Video: Skalenusmuskulatur
Du siehst gerade eine Vorschau. Werde Premium-Mitglied, um das ganze Video zu sehen: Die Musculi scaleni (Skalenusmuskeln) entspringen der Halswirbelsäule und setzen an den Rippen an. Erfahre mehr mit diesem Video von Kenhub!
Transkript
Hallo, ich bin Astrid von Kenhub und ich begrüße euch zu diesem Tutorial.
Heute wird es um die treppenartig angeordneten Musculi scaleni im Bereich des Hales gehen, die aufgrund ihres Aufbaus auch ...
Mehr lesenHallo, ich bin Astrid von Kenhub und ich begrüße euch zu diesem Tutorial.
Heute wird es um die treppenartig angeordneten Musculi scaleni im Bereich des Hales gehen, die aufgrund ihres Aufbaus auch Treppenmuskeln genannt werden.
Bevor wir uns die einzelnen Muskeln dieser Gruppe jedoch ansehen können, müssen wir erstmal schauen, wo sie überhaupt liegen. Dazu entferne ich diesen vorhangartigen, großflächigen Muskel, das Platysma.
Und schon seht ihr sie, die Musculi scaleni. Wir werden uns heute ausführlich mit deren Ursprüngen und Ansätzen, mit der Innervation und den jeweiligen Funktionen beschäftigen. Auch ein paar interessante Fakten aus der Klinik sollen nicht fehlen.
Wie ihr seht, umfasst die Gruppe der Skalenusmuskulatur insgesamt drei Muskelpaare: die Musculi scaleni anterior, medius und posterior. Sie liegen beidseits des Halses zwischen den oberen Rippen und den Querfortsätzen der Halswirbel. In einigen Fällen existiert sogar noch ein vierter Skalenusmuskel, der Musculus scalenus minimus.
Die Innervation dieser Muskeln besprechen wir dieses mal gleich zu Beginn des Tutoriums, da sie alle zusammengefasst werden können. Das grün markierte Geflecht in diesem Bild ist der Plexus cervicalis. Etwas weiter kaudal seht ihr einen Teil des Plexus brachialis. Beides Plexus geben Äste ab, welche die Muskeln der Skalenusgruppe innervieren.
Hier sehr ihr den Musculus scalenus anterior, der beidseits mit jeweils drei bis vier Zacken an den Tubercula anteriora der Querfortsätze des dritten bis sechsten Halswirbels entspringt.
Von dort zieht er nach kaudal zu einem kleinen Höcker auf der ersten Rippe, dem Tuberculum musculi scaleni anterioris.
Der Musculus scalenus medius stellt den stärksten Treppenmuskel dar. Er entspringt mit mehreren Zacken an den Tubercula posteriora der Querfortsätze des dritten bis siebten Halswirbels. Damit liegt er dorsal des eben besprochenen Musculus scalenus anterior.
Und wie dieser so inseriert auch der Musculus scalenus medius an der ersten Rippe, dorsal des Sulcus arteriae subclaviae und des Musculus scalenus anterior.
Der am weitesten dorsal gelegene Treppenmuskel ist der Musculus scalenus posterior. Er entspringt, wie auch der Scalenus medius, an den Tubercula posteriora, allerdings nur am fünften bis siebten Querfortsatz.
Er findet seinen Ansatzpunkt an der Außenfläche der zweiten Rippe, wodurch er weniger steil nach kaudal zieht als die beiden vorgenannten Muskeln.
Sehen wir uns nun die Treppenmuskeln von der Seite an, dann könnt ihr euch vorstellen, wie sie bei einer Kontraktion die oberen Rippen nach kranial ziehen. Und wie bei einem Zug mit mehreren Wagons werden die unteren Rippen hinterher und damit auch nach oben gezogen. Um diese Bewegung ausführen zu können, muss die Halswirbelsäule fixiert sein. Das Punctum mobile liegt dann an den Rippen. Die Musculi scaleni tragen so zur Vergrößerung der Brusthöhle bei, in deren Folge sich der intrathorakale Druck verringert und die sich Lunge ausdehnen kann. So unterstützen die Treppenmuskeln die Einatmung und zählen deshalb zur sogenannten inspiratorischen Atemhilfsmuskulatur.
Bei einem Blick von ventral wird deutlich, dass die Kontraktion auf nur einer Körperseite eine Lateralflexion des Halswirbelsäule zur ipsilateralen Seite bewirkt. Wie das Aussehen könnte, zeigen euch die Pfeile an.
Stellen wir uns nun vor, dass die Rippen fixiert sind und sich die Treppenmuskeln auf beiden Seiten kontrahieren. In diesem Fall bewirken sie eine Ventralflexion des Halses, die hier durch einen Pfeil noch einmal verdeutlicht wird.
Kommen wir nun zu einer Struktur, die euch auch in der Klinik das ein oder andere Mal begegnen kann. Wie ihr gesehen habt, liegen die Ursprünge und Ansätze der einzelnen Treppenmuskeln alle ein Stück weit voneinander entfernt. Aufgrund dieser Verhältnisse bilden sie eine dreieckige Lücke zwischen den Musculi scaleni anterior und medius. Kaudal wird das Dreieck durch die erste Rippe begrenzt. Diese Passage wird als Skalenuslücke bezeichnet.
Diese Lücke ist insofern von Bedeutung, als dass sowohl die Arteria subclavia wie auch der Plexus brachialis hindurchziehen.
Ihr solltet euch jedoch unbedingt merken, dass die Vena subclavia nicht durch die Skalenuslücke zieht. Das ist eine beliebte Prüfungsfrage, verwechselt die Vena subclavia also nicht mit der Arteria subclavia. Dieses Bild macht es noch einmal deutlich: hier ist die Arteria subclavia, wie sie durch die Skalenuslücke zieht, während die Vena subclavia ventral davon verläuft.
Die Venae sublaviae laufen stattdessen zwischen diesen beiden Muskeln, dem Musculus scalenus anterior und dem Musculus sternocleidomastoideus, und der Clavicula. Diese Passage wird häufig auch als vordere Skalenuslücke bezeichnet – in Abgrenzung zur echten oder hinteren Skalenuslücke.
Bevor ich nun zum Ende komme, habe ich hier noch die versprochenen klinischen Fälle für euch. Sie beziehen sich auf jene Struktur, über die wir soeben gesprochen haben. Erfolgt nämlich eine Kompression der Arteria subclavia oder des Plexus brachialis, dann spricht man vom sogenannten Skalenussyndrom.
Diesem Kompressionssyndrom können verschiedene Ursachen zugrunde liegen. Es kann beispielsweise eine Hypertrophie der Musculi scaleni vorliegen, wodurch die Skalenuslücke enger wird. Andererseits ist es möglich, dass die erste Rippe deformiert oder im Rahmen einer anatomischen Variation in einer anderen als der herkömmlichen Form vorliegt. Man spricht dabei auch von einem Halsrippensyndrom. Dadurch würden sich die Verhältnisse von Ursprung und Ansatz und der Muskeln zueinander verschieben und damit auch das Aussehen der Skalenuslücke.
Je nachdem welche Struktur nun dort eingeklemmt ist, können unterschiedliche Symptome auftreten. Eine Kompression des Plexus brachialis zum Beispiel führt in der Regel zu Parästhesien und Schmerzen in der Schulter, im Arm und in der Hand. Besonders bei Belastung sind die Beschwerden zu spüren. Eine Kompression der Arteria subclavia hingegen kann alle Erscheinungen mit sich bringen, die eine Minderdurchblutung von Gewebe verursachen kann. Meist treten im Rahmen dieser Durchblutungsstörung Ödeme oder Ischämien des nachfolgenden Gewebes auf.
Soviel für heute zur Skelenuslücke. Ich hoffe, wir hören uns bald wieder!