Video: Nervus facialis
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Hallo und herzlich Willkommen zu einem neuen Tutorial von Kenhub. Mein Name ist Steffi und im heutigen Tutorial geht es um den Nervus facialis - den siebten Hirnnerven. Der Nervus facialis ist ein ...
Mehr lesenHallo und herzlich Willkommen zu einem neuen Tutorial von Kenhub. Mein Name ist Steffi und im heutigen Tutorial geht es um den Nervus facialis - den siebten Hirnnerven. Der Nervus facialis ist ein Nerv mit einem sehr komplizierten Verlauf und vielen verschiedenen Funktionen, wie man auf diesem Bild vielleicht schon erahnen kann. Selbstverständlich werden wir uns heute seinen Verlauf und seine Funktionen genauer anschauen, aber zunächst einmal starten wir mit einem Blick auf diese Abbildung: Sie stellt den Nervus facialis schematisch in lateraler Ansicht dar. Er ist hier in grün markiert. Zu diesem Bild werden wir in diesem Tutorial noch häufiger zurückkehren, wobei wir die Inhalte nach und nach durch weitere Abbildungen ergänzen werden. Ich möchte mit einem Überblick der Themen beginnen, die Teil dieses Tutorials sein sollen. Hauptsächlich werden wir uns heute mit dem Verlauf des Nervus facialis auseinandersetzen. Hierzu teilen wir ihn auf: und zwar in einen intrakraniellen Anteil, also der Verlauf im Schädel, in einen intratemporalen Anteil, also der Verlauf im Felsenbein und in seinen extrakraniellen Teil, wenn der Nervus facialis bereits aus dem Schädel getreten ist. Als kleine Randnotiz könnt ihr euch hier schon einmal merken, dass der extrakranielle Anteil des Nervs auch als motorischer Anteil bezeichnet werden kann. Danach werden wir über die Hirnnervenkerne des Nervus facialis im Hirnstamm sprechen. Zum Schluss werden wir uns einige klinische Erscheinungsbilder ansehen, die durch eine Schädigung entstehen können.
Aber bevor wir damit starten, möchte ich zunächst einmal den Nervus facialis und dessen Funktionen genauer besprechen. Der Nervus facialis ist der 7. der 12 Hirnnerven. Es handelt sich außerdem um einen bilateralen Nerven, denn der Nervus facialis existiert, wie alle anderen Hirnnerven auch, auf beiden Körperseiten. Er hat verschiedenste Funktionen am Kopf und Hals, darunter die allgemein-somatoafferente Innervation eines kleinen Areals am Ohr, die speziell-viszeroafferente Innervation der vorderen 2/3 der Zunge zur Geschmacksempfindung und die allgemein-viszeroefferente Innervation der Speicheldrüsen, der Schleim-sezernierenden Drüsen von Nasen- und Mundhöhle und der Tränendrüsen. Außerdem gibt er speziell-viszeroefferente motorische Äste zur mimischen Muskulatur des Gesichts und einigen kleineren Muskeln am Ohr ab.
Schauen wir uns jetzt seinen Verlauf näher an. Wir beginnen der Reihenfolge nach mit dem intrakraniellen Teil. Er liegt am weitesten medial, denn er entspringt direkt aus den Hirnnervenkernen, auf die wir später noch genauer eingehen werden. Auf diesem herangezoomten Bild könnt ihr seinen intrakraniellen Teil in grün dargestellt sehen und außerdem den Hirnstamm in blau umrandet. Dies ist der Ort, an dem sich die Fasern der verschiedenen Hirnnervenkerne bündeln und zum Nervus facialis zusammenschließen. Genauer gesagt entspringt dieser am pontomedullären Übergang, den ich jetzt für euch blau hervorgehoben habe. Auf dieser Abbildung können wir außerdem den Gehörgang, den Meatus acusticus internus blau umkringelt sehen, durch den der Nervus facialis in das Os temporale eintritt. Lasst uns für einen Moment das Gehirn drehen und einen Blick von unten darauf werfen werfen, um eine bessere Übersicht dieser Anteile zu erhalten. Nun schauen wir also von unten auf das Gehirn und können so den Hirnstamm und alle zwölf paarigen Hirnnerven, hier in gelb, viel besser sehen. Der Nervus facialis, auf den ich hier mit meinem blauen Pfeil zeige, tritt an jeder Seite des Hirnstamms zwischen dem Nervus abducens, dem 6. Hirnnerven, und dem Nervus vestibulocochlearis, dem 8. Hirnnerven, am pontomedullären Übergang – jetzt in blau hervorgehoben - aus. Von dort zieht er nach anterolateral in Richtung Meatus acusticus internus, den ich vorhin bereits erwähnt hatte. Hier sehen wir einen Transversalschnitt vom Schädel. Wir schauen von oben auf die innere Fläche der Schädelbasis, das Hirn und die obere Schädeldecke wurden dafür entfernt. Ihr könnt so den Meatus acusticus internus, den inneren Gehörgang, in grün markiert, gut erkennen. Dort zieht der Nervus facialis zusammen mit dem Nervus vestibulocochlearis, dem achten Hirnnerven, aus dem Schädel. Lasst uns den Verlauf des intrakraniellen Teils des Nervus facialis also nochmal zusammenfassen: Er entspringt am pontomedullären Übergang und verläuft von dort nach anterolateral zum Meatus acusticus internus.
Ein weiterer wichtiger Punkt zum intrakraniellen Teil des Nervus facialis ist, dass er zwei Wurzeln besitzt. Die erste könnt ihr hier auf der rechten Seite grün hervorgehoben sehen – das ist die motorische Nervenwurzel. Die zweite Nervenwurzel ist dementsprechend die sensible Wurzel. Beide Nervenstränge verlaufen zusammen durch den Meatus acusticus internus als sogenannter Nervus intermedius. Sobald die Nervenfasern des Nervus facialis durch den Meatus acusticus internus laufen, treten sie in die Pars petrosa ossis temporale ein - also ins Felsenbein. Dies ist die Stelle, an der der intratemporale Abschnitt des Nervus facialis beginnt. Er ist jetzt auf unserer Abbildung in grün dargestellt. An dieser Stelle steht der Nervus facialis in enger Beziehung zum Mittelohr und gibt auch einige Äste wie die Chorda tympani ab. Wichtige Äste und Ganglien des Nervus Facialis an dieser Stelle sind das Ganglion geniculatum, der Nervus petrosus major, das Ganglion pterygopalatinum, die Chorda tympani und das Ganglion submandibulare. Außerdem geht in der Paukenhöhle auch der Nervus stapedius ab, der den Musculus stapedius versorgt. Er ist für den gleichnamigen Schutzreflex verantwortlich, der die Schallweiterleitung in der Paukenhöhle bremst.
Lasst uns nun aber mit dem Ganglion geniculatum beginnen. Auf diesem Bild sehen wir eine Seitenansicht des Ganglion geniculatum in grün markiert. Dabei lässt sich seine Lokalisation im Schläfenbein, also im Os temporale, erkennen. Und wie bereits auf der vorherigen Folie erwähnt, entspringt der intratemporale Teil des Nervus facialis in der Pars petrosa des Schläfenbeins, die wir hier in der Vergrößerung blau umrandet sehen können. Normalerweise befindet sich das Ganglion geniculatum auf Höhe dieses Knochens. Während seines Verlaufs durch das Schläfenbein biegt der Nervus facialis in den sogenannten Fazialiskanal im Schädelknochen ein. An der Spitze dieser Abbiegung befindet sich das Ganglion geniculatum, eine Struktur, die die Zellkörper der sensorischen Nervenfasern des Nervus facialis beinhaltet. Und wenn wir zurück zum Meatus acusticus internus gehen, seht ihr hier den Fazialiskanal blau gepunktet und das Ganglion geniculatum ragt etwa hier hervor. Das Ganglion geniculatum gibt dann einen wichtigen Ast, den Nervus petrosus major, ab. Dieser führt allgemein-viszeroefferente und speziell-viszeroafferente Axone, die für den Geschmackssinn eine Rolle spielen. An dieser Stelle möchte ich in unsere Abbildung hineinzoomen, um euch den Verlauf des Nervus petrosus major näher zu erläutern. Wie hier bereits hervorgehoben wurde, zieht er aus dem Schläfenbein, bzw. dem Os temporale, und verläuft dann entlang des Bodens der Fossa cranii media bis er das Foramen lacerum erreicht, das wir hier sehen können. Auf dieser Ansicht auf die Schädelbasis blicken wir von oben auf das in grün markierte Foramen lacerum herab. Sobald er durch das Foramen getreten ist, wird der Nervus petrosus major vom Nervus petrosus profundus begleitet, den ihr auf diesem Bild sehen könnt. Der Nervus petrosus profundus ist ein Ast des Plexus carotis internus, der postsynaptische sympathische Axone enthält. Durch den Zusammenschluss der beiden Nerven entsteht ein neuer Nerv: der Nervus canalis pterygoidei. Ihr könnt ihn hier in der Vergrößerung grün markiert sehen. Er ist sehr klein. Er zieht durch den Canalis pterygoideus, um dann das Ganglion pterygopalatinum zu erreichen, das hier blau markiert ist.
Lasst uns nun das Ganglion pterygopalatinum genauer betrachten, das auf diesem Bild nun in grün dargestellt ist. Es steht in enger Verbindung zum Nervus maxillaris, dem zweiten Ast des Nervus trigeminus. Hier haben wir den Nervus trigeminus hervorgehoben. Folgen wir seinem Verlauf durch das Ganglion trigeminale – nun in blau markiert – sehen wir den Nervus maxillaris. Das Ganglion pterygopalatinum ist in der Fossa pterygopalatina lokalisiert. Es handelt sich um eine knöcherne Struktur, die hier in der lateralen Ansicht des Schädels zu sehen ist. Das Ganglion pterygopalatinum beinhaltet die Zellkörper der postganglionären parasympathischen Nervenfasern. Hier werden die präganglionären Nervenfasern auf die postsynaptischen umgeschaltet. Das Ganglion pterygopalatinum teilt sich dann in viele Äste, um die Gaumenschleimhaut und die Nasenhöhle parasympathisch zu versorgen. Die Geschmacksfasern ziehen als Nervus vidianus bzw. Nervus canalis pterygoidei zu verschiedenen Gaumenarealen. Das Ganglion pterygopalatinum sendet außerdem postganglionäre parasympathische Fasern zum Nervus maxillaris. Wir haben ihn hier auf der rechten Seite nochmal in grün markiert. Er enthält die Fasern aus dem Ganglion pterygopalatinum in seinem Ramus zygomaticus und versorgt über den Ramus communicans, der zum Ramus lacrimalis des Nervus ophthalmicus zieht, die Glandula lacrimalis. Keine Sorge, ich werde das gleich noch einmal wiederholen und unsere Abbildung ergänzen.
Hier seht ihr den Ramus zygomaticus des Nervus maxillaris und hier drüben zeichne ich den Nervus ophthalmicus als dicke blaue Linie ein. Vom Nervus ophthalmicus zweigt der Ramus lacrimalis ab, den ihr hier sehen könnt. Als Nächstes seht ihr hier den Ramus communicans, der zwischen Ramus zygomaticus und Ramus lacrimalis verläuft. Die letzte Markierung zeigt nun die Glandula lacrimalis, die Tränendrüse. Sie befindet sich am superolateralen Rand der Orbita, von wo aus sie eine wässrige Flüssigkeit – die Tränenflüssigkeit – sezerniert, um das Auge vor dem Austrocknen zu bewahren.
Nun lasst uns noch kurz einen Blick auf das Ganglion geniculatum werfen. Vom Ganglion geniculatum aus folgen wir dem Nervus facialis in den Fazialiskanal. Während seines Verlaufs durch den Canalis facialis verläuft er entlang der medialen Wand des Mittelohrs. Das wollen wir uns nochmal genauer ansehen: Hier sehen wir einen Koronarschnitt des rechten Schläfenbeins, also des Os temporale und blicken auf das Mittelohr. Der Nervus facialis gibt hier zwei Äste ab - die Chorda tympani, hier in blau hervorgehoben und den Nervus stapedius, hier blau-gepunktet. Diese Nervenfasern zum Musculus stapedius ermöglichen den gleichnamigen Schutzreflex. In den folgenden Folien werden wir über genau diese beiden Äste sprechen. Lasst uns mit der Chorda tympani beginnen. Sie entspringt dem Nervus facialis und zieht dann durch das Mittelohr zwischen zwei Gehörknöchelchen, und zwar dem Incus und dem Malleus, bevor sie ventral aus dem Schläfenbein durch die Fissura petrotympanica austritt. Danach taucht sie tief in der Fossa infratemporalis an der Außenseite des Schädels auf. Zugunsten der Anschaulichkeit haben wir sie hier aber etwas oberflächlicher eingezeichnet. In ihrem Verlauf schließt sie sich dem Nervus lingualis des Nervus mandibularis, der hier in blau markiert ist, an. Die Fasern der Chorda tympani werden sozusagen vom Nervus lingualis Huckepack genommen, der zum vorderen Teil der Zunge zieht. Folgen wir dem Nervus lingualis, sehen wir in direkter Nachbarschaft das Ganglion submandibulare, das Fasern von ihm erhält. Ich zeichne hier noch einmal den Nervus lingualis in unseren Ausschnitt ein, sodass ihr euch das besser vorstellen könnt. Das Ganglion submandibulare beinhaltet Synapsen zwischen prä- und postganglionären parasympathischen Axonen, die zu den Glandulae submandibularis und sublingualis ziehen und diese dazu stimulieren, Speichel zu produzieren. Die Chorda tympani enthält Fasern, die speziell-somatosensibel die vorderen zwei Drittel der Zunge innervieren. Speziell-somatosensibel meint hier, dass durch diese Fasern Impulse ans Gehirn weitergeleitet werden, die dem Geschmackssinn dienen. Außerdem enthält die Chorda tympani präganglionäre parasympathische Axone, die die Glandula submandibularis und die Glandula sublingualis versorgen. Über diese werden wir etwas später noch sprechen.
Wenn ihr euch erinnert, zweigt der Nervus stapedius ebenfalls im Fazialiskanal vom Nervus facialis ab. Er innerviert den Musculus stapedius, der hier grün markiert ist. Durch dessen Kontraktion werden die Oszillationen des Steigbügels reduziert, um so Schall zu dämpfen. Um den Verlauf des Nervus facialis gänzlich zu verstehen, möchte ich noch genauer darauf eingehen, wo er endet. Nachdem die Chorda tympani und der Nervus stapedius abzweigen, verläuft der Fazialis weiter und verlässt das Schläfenbein über das Foramen stylomastoideum, das in dieser inferioren Ansicht auf die Schädelbasis in grün markiert ist. Das bringt uns zum nächsten Fazialisabschnitt mit einer wichtigen motorischen und einer kleinen sensorischen Komponente. Gemeint ist der extrakranielle Abschnitt des Nervus facialis. Der Nervus facialis versorgt die mimische Muskulatur, die aurikuläre Muskulatur, die hier nur in blau angedeutet ist, die stylohyoidalen Muskeln und den hinteren Bauch des Musculus digastricus.
Lasst uns damit beginnen, über die Innervation der mimischen Muskeln zu sprechen, die auf dieser Abbildung hier alle in grün markiert sind. Diese Muskeln werden von Ästen des Fazialis versorgt. Auf dieser Abbildung seht ihr wieder die linke Gesichtshälfte in lateraler Ansicht. Hier ist der Hirnstamm und die mit ihm assoziierten intrakraniellen Strukturen zu sehen, die durch das Os temporale scheinen, um uns den kompletten Verlauf des Nervus facialis ersichtlicher zu machen. Sobald der verzweigte motorische Anteil des Nervus facialis das Foramen stylomastoideus verlässt, verläuft er nach ventral durch die Glandula parotis - hier ist sie gepunktet angedeutet. Sie ist eine der Hauptspeicheldrüsen und liegt ventral der Ohrmuschel. Innerhalb der Glandula parotis, teilt sich der Nervus facialis in viele verschiedene Äste. Sie alle bilden gemeinsam ein Nervengeflecht, den Plexus facialis. Es gibt sechs verschiedene Äste, von denen jeder die Gesichtsmuskulatur in einem bestimmten Areal des Gesichts innerviert. Der erste ist der Ramus temporalis, der von der Glandula parotis aufwärts in Richtung Schläfenbein verläuft. Die Lage der Glandula parotis ist hier nochmal in blau angedeutet. Der nächste Ast ist der Ramus zygomaticus. Er verläuft ventral und weiter kranial in Richtung Orbita. Dabei zieht er ganz nah am Arcus zygomaticus vorbei. Der Plexus facilias ist außerdem Ursprung des Ramus buccalis, der quer über das Gesicht verläuft und zur Wange zieht. Und dann gibt es noch den Ramus marginalis mandibularis, der entlang der unteren Grenze der Mandibula verläuft. Der Ramus cervicalis erstreckt sich dann kaudal der Halsregion und zu guter Letzt haben wir noch den Ramus auricularis posterior, der hinter dem Ohr nach dorsal verläuft. Lasst uns mit dem Rami temporales beginnen. Wie bereits erwähnt, entspringen diese Äste vom oberen Teil der Glandula parotis, die ich hier in blau umrandet habe, und kreuzt dann den Arcus zygomaticus. Sie innervieren den vorderen Bauch des Musculus occipitofrontalis, der die Augenbrauen anhebt, und den Musculus auricularis superior, der sich über dem Ohr befindet. Auch der Musculus auricularis anterior, der vor dem Ohr lokalisiert ist und am Os zygomaticus ansetzt, wird von ihnen innerviert. Genau wie der obere Teil des Musculus orbicularis oculi, der das Auge umrundet und dazu beiträgt, das Auge zu schließen.
Lasst uns mit den Rami zygomatici des Nervus facialis fortfahren. Sie sind auf dieser Abbildung in grün hervorgehoben. Dabei kann es einen einzelnen Ramus zygomaticus oder einen paarigen Ast geben, der zur Muskulatur unterhalb des Auges zieht. Dieser Ast versorgt vor allem den unteren Teil des Musculus orbicularis oculi, der den Lidschluss ermöglicht und den Musculus levator labii superioris, der die Oberlippe anhebt, den Musculus levator labii superioris alaeque nasi, der die Nasenflügel nach unten zieht, den Musculus zygomaticus minor, der die Unterlippe zurückschiebt, den Musculus zygomaticus major, der die Commissura labialis anhebt und den Musculus nasalis, der die Haut über dem Nasenrücken runzelt. Machen wir weiter mit dem Ramus buccalis, der als einzelner oder paariger Ast vom Nervus facialis abgeht. Er verläuft quer durch das Gesicht und innerviert die Muskeln unterhalb der Augen und oberhalb des Mundes. Wie ihr euch vielleicht schon denken könnt, überlappen viele dieser Muskeln mit den Rami zygomatici. Die Rami buccales innervieren die Muskeln, die mit der Oberlippe und der Wange assoziiert sind, sowie zum Beispiel der Musculus buccinator, der die Wangen straff hält, außerdem die unteren Fasern des Musculus levator labii superioris und den oberen Teil des Musculus orbicularis oris, der die Lippen umrundet. Der Ramus marginalis mandibularis, in grün markiert, besteht meist aus zwei Ästen, die im Verlauf entlang des Kiefers in Richtung Kinn und Unterlippe abwärts ziehen. Diese Äste versorgen den Musculus risorius, der wie sein Name schon verrät, die Lippen so bewegen kann, dass es uns das Lächeln ermöglicht. Außerdem versorgen die Rami buccales den Musculus depressor labii inferioris, der die Unterlippe nach unten zieht, und den Musculus mentalis, der die Haut am Kinn anhebt, und den Musculus depressor anguli oris, der die Mundwinkel herab zieht, und zu guter Letzt noch die unteren Fasern des Musculus orbicularis oris, der hilft, den Mund beim Küssen oder Schürzen der Lippen zu formen. Der Ramus colli, der nun in grün markiert ist, weist einen simpleren Verlauf auf. Er verlässt die Glandula parotis kaudal und zieht nach ventral, um nur einen einzigen Muskel zu innervieren: das Platysma: Als dünne Muskelplatte bedeckt dieses fast die gesamte vordere Fläche des Halses und wird funktionell zur mimischen Muskulatur gezählt. Kommen wir zum letzten Ast, den wir besprechen wollen - dem Nervus auricularis posterior. Hier sehen wir einen vergrößerten Ausschnitt der Äste rund um den Meatus acusticus externus. Bevor der Nervus facialis an die Ohrspeicheldrüse tritt, gibt er den Ramus auricularis posterior ab, der dorsal hinter das Ohr und in Richtung Os occipitale zieht. Dieser Ast hat zwei Komponenten - eine Pars auricularis, die den Musculus auricularis posterior versorgt und eine Pars occipitalis, die den okzipitalen Bauch des Musculus occipitofrontalis innerviert. Dieser ist hier in blau markiert. Es gibt einige kleinere Äste des Nervus facialis, die hier kurz zusammengefasst werden sollen, da jeder von ihnen einen Muskel innerviert. Das sind der Ramus digastricus, der den Venter posterior des Musculus digastricus innerviert, der Ramus stylohyoideus, der den Musculus stylohyoideus versorgt und hier in blau hervorgehoben ist. Diese Äste entspringen kurz nachdem der Nervus facialis das Foramen stylomastoideum verlassen hat und projizieren dann zu den entsprechenden Muskeln. Damit haben wir uns die motorische Komponente des Nervus facialis erarbeitet. Lasst uns nun einen Blick auf die sensiblen Äste des Nervus facialis werfen. Auf dieser Abbildung können wir das äußere Ohr mit den verschiedenen sensorischen Arealen sehen. Die allgemein-sensiblen Fasern des Nervus facialis stehen mit der Ohrmuschelgrube, der Fossa conchae, in Verbindung. Hier enden auch die Axone des Ramus auricularis des Nervus vagus. Die Fossa conchae habe ich in blau markiert. Das Areal um die Conchae wird vom Nervus facialis innerviert.
Nun, da wir uns den Verlauf und die Innervationsgebiete des Nervus facialis angesehen haben, lasst uns ein paar Schritte zurückgehen und über die Kerne des Nervus facialis, die Nuclei nervi facialis, sprechen. Unser Blick wandert jetzt also in die Region im Hirnstamm, in der der Nervus facialis entspringt. Auf dieser Abbildung, die einen Sagittalschnitt durch den Hirnstamm zeigt, könnt ihr die Nuclei und Tractus in pink und lila sehen. Der Nucleus nervi facialis, der als der wichtigste motorische Kern gilt, ist hier in grün hervorgehoben und im unteren Teil der Brücke lokalisiert. Das ist dieser Abschnitt hier. Dieser motorische Kern kontrolliert die mimische Muskulatur und die anderen Skelettmuskeln, die vom Nervus facialis innerviert werden. Werfen wir nun einen Blick auf die parasympathische Innervation, die der Nervus facialis gewährleistet. Diese Fasern ist innervieren die Speicheldrüsen am Mundboden, die Glandulae lacrimales, also die Tränendrüsen sowie die Glandulae salivatoriae minores, die in den Schleimhäuten von Mund- und Nasenhöhle lokalisiert sind. Die Kerne, die für diese Innervation verantwortlich sind, sind der Nucleus salivatorius superior, hier in grün, der die Zellkörper der parasympathischen Nervenfasern der Glandulae submandibularis und sublingualis enthält, sowie der Nucleus lacrimalis, der sich - jetzt in grün dargestellt - direkt neben dem Nucleus salivatorius superior befindet und die Zellkörper der parasympathischen Axone enthält, die in Richtung Glandula lacrimalis projizieren. Wie ihr wahrscheinlich schon wisst, befinden sich diese beiden Kerne im unteren Teil der Pons.
Es gibt noch einige weitere Kerne im Hirnstamm, die mit dem Nervus facialis assoziiert sind. Es handelt sich um Ansammlungen von sensiblen Kernen. Die speziell-sensiblen Kerne des Nervus facialis sind für die Geschmackswahrnehmung auf den vorderen zwei Dritteln der Zunge verantwortlich, was wir vorhin besprochen hatten. Diese Axone verlaufen zurück in das Schläfenbein zum Ganglion geniculatum, welches die Zellkörper beinhaltet. Die Fasern enden schließlich im Nucleus tractus solitarius. Dieser Kern ist mit seinen Bahnen in der weißen Substanz der Medulla oblongata lokalisiert, die ich jetzt in blau für euch dargestellt habe. Wir wollen uns das noch einmal schnell ansehen. Dafür werfen wir noch mal einen Blick auf den Verlauf des Nervus facialis.
Wenn ihr euch an die vorherigen Folien erinnert, dann haben wir schon erwähnt, dass die Chorda tympani der Nerv ist, der für den Geschmackssinn der vorderen zwei Drittel der Zunge verantwortlich ist, und dass dieser Nerv quasi Huckepack vom Nervus lingualis mitgenommen wird. Wenn wir nochmal unsere Abbildung vom Nervus facialis nehmen, und dessen Verlauf ab den vorderen zwei Dritteln der Zunge folgen, dann sehen wir den Nervus lingualis, der vom Nervus mandibularis abgeht, der jetzt für euch blau markiert ist – und dann von der Chorda tympani begleitet wird, bei welcher es sich selbst um einen Ast des Nervus facialis handelt. Und den Nervus facialis seht ihr hier, wie er vom Ganglion geniculatum kurvig nach kaudal verläuft. Und jetzt könnt ihr hier auch den Nervus intermedius, bzw. die sensible Nervenwurzel des Nervus facialis in blau markiert sehen. Er zieht dann weiter zum pontomedullären Übergang und tritt dort in die Medulla oblongata ein, wo letztlich der Nucleus tractus solitarius lokalisiert ist.
Im Anschluss wollen wir nun noch über einige wichtige Krankheitsbilder sprechen, die den Nervus facialis betreffen. Ein wichtiges klinisches Erscheinungsbild, das den Nervus facialis betrifft, ist die Bell-Lähmung. Bei dieser handelt es sich um eine Dysfunktion des Nervus facialis, die sich üblicherweise als unilaterale Gesichtsmuskelparese äußert, welche ihr hier rechts der gestrichelten Linie sehen könnt – also auf der linken Gesichtshälfte der Patientin. Die betroffene Patientin verliert außerdem ihren Geschmackssinn auf den vorderen zwei Dritteln der Zunge und weist eine gesteigerte Geräuschempfindlichkeit auf. Die Bell-Lähmung tritt auf, wenn die Läsion des Nervus facialis innerhalb des Fazialiskanals in der Pars petrosa des Schläfenbeins liegt. Die Ursache hierfür ist unbekannt, kann aber mit Entzündungen des Canalis facialis assoziiert sein. Wenn wir die Anatomie mit den Symptomen verknüpfen, dann können wir erkennen, dass die Schwäche oder Lähmung der mimischen Muskulatur einer Läsion des Nervus facialis vor Aufteilung in seine Äste - also vor der Glandula parotis zugrunde liegt. Der Verlust des Geschmackssinns tritt auf, wenn die Chorda tympani in die Läsion mit einbezogen ist. Die gesteigerte Geräuschempfindlichkeit wird durch eine Beteiligung des Nervus stapedius ausgelöst, wodurch sich die Fähigkeiten des Musculus stapedius reduzieren, der den gleichnamigen Schutzreflex auslöst. Eine Bell-Lähmung kann permanent oder temporär sein, je nachdem welche Ursache ihr zugrunde liegt. Die temporäre Form, die z.B. durch Entzündungen des Fazialiskanals entsteht, kann mittels antiinflammatorischer Medikation behandelt werden. Die temporäre Paralyse der mimischen Muskulatur kann mithilfe von Physiotherapie und Muskeltraining deutlich verbessert werden.
Nun, da wir am Ende dieses Tutorials angelangt sind, lasst uns noch einmal kurz wiederholen, was wir alles besprochen haben. Wir haben dieses Tutorial damit begonnen, den am weitesten medial gelegenen Teil des Nervus facialis zu besprechen, bei welchem es sich um den intrakraniellen Teil handelt, und bei dem man eine motorische und eine sensorische Wurzel unterscheidet. Außerdem haben wir über den intratemporalen Teil gesprochen, der das Ganglion geniculatum beinhaltet, welches die Zellkörper der sensiblen Wurzel des Nervus facialis beherbergt. Danach den Nervus petrosus major, der parasympathische und speziell-sensible Axone für den Geschmackssinn führt. Dann haben wir uns das Ganglion pterygopalatinum angesehen, welches innerhalb der Fossa pterygopalatina lokalisiert ist und die Zellkörper der postganglionären parasympathischen Nervenfasern enthält. Dann haben wir uns auch die Chorda tympani angesehen, die Geschmacksnervenfasern zu den vorderen zwei Dritteln der Zunge schickt. Danach ging es weiter mit dem Ganglion submandibulare, das mit dem Nervus lingualis in Verbindung steht, bevor wir uns dann schließlich dem Nervus stapedius gewidmet haben, der den Musculus stapedius im Innenohr innerviert. Dann haben wir uns mit dem extrakraniellen bzw. motorischen Teil des Nervus facialis beschäftigt, und hier haben wir den Ramus temporalis unter die Lupe genommen, der die mimische Muskulatur innerviert, darunter den frontalen Bauch des Musculus orbitofrontalis und den Musculus auricularis superior sowie den Musculus auricularis anterior, der am Os zygomaticus ansetzt, und die Pars superioris des Musculus orbicularis oculi. Das ist der Muskel, der kreisförmig das Auge umgibt. Der nächste Ast des motorischen Anteils des Nervus facialis war der Ramus zygomaticus, der die Muskeln unterhalb des Auges innerviert, zu denen die Pars inferioris des Musculus orbicularis oculi gehört, die den Lidschluss ermöglicht, außerdem sowie der Musculus levator labii superioris, der die Oberlippe anhebt und nach außen stülpt. Und dazu gehört auch der Musculus levator labii superioris alaeque nasi, der die Nasenflügel nach unten zieht, der Musculus zygomaticus minor, der die Oberlippe zurückzieht und der Musculus zygomaticus major, der die Commissura labialis anhebt sowie und der Musculus nasalis, der die Haut oberhalb des Nasenrückens in Falten wirft.
Weitergemacht haben wir dann mit dem Ramus buccalis, der die Muskeln unterhalb des Auges und oberhalb des Mundes innerviert. Genauer gesagt waren das der Musculus buccinator und die unteren Fasern des Musculus levator labii superioris sowie die oberen Fasern des Musculus orbicularis oris. Und dann haben wir uns noch den Ramus marginalis mandibularis angesehen, der den Musculus risorius innerviert, außerdem den Musculus depressor labii inferioris, welcher den Mund nach unten zieht, den Musculus mentalis, der die Haut am Kinn nach oben zieht, dann den Musculus depressor anguli oris, der die Mundwinkel herab zieht, und die unteren Fasern des Musculus orbicularis oris. Als Nächstes haben wir uns den Ramus cervicalis angesehen, der nur das Platysma innerviert. Das ist, wie bereits erwähnt, eine Muskelfaserplatte, die das Herabziehen des Unterkiefers ermöglicht. Danach haben wir über den Ramus auricularis posterior gesprochen, dessen aurikuläre Anteile den Musculus auricularis posterior und dessen okzipitale Anteile den Musculus occipitalis des Musculus occipitofrontalis innervieren. Weiter ging es dann mit den Rami minores, zu denen der Ramus digastricus gehört, der den Venter posterior des Musculus digastricus innerviert und dann mit dem Ramus stylohyoideus, der, wie sein Name schon verrät, den Musculus stylohyoideus innerviert. Schließlich haben wir mit den Hirnnervenkernen weitergemacht und uns als Erstes den Nucleus nervi facialis angeschaut, der die motorischen Äste des Nervus facialis hervorbringt. Danach haben wir uns den Nucleus salivatorius superior angesehen, der die präsynaptischen parasympathischen Zellkörper beinhaltet sowie den Nucleus lacrimalis. Außerdem haben wir uns auch mit dem Nucleus tractus solitarius beschäftigt, der mit speziell-sensiblen Neuronen den Geschmackssinn vermittelt. Am Ende haben wir noch kurz über die sogenannte Bell-Lähmung gesprochen, die sich symptomatisch als unilaterale Parese der Gesichtsmuskulatur äußert, verbunden mit dem Geschmacksverlust auf den vorderen zwei Dritteln der Zunge, sowie einer gesteigerten Geräuschempfindlichkeit.
Und das ist alles für heute. Danke wie immer für’s Zuhören und bis zum nächsten Mal!