Video: Muskeln des Oberarms und der Schulter
Du siehst gerade eine Vorschau. Werde Premium-Mitglied, um das ganze Video zu sehen: Verschaffe dir einen Überblick über die Oberarm- und Schultermuskeln mit diesem Kenhub-Video. Sieh es dir jetzt an!
Passende Lerneinheit
Transkript
Bodybuilding steht für extremen Muskelaufbau, Krafttraining und strenge Diäten. Bei Wettkämpfen gehen Teilnehmer:innen dabei oft bis zum Äußersten, um ihre Muskeln bestmöglich in Szene zu setzen. Von ...
Mehr lesenBodybuilding steht für extremen Muskelaufbau, Krafttraining und strenge Diäten. Bei Wettkämpfen gehen Teilnehmer:innen dabei oft bis zum Äußersten, um ihre Muskeln bestmöglich in Szene zu setzen. Von Bräunungscreme und Goldschimmer bis hin zu Dehydration - bei diesen Shows wird eine Menge geboten.
Diesen Mann kennst du vielleicht - Arnold Schwarzenegger. Obwohl ihn viele nur als Schauspieler kennen, hat er in den Siebzigern tatsächlich das Bodybuilding populär gemacht.
Doch trotz großer Beliebtheit, ist Bodybuilding weiterhin ziemlich umstritten. Ein Grund dafür sind häufig verwendete Steroide. Und dann gibt es da noch die Diskussion, ob Bodybuilding überhaupt eine echte Sportart ist oder nicht. Bodybuilding und Stärke assoziieren wir häufig mit muskulösen Oberarmen. Das liegt vielleicht auch ein bisschen daran, dass diese Leute oft ihre Oberarme anspannen, um damit anzugeben. Ein Muskel sticht uns dabei sofort ins Auge - der Musculus biceps brachii oder umgangsprachlich der Bizeps.
Diesen Muskel möchte ich dir, zusammen mit den restlichen Muskeln des Oberarms, heute vorstellen.
Doch bevor wir tiefer in unser heutiges Thema einsteigen, hier noch eine kurze Erklärung. Im Alltag sprechen wir oft einfach pauschal von Armen und Beinen. In der Anatomie werden unsere Extremitäten aber etwas differenzierter betrachtet und in Ober- und Unterarm bzw. in Ober- und Unterschenkel unterteilt.
Okay, nachdem die Terminologie klar ist, kommen wir zu einem kurzen Überblick über die Schwerpunkte in diesem Tutorial. Wir starten mit den Knochen des Schultergelenks. Danach zeige ich dir die Muskeln des Oberarms, die in ein vorderes und ein hinteres Kompartiment gegliedert werden. Wir besprechen jeweils den Ursprung, den Ansatz und die Innervation der einzelnen Muskeln. Abschließend werfen wir noch einen Blick in die Klinik.
Lass uns starten!
Das Schultergelenk ist ein synoviales Kugelgelenk. Du siehst es hier von anterior. Die “Kugel” des Gelenks ist der Humeruskopf und die Gelenkpfanne, auch Fossa glenoidalis genannt, die Scapula. Deshalb nennt man das Schultergelenk auch Glenohumeralgelenk.
Wir kommen jetzt zu den Muskeln des Oberarms und starten mit dem vorderen Kompartiment.
Das vordere Kompartiment besteht aus drei Muskeln. Einer davon ist der Musculus biceps brachii. Wie der Name bereits verrät, hat dieser Muskel zwei “Köpfe”, mit unterschiedlichen Ursprüngen. Der lange Kopf, auch Caput longum genannt, entspringt am Tuberculum supraglenoidale der Scapula. Der kurze Kopf, das Caput breve, entspringt hingegen vom Processus coracoideus der Scapula. Beide Köpfe vereinigen sich schlussendlich zu einem großen Muskelbauch, der an der Tuberositas radii ansetzt. Der Bizeps hat in der Tiefe des Oberarms einen zusätzlichen Weichteilansatz, der sozusagen als Erweiterung der Bizepssehne zu verstehen ist. Diese Struktur nennt man Aponeurosis musculi bicipitis.
Die Funktionen dieses Muskels sind vielfältig. Er ist beispielsweise ein starker Beuger des Unterarms im Ellenbogengelenk. Das gilt aber nur dann, wenn sich der Unterarm in einer Supinationsstellung befindet. D.h. wenn der Unterarm in Pronation eingestellt ist, verliert der Bizeps diesen mechanischen Vorteil.
Der Musculus biceps brachii ist auch an der Flexion des Oberarms im Schultergelenk und an der Supination des Unterarms beteiligt. Zur Erinnerung: Supination ist eine Bewegung, bei der die Hand und der Unterarm so gedreht werden, dass die Handfläche nach oben bzw. nach vorne zeigt.
Der Bizeps ist noch an weiteren Bewegungen beteiligt. Der lange Kopf unterstützt beispielsweise die Abduktion des Oberarms, wodurch sich der Arm vom Körper wegbewegt. Der kurze Kopf hingegen ist an der Adduktion des Oberarms beteiligt, bei der der Arm zur Körpermitte hin bewegt wird. An der Innenrotation des Oberarms ist der Bizeps auch beteiligt. Dabei wird der Arm zur Körpermitte rotiert.
Um all diese Bewegungen ausführen zu können, muss der Muskel natürlich innerviert werden. Das übernimmt der Nervus musculocutaneus, ein Ast des Plexus brachialis.
Entfernen wir den Musculus biceps brachii, kommt der Musculus coracobrachialis zum Vorschein. Dieser Muskel entspringt am Processus coracoideus der Scapula und setzt weiter distal an der anteromedialen Fläche des Humerus an. Er ist an der Flexion, Adduktion und Innenrotation des Oberarms beteiligt.
Genau wie der Bizeps, wird auch der Musculus coracobrachialis vom Nervus musculocutaneus innerviert.
Der letzte Muskel des vorderen Kompartiments ist der Musculus brachialis. Er liegt zwar in der Tiefe des Oberarms, ist aber trotzdem indirekt sichtbar. Durch seinen Muskelbauch erscheint nämlich der Bizeps größer, als er in Wahrheit ist. Das heißt, hinter jedem großen Bizeps steckt auch ein großer Brachialis.
Der Musculus brachialis entspringt an der anterioren Fläche des Humerus und setzt an der Tuberositas ulnae an. Kontrahiert er sich, kommt es zu einer Flexion des Unterarms im Ellenbogengelenk. Dies geschieht vor allem dann, wenn sich der Unterarm in einer Pronationsstellung befindet.
Auch die Innervation dieses Muskels erfolgt durch den Nervus musculocutaneus, wobei sein lateraler Anteil zusätzlich vom Nervus radialis versorgt wird.
Jetzt kennst du alle Muskeln, die sich im vorderen Kompartiment befinden. Zum hinteren Kompartiment gehören zwei Muskeln, die ich dir jetzt gerne vorstellen möchte.
Wir starten mit dem Musculus triceps brachii. Sein Name verrät, dass er drei Köpfe besitzt. Der lange Kopf, oder Caput longum, hat seinen Ursprung am Tuberculum infraglenoidale der Scapula. Der mediale Kopf ist der kleinste der drei Köpfe. Er entspringt an der dorsalen Fläche des Humerus, und zwar inferior der Radialisrinne. Der laterale Kopf entspringt auch an der dorsalen Fläche des Humerus, jedoch superior der Radialisrinne.
Alle drei Köpfe des Trizeps vereinigen sich später zu einer gemeinsamen Sehne, die am Olecranon ansetzt. Einige Fasern ziehen bis in die Gelenkkapsel des Ellenbogengelenks hinein. Die Funktion dieses Muskels ist die Extension des Unterarms im Ellenbogengelenk. Das Caput longum ist zusätzlich an der Retroversion und Adduktion im Schultergelenk beteiligt. Die Innervation des M. triceps brachii übernimmt der Nervus radialis.
Der Trizeps ist der Hauptmuskel des hinteren Kompartiments. Doch es gibt noch einen weiteren Muskel in diesem Gebiet, den man nicht vergessen sollte - den Musculus anconeus.
Der Musculus anconeus ist klein, hat eine dreieckige Form und befindet sich in der Ellenbogenregion. Da er eher oberflächlich lokalisiert ist, kann man ihn gut palpieren. Sein Ursprung ist der Epikondylus lateralis des Humerus und sein Ansatz das Olecranon. Er ist für die Extension des Unterarms im Ellenbogengelenk zuständig. Seine Innervation erfolgt, wie auch beim Musculus triceps brachii, durch den Nervus radialis.
Es kommt nicht selten vor, dass der Musculus triceps brachii und der Musculus anconeus miteinander verschmelzen und bei Präparationen als ein Muskel erscheinen.
So, das hintere Kompartiment haben wir jetzt auch geschafft. Lass uns noch einen Blick in die Klinik werfen.
Während deiner medizinischen Ausbildung bist du vielleicht auf Therapiekonzepte gestoßen, die Steroide beinhalten. Eine Gruppe davon, die Kortikoide, werden beispielsweise oft bei Entzündungen verschrieben, sind jedoch keine Anabolika.
Zu den anabolen Steroiden gehört das männliche Sexualhormon Testosteron. Es gibt aber auch synthetisch hergestellte Substanzen, die diesem Hormon ähneln. Anabolika werden in der Medizin eingesetzt, um das Muskelwachstum zu beschleunigen, zum Beispiel bei Patienten mit Muskelschwäche, Muskeldystrophie, Kachexie oder Osteoporose.
Anabolika haben, wie auch Kortikosteroide, ihre medizinische Daseinsberechtigung. Es gibt jedoch Bereiche, in denen Anabolika als Doping eingesetzt werden, wie zum Beispiel in der Bodybuilding-Szene und bei Leistungssportler:innen. Dadurch soll der Muskelaufbau beschleunigt und sportliche Leistungen gesteigert werden. Aber, so verlockend das für einige erscheinen mag, gibt es jedoch erhebliche Nebenwirkungen beim Konsum von Anabolika. Einige dieser Nebenwirkungen sind: schwere Akne, Haarausfall, Leber-, Nieren- und Herzerkrankungen sowie Stimmungsschwankungen, Gynäkomastie bei Männern, verstärkte Gesichtsbehaarung bei Frauen, Infertilität und sogar der Tod.
Wie du siehst - so spannend Steroide auch im ersten Moment erscheinen, so mannigfaltig sind auch ihre Nebenwirkungen. Wenn du also einen durchtrainierten Körper bekommen willst, sei klug und halte dich stattdessen an sinnvolle Ernährungs- und Trainingsprogramme.
Bevor wir dieses Tutorial abschließen, lass uns kurz zusammenfassen, was wir heute gelernt haben.
Mit den Knochen Humerus und Scapula haben wir heute begonnen, denn sie bilden das Schultergelenk. Dann haben wir über die Muskeln des Oberarms gesprochen, die in ein vorderes und ein hinteres Kompartiment eingeteilt werden. Im klinischen Abschnitt ging es heute um anabolische Steroide und ihre Nebenwirkungen.
So, das war’s schon. Ich hoffe du hattest Spaß. Vielen Dank fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal!