt wird. Ihr dürft euch darunter jedoch keinen richtigen „Raum“ vorstellen. Der Spalt zwischen Dura und Arachnoidea ist so schmal, dass er makroskopisch gar nicht zu sehen ist.
Der Raum zwischen Arachnoidea und Pia mater wird Subarachnoidalraum genannt. Durch feine Trabekel und Septen kommunizieren beide Membranen hier miteinander. Dieser ist mit Liquor gefüllt, der von den Plexus choroidei in den Ventrikeln gebildet wird. Die Ventrikel stehen wiederum in direkter Verbindung mit dem Subarachnoidalraum.
Beide Räume zwischen den Hirnhäuten sind klinisch äußerst relevant. Sowohl traumatische als auch nicht-traumatische Ereignisse können dazu führen, dass Blut in diese Zwischenräume gelangt. Je nachdem, welcher Raum betroffen ist, nennt man das dann Subduralhämatom oder Subarachnoidalblutung. Klinisch werden diese mit SDH bzw. SAB abgekürzt.
Die innerste Schicht der Hirnhäute ist die Pia mater, was übersetzt soviel wie „zarte Mutter“ heißt. Als weiche Schicht liegt sie unmittelbar der Oberfläche des Gehirns auf, allerdings ohne mit ihr verwachsen zu sein. Sie zieht nicht nur in alle Sulci hinein, sondern umkleidet auch die ins Gehirn eintretenden Blutgefäße mit einer Bindegewebsschicht. Sowohl die Arachnoidea als auch die Pia mater sind undurchlässig für Flüssigkeiten.
Wie versprochen beschäftigen wir uns heute nicht nur mit dem Hirnhäuten selbst, sondern auch mit einigen Strukturen in ihrer Umgebung. Ich erwähnte bereits, dass die venösen Sinus im Bereich des Gehirns von den zwei Schichten der Dura gebildet werden. Die Hauptaufgabe dieser venösen Blutleiter liegt darin, das Blut über die V. jugularis interna aus dem Gehirn abzuleiten. In diesem Bild seht ihr beispielhaft den Sinus sagittalis superior, einen der größten Sinus im Gehirn. Er verläuft zwischen den Großhirnhemisphären von der Crista galli zum Confluens sinuum am Okzipitalpol.
Dort fließt das Blut beider Hemisphären zusammen. Wir werden zwar heute einige der venösen Sinus ansprechen, aber für mehr Informationen schaut euch unsere weiteren Tutorials über die venösen Hirnblutleiter.
Ihr seht auf diesem Bild, dass links und rechts des Sinus sagittalis superior drei Ausbuchtungen liegen. Es gibt typischerweise zwei kleinere im Frontal- und Okzipitalbereich und eine große in der Parietalregion. Diese sogenannten Lacunae laterales sind Ausbuchtungen der Arachnoidea. Sie enthalten Arachnoidalzotten, über die Liquor in die venösen Sinus drainiert wird.
Diese unregelmäßig geformten Ausbuchtungen tragen also dazu bei, dass Liquor vom Subarachnoidalraum wieder in den Blutkreislauf überführt wird.
Möglich ist das durch die kleinen Arachnoidalzotten oder Granulationes arachnoideae. Viel bekannter sind sie jedoch unter dem Namen „Pacchioni-Granulationen“, benannt nach dem italienischen Erstbeschreiber. Damit sind kleine Vorsprünge der Arachnoidea in den Lakunen gemeint, die die eigentlichen Verbindungen zwischen dem Subarachnoidalraum und dem venösen Blutsystem darstellen. Als eine Art Einwegklappe entlassen sie den Liquor in den venösen Blutstrom.
Auf dieser Folie seht ihr das Confluens sinuum. Es kam bereits zur Sprache, als es um die Ausmaße der Falx cerebri ging. Ihr erinnert euch? Nun habt ihr auch ein Bild zu dieser Struktur.
Der Confluens ist eine wichtige Kreuzungsstelle für die venösen Hirnblutleiter. Er befindet sich hier am Okzipitalpol, genauer an der Protuberantia occipitalis interna. Hier fließen der Sinus sagittalis superior, der Sinus rectus und der kleinere Sinus occipitalis, den man auf diesem Bild nicht sieht, zusammen. Lateral geht beidseits des Confluens der Sinus transversus ab.
Hier seht ihr den Confluens noch einmal von kranial. Von oben mündet der Sinus sagittalis superior und ventral der Sinus rectus. Links und rechts fließt das venöse Blut schließlich über die Sinus transversi ab.
Das Blut, das hauptsächlich in den Sinus sagittalis superior gelangt, stammt ursprünglich aus einem weiten Netzwerk oberflächlicher Hirnvenen, den Venae cerebri superiores. Insgesamt 8-12 Venen entspringen an der lateralen, medialen und ventralen Oberfläche der beiden Großhirnhemisphären. Alle münden in den Sinus sagittalis superior.
Von lateral aus sind die Venen und ihre Mündung in den Sinus sagittalis superior ebenfalls zu sehen. Auf diesem Bild des zentralen Nervensystems seht ihr noch viele weitere Venen, die in die anderen Sinus münden. All diese lernt ihr im Detail in unseren Tutorial über die Hirnblutleiter kennen.
Lasst uns zum Abschluss dieses Tutorials zwei Arterien anschauen, die im Zusammenhang mit den Hirnhäuten eine besondere Bedeutung haben. Die erste ist die A. meningea media, die mittlere Hirnhautarterie. Sie entstammt der A. maxillaris und tritt durch das Foramen spinosum, um in die mittlere Schädelgrube zu gelangen. Dort verzweigt sie sich weiter auf und versorgt mit zahlreichen Ästen den größten Teil der Dura mater.
Ein weiteres Gefäß, das maßgeblich an der Blutversorgung der Hirnhäute beteiligt ist, ist die A. cerebri media. Auf diesem Bild seht ihr ihre vielen Äste, die Rr. arteriae cerebri mediae. Die A. cerebri media entspringt ursprünglich der A. carotis interna. Neben den Hirnhäuten versorgen ihre Äste primär einen Großteil der lateralen Oberfläche der beiden Hemisphären. Außerdem speisen sie die Insula, die Capsula interna und die Basalganglien.
Das war’s mit einem Einblick über die Hirnhäute und die Sinus des Gehirns. Ich hoffe, wir hören uns bald wieder und ihr vertieft in einem weiteren Tutorial!