Video: Nerven des Pharynx
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Hallo zusammen! Hier ist Astrid von Kenhub und ich heiße euch herzlich willkommen zu einem weiteren Anatomietutorial. Das Thema dieses Videos sind die Nerven des Pharynx. Auch wenn sich das nach einem ...
Mehr lesenHallo zusammen! Hier ist Astrid von Kenhub und ich heiße euch herzlich willkommen zu einem weiteren Anatomietutorial. Das Thema dieses Videos sind die Nerven des Pharynx. Auch wenn sich das nach einem komplizierten Thema anhört; es ist, versprochen, nur halb so schlimm.
Wir werden einige der Nerven, die ihr hier in gelb dargestellt seht, näher beschreiben und benennen. Die Blutgefäße und Muskeln auf dieser Abbildung könnt ihr in gesonderten Videos kennenlernen.
Allgemein zur Orientierung: Wir schauen auf diesem Bild von dorsal auf den Pharynx. Viele Strukturen wurden weggelassen, um eine bessere Übersicht zu bekommen. Wir sehen im Hintergrund die verschiedenen Muskeln der Pharyngealregion. Hier zum Beispiel sieht man den oberen Abschnitt des Ösophagus, die Schilddrüse und lateral den Musculus sternocleidomastoideus. Kranial sehen wir den Schädel mit den beiden Processi mastoidei. Kaudal verlaufen der Aortenbogen sowie die Vena cava superior. Und die gelben Strukturen, die hier entlang der großen Gefäße ziehen, das sind die Nerven des Pharynx. Um die wird es jetzt gehen.
Fangen wir mit den Hirnnerven an. Auf unserer Abbildung können wir insgesamt vier Hirnnerven entdecken, nämlich den Nervus glossopharyngeus, Nervus vagus, Nervus accessorius, und den Nervus hypoglossus. Das sind die Hirnnerven 9, 10, 11 und 12.
Der neunte Hirnnerv ist also der Nervus glossopharyngeus. Diesen habe ich für euch in grün markiert. Er verlässt die Schädelbasis durch das Foramen jugulare, einer Öffnung in der hinteren Schädelgrube. Seine sensiblen Fasern innervieren das äußere Ohr, die Innenseite des Trommelfells, den oberen Anteil des Pharynx, und das dorsale Drittel der Zunge.
Motorisch steuert er einen einzigen Muskel, nämlich den Musculus stylopharyngeus. Das ist dieser lange, schlanke Muskel, der vom Processus styloideus in die Pharynxwand einstrahlt. Seine Kontraktion hebt den Pharynx während des Schluckens und Sprechens.
Als nächstes sehen wir den Nervus vagus. Er ist der zehnte Hirnnerv. Wie ihr sicher festgestellt habt, haben wir die Perspektive geändert: Wir schauen nun von ventral auf die Halsregion. Noch einmal zur Orientierung: Hier sehen wir den Larynx, das Os hyoideum und einige Halsmuskeln wie die Mm. scaleni. Der Nervus vagus tritt ebenfalls durch das Foramen jugulare der Schädelbasis aus. Von dort zieht er dann weiter durch die Vagina carotica, einer Bindegewebsscheide, die den Nerven zusammen mit der Arteria carotis interna und der Vena jugularis interna umgibt. Anschließend geht er hinter dem Sternoklavikulargelenk beidseits in den Thorax hinein. Charakteristisch ist dabei, dass er auf der rechten Seite ventral und auf der linken Seite kaudal der Arteria subclavia zieht. Im Thorax steigt er nun immer weiter ab bis ins Abdomen, wo er verschiedene Organe des Magen-Darm-Trakts innerviert. Die lange Wanderung vom Kopf bis in den Bauch erklärt übrigens auch seinen Namen, denn „Nervus vagus“ bedeutet übersetzt „der wandernde Nerv“.
Gehen wir wieder zurück zur ersten Abbildung, rechts wurde dabei die Muskulatur des Pharynx aufgetrennt. Links seht ihr nun besonders gut, wie der Nervus vagus mit der Arteria carotis interna und Vena jugularis interna zusammenläuft. Der Nerv übernimmt eine Vielzahl von Funktionen. Parasympathisch innerviert er u.a. die Drüsen in der Schleimhaut des Pharynx, und Larynx. Darüber hinaus versorgt er die Organe der Atemwege, wie z.B. die Trachea und die Bronchien. Im Thorax ist er u.a. für die glatte Muskulatur des Ösophagus und die Regulation der Herzfrequenz zuständig. Im Bauch gehen schließlich parasympathische Fasern zum Magen, zum Dünn- und Dickdarm.
Motorisch innerviert er fast alle Muskeln des Pharynx, und des weichen Gaumens. Darüber hinaus versorgt er alle Muskeln des Kehlkopfs, hauptsächlich durch einen Ast, dem Nervus laryngeus recurrens. Dieser verläuft etwa auf dieser Höhe. Auch sensible Funktionen übernimmt der Nervus vagus. Unter anderem reichen seine sensiblen Fasern zur Ohrmuschel, dem äußeren Gehörgang, und zum Perikard.
In dieser Abbildung fällt unser Blick zunächst in den geöffneten Thorax. Die Lungen und das Herz wurden entfernt, sodass wir von ventral auf die dorsale Thoraxwand schauen. Wir sehen den Aortenbogen, die Aorta thoracica und weiterhin den Nervus vagus. Im linken Bild wurde der rechte Nervus laryngeus recurrens grün markiert, und rechts entsprechend der linke Nervus laryngeus recurrens. Denkt daran, dass die Seiten immer aus der Perspektive des Patienten angegeben werden.
Der Nervus laryngeus recurrens ist ein bedeutender motorischer Ast des Nervus vagus. In der Klinik wird er auch kurz „Recurrens“ gekannt. Er spaltet sich auf Höhe der oberen Thoraxapertur ab und zieht zurück zum Larynx.
Der Grund, warum wir in diesem Fall links und rechts getrennt betrachten, ist, dass die Nerven beidseits nicht symmetrisch verlaufen. Rechts zieht der Rekurrens unter der Arteria subclavia hindurch und von dort direkt entlang der Trachea. Links verläuft der Nerv dagegen weiter kaudal, um dann bogenförmig unter dem Aortenbogen hindurchzugehen.
Der Nervus laryngeus recurrens versorgt beidseits fast alle Kehlkopfmuskeln. Damit hat der Nerv also eine entscheidende Rolle bei der Bewegung der Stimmlippen und der Stimmbildung. Auch der einzige Stimmbandöffner, der Musculus cricoarytaenoideus posterior, wird über diesen Nerven innerviert. Nur ein einziger Kehlkopfmuskeln wird nicht über den Nervus laryngeus recurrens versorgt, und das ist der Musculus cricothyreoideus. Für ihn ist der Nervus laryngeus superior zuständig. Die anatomische Nähe des Recurrens zur Schilddrüse macht Operationen in diesem Bereich zu einer besonderen Herausforderung. Eine einseitige Rekurrensparese führt durch die verminderte Funktion der Stimmbänder zu Heiserkeit. Bei einer beidseitigen Rekurrensparese dagegen kann die Stimmritze gar nicht mehr geöffnet werden kann und der Patient kommt in schwere Atemnot.
Neben seinen motorischen führt der Recurrens auch sensible Fasern. Zum einen ziehen sie zur Schleimhaut des Larynx kaudal der Stimmritze. Des Weiteren werden sowohl die Drüsen als auch glatte Muskelzellen des zervikalen Ösophagus und der Trachea versorgt.
Der eben genannte Nervus laryngeus superior ist ebenfalls ein Ast des Nervus vagus. Er geht am Ganglion inferius des Vagus ab und zieht lateral des Larynx nach kaudal. Anschließend teilt er sich in zwei Äste, einem motorischen Ramus externus, und sensiblen Ramus internus. Der Ramus externus des Nervus laryngeus superior ist ein motorischer Ast und gibt Äste zum Plexus pharyngeus ab. Dies ist ein Nervengeflecht, welches Fasern zum Gaumen und zum Pharynx abgibt. Außerdem innerviert er den Musculus cricothyroideus, der für die Spannung der Stimmbänder, also den Verschluss der Stimmritze verantwortlich ist.
Um den Ramus internus des Nervus laryngeus superior besser darstellen zu können, haben wir die Muskeln des Pharynx zur Seite geöffnet. So bekommen wir einen freien Blick auf den Larynx. Der Ramus internus verläuft nach kaudal und tritt durch die Membrana thyrohyoidea. Dies ist eine Membran zwischen dem Schildknorpel und Os hyoideum. Die sensiblen Fasern erreichen die Schleimhaut des Larynx, die Epiglottis und ihre Drüsen, sowie den Zungengrund.
Auf dieser Nahaufnahme sehen wir noch einmal genau, wie der Ramus internus vom Nervus laryngeus superior abgeht. Genau darunter verläuft der Ramus externus, der zweite Ast des Nervus laryngeus superior. Noch einmal zusammengefasst: Die sensible Innervation kranial der Stimmritze erfolgt durch den Ramus internus des Nervus laryngeus superior; kaudal der Stimmritze dagegen durch den Nervus laryngeus recurrens und seinen Äste. Die Stimmritze selbst wird von Ästen beider Nerven sensibel innerviert.
Vom Innervationsgebiet des Nervus vagus kommen wir zum Nervus accessorius, dem 11. Hirnnerven. Er setzt sich aus einem kranialen und spinalen Ursprung zusammen,: Sein Ramus internus entspringt lateral der Medulla oblongata, sein Ramus externus im oberen Abschnitt des Rückenmarks. Der Nervus accessorius ist ein rein motorischer Nerv. Er versorgt den Musculus sternocleidomastoideus und den Musculus trapezius.
Der letzte, also zwölfte Hirnnerv, ist der Nervus hypoglossus. Sein Name verrät bereits, dass er unter der Zunge verläuft. Er verlässt den Schädel in der hinteren Schädelgrube durch den gleichnamigen Kanal, den Canalis nervi hypoglossi. Er ist für die Innervation der inneren und äußeren Zungenmuskeln zuständig.
Von den vier Hirnnerven auf unserer Abbildung kommen wir zu den abgebildeten Ganglien. Allgemein versteht man unter einem Nervenganglion eine knotenförmige Nervenzellansammlung im peripheren Nervensystem. Im zentralen Nervensystem werden sie dagegen eher als Kerne oder Nuclei bezeichnet. Genauer wollen wir uns mit dem Ganglion inferius nervi vagi, Ganglion cervicale superius und medium, sowie dem Ganglion stellatum befassen.
Das Ganglion inferius nervi vagi seht ihr hier in grün dargestellt. Es liegt in etwa auf Höhe des Processus transversus des ersten Halswirbels, dem Atlas, unter dem Foramen jugulare. Es hat eine zylindrische Form und typischerweise eine rötliche Farbe. Es enthält die Zellkörper der sensiblen Nerven des Herzens, des Larynx, und der Lunge, sowie die des Verdauungstraktes zwischen Pharynx und Colon transversum.
Auf dieser Abbildung können wir das Ganglion inferius nervi vagi noch einmal im Verhältnis zu den anderen Ganglien sehen, vor allem zum Ganglion cervicale superius.
Dieses liegt medial des Nervus vagus und dorsal der Arteria carotis interna ca. auf Höhe des 3. Halswirbels. Dabei ist es das einzige Ganglion des Symphathikus, welches den Kopf und Hals versorgt. Das Ganglion cervicale superius ist das größte von insgesamt drei zervikalen Ganglien des Grenzstranges, auf Latein Truncus sympathicus. Es ist eine zentrale Umschaltstelle der thorakalen Spinalnerven. Seine Äste ziehen u.a. zur A. carotis interna über den Plexus caroticus internus, zur Tränen- und Speicheldrüse, und zum Herzen. Einige Fasern sind Teil des Plexus pharyngeus und innervieren über ihn den Pharynx und Larynx.
Etwas weiter kaudal finden wir das Ganglion cervicale medium. Es ist das kleinste der drei zervikalen Ganglien des Grenzstranges. Seine Lage ist in etwa auf Höhe des sechsten Halswirbels.
Das Ganglion cervicale medium hat drei Äste: den Ramus communicans griseus, der zu den Rami anteriores des fünften und sechsten Zervikalnerven zieht. Da dieser Nerv keine Myelinscheide besitzt, hat er eine gräuliche Farbe, daher sein Name. Die meisten Fasern des Ganglion cervicale medium ziehen entlang der Arteria thyroidea inferior zur Schilddrüse und zu den Nebenschilddrüsen. Sie werden als Rami thyreoidei bezeichnet. Der dritte Ast ist der Ramus cardiacus medius. Er gibt den Nervus cardiacus cervicalis zum Plexus cardiacus ab, ist also an der Innervation des Herzens beteiligt.
Neben dem Ganglion cervicale superius und medium kann es auch ein Ganglion cervicale inferius geben. In den meisten Fällen ist dieses allerdings mit dem ersten thorakalen Ganglion zum Ganglion stellatum verschmolzen. Ein alternativer Name für ihn lautet Ganglion cervicothoracium. Es befindet sich in der Regel auf Höhe des siebten Halswirbels oder ersten Brustwirbels.
Die Fasern des Ganglion stellatum ziehen u.a. zur Halswirbelsäule, zu den Hirnhäuten und den Gefäßen im Gehirn. Auch die glatte Augenmuskulatur wird über ihn versorgt. Kommt es zu einer Schädigung des Ganglion stellatum, zum Beispiel durch einen umliegenden Tumor, oder wird es gezielt durch einen Anästhesisten blockiert, treten drei typische Symptome auf: Ptosis, Miosis, und Enophthalmus. Das heißt, das Augenlid hängt herunter, die Pupille verengt sich und der Augapfel sinkt zurück. Diese Trias wird als Horner-Syndrom bezeichnet. Das liegt daran, dass die sympathischen Nerven des Ganglion, die die glatten Augenmuskeln innervieren, gelähmt werden.
Alle sympathischen Ganglien entlang der Wirbelsäule zusammen werden als Truncus sympathicus oder Grenzstrang bezeichnet. Dazu zählen auch die drei eben besprochenen Ganglien: das Ganglion cervicale superius, medium und stellatum. Insgesamt besteht so eine Verbindung von der Schädelbasis bis zum Steißbein.
Hier seht ihr den thorakalen Abschnitt des Truncus sympathicus von lateral. Zur Orientierung: hier ist ventral und dort dorsal. Der Truncus verknüpft über Rami interganglionares die Nervenfasern zwischen den verschiedenen Spinalnerven. Außerdem sind seine Ganglien Ursprung der Nn. splanchnici des vegetativen Nervensystems.
So viel zur nervalen Versorgung des Pharynx. Ich hoffe, wir hören uns bald wieder.
Jetzt, wo du diese Lektion abgeschlossen hast, bleib dran am Anatomielernen. Hier bei Kenhub kannst du dein Wissen prüfen und anwenden. Dazu gibt es für dich gleich drei Möglichkeiten. Die erste Möglichkeit ist, klicke auf den “Training starten” Button. Oder die zweite Möglichkeit ist, stöbere in ein paar Artikeln in unserer Bibliothek. Oder drittens entdecke unseren Anatomieatlas. Also viel Glück und bis zum nächsten Mal!