Video: Ellenbogengelenk
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Hast du dich jemals gefragt oder überlegt, wie oft du am Tag deine Ellenbogen beugst? Wahrscheinlich nicht, wieso auch… Außer du stößt dich am Musikantenknochen - „Autsch!“ Aber wenn du mal kurz ...
Mehr lesenHast du dich jemals gefragt oder überlegt, wie oft du am Tag deine Ellenbogen beugst? Wahrscheinlich nicht, wieso auch… Außer du stößt dich am Musikantenknochen - „Autsch!“ Aber wenn du mal kurz nachdenkst, merkst du eigentlich beugst du deine Ellenbogen hunderte Male am Tag. Es fängt schon in der Früh an, wenn dein Wecker klingelt und du aufstehst und deinen Wecker gegen die Wand wirfst! Weiter geht’s beim Zähneputzen; da beugt man auch die Ellenbogen. Arbeitest du den ganzen Tag lang am Computer? Was sehe ich da? Gebeugte Ellenbogen!
Das Ellenbogengelenk ist sicherlich eins der aktivsten Gelenke unseres Körpers und damit kommen wir zum Thema des heutigen Tutorials: Das Ellenbogengelenk. Was genau schauen wir uns heute an? Zuerst besprechen wir die drei Knochen, die das Ellenbogengelenk bilden: der Humerus, der Radius sowie die Ulna. Insbesondere schauen wir auch auf die besonderen Merkmale und Strukturen an jedem Knochen, die für die Bildung des Ellenbogengelenks wichtig sind. Heute lernen, um welchen Gelenktyp es sich beim Ellenbogen handelt, wie dieses Gelenk funktioniert und wir schauen uns das Gelenk auch im sagittalen Schnitt an. Zum Aufbau gehören auch Bänder und wir werden uns ansehen, wie diese zur Stabilität und Funktion des Gelenkes beitragen. Zum Schluss besprechen wir dann noch einige typische Verletzungen des Ellenbogengelenks.
Als erstes schauen wir uns die Knochen an, die miteinander artikulieren und so das Ellenbogengelenk bilden. Lasst uns mit dem größten Knochen, dem Humerus, beginnen. Dabei schauen wir uns vor allem seinen distalen Abschnitt an. Links haben wir hier eine Ansicht von anterior; rechts sehen wir den distalen Humerus von posterior. Wie man schön sehen kann, ist der Humerus an seinem distalen Ende etwas breiter und hat dort zwei prominente Vorwölbungen, den inneren Epicondylus medialis humeri und den äußeren Epicondylus lateralis humeri. Vom medialen Epicondylus erstreckt sich nach superior die Crista supracondylaris medialis. Diese Kante verläuft entlang der Innenseite des Humerus nach oben. An der Außenseite wiederum befindet sich die Crista supracondylaris lateralis.
Anterior, am distalen Ende des Humerus, sieht man zwei Gruben. Die mediale ist die Fossa coronoidea, hier in grün markiert während die laterale, direkt daneben, Fossa radialis genannt wird. Unmittelbar distal von diesen Gruben befindet sich die Gelenkfläche, die in zwei Abschnitte unterteilt wird. Dieser kleine runde Knubbel, den man hier grün von anterior und auch ein wenig von posterior sieht, ist das Oberarmköpfchen, auf Latein Capitulum humeri. Das Capitulum humeri artikuliert mit der proximalen Gelenkfläche des Radius. Hier in grün sieht man die Oberarmrolle, auf Latein Trochlea humeri. Das ist die Struktur, die mit der proximalen Ulna in Verbindung steht. An der hinteren Oberfläche des Humerus sieht man eine zusätzliche Grube, die Fossa olecrani. Die zwei Epikondylen; die Fossae olecrani, coronoidea und radialis; das Capitulum humeri und die Trochlea humeri bilden alle gemeinsam den Condylus humeri.
Lasst uns nun zu den Unterarmknochen übergehen. Hier haben wir die Ulna. Nur das proximale Ende der Ulna ist am Ellenbogengelenk beteiligt, weswegen wir uns heute auch nur auf diesen proximalen Knochenabschnitt fokussieren werden. Die Ulna ist der größere, mediale und längere Knochen von den zwei Unterarmknochen. Aufgrund der besonderen Form ihrer Gelenkfläche, wird die Ulna als stabilisierender Knochen des Unterarms betrachtet.
Lasst uns nun einen Blick auf die knöchernen Merkmale dieses Knochens werfen. Die wichtigen Strukturen, die am Ellenbogengelenk beteiligt sind, befinden sich an dem breiten proximalen Ende der Ulna. Hier befindet sich auch die Gelenkfläche. Anterior an der der Ulna findet man die Incisura trochlearis ulnae und - wie ihr bestimmt schon erahnt - artikuliert sie natürlich mit der Trochlea humeri, die wir vorhin am distalen Ende des Humerus gesehen haben. Ebenfalls anterior gibt es einen kleinen knöchernen Vorsprung, das ist der Processus coronoideus ulnae. Posterior ragt ein großer Knochenvorsprung hervor, den man als Olecranon bezeichnet. Bei Extension des Ellenbogens passt das Olecranon in die Fossa olecrani des Humerus hinein. Keine Angst, falls ihr euch das noch nicht so gut vorstellen könnt; wir schauen uns gleich die Strukturen des Gelenkes nochmal genauer an und besprechen dann, wie genau sie miteinander artikulieren. Direkt lateral von dem Processus coronoideus kann man die Incisura radialis sehen. Sie artikuliert mit dem Radiuskopf.
Jetzt kommen wir schon zum letzten Knochen für heute, dem Radius. Der Radius ist der kleinere und kürzere, laterale Knochen des Unterarms. Auch hier interessieren wir uns hauptsächlich für das proximale Ende, also lasst uns noch ein wenig hinein „zoomen“. Obwohl wir jetzt näher am proximalen Ende sind, ist der obere Teil des Radiusschafts immer noch zu sehen. Ein wenig weiter proximal sieht man den etwas engeren Teil des Radius, den Radiushals. An der anterior-medialen Oberfläche des Radius, zwischen Schaft und Hals, befindet sich die Tuberositas radii. Aber die wichtigste Struktur in Bezug auf das Ellenbogengelenk ist der Radiuskopf selbst. Der Kopf hat eine runde, konkave Struktur, die superior mit dem Capitulum humeri artikuliert und medial mit der Incisura radialis der Ulna.
Jetzt wo wir alle Grundlagen besprochen haben, können wir uns mit dem eigentlichen Thema für heute beschäftigen: dem Ellenbogengelenk. Um alle Strukturen und ihr Zusammenspiel gut erkennen zu können, haben wir für die folgenden Folien eine sagittale Ansicht gewählt. Das Ellenbogengelenk ist ein echtes Gelenk, also eine Diarthrose. Auch wenn euch dieser Begriff sicherlich schon bekannt ist, lasst uns das noch einmal kurz wiederholen. Ein echtes Gelenk ist ein bewegliches Gelenk, dessen knöcherne Anteile von einer Gelenkkapsel umhüllt sind. Diese Kapsel ist wiederum von einer sogenannten Membrana synovialis ausgekleidet. Über diese Membran sprechen wir gleich nochmal im Detail.
Zunächst überlegen wir uns, wieso das Ellenbogengelenk als ein echtes Gelenk klassifiziert wird. Dazu schauen wir uns diesen sagittalen Schnitt des Ellenbogengelenkes an und identifizieren hier die knöchernen Anteile. Hier in grün hervorgehoben seht ihr den Humerus mit der Trochlea humeri, die mit der Ulna artikuliert. Hier erkennt man die Ulna mit ihrem hakenförmigen proximalen Ende sowie zwei wichtigen Strukturen - einmal den Processus coronoideus und posterior das Olecranon. Diese artikulieren beide mit den entsprechenden Gruben am Humerus. Das ist anterior die Fossa coronoidea und posterior die Fossa olecrani.
Lasst uns an das Ellenbogengelenk weiter heranzoomen und uns die Strukturen anschauen, die eine reibungslose Bewegung des Gelenkes erlauben. Hier sehen wir grün dargestellt den Gelenkknorpel, der aus hyalinem Knorpel besteht. Er überzieht Gelenkflächen, die miteinander in Kontakt kommen. Im Ellenbogengelenk gibt es zwei Gelenkflächen. Zum einen befindet sich Gelenkknorpel auf der Trochlea humeri. Und zum anderen ist die Incisura trochlearis ulnae mit Gelenkknorpel überzogen. Zwischen diesen zwei knorpeligen Flächen befindet sich der Gelenkspalt, der ein Teil der Gelenkhöhle und mit Synovialflüssigkeit gefüllt ist. Diese Flüssigkeit sorgt dafür, dass die Gelenkflächen reibungslos aneinander vorbei gleiten können.
Vielleicht fragt ihr euch gerade, wie diese Flüssigkeit im Gelenkspalt bleibt und warum sie nicht raus fließen kann? Dafür sorgt die Synovialmembran, die die Gelenkhöhle abdichtet. Sie selbst ist wiederum von einer Schicht aus straffem Bindegewebe bedeckt, die die Gelenkhöhle von außen umschließt. Diese Schicht ist die Gelenkkapsel. Auf diese interessante Struktur werden wir später im Tutorial noch etwas genauer eingehen. Jetzt wissen wir ganz genau, welche Strukturen zum Ellenbogengelenk gehören. Aber welche anderen wichtigen Strukturen gibt es noch in der Umgebung vom Ellenbogengelenk?
Die Gelenkkapsel, über die wir gerade eben gesprochen haben, ist eine Struktur, die das Ellenbogengelenk schützen soll. Zwei weitere Strukturen mit einer Schutzfunktion sind die kleinen Fettpolster, die zwischen dem Ellenbogengelenk und den benachbarten Muskeln liegen. Es gibt ein anteriores und ein posteriores Fettpolster. Darin befinden sich Zellen, die für den Wiederaufbau von verletzten Sehnen oder Bändern sorgen, und auch Zellen, die in lokalen Entzündungsprozessen eine Rolle spielen. Weitere Strukturen, die das Ellenbogengelenk schützen, sind die Schleimbeutel, oder auf Latein Bursae synoviales. Diese sind kleine Gewebesäcke, die mit Synovialflüssigkeit gefüllt sind. Sie liegen oft zwischen Muskeln und Sehnen in der Umgebung von echten Gelenken und dienen als Polster und vermindern die Reibung zwischen diesen verschiedenen Strukturen. Hier sieht man die Bursa olecrani und hier ist der zweite Schleimbeutel des Ellenbogens, die Bursa subtendinea musculi tricipitis brachii. Diese Bursa vermindert die Reibung zwischen dem Musculus triceps brachii und dem Ellenbogengelenk.
Das Ellenbogengelenk ist ein echtes Gelenk, welches eine besondere Bewegung ausüben kann und man findet diese Art von Gelenk nur an wenigen anderen Stellen des Körpers. Wisst ihr, um welche es sich hier handelt? Genau, prima! Es handelt sich hier um ein Scharniergelenk! Also, das Ellenbogengelenk ist ein echtes Gelenk vom Typ Scharniergelenk und hat somit nur einen Freiheitsgrad. In diesem Fall die Flexion und Extension des Unterarms. Strukturell gesehen ist das Ellenbogengelenk ein zusammengesetztes Gelenk, welches aus mehreren Teilgelenken besteht.
Wie wir am Anfang dieses Tutorials festgestellt haben, ist das Ellenbogengelenk eines der aktivsten und fleißigsten Gelenke in unserem Körper! Und wie kann es diese Arbeit tagtäglich leisten? Das Ellenbogengelenk besteht aus drei Teilgelenken: dem Humeroulnargelenk, dem Humeroradialgelenk sowie dem proximalen Radioulnargelenk. Jedes dieser Gelenke trägt zur tagtäglichen Aktivität des Ellenbogengelenkes bei, deswegen schauen wir sie uns jetzt im Einzelnen an.
Hier schauen wir auf das Ellenbogengelenk von anterior und man sieht hier das Humeroulnargelenk und seine zwei Gelenkflächen: die Trochlea humeri und die Incisura trochlearis ulnae. Genauso wie das Ellenbogengelenk an sich, ist das Humeroulnargelenk ebenfalls ein Scharniergelenk. Ein Stück weiter lateral finden wir das Humeroradialgelenk, hier durch diese grüne Linie markiert. Das runde Capitulum humeri bildet mit dem konkaven Radiuskopf ein Kugelgelenk. Dieses Kugelgelenk sieht genauso aus, wie ein Stößel mit einem Mörser, mit dem man beispielsweise frisches Basilikum zermahlen kann. Dabei kann man den Stößel in alle möglichen Richtungen bewegen und genauso ist es beim Humeroradialgelenk. Aber irgendwie muss unser Körper dieses Kugelgelenk natürlich auch stabilisieren. Tatsächlich gibt es dafür eine elegante Lösung.
In dieser Abbildung, seht ihr das grün markierte Ligamentum anulare radii, auf Deutsch Ringband. Dieses Band erstreckt sich wie eine kleine Schlinge, um den Radiuskopf herum, und setzt anterior und posterior an der Incisura radialis ulnae an. So kann das Ligamentum anulare radii den Radius an der Ulna verankern, damit die zwei Unterarmknochen alle Bewegungen stets gemeinsam ausüben. Also auch wenn das Humeroradialgelenk strukturell ein Kugelgelenk darstellt, sind die Freiheitsgrade durch das Ligamentum anulare radii eingeschränkt und das Gelenk ist deswegen funktionell ein Drehscharniergelenk.
Und schon kommen wir zu unserem letzten Teilgelenk, dem proximalen Radioulnargelenk. Dieses Gelenk ist, im Gegensatz zu den restlichen Teilgelenken, nicht an der Flexion und Extension des Ellenbogens beteiligt. Dieses Gelenk spielt dagegen eine Rolle bei der Pronation und Supination des Unterarms. Allerdings teilt dieses Gelenk die Gelenkkapsel mit dem Humeroulnar- und Humeroradialgelenk, weswegen alle drei Teilgelenke zum Ellenbogengelenk gezählt werden. Das proximale Radioulnargelenk ist ein Radgelenk.
Also, jetzt wissen wir, wie das Ellenbogengelenk funktioniert - aber die Strukturen, die die Bewegung letztlich erst ermöglichen, sind natürlich die Muskeln. Es sind sogar 17 Muskeln, die das Ellenbogengelenk überkreuzen, aber nur einige davon sind tatsächlich an der Extension und Flexion des Unterarms beteiligt. Lasst uns zuerst über die Flexion sprechen. Die zwei Muskeln, die hauptsächlich für die der Flexion zuständig sind, sind der Musculus brachialis und der Musculus biceps brachii.
Wir schauen uns als Erstes den Musculus biceps brachii an. Er ist ein kräftiger Beuger des Unterarms und erstreckt sich ventral über das Ellenbogengelenk. Unmittelbar unterhalb des Musculus biceps brachii liegt der Musculus brachialis, der das Ellenbogengelenk ebenfalls ventral überkreuzt. Beide Muskeln werden durch den Nervus musculocutaneus innerviert. Der Musculus brachioradialis bewirkt am Ellenbogengelenk ebenfalls eine Flexion, verläuft aber im Bereich des Unterarms. Dieser Muskel unterstützt die beiden Hauptflexoren bei langsamer und kontrollierter Flexion des Unterarms gegen einen Widerstand.
Lasst uns jetzt zur Extension des Unterarms übergehen. Die Extension wird durch den kleinen, hier im grün markierten, Musculus anconeus unterstützt. Er leistet, entsprechend seiner Größe, aber nur einen kleinen Beitrag. Der wichtigste Extensor ist der Musculus triceps brachii, hier in der Abbildung in grün hervorgehoben.
Jetzt haben wir alle wichtigen Muskeln besprochen und schauen uns als Nächstes die Blutversorgung an. Das Ellenbogengelenk wird durch Gefäßanastomosen versorgt, die aus den vier Hauptarterien der oberen Extremität stammen: aus der Arteria brachialis, der größten Arterie des Oberarms, der Arteria brachialis profundus, aus einem Ast der Arteria radialis, sowie aus mehreren Ästen der Arteria ulnaris.
Neben der Blutversorgung sollte man natürlich auch über die Innervation des Ellenbogengelenks Bescheid wissen. Mit Ausnahme des Nervus axillaris, sind alle Nerven der oberen Extremität an der Innervation des Ellenbogengelenkes beteiligt: dazu zählt der Nervus musculocutaneus, der Nervus medianus, der Nervus radialis, sowie der Nervus ulnaris.
Lasst uns kurz mal zusammenfassen, was wir alles bisher besprochen haben: Die Teilgelenke, aus denen das Ellenbogengelenk aufgebaut ist, die Bewegungen, die möglich sind, die Muskeln, die diese Bewegungen ermöglichen, die Innervation sowie die Blutversorgung des Gelenkes. Und welche Strukturen könnten denn noch wichtig sein? Wenn ihr gerade an die verschiedenen Bänder denkt, liegt ihr da ganz richtig. Hier sehen wir das Ellenbogengelenk in einer Flexionsstellung, einmal von medial sowie von lateral. Man sieht hier auch schön alle beteiligten Knochen den Humerus, den Radius und die Ulna. Hier sieht man, in grün markiert, das Ligamentum anulare radii. Das ist das sogenannte Ringband, das wie eine kleine Schlinge um den Radiuskopf herum verläuft. So wird der Radius an der Ulna verankert und bei Bewegung des Ellenbogens vor einer möglichen Luxation geschützt.
Schauen wir uns noch die restlichen Bänder an, die wir in diesem Tutorial bisher noch nicht erwähnt haben. Hier in der medialen Ansicht auf den Ellenbogen sieht man das Ligamentum collaterale ulnare, auf Deutsch auch Innenband genannt. Das Innenband ist ein dreieckiges Band, das aus drei Anteilen besteht. Der erste ist die Pars anterior. Sie ist der stärkste Teil und setzt mit ihrem schmaleren Ende an der vorderen Oberfläche des Epicondylus medialis humeri an. Ihr breiteres Ende setzt am medialen Rand des Processus coronoideus an. Der zweite Anteil ist die Pars posterior, das ist diese fächerförmige Struktur hier. Sie setzt ebenfalls am Epicondylus medialis humeri an, allerdings an der posterioren Oberfläche und zieht zum medialen Rand des Olecranons. Der letzte Anteil des Innenbandes ist die Pars transversa. Sie erstreckt sich zwischen dem Processus coronoideus und dem Olecranon und stellt damit eine Verbindung zwischen den Ansätzen der zwei anderen Anteile dar. Dadurch entsteht eine kleine Höhle, in die die Trochlea humeri hineinpasst.
Lasst uns nun das Ellenbogengelenk von lateral betrachten. Als nächstes, schauen wir uns das Außenband, oder Ligamentum collaterale radiale, an. Das Außenband befindet sich gegenüber dem Innenband und setzt am Epicondylus lateralis humeri an, während sein anderes Ende mit dem Ligamentum anulare radii, das wir hier in blau angedeutet haben, verschmilzt. Einige Fasern überkreuzen das Ligamentum anulare radii und inserieren stattdessen direkt an der Ulna, in den proximalen Anteil der Crista musculi supinatoris.
Jetzt besprechen wir die Gelenkkapsel, hier in der anterioren Ansicht auf das Ellenbogengelenk zu sehen. Diese Kapsel steht medial mit dem Innenband in Verbindung und lateral mit dem Außenband. Die innere Schicht dieser Kapsel, die sogenannte Membrana synovialis, haben wir vorhin bereits besprochen und im sagittalen Schnitt durch den Ellenbogen gut erkennen können. Die äußere Schicht der Gelenkkapsel ist eine härtere, fibröse Schicht. Proximal setzt die Gelenkkapsel am Humerus am Rand der Fossa coronoidea und der Fossa radialis an, sowie an dem anterioren Epicondylus medialis humeri. Weiter distal setzt die Gelenkkapsel am Rand des Processus coronoideus sowie an dem Ligamentum anulare radii an.
Lasst uns auch nochmal von posterior auf das Ellenbogengelenk schauen. Hier kann man die proximalen Ansatzstellen der Gelenkkapsel einmal am Rand der Fossa olecrani und auch an der hinteren Fläche des Epicondylus medialis humeri schön sehen. Distal und medial setzt die Kapsel an den superioren und lateralen Anteilen des Olecranons an. Distal und lateral, erstreckt sich die Kapsel bis zum proximalen Radioulnargelenk. Und hier sieht man die gesamte Fläche, die die Gelenkkapsel posterior bedeckt.
Lasst uns nochmal einen Blick von lateral auf die Gelenkkapsel werfen. Hier haben wir die mediale sowie die laterale Ansicht auf das Ellenbogengelenk und man kann gut erkennen, wie die Gelenkkapsel medial mit dem Innenband und lateral mit dem Außenband in Verbindung steht.
Nachdem wir nun ausführlich den Aufbau des Ellenbogengelenkes besprochen haben, lasst uns jetzt zum klinischen Teil übergehen und uns anschauen, was passiert, wenn die verschiedenen Strukturen des Gelenkes verletzt werden. Eine sehr häufige Verletzung des Ellenbogengelenkes ist die Radiuskopffraktur, die oft bei einem Sturz auf den ausgestreckten Arm passiert. Diese Fraktur kann man im Röntgen erkennen. Man sieht hier auch das Fettpolster-Zeichen - diese dunkleren Areale sind Fettpolster, welche normalerweise dem Gelenk direkt anliegen, hier aber durch die Verletzung nach oben verschoben wurden. Langfristig kann so eine Fraktur den Bewegungsumfang einschränken und sogar zu einer Arthrose führen, also einer Degeneration des Gelenkes.
Weitere Verletzungen sind die anteriore Luxation des Radius, die oft aufgrund einer Ruptur des Ligamentum anulare radii zustande kommt und die seltene Terrible-Triad-Läsion. Hierbei handelt es sich um die gleichzeitige Fraktur des Processus coronoideus, des Radiuskopfes sowie eine posteriore Luxation des proximalen Radioulnargelenkes. Damit sind wir am Ende unseres heutigen Tutorials angekommen.
Lasst uns nochmal zusammenfassen, was wir heute alles gelernt haben. Wir haben mit den drei Knochen begonnen, die gemeinsam das Ellenbogengelenk bilden. Zuerst haben wir uns den Humerus angeschaut, insbesondere den distalen Abschnitt und dessen markante Strukturen: die Trochlea humeri, die mit der Incisura trochlearis ulnae artikuliert, und das Capitulum humeri, welches mit dem Radiuskopf in Verbindung steht. Als nächstes haben wir die Ulna besprochen und dann den Radius, wobei unser Fokus auf den proximalen knöchernen Strukturen lag, da diese für das Ellenbogengelenk von Bedeutung sind. Im sagittalen Schnitt haben wir all die wichtigen Strukturen identifiziert, die ein echtes Gelenk ausmachen: die Gelenkflächen, die Gelenkhöhle, die mit Synovialflüssigkeit gefüllt ist, und die Gelenkkapsel, die das gesamte Gelenk umschließt und abdichtet.
Darüber hinaus haben wir heute gelernt, dass das Ellenbogengelenk ein zusammengesetztes Scharniergelenk darstellt und aus drei Teilgelenken besteht: dem Humeroulnargelenk, dem Humeroradialgelenk sowie dem Radioulnargelenk. Danach haben wir uns angeschaut, welche Bewegungen das Ellenbogengelenk ausüben kann und welche Muskeln für diese Bewegungen zuständig sind. Wir haben gelernt, dass die Flexion hauptsächlich durch den Musculus biceps brachii und den Musculus brachialis gesteuert wird, wobei der Musculus brachioradialis diese Muskeln dabei unterstützt. Der wichtigste Extensor ist der Musculus triceps brachii, während der Musculus anconeus auch einen kleinen Beitrag dazu leistet.
Weiter ging es mit den Bändern. Das Ligamentum anulare radii ist von besonderer Bedeutung, da es den Radius an der Ulna verankert. Aber auch das Ligamentum collaterale ulnare, das „Innenband“, und das Ligamentum collaterale radiale, das „Außenband“, sind wichtig für die Funktion des Ellenbogengelenks. Zum Schluss haben wir noch die fibröse Gelenkkapsel besprochen, die das gesamte Gelenk umschließt. Um all das in einen klinischen Kontext zu bringen, haben wir uns zum Abschluss noch einige der häufigsten Krankheitsbilder angeschaut: die Radiuskopffraktur, die Luxation des Radius und die Terrible-Triad-Läsion. Und das war’s für heute!
Vielen Dank für’s Zuschauen und bis zum nächsten Mal!