Video: Nervus accessorius
Der Nervus accessorius ist der elfte Hirnnerv. Dieses Video von Kenhub erklärt alles zu Verlauf, Ästen und Kerngebieten des Nervus accessorius!
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Hallo zusammen und herzlich willlkommen bei Kenhub! Ich bin’s, Cuco, und im heutigen Tutorial soll es um den Nervus accessorius gehen.
Wir werden dabei häufig auf diese zentrale Abbildung hier ...
Mehr lesenHallo zusammen und herzlich willlkommen bei Kenhub! Ich bin’s, Cuco, und im heutigen Tutorial soll es um den Nervus accessorius gehen.
Wir werden dabei häufig auf diese zentrale Abbildung hier zurückgreifen. Sie zeigt den Nervus accessorius in türkis mit einigen Strukturen des Kopf-Hals-Bereichs: zum Beispiel dem Foramen jugulare hier. Bei dieser anatomischen Abbildung handelt es sich um einen Frontalschnitt durch den linken Hals. Aus diesem Grund sind einige Strukturen aufgeschnitten; so zum Beispiel die Halswirbelkörper. Dieser Schnitt legt aber vor allem das zervikale Rückenmark frei, sodass ihr nachvollziehen könnt, wo genau die Spinalnerven entspringen. Außerdem sind hier einige Muskeln entfernt, beziehungsweise aufgeklappt worden. Darüber werden wir im Verlauf aber noch genauer sprechen. Wichtig für euch zum Verständnis ist überdies noch, dass wir hier von anterior auf den Hals schauen. Das erkennt ihr daran, dass hier unten die Clavicula zu sehen ist. Aber allem voran soll es ja um den Nervus accessorius hier gehen. Also, es gibt insgesamt zwölf Hirnnerven, die alle entweder direkt aus dem Gehirn oder dem Hirnstamm entspringen. Der Nervus accessorius ist der elfte Hirnnerv. In manchen Quellen findet ihr auch diese Schreibweise mit den römischen Ziffern. Der Nervus accessorius enthält hauptsächlich efferente motorische Nervenfasern. Aber was genau heißt das eigentlich? Das zeige ich euch nun am folgenden Bild.
Auch hier habe ich euch den Nervus accessorius mit grüner Farbe hervorgehoben. Allerdings schauen wir uns das Gehirn hier in dieser Basalansicht von unten an. Die anderen Hirnnerven sind hier gelb, der Nervus accessorius – wie schon gesagt – grün. Aber wir wollten ja über die einzelnen Faserqualitäten des Nervus accessorius sprechen. Zuerst soll es um die efferenten Anteile gehen. Efferente Fasern sind Nervenfasern, die Signale oder Reize vom zentralen Nervensystem in die Peripherie leiten. Meistens führen sie zu Muskeln, und bewirken dort eine Bewegung. Deshalb nennt man solche Nervenfasern efferente motorische Fasern. Der Ablauf ist wie folgt: Vereinfacht gesagt entsteht das Signal im zentralen Nervensystem, im Motorkortex des Gehirns, läuft Fasern entlang – manchmal durch Kerne, oder Nuclei hindurch – und bewirkt im Muskel oder Organ eine Bewegung.
An dieser Stelle solltet ihr wissen, dass es zwei verschiedene Arten efferenter motorische Fasern gibt. Die eine Gruppe bilden die somatomotorischen Efferenzen. Sie befinden sich in denjenigen Nerven, die direkt zur Skelettmuskulatur ziehen. Die zweite Gruppe sind die viszeromotorischen Efferenzen. Wie der Name „viszeral“ bereits andeutet, versorgen diese Fasern Muskulatur in verschiedenen Organen und ziehen somit unter anderem zum Herzmuskel, glatter Muskulatur und zu Drüsen. „Viszeral“ bezeichnet die Zugehörigkeit zu Organen.
Im nächsten Bild ist nur ein Teil des Nervus accessorius dargestellt. Es handelt sich hier um eine Seitenansicht auf den Schädel. Viele Strukturen wurden zur besseren Darstellung des Nervus accessorius – hier in grün – abgeschnitten. Ihr seht das Foramen jugulare, durch das außer dem Nervus accessorius noch zwei weiteren Nerven ziehen. Im Hintergrund ist das Rückenmark und hier links im Bild sind einige pharyngeale Muskeln sichtbar. Damit habt ihr einen kleinen Überblick über all die Strukturen, die sich in dieser Abbildung befinden. Als nächstes sprechen wir anhand dieser Abbildung nämlich über die afferenten Nervenfasern. Afferente Fasern sind Nervenfasern, die Signale oder Reize von der Peripherie zurück ins zentrale Nervensystem leiten. Damit haben die Nervenimpulse afferenter Fasern genau die gegenteilige Laufrichtung wie die efferenter Fasern. Afferente Nervenfasern ziehen zum Beispiel von den Extremitäten – also der Peripherie – hoch bis ins Gehirn. Dabei können verschiedene Sinnesmodalitäten über afferente Fasern weitergeleitet werden. Dazu gehören Geschmack, Berührung, Temperatur, Geräusche oder visuelle Stimuli und einige mehr.
An dieser Stelle möchte ich kurz erwähnen, dass man die afferenten Fasern in vier verschiedene Gruppen unterteilen kann: die allgemein somatischen Afferenzen, die allgemein viszeralen Afferenzen, die speziell somatischen Afferenzen und die speziell viszeralen Afferenzen. Soviel dazu! Jede dieser Qualitäten wird in separaten Tutorials genauer behandelt, falls ihr mehr darüber wissen wollt.
Zurück zum Nervus accessorius, dem elften Hirnnerv. Die Fasern des Nervus accessorius versorgen verschiedene Strukturen - unter anderem zwei wichtige Muskeln.
Der eine ist der Musculus sternocleidomastoideus. Ihr erinnert euch vielleicht daran, dass er einer der Muskeln war, die in dieser Abbildung hier aufgeschnitten waren. Nun habe ich ihn euch in grün gefärbt. Der Musculus sternocleidomastoideus ist ein oberflächlicher Muskel des Halses, den man von außen gut sehen und tasten kann.
Der andere Muskel, der vom Nervus accessorius innerviert wird, ist ein wichtiger Muskel des Schultergürtels: der Musculus trapezius - hier in grün. Der Nervus accessorius innerviert also den Musculus sternocleidomastoideus und den Musculus trapezius.
Zurück zu diesem Bild hier mit dem Nervus accessorius in grün. Der Nervus accessorius besteht aus einem Ramus internus und einem Ramus externus. Sie bilden je eine Nervenwurzel: eine Radix cranialis und ein Radix spinalis. In den nächsten Folien werde ich auf die beiden Nervenwurzeln des Nervus accessorius genauer eingehen.
Beginnen wir mit der ersten: dieser hier. Die Radix cranialis des Nervus accessorius – hier in grün – tritt seitlich aus der lateralen Medulla oblongata aus. Die Radix cranialis enthält Fasern aus dem Nucleus ambiguus. Ehrlich gesagt, wird diesem Teil des Nervus accessorius selten Aufmerksamtkeit geschenkt, weil er relativ klein ist und sich die Fasern der Radix cranialis des Nervus accessorius im Verlauf bald dem Nervus vagus anschließen und dieselben vagalen Funktionen erfüllen.
Die zweite Nervenwurzel des Nervus accessorius ist die Radix spinalis, die sich unterhalb der Radix cranialis bildet. Ihr könnt die Radix spinalis in dieser Abbildung hier in grün sehen. Sie entspringt den zervikalen Spinalwurzeln „C1“ bis „C5“ oder sogar „C6“. Die Fasern der Radix spinalis des Nervus accessorius sind normalerweise diejenigen, die gemeint sind, wenn über den Nervus accessorius als solchen gesprochen wird. Sie bilden den Hauptteil des Nervens.
So! Nun, da ihr ein Gefühl dafür habt, was efferente und afferente Fasern sind und welchen Zweck sie verfolgen, schauen wir uns die efferenten Fasern des Nervus accessorius genauer an. Dabei gehen wir von zentral nach peripher vor.
Wir beginnen mit diesem Kerngebiet nahe dem Tegmentum in der Medulla oblongata hier. Das ist der Nucleus ambiguus. Aus ihm entspringen die viszeromotorischen Efferenzen. Diese Fasern bilden den Ramus internus des Nervus accessorius, schließen sich allerdings bald darauf dem Nervus vagus an.
Die Fasern des Ramus externus hingegen entspringen dem Nucleus spinalis nervi accessorii, eine Neuronensäule am lateralen Rand des Vorderhorns des Rückenmarks auf Höhe der Spinalnerven C2 bis C5 oder C6.
Dieser Teil des Nervus accessorius verläuft dann zunächst einmal nach kranial, um durch das Foramen magnum in den Schädel zu gelangen.
Im weiteren Verlauf dann verlässt der Nervus accessorius den Schädel wieder durch diese Struktur hier. Über sie haben wir bereits gesprochen. Es ist das Foramen jugulare. Die Fasern aus beiden Nervenwurzeln des Nervus accessorius verlassen an dieser Stelle also den Schädel. Obwohl hier alle Fasern gemeinsam verlaufen, vermischen sie sich nicht zu einem Nerven. Vergesst das nicht!
Die Fasern aus der Radix cranialis, die vom Nucleus ambiguus stammen, verschalten sich nämlich an dieser grün markierten Stelle hier. Das ist das Ganglion superius nervi vagi, also das Ganglion des zehnten Hirnnervens, des Nervus vagus. Nach dem Austritt aus dem Schädel verlaufen diese Fasern dann also gemeinsam mit dem Nervus vagus nach kaudal. Sie vermischen sich dann bald mit dem Ramus pharyngeus und Ramus laryngeus nervi vagi. Über diese Nervenäste innervieren die Fasern der Radix cranialis nervi accessorii auch alle Muskeln des Larynx mit Ausnahme des Musculus cricothyroideus.
Weiter geht’s mit dieser Struktur hier, die ihr bereits gesehen habt. Das ist die Radix spinalis nervi accessorii, die sich aus Fasern verschiedener zervikaler Spinalnerven zusammensetzt. Diese somatomotorischen Nervenfasern innervieren die beiden Muskeln, die wir uns zu Beginn des Tutorials angeschaut haben: den Musculus sternocleidomastoideus und den Musculus trapezius.
Einige Fasern des Nervus accessorius ziehen auch direkt in die ersten vier zervikalen Spinalnerven „C1“ bis „C4“. Auf dieser Abbildung habe ich mal den Spinalnerven „C1“ hervorgehoben.
Darunter befindet sich der Spinalnerv des Zervikalsegments „C2“.
Noch weiter kaudal dann „C3“, und hier „C4“.
Soviel zu den Efferenzen des Nervus accessorius. Afferenzen hat er keine. Im Folgenden würde ich euch gerne einige klinische Informationen zum Nervus accessorius mit auf den Weg geben. Wird der Nervus accessorius geschädigt, kommt es in der Regel zu einer Schwäche der Muskeln, die er innerviert. Einer dieser Muskeln ist ja der Musculus sternocleidomastoideus. Der andere ist der Musculus trapezius, hier von dorsal aus gesehen. Bei Läsionen des Nervus accessorius kommt es also zu einer ipsilateralen Parese des Musculus trapezius.
Auch der Musculus sternocleidomastoideus kann gelähmt sein, wenn der Nervus accessorius auf der ipsilateralen Seite geschädigt wird. Ist allerdings nur der Musculus sternocleidomastoideus paretisch, kann das ein Hinweis auf eine Läsion der Radix spinalis oder des Rückenmarks sein.
Damit sind wir auch schon am Ende unseres Tutorials. Zum Abschluss zeige ich euch noch diese dorsale Ansicht des Nervus accessorius in seinem gesamten Verlauf. Hier wird noch einmal sichtbar, wie er alle Teile des Musculus trapezius innerviert.
Zusammenfassend haben wir uns heute zunächst den verschiedenen Nervenfaserqualitäten gewidmet. Es ging also um efferente und afferente Nervenfasern. Daraufhin haben wir uns die beiden Anteile des Nervus accessorius angeschaut - den Ramus externus und den Ramus internus - und sind den Efferenzen des Nervus accessorius gefolgt. Zum Schluss habe ich euch dann noch ein paar klinische Informationen zu Läsionen des Nervus accessorius mit auf den Weg gegeben.