Video: Oberflächenanatomie
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Hattest du schon einmal so starke Bauchschmerzen, dass du ins Krankenhaus musstest? Waren die Schmerzen vielleicht sogar im rechten Unterbauch? Diesem jungen Mann geht es nämlich gerade genau so. Beim ...
Mehr lesenHattest du schon einmal so starke Bauchschmerzen, dass du ins Krankenhaus musstest? Waren die Schmerzen vielleicht sogar im rechten Unterbauch? Diesem jungen Mann geht es nämlich gerade genau so. Beim Eintreffen im Krankenhaus tastet die Ärztin seinen Bauch ab, um herausfinden, was die Ursache sein könnte. Wahrscheinlich versucht sie gerade, den Blinddarm zu lokalisieren. Dafür gibt es in der Oberflächenanatomie gleich mehrere Punkte, die es ermöglichen, die Schmerzempfindlichkeit des Blinddarms zu überprüfen, ein so genanntes Appendizitiszeichen.
Eines davon ist der McBurney-Punkt, und oh! Ich glaube, sie hat ihn gerade gefunden. Und damit sind wir beim heutigen Thema dieses Tutorials: der Oberflächenanatomie.
Die Oberflächenanatomie beschreibt die äußeren Merkmale des Körpers. Ein gutes Verständnis der Oberflächenanatomie ist ein Muss für das Erlangen klinischer Fertigkeiten und der Interpretation medizinischer Bildgebungen. Es ermöglicht eine genaue Untersuchung und Kommunikation der Ergebnisse bezüglich Lage, Beziehungen und Aussehen der anatomischen Strukturen. In diesem Tutorial sehen wir uns die vordere und hintere Oberflächenanatomie von Kopf, Hals und Rumpf, die man zusammengefasst als axialen Körper bezeichnen kann, an.
Danach folgen dann noch die obere und die untere Extremität. Innerhalb dieser drei Regionen zeige ich dir drei Arten von oberflächlichen Landmarken, nämlich die knöchernen Oberflächenmerkmale, Weichteilgewebe und äußere Organe.
Stürzen wir uns jetzt ins Thema und beginnen zunächst mit der Vorderseite des axialen Körpers.
Das erste oberflächliche Merkmal der Vorderseite unseres Körpers ist der Larynx, unser Kehlkopf, der sich am Hals befindet. Er liegt direkt oberhalb der Speiseröhre, auf Höhe der Halswirbel drei bis sechs. Im Larynx befinden sich die Stimmbänder, demnach liegt seine Funktion in der Klangproduktion. Außerdem spielt er einen wichtige Rolle bei der Atmung, da unter anderem die Luft durch den Larynx in die unteren Atemwege gelangt.
Der Kehlkopf ist eine hohle Struktur, die aus einer Vielzahl an Muskeln und knorpeligen Anteilen besteht. Eine dieser Knorpelstrukturen, der Schildknorpel oder Cartilago thyroidea, bildet die Prominentia laryngea, die man umgangssprachlich als Adamsapfel bezeichnet. Wenn du also deinen Larynx ertasten möchtest, kannst du dies ganz leicht anhand des Adamsapfels tun.
Seitlich des Kehlkopfes findest du jeweils einen großen zweiköpfigen Halsmuskel – den M. sternocleidomastoideus, was für ein Zungenbrecher! Er entspringt am Sternum und an der Clavicula und setzt am Schädel an. Die beiden Mm. sternocleidomastoidei liegen oberflächlich unter der Haut. Das Caput sternale ist von außen gut durch seine scharfen Ränder zu erkennen, da sie eine Art “V” bilden. Du kannst diesen Muskel besonders gut ertasten, wenn du deinen Kopf zur Seite drehst. Versuch’s einmal!
Die Clavicula, oder auch Schlüsselbein, ist ein knöcherner Referenzpunkt, der vor allem auffällt, wenn du deine Schultern anhebst. Dieser Knochen ist s-förmig gebogen und verbindet die obere Extremität mit den Knochen des Rumpfes.
Versuch doch mal, deine Schultern zu den Ohren zu ziehen, um deine Clavicula zu finden.
Jetzt wo du weißt, wo du nach deinem M. sternocleidomastoideus und der Clavicula suchen musst, wird es dir keine Schwierigkeiten bereiten, die nächste Struktur zu erkennen. Die Fossa supraclavicularis ist eine kleine Mulde, die oberhalb der Clavicula liegt, wie der Name schon vermuten lässt. Sie erstreckt sich zwischen dem M. sternocleidomastoideus, der medial liegt, und dem M. deltoideus, der sich lateral der Fossa befindet.
Weiter unten treffen wir erneut auf eine knöcherne Landmarke des Thorax – das Sternum. Das Sternum oder Brustbein ist ein flacher Knochen, der an jeder Seite mit jeweils den obersten sieben Rippen und der Clavicula artikuliert. Es besteht aus drei Teilen – dem Manubrium, dem Corpus und dem Processus xiphoideus, die wir uns alle noch etwas näher ansehen werden.
Das Manubrium sterni kannst du zwischen den Köpfen der beiden Claviculae ertasten. Dabei handelt es sich um einen großen viereckigen Knochen, der direkt über dem Körper des Sternum liegt. An der Oberseite des Manubrium, zwischen den beiden sternalen Enden der Claviculae, befindet sich eine Einkerbung, die man Incisura jugularis sterni nennt. Die untere Kante des Manubrium ist mit dem Corpus sterni über eine dünne Knorpelschicht verbunden. Dieses sekundäre Knorpelgelenk wird auch als Symphysis manubriosternalis bezeichnet. Es bildet den Angulus sterni, eine leicht erhabene Kante, die man etwa zwei Zentimeter unterhalb der Incisura jugularis auf Höhe der zweiten Rippe ertasten kann.
Das Corpus sterni ist der längste Teil des Sternums. Es artikuliert mit dem Rippenknorpel der Rippen zwei bis sieben. Das untere Ende des Körpers steht in Verbindung mit dem Processus xiphoideus, also dem untersten Teil des Sternums. Dabei handelt es sich um einen kleinen Knochenfortsatz, der üblicherweise spitz zuläuft und an der Basis der Brust palpiert werden kann.
Direkt unterhalb der Clavicula und lateral des Sternums befindet sich ein weiterer prominenter Muskel – der M. pectoralis major. Das ist der große, oberflächliche Brustmuskel, der die gesamte Brust bedeckt.
Die Brust ist ein auffälliges, anatomisches Merkmal, das sowohl beim Mann als auch bei der Frau zu finden ist. Bei beiden Geschlechtern bestehen sie aus Fett- und Brustgewebe sowie der darüber liegenden Haut, wobei sie bei Frauen meist um einiges ausgeprägter sind. Die Brustoberfläche wird durch ein kleines, pigmentiertes Hautareal geprägt. In dessen Zentrum befindet sich die hervorstehende Brustwarze, die von der Areola umgeben ist.
Ziehen wir nun weiter zum unteren Ende des Brustkorbes, das durch den Rippenrand markiert wird. Das ist unser nächster knöcherner Referenzpunkt. Der Rippenrand, also Arcus costalis, wird durch die knorpeligen Anteile der Rippen sieben bis zehn gebildet. Du kannst sie besonders gut ertasten, wenn du tief einatmest und deinen Thorax dabei anhebst. Versuch’s doch mal!
Als nächstes kommen wir zum M. rectus abdominis. Falls du gerne ins Fitnessstudio gehst und deine Bauchmuskulatur trainierst, dann ist es sicher ein Klacks für dich, diesen Muskel zu erkennen. Bestimmt weißt du dann auch, dass es dieser Muskel ist, der das typische Sixpack formt. Der M. rectus abdominis entspringt am Processus xiphoideus und erstreckt sich über die vordere Oberfläche des Abdomens, um an den unteren Rippen und am Os pubis, genauer gesagt an der Crista pubica, anzusetzen.
In der Mitte dieses Muskels verläuft die Linea alba. Dabei handelt es sich um einen fibrösen Sehnenstrang, der vertikal an der Mittellinie des Abdomens nach unten zieht. Die Linea alba erstreckt sich zwischen dem unteren Ende des Sternums und dem Os pubis und teilt den M. rectus abdominis in zwei Teile. Das kann man vor allem gut beobachten, wenn wenig Körperfett vorhanden ist.
An den lateralen Oberflächen des M. rectus abdominis gibt es ein weiteres auffälliges Merkmal, die Linea semilunaris. Dies ist eine sehnige Struktur, die die seitliche Kante des Muskels von anderen Muskeln der vorderen Bauchdecke trennt. Sie erstreckt sich üblicherweise von der Spitze des neunten Rippenknorpels bis hin zum Tuberculum pubicum. An dieser Stelle kann es manchmal zu einer Schwäche des Gewebes kommen, was zur Ausbildung einer sogenannten Spieghel-Hernie führt. Vielleicht hast du davon schon mal gehört?
Als nächstes sehen wir uns den Umbilicus an, den man ohne Schwierigkeiten finden kann. Dieses Oberflächenmerkmal sollte den meisten als Bauchnabel bekannt sein. Dabei handelt es sich weder um ein besonderes Gewebe oder einen Knochen, sondern vielmehr um eine Narbe oder ein Überbleibsel des Bereichs, an dem die Nabelschnur mit unserem Körper verbunden war.
Weiter inferior liegt der nächste knöcherne Referenzpunkt – die Spina iliaca anterior superior, auch SIAS genannt. Diese ist Teil eines Beckenknochens, genauer gesagt liegt sie am Ilium. Wenn du die beiden Spinae iliacae finden möchtest, dann brauchst du nur deine Hände in die Hüften zu stemmen und mit den Fingern nach vorne zu greifen, bis du an jeder Seite ein spitze Kante ertastest. Das sind deine Spinae iliacae anteriores superiores.
Das Lig. inguinale ist ebenfalls ein Weichteilgewebe, das du kennen solltest. Es zieht von der eben genannten Spina iliaca anterior superior zu dem Tuberculum pubicum. Du kannst dieses Band zwar nur schlecht von außen erkennen, dafür ist es aber möglich seinen Ansatz an der Spina iliaca anterior superior zu ertasten.
Ein auffälliges Oberflächenmerkmal, das nur bei weiblichen Geschlechtsmerkmalen vorhanden ist, ist der Mons pubis. Dabei handelt es sich um ein großes Polster aus Fettgewebe oberhalb der Symphysis pubica des Beckens. Nach unten hinten teilt er sich auf und bildet so die Labiae majorae und ist bei den allermeisten postpubertär mit Haaren bedeckt. Der Mons pubis ist Teil des äußeren weiblichen Geschlechtsorgans, das man als Vulva bezeichnet. Zur Vulva gehören alle Teile des äußeren weiblichen Genitals.
Zu den männlichen äußeren Geschlechtsorganen gehört der äußere Teil des Penis, den du hier in grün siehst. Dieser gehört sowohl zu den äußeren Organen des Fortpflanzungssystems als auch zu den Harnwegsorganen. Das distale Ende des Penis bezeichnet man als Glans penis. Die Glans penis oder auch Eichel wird von einer doppelten Schicht an Haut und Bindegewebe bedeckt, die sich vom Hals der Eichel bis oberhalb der Penisspitze erstreckt. Diese doppelte Hautschicht nennt man Vorhaut oder auch Praeputium penis.
Direkt hinter dem Penis befindet sich das Skrotum, der Hodensack. Wie der deutsche Begriff es ganz bildlich beschreibt, handelt es sich dabei um einen Sack, der von der oberflächlichen Faszienschicht der Bauchwand und außen einer Schicht aus Haut gebildet wird. In ihm liegen die Hoden, die Nebenhoden sowie der distaleTeil des Samenstrangs.
Damit haben wir auch schon die Vorderseite der Oberflächenanatomie des axialen Körpers abgeschlossen und wechseln auf die andere Seite.
Und hier, an der Rückseite der Basis des Kopfes, kann man diese knöcherne Vorwölbung erkennen. Das ist die Protuberantia occipitalis externa. Kaudal dieser Landmarke, am unteren Ende des Nackens liegt ein weiteres knöchernes Oberflächenmerkmal – der siebte Halswirbel, C7. Der Halswirbel C7 besitzt den prominentesten Processus spinosus unter den Halswirbeln und kann dadurch auch leicht ertastet werden. Aufgrund dessen nennt man diesen Wirbel auch Vertebra prominens. Es wird dir besonders leicht fallen, ihn zu ertasten, wenn du deinen Kopf dafür nach vorne neigst.
An der Rückseite des Halses und des oberen Rückens befindet sich der M. trapezius. Dieser diamantförmige Muskel liegt an der posterioren Oberfläche des Halses und des proximalen Teils des Rückens und kann ebenfalls sehr gut palpiert werden.
Als nächstes sehen wir uns die Scapula an. Du kennst sie sicher auch unter dem Namen Schulterblatt. Dabei handelt es sich um einen paarig angelegten Knochen, der am oberen Rücken zu finden ist. Man kann die Scapula tatsächlich nicht immer so einfach am Rücken ertasten oder sehen, jedoch besitzt sie drei wichtige Knochenvorsprünge, an denen du dich etwas entlang hangeln kannst. Der erste ist die Spina scapulae. Das ist ein langer, dünner Vorsprung, der sich über den oberen Teil der posterioren Scapula erstreckt und somit am Rücken gut zu palpieren ist. Die Spina scapulae teilt das Schulterblatt in die Fossa supraspinata, oberhalb der Spina, und die Fossa infraspinata, unterhalb der Spina.
Die Margo medialis der Scapula lässt sich ebenfalls durch die Haut ertasten. Diese feine Kante erstreckt sich parallel zur Wirbelsäule und wird deswegen manchmal auch als Margo vertebralis bezeichnet. Die Margo medialis der beiden Schulterblätter definiert auch die Regio interscapularis, die sich zwischen ihnen befindet.
Der letzte wichtige knöcherne Referenzpunkt der Scapula, den man ertasten kann, ist der Angulus inferior. Dabei kann dir die Margo medialis helfen, da diese direkt zum Angulus inferior scapulae verläuft.
Unterhalb der Scapula befindet sich ein großer Rückenmuskel, der M. latissimus dorsi, ein breiter Muskel, den man von der Mitte bis zum unteren Rücken palpieren kann. Er ist für die Bewegung der Arme und des Rumpfes sehr wichtig. Man nennt ihn aber auch Hustenmuskel, da er zur exspiratorischen Atemhilfsmuskulatur gehört und bei starkem Ausatmen oder Husten zum Einsatz kommt. Du kannst ihn sehr gut im Fitnessstudio mit der gleichnamigen Übung “Latziehen” trainieren. Falls du ein Fan dieser Übung bist, dann ist dein M. latissimus dorsi sicher sehr stark ausgeprägt.
Am unteren Ende des M. latissimus dorsi liegt die Crista iliaca. Das Os ilium ist ein flügelförmiger Knochen, der zum Aufbau von Hüfte und Becken beiträgt. Seine obere Kante bezeichnet man als Crista iliaca. Diese Landmarke kann man am unteren Rücken, direkt oberhalb der Pobacken ertasten.
Am unteren Rücken kann man ebenfalls das paarige Trigonum lumbale erkennen. Dies ist ein dreieckig geformter anatomischer Raum, der inferior durch die Crista iliaca, mediosuperior durch den M. latissimus dorsi, und laterosuperior durch den M. obliquus externus begrenzt wird. Ein weiterer knöcherner Referenzpunkt des Beckens ist die Spina iliaca posterior superior, also SIPS, die das hintere Ende der Crista iliaca kennzeichnet. Diesen paarigen Knochenfortsatz kann man von außen durch eine kleine runde Vertiefung erkennen, die man auch als Fossae lumbalis lateralis oder Venusgrübchen bezeichnet.
Zwischen den beiden Spinae iliacae posteriores superiores befindet sich eine flache, dreieckige Vertiefung, das Trigonum sacrale. In dem Sakraldreieck liegt das Os sacrum zwischen den beiden venusgrübchen. An dieser Stelle artikuliert das Os ilium mit dem Os sacrum über das Art. sacroiliaca. Dabei handelt es sich um ein äußerst starkes Gelenk, da es das gesamte Gewicht des Oberkörpers tragen muss. Du kannst es unterhalb der Spina iliaca posterior superior ertasten.
Die letzte Landmarke der Rückseite des axialen Körpers, die wir uns heute anschauen werden, ist die Analregion. Diese besteht aus Analkanal, Sphinkter und Anus. Die Analregion befindet sich anterior der Spitze des Os coccygis. Der Analkanal beginnt als Weiterführung des Rektums und endet am Anus. Der Anus bildet dann das distalste Ende des Verdauungssystems.
Ziehen wir nun weiter zur oberen Extremität, wo wir uns die Oberflächenanatomie der Vorder- und der Rückseite anschauen.
Los geht’s mit der Vorderseite. Die obere Extremität artikuliert mit dem Skelett des axialen Körpers über die Clavicula. Das distale Ende der Clavicula bildet hierfür an der oberen Seite der Schulter ein Gelenk mit dem Acromion der Scapula, die Art. acromioclavicularis. Das Acromion ist ein Knochenfortsatz, der sich von der Spina scapulae ausgehend nach lateral erstreckt und gut am Akromioklavikulargelenk ertastet werden kann.
Die Oberflächenanatomie der Schulter wird vor allem durch den M. deltoideus geprägt. Dieser große Muskel liegt oberflächlich wie ein Dach über der Schulter und erstreckt sich bis zur lateralen Seite des Oberarmes. Gehst du gerne ins Gym? Dann kannst du diesen Muskel sicher gut erkennen und tasten.
Ein weiterer Muskel, den man ganz einfach identifizieren kann, ist der M. biceps brachii. Dieser Muskel ist ein wichtiger Flexor des Oberarmes im Schultergelenk und des Unterarmes im Ellenbogengelenk. Du kannst diesen Muskel bestimmt sehr gut erkennen, wenn du deinen Oberarm wie ein Bodybuilder beugst.
Am Ende des M. biceps brachii, da wo man den Arm am Ellenbogengelenk beugt, liegt die Fossa cubitalis. Durch diese dreieckige Vertiefung verlaufen wichtige neurovaskuläre Strukturen des Oberarmes und des Unterarmes sowie auch eine Sehne des M. biceps brachii, den du ja gerade kennengelernt hast.
Wir ziehen nun weiter zum Handgelenk und der Hand, wo wir uns zuerst die Foveola radialis ansehen, die dir vielleicht unter dem Namen Tabatière bekannt ist. Diese flache Mulde an der posterolateralen Seite der Hand und des Handgelenks trägt diesen Namen, da es früher gebräuchlich war, Tabak in diese Mulde zu geben, um diesen so besser konsumieren zu können. Wenn du den Daumen streckst und in Abduktion bewegst, kannst du die Tabatière hier ziemlich deutlich erkennen.
An der Palmarseite der Hand siehst du die Eminentia thenaris, deinen Daumenballen und die Eminentia hypothenaris, deinen Kleinfingerballen. Die Eminentia thenaris ist eine Erhebung aus weichem Bindegewebe an der Basis des Daumens. Die vier Thenarmuskeln, die diese Eminentia gemeinsam bilden, dienen alle der Bewegung des Daumens. Auf der gegenüberliegenden Seite, an der Basis des kleinen Fingers, findest du hier die Eminentia hypothenaris. Diese Erhebung aus weichem Bindegewebe wird ebenfalls von vier Muskeln gebildet, die alle den kleinen Finger bewegen. Die Eminentia hypothenaris ist etwas weniger prominent als ihr thenares Gegenstück.
Drehen wir nun den Arm einmal um, damit wir uns seine posteriore Oberflächenanatomie ansehen können. An der Rückseite des Oberarmes liegt dieser dreiköpfige Muskel, der M. triceps brachii. Wie es bei sehr vielen Muskeln der Fall ist, kann man auch diesen deutlich sehen, wenn er regelmäßig beansprucht wird. Besonders Triceps Dips oder Tripezeps Dips eignen sich gut, um den M. triceps brachii zu trainieren. Der Ansatz des M. triceps brachii liegt an einem Knochenfortsatz, dem Olecranon der Ulna. Diese Erhebung bildet den posterior hervorstehenden Teil des Ellenbogens. Das Olecranon kann man sowohl im gebeugten als auch im gestreckten Zustand gut erkennen.
Machen wir nun weiter mit der unteren Extremität.
Fangen wir hier mit der vorderen Oberflächenanatomie der unteren Extremität an und sehen uns dabei zuallererst die Muskeln des M. quadriceps femoris an. Dazu gehören, wie der Name des Muskels es bereits verrät, vier einzelne Muskeln. Auch diese sind natürlich ausgeprägter zu erkennen, wenn sie beim Beintraining im Fitnessstudio beansprucht werden. Diese vier Muskeln bilden die Masse und die Kontur des vorderen und lateralen Oberschenkels, von denen der M. rectus femoris ein sehr wichtiger Flexor des Oberschenkels im Hüftgelenk ist.
An der Innenseite des vorderen Oberschenkels trifft man auf das Trigonum femorale. Das ist eine kleine Region, die direkt unterhalb deines Lig. inguinale beginnt, das wir uns vorhin schon einmal angesehen haben. Im Trigonum femorale verlaufen wichtige Gefäße, die, wenn nötig, hier gut über den operativen Weg erreichbar sind.
An der Vorderseite deines Knies befindet sich diese knöcherne Landmarke, die Patella. Dieser dreieckig geformte Knochen ist das größte Sesambein unseres Körpers. Sesam… was? Sesambein heißt, dass ein Knochen in einer Sehne eingebettet liegt. Die Patella kennst du sicher auch unter dem Namen Kniescheibe. Man kann sie ganz einfach am Knie ertasten, ganz gleich in welcher Position sich dein Unterschenkel befindet. Distal der Patella befindet sich dann auch schon das nächste knöcherne Oberflächenmerkmal – die Tuberositas tibiae. Die Tibia ist der größte und stärkste Knochen des Unterschenkels und artikuliert mit der Patella und dem Femur im Kniegelenk.
An der Vorderseite der proximalen Tibia, direkt unterhalb der gelenkigen Verbindung mit der Patella, liegt dieser knöcherne Fortsatz, die Tuberositas tibiae. Um diese zu palpieren, beginnst du am besten an der Patella und tastest dich dann nach distal vor. Wenn du noch weiter über den vorderen Knochenschaft der Tibia ziehst, triffst du auf den nächsten auffälligen Muskel – den M. tibialis anterior. Dieser Muskel trägt einen Teil zur Form der vorderen Oberfläche des Unterschenkels bei.
Die letzten anatomischen Landmarken der Unterschenkelvorderseite, die wir heute besprechen, sind diese knubbeligen Knochenfortsätze, die du an deinem Knöchel finden kannst. Die knöcherne Erhebung an der Innenseite des Sprunggelenks nennt man Malleolus medialis. Dieser wird durch das distale Ende deiner Tibia gebildet. Der knöcherne Malleolus lateralis wird vom distalen Ende deiner Fibula gebildet und ist natürlich an der Außenseite deines Knöchels zu finden.
So, nachdem wir uns nun die vorderen Landmarken angesehen haben, machen wir weiter mit der hinteren Oberflächenanatomie der unteren Extremität.
Legen wir los mit der Gesäßregion. Damit meine ich die große Region, die eigentlich einfach nur deine Pobacken beschreibt. Die Form der Gesäßregion wird vor allem durch die drei großen Glutealmuskeln gekennzeichnet. Den M. gluteus maximus kann man sehr gut erkennen und palpieren. Die Gesäßregion wird in der Mitte durch die Analfurche, die “Crena interglutealis” in zwei gleiche Anteile geteilt. Sie verläuft vom Os sacrum bis zum Perineum.
Der untere Rand der Pobacken wird durch diese hier in grün markierte Falte gekennzeichnet, der Sulcus glutealis. Dabei solltest du wissen, dass der Sulcus glutealis nicht durch den unteren Rand des M. gluteus maximus gebildet wird, auch wenn dessen Rand in einer Linie mit dem Sulcus verläuft. Der Sulcus entsteht lediglich durch eine Hautfalte.
An der lateralen Seite des Oberschenkels befindet sich eine weitere Struktur, der Tractus iliotibialis. Diese dicke Aponeurose ist eine Verlängerung des M. tensor fasciae latae. Es zieht am lateralen Oberschenkel nach unten und setzt am Condylus lateralis der Tibia an. Seine Funktion liegt in der Stabilisierung der Hüfte, wenn diese in Bewegung ist.
An der Rückseite des Oberschenkels gibt es gleich drei Muskeln, die gemeinsam die ischiokrurale Muskulatur, oder auf Englisch auch die „Hamstrings“ bilden. Zu diesen Muskeln gehören der M. biceps femoris, der M. semitendinosus sowie der M. semimembranosus. Sie alle entspringen am Os ischii und setzen entweder an der Rückseite der Tibia oder der Fibula an. Gemeinsam geben diese drei Muskeln unserem posterioren Oberschenkel seine Form. Du kannst sogar die langen Sehnen dieser Muskeln ganz einfach an der medialen und der lateralen Seite der Kniekehle ertasten.
Das distale Ende der ischiokruralen Muskulatur bildet die obere Grenze der Fossa poplitea, die wir uns als Nächstes anschauen werden. Die Fossa poplitea ist eine diamantförmige Vertiefung an der Rückseite des Kniegelenks. Nach unten wird sie von den beiden Muskelköpfen des großen Unterschenkelmuskels – dem M. gastrocnemius – begrenzt. In der Fossa poplitea verlaufen wichtige Gefäß- und Nervenstraßen.
Weiter distal treffen wir auf den M. triceps surae. Dieser große Unterschenkelmuskel besteht eigentlich aus zwei Muskelanteilen, den beiden oberflächlich liegenden Köpfen des M. gastrocnemius, die wir eben besprochen haben, und dem tiefer verlaufenden M. soleus. Man kann diese Muskeln ganz gut an der Rückseite des Unterschenkels ertasten. Falls du dir schon einmal die Tour de France angesehen hast, dann sind dir vielleicht die ausgeprägten Köpfe des M. gastrocnemius der Radfahrer aufgefallen, wie sie während des Radfahrens hervorstehen.
Die langen Sehnen des M. gastrocnemius und des M. soleus verschmelzen in ihrem Verlauf nach unten und bilden gemeinsam die nächste Struktur – die Tendo calcaneus – auch bekannt als Achillessehne. Diese dicke und starke Sehne kann am distalen Ende des Unterschenkels sowohl betrachtet als auch ertastet werden. Sie verläuft nach unten und setzt an der posterioren Seite des Calcaneus, also unserer Ferse, an.
Und das war die letzte wichtige Landmarke, die ich dir in diesem Video zur Oberflächenanatomie des menschlichen Körpers zeigen wollte. Bevor ich das Video beende, gibt es noch einen kurzen klinischen Einblick, um die Relevanz dieses Themas zu verdeutlichen.
Am Anfang dieses Videos habe ich den McBurney-Punkt kurz angesprochen. Dieser kennzeichnet ungefähr die Stelle, an der der Blinddarm zu finden ist. Man findet den McBurney ganz einfach, wenn man sich am Abdomen eine imaginäre Linie vom Bauchnabel zur rechten Spina iliaca anterior superior zieht. Die Oberflächenprojektion des Blinddarms liegt dabei ungefähr auf der Höhe des Punktes zwischen dem lateralen Drittel und dem mittleren Drittel dieser Linie zwischen Bauchnabel und Spina iliaca anterior superior. Kommt also ein Patient, der sich mit Schmerzen im rechten Unterbauch präsentiert, sollte man den McBurney-Punkt testen, indem man diesen Punkt drückt. Damit kann man den Patienten auf eine mögliche Blinddarmentzündung untersuchen. Somit kann man schnell und einfach herausfinden, ob weitere diagnostische Maßnahmen und Untersuchungen sinnvoll sind, wobei man nicht außer Acht lassen darf, dass mitunter auch ohne Druckschmerzen an diesem Punkt eine Blinddarmentzündung vorhanden sein kann.
Puh! Das waren jetzt ganz schön viele Informationen. Fassen wir doch alles noch einmal zusammen und schließen das Tutorial dann ab.
Zu Beginn des Tutorials haben wir uns die Oberflächenanatomie des vorderen axialen Körpers angesehen. Proximal haben wir uns als allererstes diese Struktur hier angesehen, den Larynx. Diesen kann man anhand der knorpeligen Struktur gut erkennen, die den hervorstehenden Adamsapfel hier am Hals bildet. Seitlich des Larynx haben wir uns die Mm. sternocleidomastoidei des Halses angesehen. Direkt unterhalb des M. sternocleidomastoideus haben wir dann die Clavicula getroffen. Die Clavicula kann man ganz leicht palpieren, besonders gut erkennt man sie jedoch, wenn man die Schultern anhebt.
Superior der Clavicula liegt die Fossa supraclavicularis, die sich vom sternalen Ende der M. sternocleidomastoideus zum medialen Rand des M. deltoideus erstreckt. Am sternalen Ende beider Claviculae befindet sich das Sternum, das aus drei Teilen besteht. Das obere Ende des Sternums ist das Manubrium sterni. Die knöcherne Vertiefung des oberen Endes des Manubriums nennt man Incisura jugularis. Das untere Ende des Manubriums artikuliert mit dem Corpus sterni am Angulus sterni. Der unterste Teil des Sternums ist der Processus xiphoideus, den man in der Mitte der Brust, direkt unterhalb des Sternum ertasten kann.
Lateral des Sternums haben wir uns dann den M. pectoralis major und die Brust angesehen. An der äußeren Oberfläche der Brust befindet sich die pigmentierte Areola, in deren Zentrum die Brustwarze liegt. Unter der Brust haben wir den Arcus costalis identifiziert, der durch den medialen Rand der Rippen sieben bis zehn gebildet wird. Am Rand ist der M. rectus abdominis befestigt, der durch die Linea alba an der Mittellinie und die Linea semilunaris an der Seite durchzogen wird. An der Mittellinie des Abdomens haben wir uns ebenfalls den Umbilicus, also den Bauchnabel angeschaut.
Weiter distal ging es dann weiter mit der gut tastbaren Spina iliaca anterior superior und dem daran ansetzenden Lig. inguinale. Beide Strukturen gehören zur Beckenregion. Zu den äußeren Organen des Rumpfes gehören die männlichen und weiblichen äußeren Genitalien.
Danach sind wir zur Rückseite des axialen Körpers übergegangen. Bei den posterioren Landmarken haben wir uns zuerst die knöcherne äußere Protuberantia occipitalis an der Rückseite des Schädels angesehen. Der knöcherne Processus spinosus des siebten Halswirbels kann ebenfalls gut an der Basis des posterioren Halses ertastet werden. Über den Wirbeln kann man eine weitere Struktur palpieren – den M. trapezius. Dabei handelt es sich um einen großen Muskel des proximalen Rückens und des Halses, der an der knöchernen Scapula ansetzt. Die Scapula besitzt zusätzlich viele auffällige Regionen, wie die Spinae scapulae, die Margo medialis und den Angulus inferior.
Unterhalb der Scapula liegt dann der M. latissimus dorsi. Das war der große Muskel des unteren Rückens, der sehr oberflächlich liegt. Am unteren Ende des M. latissimus dorsi befindet sich die Crista iliaca. Diese bildet einen Teil des Trigonum lumbale, das sich eher am seitlichen unteren Rrücken befindet. Die Spina iliaca posterior superior ist die posteriore Verlängerung der Crista iliaca. Sie bildet ein kleines Grübchen in der medialen Gesäßregion. Das Trigonum sacrale liegt zwischen den beiden Spinae iliacae posteriores superiores. Das Gelenk zwischen dem Os sacrum und dem Os ilium nennt man Art. sacroiliaca. Dieses, auch Iliosakralgelenk genannt, kann gut unterhalb der Spina iliaca posterior superior ertastet werden. Danach haben wir uns die Analregion näher angesehen, die direkt medial der Gesäßregion liegt.
Als Nächstes ging es weiter mit der Oberflächenanatomie der vorderen und hinteren oberen Extremität. Das distale Ende der Clavicula artikuliert mit dem Akromion der Scapula. Außerdem setzt am distalen Ende der Clavicula sowie an der Spina scapulae der M. deltoideus an. Dieses auffällige Weichteilgewebe gibt der Schulter ihre typische Form und Kontur. An der Vorderseite des Armes liegt der M. biceps brachii. Seine Sehne verläuft durch die Fossa cubitalis, eine dreieckige Vertiefung an der Vorderseite des Ellenbogens.
Die am weitesten distal liegenden Strukturen des Oberarmes, die wir uns angesehen haben, sind die Foveola radialis sowie die Eminentia thenaris und hypothenaris. An der Rückseite haben wir uns dann noch den dreiköpfigen M. triceps brachii angesehen. Dieser Muskel zieht nach distal und setzt dort am Olecranon der Ulna an.
Dann haben wir uns die Oberflächenanatomie der Vorderseite der unteren Extremität angesehen. Hier ging es los mit dem M. quadriceps femoris, der unserem vorderen Oberschenkel seine Form gibt. Außerdem liegt hier das Trigonum femorale in der anteromedialen Oberschenkelregion. Am Ansatz der Sehne des M. quadriceps femoris liegt die Patella oder auch Kniescheibe. Die Tuberositas tibiae ist eine knöcherne Erhebung der Tibia, direkt unterhalb der Patella. Die letzten knöchernen Landmarken der Vorderseite der unteren Extremität sind diese hervorstechenden Malleoli medialis und lateralis des Knöchels.
Weiter ging es mit der Oberflächenanatomie der posterioren unteren Extremität, auf der wir uns zuerst die Gesäßregion angesehen haben, die jeweils auf beiden Seiten vom M. gluteus maximus gebildet wird. Zwischen diesen beiden Muskeln haben wir dann noch die Crena interglutealis identifiziert. Unterhalb der Pobacken befindet sich auf jeder Seite ein Sulcus glutealis.
An der lateralen Seite des Oberschenkels verläuft der Tractus iliotibialis, während posterior die Oberfläche des Oberschenkels von der ischiokruralen Muskulatur definiert wird. Hinter dem Knie gibt es eine diamantförmige Vertiefung, die Fossa poplitea, die man als Kniekehle ertasten kann. Distal dieser Vertiefung befindet sich der M. triceps surae, der aus beiden Köpfen des M. gastrocnemius und dem M. soleus besteht.
Zum Schluss haben wir dann noch den Tendo calcaneus, also die Achillessehne, besprochen, die an der Rückseite des Unterschenkels zu finden ist. Diese setzt hinten am Calcaneus an.
Um das Tutorial abzuschließen, haben wir uns die Lage des Blinddarms anhand des McBurney Punktes angeschaut und dessen klinische Relevanz in der Diagnostik von Blinddarmentzündungen besprochen.
Somit sind wir jetzt am Ende des Tutorials angekommen. Ich hoffe, du konntest viel aus diesem Video zur Oberflächenanatomie unseres Körpers mitnehmen. Vielen Dank fürs Zusehen und bis zum nächsten Mal!