Video: Blutgefäße des Pharynx
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Transkript
Hallo zusammen! Hier ist Astrid von Kenhub und ich heiße euch willkommen zu einem weiteren Anatomietutorial. Das heutige Thema sind die Blutgefäße des Pharynx.
Wir schauen hier von dorsal auf den ...
Mehr lesenHallo zusammen! Hier ist Astrid von Kenhub und ich heiße euch willkommen zu einem weiteren Anatomietutorial. Das heutige Thema sind die Blutgefäße des Pharynx.
Wir schauen hier von dorsal auf den geöffneten Pharynx. Zur Orientierung: Hier ist die angeschnittene Schädelbasis und darunter die längliche Pharynxmuskulatur. Seitlich sehen wir einige laterale Halsmuskeln und ganz prominent natürlich den M. sternocleidomastoideus. Anhand dieser Abbildung möchte ich euch die Arterien und Venen des Pharynx erläutern.
Fangen wir mit den Arterien an. Wir werden uns im Folgenden den Truncus brachiocephalicus und thyrocervicalis sowie die A. carotis communis mit ihren beiden Ästen, der Interna und Externa anschauen. Des Weiteren werdet ihr einige kleinere Äste kennenlernen, nämlich die A. thyroidea superior und inferior, die A. laryngea superior, die A. occipitalis und die A. pharyngea ascendens.
Beginnen wir also mit dem Truncus brachiocephalicus. Diese große Arterie ist der erste große Gefäßast der Aorta. Kurz nachdem der Truncus aus dem Aortenbogen entspringt, teilt er sich in zwei Äste auf: die rechte A. carotis communis und die rechte Arteria subclavia. Er versorgt die rechte obere Extremität, d.h. die rechte Schulter und den Arm, sowie die rechte Seite des Halses. Darüber hinüber speist sein Blut auch den Kopf.
Die A. carotis communis, die gemeinsame Halsschlagader, ist wohl die wichtigste Arterie des Halses. Sie wird in der Klinik auch schlicht „Karotis“ genannt. Das Besondere an ihr ist, dass sie rechts und links unterschiedliche Ursprünge hat. Rechts entspringt sie aus dem Truncus brachiocephalicus, wie wir gerade gelernt haben. Links hingegen spaltet sie sich in aller Regel direkt vom Aortenbogen ab. Die linke Karotis ist also der zweite große Ast des Aortenbogens. Der weitere Verlauf der paarigen Arterie ist allerdings dann gleich.
An der sogenannten „Karotisgabel“, oder Bifurcatio carotidi, teilt sie sich in ihre beiden Äste auf: die A. carotis interna und die A. carotis externa. In der Klinik werden sie auch „Interna“ und „Externa“ genannt. Die genaue Höhe der Karotisgabel variiert von Mensch zu Mensch. Sie kann zwischen dem 2. und 6. Halswirbel liegen. Meistens befindet sie sich aber auf Höhe des 4. Halswirbels.
Die Interna, die innere Halsschlagader, entspringt in der Regel dorsolateral der Externa. Anschließend wandert sie den ganzen Weg zur Schädelbasis, wo sie durch den Canalis caroticus tritt. Im Schädel selbst ist sie die wohl größte und wichtigste Arterie. Dort versorgt sie weite Teile des Gehirns und das Auge mit sauerstoffreichem Blut.
Charakteristisch für die Interna ist, dass sie nur im Schädel selbst Äste abgibt. Außerhalb des Schädels, d.h. extrakraniell, spalten sich also keine Arterie von ihr ab. Das ist ein wichtiges Merkmal, welches sie von der Externa unterscheidet.
Die Externa, die äußere Halsschlagader, zweigt sich ventromedial von der Karotisgabel ab. Sie ist im Gegensatz zur Interna etwas kaliberschwächer und gibt zahlreiche Äste in der Halsregion ab. Ihre große Bedeutung wird nicht zuletzt durch ihr großes Versorgungsgebiet deutlich. Auf ihrem Weg versorgt sie insbesondere den Kopf, d.h. das Gesicht mit der Gesichts- und Kopfhaut, die Schädelknochen und die Meningen. Des Weiteren speist sie die Schilddrüse, den Larynx, die Speicheldrüsen und die Zunge. Einige dieser Äste sind relevant für den Pharynx, weshalb ich im Folgenden etwas genauer auf sie eingehen möchte.
Als erster Ast der Externa zweigt sich die A. thyroidea superior ab, die obere Schilddrüsenarterie. Um sie besser darstellen zu können, haben ich die Perspektive gewechselt. Wir schauen nun von ventral auf den Hals. Hier ist die Karotis und an der Karotisgabel zweigen sich die beiden Ästen ab. An der Vorderseite der Externa geht die A. thyroidea superior ab und läuft anschließend diagonal nach ventromedial.
An der Schilddrüse angekommen bildet sie zahlreiche Anastomosen mit umliegenden Arterien, wie ihr hier schön sehen könnt, mit der gegenüberliegenden A. thyroidea superior und weiter unten mit der A. thyroidea inferior. Die lernen wir später noch kennen.
Zurück in unserer Ansicht von dorsal können wir die markierte A. thyroidea superior nur noch teilweise sehen. Sie läuft hier nahezu parallel zur Pharynxmuskulatur. Am Namen habt ihr sicherlich schon erkannt, dass sie die Schilddrüse versorgen muss. Darüber hinaus gibt sie allerdings auch wichtige Äste an den Larynx, das Os hyoideum und die angrenzende Muskulatur ab. Der Ast für den Larynx heißt A. laryngea superior. Diesen werden wir uns gleich noch etwas genauer anschauen.
Die A. hyoidea wandert zum Oberrand des Os hyoideum und bildet dort typischerweise einen Bogen mit der kontralateralen Arterie. Der R. sternocleidomastoideus speist den gleichnamigen Muskeln sowie die Haut der umliegenden Halsregion. Auch ein Larynxmuskel, der M. cricothyroideus, wird von der A. thyroidea superior versorgt. Sein Ast wird entsprechend R. cricothyroideus genannt.
Hier seht ihr die A. laryngea superior, die obere Kehlkopfarterie. Zur besseren Darstellung habe ich einige Strukturen entfernt, sodass wir nun direkt von dorsal auf den Larynx schauen. Zur Orientierung: Hier seht ihr die Mandibula, die Zunge und das Hyoid.
Man sieht, wie die A. laryngea superior lateral die Membrana thyrohyoidea durchstößt. In der Mitte anastomosiert sie mit der kontralateralen Arterie. Manchmal befindet sich auch ein extra Loch im Schildknorpel, durch welches die Arterie in den Larynx eintritt. Ihre oberen Äste gelangen zum Aditus larnyis, d.h. zum Larynxeingang. Die unteren dagegen speisen die Supraglottis, auch Vestibulum laryngis genannt. Das ist der Bereich zwischen dem Larynxeingang und den Taschenfalten.
Nun zeige ich euch noch einmal die A. laryngea superior in ihrer natürlichen Umgebung. Jetzt könnt ihr euch besser vorstellen, dass das Gefäß nicht frei im Larynx verläuft, sondern eigentlich unter seiner Schleimhaut. Diese sowie die darin liegenden Larynxdrüsen, die den Larynx feucht halten, speist sie selbstverständlich auch.
Zurück zu unserer Ausgangsabbildung: Ein weiterer Ast der Externa ist die A. occipitalis. Die Abzweigungsstelle ist zwar etwas von der Interna überdeckt, aber ihr könnt trotzdem erahnen, wo sie in etwa von der Hinterwand der Externa entspringt. Von dort zieht sie nach kranial zum Hinterkopf und versorgt den gesamten Hinterkopfsbereich, also die Regio occipitalis. Sie gibt zahlreiche weitere Äste ab, auf die ich im Detail in anderen Tutorials eingehen werde. Merken solltet ihr euch aber jetzt schon, dass sie u.a. den M. sternocleidomastoideus, die dorsalen Halsmuskeln, wie z.B. den Trapezius, die Ohrmuschel sowie die Dura mater speist.
Der dritte Ast der Externa, den wir kennen lernen, ist die A. pharyngea ascendens. Sie ist häufig der kleinste Ast und steigt als dünnes Gefäß dorsomedial der Interna auf. Sie gibt dabei mehrere Rr. pharyngeales ab, die die Pharynxmuskulatur speisen. Insbesondere sind das die Mm. constrictor pharyngis inferior und medius sowie der M. stylopharyngeus. Darüber hinaus reichen diese Äste auch bis zur Tuba auditiva oder Ohrtrompete.
Ein weiterer wichtiger Ast der A. pharyngea ascendens ist die A. tympanica inferior. Sie tritt durch den Canaliculus tympanicus zum Mittelohr und speist die Schleimhaut der Paukenhöhle. Meistens geht als dritter Ast auch die A. meningea posterior ab. Sie versorgt die Meningen in der hinteren Schädelgrube mit sauerstoffreichem Blut. Der Ursprung dieser Arterie ist allerdings sehr variabel, z.B. kann sie auch alternativ aus der A. occipitalis oder anderen Externa-Ästen entspringen.
So viel zu den Karotiden. Für die Versorgung des Pharynx spielen nämlich noch zwei weitere Gefäße eine wichtige Rolle, die einen ganz anderen Ursprung haben. Der erste Ast entspringt beidseits der Subclavia, und zwar der Truncus thyrocervicalis.
Wie ihr sicher bemerkt habt, habe ich ein wenig in das Bild hineingezoomt. So könnt ihr den Truncus deutlicher sehen. Zur Orientierung seht ihr weiterhin den Aortenbogen, die A. subclavia beidseits und die Karotiden.
Kurz nachdem der Truncus thyrocervicalis aus der A. subclavia abzweigt, gibt er vier wichtige Äste ab. Hier entspringen die A. thyroidea inferior, suprascapularis, cervicalis ascendens und transversa colli. In diesem Tutorial möchte ich nur auf den ersten Ast weiter eingehen.
Die A. thyroidea inferior, die untere Schilddrüsenarterie, zweigt sich ventral des M. scalenus anterior ab. Von dort zieht sie bogenförmig nach medial zur Hinterseite der Schilddrüse. Diese versorgt sie selbstverständlich mit vielen kleinen Ästen. Im Bild könnt ihr außerdem schön sehen, wie sie ebenfalls den zervikalen Abschnitt des Ösophagus speist. Weitere Versorgungsgebiete sind die Trachea und der Larynx.
Für den Larynx gibt die A. thyroidea inferior einen wichtigen Ast ab, die A. laryngea inferior. Sie tritt in die Pharynxmuskulatur und wandert hoch zum Larynx. Der Vollständigkeit halber möchte ich auch die A. cervicalis ascendens erwähnen, über die wir in einem anderen Tutorial ausführlich sprechen werden.
Im zweiten Teil des heutigen Tutorials wird es um die Venen des Pharynx gehen. Wir werden im folgenden die Vv. pharyngeae, die V. jugularis interna mit dem Bulbus superior venae jugularis internae und die V. laryngea superior besprechen. All diese sorgen für den venösen Abfluss des Pharynx.
Hier in grün markiert seht ihr die zahlreichen Venen des Pharynx, die Vv. pharyngeae. Sie alle bilden ein großes Venengeflecht, den Plexus pharyngeus.
Er beginnt an der Außenseite des Pharynx und erhält Zufluss aus der V. meningea posterior und der V. canalis pterygoidei. In diesem Geflecht sammelt sich also auch das Blut der Meningen der hinteren Schädelgrube und des Canalis pterygoideus. Dieses Blut wird über die Vv. pharyngeae dann hier zur sichtbaren V. jugularis interna drainiert.
Die V. jugularis interna oder innere Drosselvene ist die wichtigste Vene des Halses. Sie ist die Fortsetzung des Sinus sigmoideus, nachdem dieser durch das Foramen jugulare den Schädel verlässt. Von dort zieht sie beidseits in der Gefäß-Nerven-Straße des Halses nach kaudal.
In der V. jugularis interna sammelt sich das meiste venöse Blut des Gehirns, des Gesichts und des Halses. Neben den vorhin genannten Vv. pharyngeae erhält sie im Halsbereich Zufluss von der V. retromandibularis, der V. facialis und der V. lingualis.
Am oberen Thorax angekommen mündet sie in die V. subclavia. Die Mündungsstelle ist klinisch auch als Venenwinkel bekannt. Die V. jugularis interna und V. subclavia bilden zusammen eine noch größere Vene, die V. brachiocephalica.
Als Bulbus superior venae jugularis internae wird eine Aufweitung der V. jugularis interna am Beginn bezeichnet. Er ist ein besonderes Merkmal der Vene. Diese Auftreibung liegt in der Fossa jugularis, einer Vertiefung des Os temporale. Die V. jugularis interna hat eine zweite erweiterte Stelle, den Bulbus inferior venae jugularis internae. Sie befindet sich hinter dem Sternoklavikulargelenk und ist daher auf dieser Abbildung nicht zu sehen.
Als dritte und letzte Vene in diesem Tutorial sehen wir die V. laryngea superior. Wie bei der gleichnamigen Arterie haben wir einige Strukturen entfernt, um freien Blick auf das Gefäß zu bekommen. Von hier sammelt die Vene das Blut des Larynx und leitet es bis zur Mündung in die V. thyroidea superior weiter. Wie die Arterie tritt sie dabei durch die Membrana thyrohyoidea oder alternativ durch ein Loch im Schildknorpel.
Das war’s zur Gefäßversorgung des Pharynx. Ich hoffe, wir hören uns bald wieder!