Video: Arterien des Gehirns - laterale und mediale Ansicht
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Hallo zusammen. Herzlich willkommen bei Kenhub. Ich bin Cuco und heute wird es um die Arterien des Gehirns gehen.
Damit ihr euch im Verlauf des Tutorials gut orientieren könnt, gehen wir noch ...
Mehr lesenHallo zusammen. Herzlich willkommen bei Kenhub. Ich bin Cuco und heute wird es um die Arterien des Gehirns gehen.
Damit ihr euch im Verlauf des Tutorials gut orientieren könnt, gehen wir noch einmal kurz auf die Perspektiven ein, aus denen wir das Gehirn gleich betrachten werden. Hier seht ihr eine Seitenansicht des Gehirns. Wir blicken in diesem Fall genauer gesagt von links-lateral auf das Gehirn. Stellt euch jetzt vor, wir würden das Gehirn entlang seiner Mittellinie mit einem Skalpell teilen. Mit diesem Schnitt würden wir uns einen Blick auf die mediale Ansicht des Gehirns verschaffen. Aus dieser Perspektive kann man viele innen liegende Strukturen besser erkennen. Nun schneiden wir auch noch den Hirnstamm und das Kleinhirn weg. Genau hier. Es bleibt nur noch das Cerebrum, also das Großhirn.
Das sind also die beiden Abbildungen, mit denen wir heute überwiegend arbeiten werden. Die mediale Ansicht links und die laterale Ansicht von links. An einigen Stellen werden wir aber dennoch auch andere Ansichten betrachten.
Z.B. diese hier. Hier schaut ihr von inferior – also von unten – auf das Gehirn. Manchmal spricht man deshalb von der basalen Ansicht auf das Großhirn.
Soviel zu den Abbildungen, die euch heute immer wieder begegnen werden. Wie immer beginnen wir mit einem kurzen Überblick der Themen des heutigen Tutorials. Die arterielle Blutversorgung des Gehirns und damit insbesondere seine Glucose- und Sauerstoffversorgung ist äußerst wichtig, um die Hirnfunktion aufrecht zu erhalten. Das Gehirn selbst ist wiederum als Schaltzentrale in viele periphere Körperfunktionen eingebunden. Die arterielle Blutversorgung des Gehirns wird im Grunde durch zwei verschiedene paarige Arterien gewährleistet. Man unterscheidet hierbei ein vorderes, also anteriores Stromgebiet und ein hinteres, also posteriores Stromgebiet. Die Arterien, die das anteriore Stromgebiet versorgen, entspringen den Arteriae carotides internae. Das posteriore Stromgebiet wird durch die Arteriae vertebrales gebildet. Wir fangen heute mit den vorderen Arterien, beziehungsweise dem anterioren Stromgebiet an.
Dabei orientieren wir uns zunächst einmal an der Arteria carotis interna. Die beiden Arteriae carotides internae, also die inneren Halsschlagadern, entspringen auf beiden Seiten des Halses jeweils aus der Arteria carotis communis.
Nachdem die Arteria carotis interna der Arteria carotis communis entsprungen ist, verläuft sie weiter kranial und tritt in die Schädelbasis ein. Hierbei tritt sie im Felsenbein des Schädels in den Canalis caroticus ein. Das Felsenbein ist Teil des Schläfenbeins und wird deshalb auch „Pars petrosa des Os temporale“ genannt. Innerhalb des Schädels gibt die Arteria carotis interna dann eine Vielzahl an Ästen ab. Die wichtigsten sind die Arteria cerebri anterior, die Arteria cerebri media und die Arteria communicans posterior.
Damit ihr einige eben genannte Äste näher betrachten könnt, zoomen wir nun in unsere Abbildung. Ihr seht zunächst die Arteria carotis communis, aus der die Arteria carotis interna hervorgeht, die in grün markiert ist. Der andere große Ast der Arteria carotis communis ist die Arteria carotis externa, die beispielsweise auch Äste zur Versorgung der Hirnhäute speist.
Jetzt solltet ihr eine Vorstellung davon haben, wie die Arteria carotis interna sich auf den Kopf projiziert und wie ihr intrakranieller Verlauf aussieht.
Hier sehen wir das Gehirn von medial und die grün markierte Struktur ist die Arteria carotis interna. An ihrer Position kann man gut nachvollziehen, dass die Arteria carotis interna mit ihren Ästen die anteriore Strombahn des Gehirns speist.
Der erste Ast der Arteria carotis interna, den wir uns genauer ansehen, ist die Arteria cerebri anterior.
Die Arteria cerebri anterior entspringt der Arteria carotis interna innerhalb der Substantia perforata anterior, einer Struktur an der Oberfläche der Hirnbasis. Das geschieht genau hier, wo ich für euch ein blaues Kreuz eingezeichnet habe. Die Arteria cerebri anterior überkreuzt dann das Chiasma opticum, also die Sehnervenkreuzung, und verläuft weiter nach anterior. Sie betritt dabei von beiden Seiten aus die Fissura longitudinalis cerebri, den Interhemisphärenspalt.
Wir betrachten den Verlauf der Arteria cerebri anterior von dieser basalen Ansicht, weil so der Circulus arteriosus cerebri besser zu erkennen ist. Der Circulus arteriosus cerebri ist ein Arterienkreislauf an der Hirnbasis, der auch als Circulus arteriosus Willisi bezeichnet wird. Da er von mehreren Arterien gespeist wird, bildet er mehrere Anastomosen zwischen den Gefäßen. Diese anatomische Besonderheit ermöglicht die Ausbildung von Kollateralkreisläufen, wenn es zu einem Gefäßverschluss oder einer Stenose kommt. Wir werden in diesem Zusammenhang später aber noch einmal den Schlaganfall ansprechen. Wenn wir das Gehirn nun entlang der Mittellinie aufschneiden, können wir die Arteria cerebri anterior von der medialen Ansicht betrachten. Genauer gesagt, blicken wir hier auf die rechte Arteria cerebri anterior. Sie versorgt die mediale Oberfläche des Gehirns über dem Corpus callosum, dem Balken, den ich euch hier in blau hervorgehoben habe.
Außerdem versorgt die Arteria cerebri anterior die mediale und basale Fläche des Frontallappens. In ihrem Verlauf verzweigt sich die Arteria cerebri anterior immer mehr und grenzt schließlich an das Versorgungsgebiet der Arteria cerebri media, einem weiteren Ast der Arteria carotis interna. Doch darum soll es später noch einmal gehen.
Vorher soll es noch um einige bedeutsame Äste der Arteria cerebri anterior gehen. Die Arteria communicans anterior beispielsweise ist eine sehr kurze, unpaarige Arterie, die aus der Arteria cerebri anterior entspringt.
Wie der Name schon andeutet, verbindet sie die beiden Arteriae cerebri anteriores. Damit ist sie Teil des Circulus arteriosus cerebri und grenzt diesen nach vorne hin ab.
Auf diesem Bild seht ihr also die rechte Arteria cerebri anterior und die linke Arteria cerebri anterior, die durch die Arteria communicans anterior, hier in grün, miteinander verbunden werden.
In dieser medialen Ansicht ist die Arteria communicans anterior blau umkreist.
An dieser Stelle möchte ich betonen, dass die Arteria communicans anterior eine unpaarige Arterie ist. Bis auf eine weitere sind alle anderen Arterien des Circulus arteriosus cerebri nämlich paarige Arterien. Das bedeutet, sie verlaufen sowohl auf der linken Großhirnhemisphäre als auch auf der rechten Großhirnhemisphäre.
Der nächste Ast der Arteria cerebri anterior ist die Arteria frontobasalis medialis. Sie verläuft entlang der medialen Hirnbasis des Frontallappens bis zum Polus frontalis, dem Stirnpol. Die Arteria frontobasalis medialis versorgt die Gyri orbitales des Frontallappens. Der Frontallappen ist insbesondere in die Kontrolle von triebgesteuerten Handlungen eingebunden. Eine Minderversorgung und somit Untergang von Neuronen in diesem Gebiet resultiert in einer verminderten Fähigkeit auf sozialer Ebene in angemessener Weise zu reagieren.
Ein Stück weiter distal des Abgangs der Arteria frontobasalis medialis entspringt die Arteria polaris frontalis aus der Arteria cerebri anterior. Wie ihr auf der Abbildung seht, verläuft die Arteria polaris frontalis auf der medialen Oberfläche der Großhirnhemisphäre ebenfalls nach anterior zum Polus frontalis.
Hier ist eine Arterie markiert, die auf dem Corpus callosum, also dem Balken, nach posterior zieht. Sie heißt Arteria pericallosa. Die Arteria pericallosa ist ein Endast der Arteria cerebri anterior und gibt ihrerseits viele kleine Äste zur Versorgung des Corpus callosum ab. Beim Corpus callosum handelt es sich um Verbindungsfasern zwischen den beiden Großhirnhemisphären. Er dient also als Brücke, mit denen die beiden Hirnhälften untereinander kommunizieren können.
Außerdem versorgt die Arteria pericallosa über mehrere Rami precuneales die Medialfläche des Praecuneus. Der Praecuneus ist dieses rechteckige Cortexareal des Parietallappens, das in blau dargestellt ist.
Ein weiterer Endast der Arteria cerebri anterior ist die Arteria callosomarginalis. Die Arteria callosomarginalis entspringt der Arteria pericallosa und verläuft parallel zur ihr im Sulcus cinguli, der Gürtelfurche, nach posterior. Sie ist der längste Ast der Arteria pericallosa und versorgt den Frontallappen, den vorderen Parietallappen und den Lobulus paracentralis.
Einige der Endäste der Arteria callosomarginalis nennt man Rami cingulares. Diese habe ich hier für euch in grün hervorgehoben. Wie man gut erkennen kann, versorgen die Rami cingulares den Gyrus cingularis, der Teil des limbischen Systems ist.
Es zweigen sich also mehrere Rami cingulares von der Arteria callosomarginalis ab. Zusätzlich entspringt aber auch die Arteria paracentralis aus der Arteria callosomarginalis. Ihr seht die Arteria paracentralis jetzt in grün auf der Abbildung. Die Arteria paracentralis verläuft zum Lobulus paracentralis und versorgt dort die superioren Teile des Gyrus pre- und postcentralis.
Das waren jetzt alle wichtigen Äste der Arteria cerebri anterior, die aus der Arteria carotis interna entspringt. Vereinfacht kann man sagen, dass die Äste der Arteria cerebri anterior die medialen Anteile des Großhirns versorgen.
Als Nächstes wird es um die Arteria cerebri media gehen. Dafür drehen wir das Gehirn einmal, um zur lateralen Ansicht von rechts zu gelangen. Die Arteria cerebri media ist ein weiterer großer Abgang der Arteria carotis interna. Wichtig zu wissen ist außerdem, dass sie auf ihren Verlauf bezogen eine beinahe direkte Fortsetzung der Arteria carotis interna darstellt. Dies ist wichtig zu wissen, da sich Blutgerinnsel, die z.B. bei Vorhofflimmern im linken Herzen entstehen, so auf direktem Wege in die Arteria cerebri media bewegen können. Dabei kann es zu einem ischämischen Schlaganfall kommen. Die Arteria cerebri media versorgt die Inselrinde, die ihr hier in der Tiefe gut sehen könnt. Auf unserer Abbildung wurde der Sulcus lateralis, auch Sylvische Furche genannt, mit zwei Haken aufgeweitet. So kommt der Insellappen, die Insula, zum Vorschein.
Die Arteria cerebri media hat zwei Endarterienstämme: einen Truncus superior und einen Truncus inferior. Aus ihnen entspringen sowohl Rami terminales superiores als auch Rami terminales inferiores. Wir schauen uns zunächst die Rami terminales superiores an. Alle weiteren Abgänge der Arteria cerebri media, die wir im Folgenden besprechen werden, stammen aus einem der beiden Endarterienstämme.
Eine der Arterien der Rami terminales superiores ist die Arteria frontobasalis lateralis. Ihr seht hier eine Seitenansicht der Arteria frontobasalis lateralis. Sie versorgt den Frontallappen, hier in blau sowie den Gyrus frontalis inferior und den Gyrus frontalis medius.
Eine weitere Arterie der Rami terminales superiores ist die Arteria sulci prefrontalis. Die Arteria sulci prefrontalis ist demnach ebenfalls ein Endast der Arteria cerebri media. Sie versorgt mit ihren Ästen vor allem den Gyrus frontalis medius und inferior. Wo lagen diese beiden Hirnwindungen noch einmal? Ich zeig’s euch! Also das hier ist der Gyrus frontalis inferior und das hier ist der Gyrus frontalis medius.
Als nächstes schauen wir uns die Arteria sulci precentralis an. Sie ist auch unter dem Namen Arteria prerolandica bekannt und kommt ebenfalls aus dem Truncus superior der Arteria cerebri media. Sie verläuft über einen Großteil der Großhirnrinde. Dabei liegt sie beidseits nahe am Sulcus precentralis.
Der Sulcus centralis ist eine zentrale Furche in den Windungen des Großhirns. Man kann sie gut in der lateralen Ansicht der Großhirnhemisphären erkennen. Der Sulcus centralis trennt den Frontallappen vom Parietallappen. Die Arterie, die durch diesen Sulcus zieht heißt Arteria sulci centralis. Auch sie stammt aus dem Truncus superior der Arteria cerebri media. Die Arteria sulci centralis versorgt sowohl den Gyrus precentralis als auch den Gyrus postcentralis. Sie wird auch Arteria rolandica genannt. Eine Stenose dieses Gefäßes kann also, je nachdem an welcher Stelle sich diese befindet, sowohl motorische als auch sensible Ausfälle zur Folge haben.
Lasst uns nun zu den Rami terminales inferiores der Arteria cerebri media übergehen. Die Arteria temporalis anterior ist eine von drei arteriellen Endästen, die zum Temporallappen ziehen. Kurz nach ihrer Abzweigung aus dem Truncus inferior der Arteria cerebri media verläuft die Arteria temporalis anterior durch den Sulcus lateralis an die Oberfläche nach lateral. Auf diesem Bild könnt ihr das gut hier erkennen. Die Arteria temporalis anterior versorgt jeweils das vordere Drittel des Gyrus temporalis inferior, medius und superior. Wo waren diese Hirnwindungen noch einmal? Hier ist der Gyrus temporalis superior, hier der Gyrus temporalis medius und kaudal der Gyrus temporalis inferior.
Ein zweiter temporaler Ast des Truncus inferior ist die Arteria temporalis media. Die Arteria temporalis media versorgt das Gebiet des Temporallappens, das weder von der Arteria temporalis anterior noch von der Arteria temporalis posterior versorgt wird.
Der dritte temporale Ast des Truncus inferior ist die Arteria temporalis posterior. Die Arteria temporalis posterior versorgt die laterale Oberfläche des posterioren Temporallappens.
Die Arteria cerebri media gibt außerdem einen Ast ab, der den Gyrus angularis versorgt. Dieser Ast ist jetzt grün markiert. Er heißt passenderweise Ramus gyri angularis arteriae cerebri mediae. Damit ist auch er ein Endast aus dem Truncus inferior der Arteria cerebri media. Der Gyrus angularis spielt eine entscheidende Rolle in der Vernetzung von Seh- und Hörzentren mit sensorischen und motorischen Arealen. Somit ist er entscheidend an Funktionen wie Schreiben, Lesen und Rechnen beteiligt.
Zusätzlich dazu gibt die Arteria cerebri media die Arteria parietalis anterior ab, die auf diesem Bild rechts grün markiert ist. Sie versorgt den vorderen bzw. anterioren Teil des Parietallappens.
Analog zur Arteria parietalis anterior, gibt es auch eine Arteria parietalis posterior. Diese entspringt ebenfalls aus der Arteria cerebri media. Die Arteria parietalis posterior verläuft posterior zur Arteria parietalis anterior und versorgt, wie der Name schon andeutet, den hinteren bzw. posterioren Teil des Parietallappens.
Die Arteria cerebri media versorgt zusätzlich mit mehreren Rami frontales den hinteren Teil des Frontallappens.
Nun zu einem anderen Teil des Circulus arteriosus cerebri; und zwar der Arteria communicans posterior. Sie entspringt jeweils der Arteria carotis interna und ist somit auch beidseits vorhanden.
Die Arteria communicans posterior versorgt mit ihren Ästen Teile des Thalamus, den Tractus opticus und das Chiasma opticum, sowie die Corpora mamillaria und den Hypothalamus.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass das vordere Stromgebiet des Gehirns durch zwei großen Arterien versorgt wird: die Arteria cerebri anterior und die Arteria cerebri media. Vereinfacht kann man hier sagen, dass die Arteria cerebri media die lateralen Anteile der Großhirnhemisphäre versorgt.
Weiter geht es mit dem hinteren bzw. dem posterioren Stromgebiet.
Erinnert euch noch einmal an die Einführung dieses Tutorials. Das hintere Stromgebiet wird überwiegend durch die beiden Arteriae vertebrales und ihre Abgänge gespeist. Auf dieser inferioren Ansicht auf die Hirnbasis seht ihr die beiden Arteriae vertebrales in grün.
Sie ziehen innerhalb der Foramina transversaria nach kranial, wobei sie auf Höhe jedes Halswirbelkörpers Äste zur umgebenden Muskulatur und zum Rückenmark abgeben.
Letztlich treten sie durch das Formalen magnum in den Schädel ein.
Wichtige Äste sind die Arteria spinalis anterior, die das Rückenmark versorgt und die beiden Arteriae inferiores posteriores cerebelli zur Versorgung des Kleinhirns.
Die rechte und linke A. vertebralis vereinigen sich auf Höhe der Pons und formen die Arteria basilaris. Sie verläuft ventral der Pons.
Die Arteria basilaris gibt die Arteria inferior anterior cerebelli, die Arteria superior cerebelli und die Arteria labyrinthi zur Versorgung des Kleinhirns und Innenohrs ab.
Auch mehrere Arteriae pontis gehen von der Arteria basilaris ab, die direkt die Pons versorgen.
Die Arteria basilaris teilt sich dann letztlich in die beiden Arteriae cerebri posteriores. Deren Äste bilden dann im Gehirn das posteriore Stromgebiet. Die Arteria cerebri posterior entspringt – wie gesagt – aus der Arteria basilaris. Sie ist auf beiden Seiten für die arterielle Versorgung des posterioren Stromgebiets verantwortlich. Das heißt, sie versorgt den Pedunculus cerebri, auf deutsch Großhirnstiel, den Tractus opticus, den Okzipitallappen und die Basalfläche des Temporallappens.
Auf diesem Bild könnt ihr die rechte Arteria cerebri posterior aus der medialen Ansicht erkennen. Von der Arteria cerebri posterior zweigen sich auch Äste ab, die den Thalamus versorgen.
Ein wichtiger Ast der Arteria cerebri posterior ist die Arteria occipitalis medialis, die hier in grün markiert ist. Sie versorgt mit ihren Ästen den Corpus callosum und die medialen Flächen von Okzipital- und Parietallappen.
Aus der Arteria occipitalis medialis entspringt außerdem der Ramus calcarinus, der die Sehrinde um den Sulcus calcarinus herum versorgt.
Ein weiterer Ast der Arteria occipitalis medialis ist der Ramus corporis callosi dorsalis.
Wie der Name schon verrät, zieht er direkt auf die Rückseite, beziehungsweise den Truncus des Corpus callosum, um ihn zu versorgen. Der Corpus callosum ist eine große, aus Millionen Fasern bestehende Querverbindung zwischen funktionell zusammenhängenden Arealen beider Hemisphären.
Der dritte wichtige Ast der Arteria occipitalis medialis ist der Ramus parietooccipitalis.
Der Ramus parietooccipitalis verläuft innerhalb des Sulcus parietooccipitalis bis zur Mantelkante. Hier versorgt er vorwiegend die mediale Fläche des Okzipitallappens und natürlich den Sulcus selbst. Da wir uns nun schon dem Ende unseres Tutorials nähern, soll es jetzt noch um einige klinisch relevante Aspekte der Gehirnversorgung gehen…
In der Rubrik „klinische Fälle“ sprechen wir deshalb heute über Schlaganfälle.
Der Schlaganfall ist ein neurologischer Notfall, dessen Ausgang maßgeblich von der Akutversorgung im Krankenhaus abhängt. Manchmal wird er auch als „Apoplex“ bezeichnet, was jedoch nicht ganz korrekt ist. Es handelt sich um eine akute zerebrale Durchblutungsstörung im arteriellen Stromgebiet. Man unterteilt Schlaganfälle je nach ihrer Ursache in zwei große Untergruppen: den ischämischen Schlaganfall und den hämorrhagischen Schlaganfall.
Ein ischämischer Schlaganfall ist die Folge eines arteriellen Gefäßverschlusses im Gehirn. Anhand der Klinik bzw. den neurologischen Ausfällen kann man allerdings nicht auf die Ursache des Schlaganfalls schließen.
Wie der Name schon verrät, treten die Leitsymptome auf einen Schlag auf: Hemiparesen, Sprach- und Sehstörungen sind typisch, jedoch sind die Symptome abhängig vom Ort der Läsion. Dies ist wichtig zu verstehen. In diesem Tutorial habt ihr gelernt, welches Gefäß, welche Strukturen versorgt. Vom Symptom kann man oft auf die betroffene Struktur und somit auch das betroffene Gefäß schließen.
Bei ischämischen Schlaganfällen ist es wichtig, die Therapie so schnell wie möglich einzuleiten, denn es gilt: „Time is brain“!
Der ischämische Schlaganfall führt zwar häufig zu bleibenden neurologischen Defiziten, führt jedoch seltener zum Tod als der hämorrhagische Schlaganfall. Ist ein Gefäß verschlossen, kann der Circulus arteriosus cerebri meist eine alternative Blutversorgung über Kollaterale gewährleisten.
Hämorrhagische Schlaganfälle entstehen, wenn es zu einer intrazerebralen Blutung kommt. Auch dann ist die arterielle Blutversorgung in den betroffenen Gebieten des Hirns unterbrochen - allerdings nicht durch einen Gefäßverschluss.
Zu solch einer Blutung kann es zum Beispiel kommen, wenn ein arterielles Aneurysma im Gehirn rupturiert. Ein weiteres Beispiel kann eine arteriovenöse Malformation sein, die zu einer Gefäßruptur führt.
Häufig sind hämorrhagische Schlaganfälle auch Folge von arteriellem Hypertonus. Sie geschehen aber häufig auch unter einer Antikoagulationstherapie- z.B. mit Warfarin. Hämorrhagische Schlaganfälle haben oft einen letalen Verlauf.
Die Symptome eines Schlaganfalls können vielfältig sein. Es kommt, wie bereits erwähnt, darauf an, welche Arterie, beziehungsweise welches Stromgebiet infolgedessen betroffen ist. Je nach dem Gebiet, welches minderperfundiert wird, variiert auch das klinische Ausfallmuster. Der Schweregrad des Schlaganfalls wird hauptsächlich durch die Größe Ischämie bzw. der Blutung bestimmt. Die häufigsten Ausfallerscheinungen sind Lähmungen oder Schwäche auf einer Körperhälfte und dadurch gegebenenfalls eine Asymmetrie im Gesicht, Sprach- oder Sprechstörungen, Seheinschränkungen, Verwirrtheitszustände und starke Kopfschmerzen. Die Behandlung eines Schlaganfalls richtet sich in erster Linie nach der Art des Schlaganfalls; ischämisch oder hämorrhagisch. Desweiteren ist natürlich auch das Stromgebiet und die klinische Symptomatik therapieentscheidend.
Der Schlaganfall sollte ein kurzer Abriss in die Klinik sein, um euch zu verdeutlichen, warum die Anatomie der arteriellen Hirnversorgung so wichtig ist.
Wir fassen nun alles zusammen, um euch nochmal das Wichtigste ins Gedächtnis zu rufen.
Es ging heute um die arterielle Blutversorgung des Gehirns. Sie kann ganz grob in zwei Stromgebiete aufgeteilt werden: ein anteriores und ein posteriores Stromgebiet. Begonnen haben wir mit dem anterioren Stromgebiet.
Alle wichtigen Arterien des anterioren Stromgebiets entspringen der Arteria carotis interna.
Direkt aus der Arteria carotis interna entspringen allerdings erstmal nur die Arteria cerebri anterior, die Arteria cerebri media und die Arteria communicans posterior.
Im weiteren Verlauf dann zweigt sich die Arteria communicans anterior von der Arteria cerebri anterior ab. Die Arteria communicans anterior bildet die vordere Begrenzung des Circulus arteriosus cerebri, der auch oft Circulus arteriosus Willisi genannt wird.
Weitere Äste der Arteria cerebri anterior sind die Arteria frontobasalis medialis und die Arteria polaris frontalis, die beide den Frontallappen versorgen.
Die Arteria pericallosa ist ebenfalls ein Ast der Arteria cerebri anterior. Sie gibt ihrerseits weitere Endäste ab, über die wir im Anschluss gesprochen haben.
Zunächst haben wir uns da die Rami precuneales angeschaut. Sie ziehen zum Praecuneus.
Ein weiterer Ast der Arteria pericallosa ist die Arteria callosomarginalis, die ihrerseit die Rami cingulares und die Arteria paracentralis abgibt. Der zweite große Ast der Arteria carotis interna ist die Arteria cerebri media. Es gibt zwei große arterielle Stämme, die aus der Arteria cerebri media hervorgehen: der Truncus superior und der Truncus inferior. Aus ihnen gehen dann wiederum die Rami terminales superiores, beziehungsweise inferiores ab.
Zu den Rami terminales superiores gehören die Arteria frontobasalis lateralis, die Arteria sulci prefrontalis, die Arteria sulci precentralis und die Arteria sulci centralis.
Zu den Rami terminales inferiores dagegen gehören die Arteria temporalis anterior, die Arteria temporalis media, und die Arteria temporalis posterior. Außerdem gehören zu den inferioren Ästen noch der Ramus gyri angularis arteriae cerebri mediae, die Arteria parietalis anterior und posterior. Um den Frontallappen mit zu versorgen, entspringen zudem auch einige Rami frontales aus der Arteria cerebri media.
Der dritte große Ast der Arteria carotis interna im Schädel ist die Arteria communicans posterior, die auf beiden Seiten den Circulus arteriosus cerebri begrenzt.
Weiter ging es dann mit dem posterioren Stromgebiet des Gehirns. Ursprung aller posterioren Arterien und ihrer Äste sind die beiden Arteriae vertebrales. Sie schließen sich zur Arteria basilaris zusammen. Die Arteria basilaris teilt sich dann wiederum selbst in zwei Arteriae cerebri posteriores auf. Aus der Arteria cerebri posterior kommen im Verlauf einige wichtige Äste für die Versorgung der posterioren Abschnitte des Großhirns.
Bevor wir uns aber wieder die Abgänge der Arteria cerebri posterior ins Gedächtnis rufen, möchte ich noch einmal auf die mediale Ansicht der Großhirnhemisphäre zurückkommen. Hier seht ihr wieder die rechte Arteria cerebri posterior in grün markiert. Die erste Arterie, die sich von ihr abzweigt, ist die Arteria occipitalis medialis.
Aus ihr wiederum stammen unter anderem der Ramus calcarinus, der Ramus corporis callosi dorsalis und der Ramus parietooccipitalis.
Damit sind wir nun am Ende des heutigen Tutorials über die Arterien des Gehirns angekommen. Ein ziemlich umfangreiches Thema! Doch ihr habt gut durchgehalten. Um die gelernten Inhalte zu wiederholen, ist es ratsam, sich ein Flussdiagramm aufzuzeichnen. Welcher Ast hat seinen Ursprung aus welcher Arterie? Welche Gebiete werden durch welche Arterien versorgt? Die Zusammenfassung dieses Tutorials kann euch dabei helfen.
Viel Erfolg beim Lernen und bis zum nächsten Mal.