Video: Glutealmuskulatur
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Hallo, ich bin Astrid von Kenhub. Willkommen bei einem weiteren Tutorial von Kenhub. Dieses Mal wollen wir uns den Glutäen und der hinteren Hüftmuskulatur widmen.
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Mehr lesenHallo, ich bin Astrid von Kenhub. Willkommen bei einem weiteren Tutorial von Kenhub. Dieses Mal wollen wir uns den Glutäen und der hinteren Hüftmuskulatur widmen.
Ihr seht die Glutäen jetzt auf eurem Bildschirm. Genau so findet ihr sie auch an eurem Hintern, allerdings natürlich beidseitig. Mit diesem Tutorial will ich euch helfen, die Anatomie und Funktionen der Glutäen zu verstehen und zu lernen.
Auf diesem Bild seht ihr eine dorsale Ansicht des knöchernen Beckens, der Pelvis, und rechts die Muskelgruppe, um die es heute geht. Rechts unten, seht ihr noch den oberen Teil des Femurs, an dem die Glutäen ansetzen.
Jetzt kommt noch eine zweite Muskelgruppe dazu: die Hüftextensoren. Ihr seht also hier die Glutäen, im Kontext mit anderen Muskeln der unteren Extremität. Die Glutäen sind wichtig für viele verschiedenste Funktionen im Hüftgelenk. Dazu gehören die Extension und die Abduktion der Hüfte. Alle Bewegungen wie gehen, stehen, auf einem Bein balancieren und Treppensteigen, sind abhängig von diesen Muskeln. Euren Alltag kann man sich also nur sehr schwer ohne die Glutäen vorstellen.
Die Glutäengruppe besteht aus vier Muskeln: dem Gluteus maximus, dem Gluteus medius, dem Gluteus minimus und dazu noch dem Tensor fasciae latae.
Unter den Glutäen finden wir noch eine weitere Muskelschicht, die hintere Hüftmuskulatur. Die werde ich euch ebenfalls in diesem Video erklären. Ihr seht sie jetzt rechts im Bild. Zu dieser Gruppe gehören der Musculus piriformis, die Muskeln Obturatorius internus und externus, die Gemelli superior und inferior, und der Musculus quadratus femoris.
Wir fangen mit dem größten Gluteus an, nämlich dem Gluteus maximus. Auf diesem Bild ist er grün markiert. Der Gluteus maximus bestimmt die äußere Form der Glutäengruppe, also auch die Form des Hinterteils. Dieser Muskel ist der stärkste Extensor und gleichzeitig der stärkste Außenrotator im Hüftgelenk. Der Gluteus maximus entspringt an vier Stellen, vom dorsalen Teil des Os sacrum, am Os ilium von der Facies glutea, an der Fascia thoracolumbalis und vom Ligamentum Sacrotuberale.
Die Ansätze des Gluteus maximus sind die Tuberositas glutea und der Tractus iliotibialis. Die kaudalen Anteile des Muskels, also der untere Teil, setzen an der Tuberositas glutea des Femurs an. Die kranialen Anteile legen sich dann darüber und inserieren im Tractus iliotibialis der Fascia lata. Hier, rechts unten, seht ihr einen Teil des Glutealmuskels der an den Tractus iliotibialis anschließt. Falls ihr euch jetzt fragt, was nochmal der Tractus iliotibialis ist: Dabei handelt es sich um eine kräftige, sehnige Faszie an der Außenseite des Oberschenkels, die am Condylus lateralis der Tibia befestigt ist.
Zu den Funktionen des Gluteus maximus gehören als wichtigste die Extension des Oberschenkels, wie ihr sie hier seht, und die Außenrotation der Hüfte, die von den Pfeilen gezeigt wird. Außerdem hilft dieser Muskel dabei, das Hüftgelenk zu stabilisieren. Dabei abduzieren die kranialen Anteile durch ihre Kontraktion den Oberschenkel, während die kaudalen Anteile den Oberschenkel adduzieren. Das klingt erstmal widersprüchlich, ist aber leicht zu verstehen, wenn ihr euch verdeutlicht, dass die kranialen Anteile, also oberhalb des Drehpunkts im Hüftgelenk liegen und darum abduzieren, während die kaudalen Anteile unterhalb der Rotationsache liegen und dadurch adduzieren.
Jetzt haben wir schon alles zum Gluteus maximus gesagt, was es zu sagen gibt, außer die Innervation. Die kommt jetzt dran. Hier seht ihr in grün den Nerv, der den Gluteus maximus innerviert, und zwar den Nervus gluteus inferior, der aus dem Plexus sacralis stammt.
Kommen wir zum Gluteus medius. Er liegt direkt unter dem Gluteus maximus und ist, wie der Name schon sagt, mittelgroß. Der Ursprung liegt, wie bei Teilen des Gluteus maximus, in der Facies glutea, zwischen den Lineae gluteae anterior und posterior.
Der Ansatz des Gluteus medius ist hier im rechten Bild deutlich zu sehen. Er setzt am Trochanter major des Femurs an.
Die wichtigsten Funktionen des Muskels sind Abduktion und Innenrotation im Hüftgelenk. Genauer gesagt ist der Gluteus medius sogar der stärkste Abduktor und Innenrotator der Hüfte. Während die ventralen Fasern eine Innenrotation und Flexion ausführen, machen die dorsalen Fasern hauptsächlich eine Extension und Außenrotation.
Jetzt geht’s erstmal weiter mit dem Kleinsten: dem Gluteus minimus. Der Gluteus minimus liegt wieder unter dem Gluteus medius, ist also der tiefste der drei Glutäen.
In diesem Bild seht ihr den Gluteus minimus in grün direkt unter dem Gluteus medius. Der Ursprung ist auch hier in der Facies glutea. Ihr seht ziemlich deutlich, dass der Gluteus minimus ein kleines Stück unterhalb des Gluteus medius entspringt, aber ebenfalls zwischen den Lineae gluteae anterior und inferior des Iliums.
Der Ansatz des Gluteus minimus ist derselbe wie beim Gluteus medius, und zwar am Trochanter major des Femurs. Da Ursprung und Ansatz bei beiden Muskeln fast gleich sind, könnt ihr euch wahrscheinlich schon vorstellen, wie es mit den Funktionen aussieht.
Die Funktionen des Gluteus minimus sind denen des Gluteus medius sehr ähnlich. Wir sehen wieder, dass die vorderen Fasern für die Innenrotation und eine leichte Flexion verantwortlich sind, während die hinteren die Extension und Außenrotation ausführen. Insgesamt sind der Medius und der Minimus außerordentlich wichtig für die Stabilisierung des Pelvis. Und damit euch ein bisschen anschaulicher wird, was ich mit außerordentlich wichtig meine, schauen wir uns jetzt das Trendelenburgzeichen an.
Das Trendelenburgzeichen ist ein wichtiges klinisches Merkmal für Funktionsstörungen in den beiden kleineren Glutäen. Ihr seht die beiden hier auf dem Bild. Anhand des Bildes könnt ihr euch schon ihre Funktionen herleiten. Stellt euch vor, ihr steht auf dem rechten Bein, wie im Bild. Wenn diese beiden Muskeln nicht da wären, würde euer Becken nach links abklappen. Die Muskeln ziehen die rechte Oberkante aber in Richtung des Femurs und heben so das gesamte Becken an. Wenn aus irgendeinem Grund die Muskeln oder ihre Innervation geschädigt sind, passiert also genau das, was die gesunden Muskeln verhindern: Das Becken der Patienten kippt dann zur gesunden Seite. Dieses Phänomen nennt sich Trendelenburg-Zeichen.
Und nun zum nächsten Muskel auf unserer Liste, hier grün hervorgehoben: den Tensor fasciae latae. Dieser dünne Muskel liegt auf allen anderen Hüftmuskeln und ist seitlich an der Hüfte leicht zu palpieren, vor allem bei Sportlern.
Die zwei Ursprünge dieses Muskels sind die Crista iliaca und die Spina iliaca anterior superior, die ihr auf diesem Bild seht.
Der Muskel inseriert am Tractus iliotibialis. Zur Erinnerung, der Tractus iliotibialis ist die faserige Verstärkung der Fascia lata. Und die Fascia lata ist einfach eine tiefe Faszie, die die gesamte Oberschenkelmuskulatur umschließt.
Jetzt geht's um die Funktionen des Tensor fasciae latae. Die Hauptaufgabe dieses Muskels ist es, den Tractus iliotibialis zu spannen. Wenn ihr ein bisschen Latein oder Englisch könnt, könnt ihr euch diese Funktion aus dem Namen ableiten. Diese Spannung ist wichtig, weil das Femur in einem Winkel auf die Hüfte trifft und darum einer großen Biegebelastung ausgesetzt ist. Zusammen mit den Hüftabduktoren wirkt der Tensor fasciae latae dieser Kraft auf der anderen Seite entgegen und hilft so, den Knochen zu stabilisieren. Dieses Prinzip nennt man Zuggurtung. Der kleine Muskel ist aber vielseitig und hat auch bei der Abduktion, der Flexion und der Innenrotation im Hüftgelenk zu tun.
Die drei letzten Muskeln, über die ich gerade gesprochen habe, werden alle vom Nervus gluteus superior versorgt, der vom Plexus sacralis entspringt.
Unter den Glutäen finden wir noch eine Muskelschicht, die hintere Hüftmuskulatur. Die werde ich euch ebenfalls in diesem Video erklären. Ihr seht sie jetzt rechts im Bild. Zu dieser Gruppe gehören der Musculus piriformis, die Muskeln Obturatorius internus und externus, die Gemelli superior und inferior, und der Musculus quadratus femoris.
Diesmal fangen wir gleich mit der Innervation an. Die Innervation besteht bei der hinteren Hüftmuskulatur aus direkten Ästen des Plexus sacralis, mit nur einer Ausnahme. Der Obturator externus wird nämlich von einem Ast des Plexus lumbalis innerviert.
Zuerst geht es um den Piriformis. Piri heißt Birne, also heißt Piriformis “der Birnenförmige”. Ich finde, das kann man sich auf dem Bild einigermaßen vorstellen. Der Ursprung dieses Piriformis liegt an der ventralen Seite des Kreuzbeins, in der Facies pelvica.
Der Muskel setzt dann am Trochanter major des Femurs an, wie ihr hier seht.
In seiner Funktion ist der Piriformis vor allem ein Außenrotator der Hüfte. Er ist aber auch an der Abduktion beteiligt, wie ihr hier an den Pfeilen seht, und macht eine leichte Extension.
Als nächstes geht es um diese zwei Muskeln. Dieses Muskelpaar besteht aus dem Obturatorius internus, hier auf der linken Seite, und dem Obturatorius externus, hier rechts. Der Internus liegt ein bisschen mehr kranial, also Richtung Körpermitte oder “innen”, während der Externus eher nach kaudal, also Richtung Körperrand oder “außen”, liegt. So könnt ihr euch die Namen merken.
Der Ursprung ist einfach, es gibt nämlich nur einen für beide Muskeln. Beide Obturatoriusmuskeln entspringen an der Membrana obturatoria, einer Membran, die das Foramen obturatum bedeckt, und ihrem knöchernen Rand, nur eben an entgegengesetzten Seiten.
Die Ansätze sind auch fast gleich: Beide Muskeln erstrecken sich bis zur Fossa trochanterica des Femurs.
Ich habe ja schon gesagt, dass alle Muskeln der hinteren Hüfte von direkten Ästen des Plexus sacralis innerviert werden, außer der Obturatorius externus. Dieser wird
nämlich vom Nervus obturatorius versorgt, den ihr hier seht, einem Ast des Plexus lumbalis. Die Obturatoriusmuskeln haben also neben ihren beiden Positionen innen und außen, noch einen großen Unterschied in der Innervation.
Die Funktion der Obturatoriusmuskeln ist aber wieder ähnlich, und zwar funktionieren beide als Außenrotatoren der Hüfte, wie die Pfeile hier illustrieren. Außerdem trägt der Obturatorius externus zur Adduktion der Hüfte bei. Der Obturatorius internus hilft bei der Extension.
Es gibt noch ein Muskelpaar in der hinteren Hüfte, nämlich die Gemelli. Gemelli bedeutet Zwillinge, was auch ziemlich leicht nachvollziehbar ist, wenn man sich die beiden anschaut. Hier auf den beiden Bildern sind sie in grün hervorgehoben. Links seht ihr den Gemellus superior und rechts den Gemellus inferior.
Beide Muskeln entspringen am Os ischii, der Gemellus superior an der Spina ischiadica, wie ihr hier seht, und der Gemellus inferior am Tuber ischiadicum, und zwar im oberen Anteil der Tuberositas.
Beide setzen dann an der Fossa trochanterica des Femurs an. In beiden Bildern ist deutlich zu sehen, wie nah beieinander die Ansätze liegen. Zusammen wirken die Gemelli an der Außenrotation der Hüfte mit, haben aber auch Anteil an der Adduktion und Extension.
Jetzt kommen wir zum letzten Muskel in diesem Tutorial, dem Quadratus femoris. Der Quadratus femoris entspringt am Tuber ischiadicum, wie ihr an diesem Bild deutlich seht. Der Ansatz des Quadratus femoris liegt in der Crista intertrochanterica des Femurs. Diese Region nennt sich Crista intertrochanterica, weil sie zwischen Trochanter major und Trochanter minor liegt. Wie alle anderen hinteren Hüftmuskeln ist auch der Quadratus femoris ein Außenrotator des Hüftgelenks. Zusätzlich ist er ein kräftiger Adduktor der Hüfte.