Musculi serrati posteriores
Die Musculi serrati posteriores beinhalten den Musculus serratus posterior superior und inferior.
Es handelt sich um zwei dünne, Rückenmuskeln, die breitflächig über der autochthonen Rückenmuskulatur liegen. Sie gehören somit zu der tiefen Schicht der eingewanderten Rückenmuskeln.
Beide sind Atemhilfsmuskeln, die die Rippen heben oder senken.
Dieser Artikel erläutert die Anatomie, den Aufbau und die Funktion der Musculi serrati posteriores.
Ursprung |
Musculus serratus posterior superior: Processus spinosi C6-Th2 Musculus serratus posterior inferior: Fascia thoracolumbalis, Processus spinosi Th11-L2 |
Ansatz |
Musculus serratus posterior superior: 2.-5. Rippe Musculus serratus posterior inferior: 9.-12. Rippe |
Innervation | Rami anteriores der Spinalnerven |
Funktion |
Musculus serratus posterior superior: Hebt Rippen (Atemhilfsmuskel bei Inspiration) Musculus serratus posterior inferior: Senkt Rippen (Atemhilfsmuskel bei Exspiration) |
Verlauf und Versorgung
Beide Muskeln verlaufen von den Processi spinosi zu den Rippen, weshalb sie auch als spinokostale Muskeln bezeichnet werden.
- Musculus serratus posterior superior: zieht von den Processus spinosi der beiden unteren Hals- und der beiden oberen Brustwirbel laterokaudal zur 2.-5. Rippe. Über ihm verlaufen die Rhomboidei sowie der Trapezius.
- Musculus serratus posterior inferior: entspringt an der Fascia thoracolumbalis sowie an den Processus spinosi der unteren Brust- und oberen Lendenwirbel. Von dort ziehen die Zacken kraniolateral zur 9.-12. Rippe. Über ihm liegt der Latissimus dorsi.
Beide Muskeln zählen zu den sekundären Rückenmuskeln, d.h. sie sind im Laufe der Embryogenese zum Rücken eingewandert. Daher werden sie von den vorderen Ästen (Rami anteriores) der Spinalnerven innerviert.
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Funktion
Die Serrati posteriores dienen der Bewegung und Stabilisierung der Wirbelsäule und des Thorax.
Der M. serratus posterior superior hebt die Rippen und unterstützt so die Einatmung (inspiratorischer Atemhilfsmuskel).
Der M. serratus posterior inferior hingegen senkt die Rippen und hilft bei der Ausatmung (expiratorischer Atemhilfsmuskel).
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Klinik
Der unverhältnismäßige Gebrauch des Serratus posterior superior und anderer Rückenmuskeln (z.B. durch ständiges Klemmen des Telefons zwischen Ohr und Schulter) kann zum Krankheitsbild des Scapulokostal-Syndroms führen.
Es ist durch Schmerzen und Missempfindungen entlang der Margo medialis der Scapula charakterisiert, die zum Hals, zur Brust und zu den oberen Extremitäten ausstrahlen. Besonders Schmerzen im kleinen Finger bei der Palpation des Muskels sind ein klassisches Zeichen.
Das Syndrom wird klinisch leicht mit einer Schädigung der Nervenwurzeln an der Halswirbelsäule (zervikale Radikulopathie) verwechselt, die sich typischerweise mit Taubheit und Muskelschwäche mit neurologischen Ausfällen in den oberen Extremitäten präsentiert (z.B. Reflexabschwächung).
Differentialdiagnostisch sollte bei den Symptomen auch an eine Arthritis oder eine Ruptur der Rotatorenmanschette gedacht werden.
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