Video: Nerven und Gefäße des Oberarms
Du siehst gerade eine Vorschau. Werde Premium-Mitglied, um das ganze Video zu sehen: Lerne die wichtigsten Arterien, Venen und Nerven des Oberarms und der Schulter. Sieh dir dazu dieses Kenhub-Video an!
Passende Lerneinheit
Relevante Artikel
Transkript
Früher, wenn man einen Roadtrip gemacht hat – in Zeiten vor Navigationssystemen und Google Maps – waren faltbare Straßenkarten noch ein wichtiger Bestandteil einer solchen Reise. Dabei war es immer ...
Mehr lesenFrüher, wenn man einen Roadtrip gemacht hat – in Zeiten vor Navigationssystemen und Google Maps – waren faltbare Straßenkarten noch ein wichtiger Bestandteil einer solchen Reise. Dabei war es immer wieder ein Kampf, wenn man total gestresst die Karte in den beengten Verhältnissen des Autos auseinanderfalten musste, ohne sie dabei zu zerstören oder die nächste Autobahnausfahrt zu verpassen. Sind dir auf den Karten die bunt markierten Straßen aufgefallen? Die rot markierten sind die Hauptstraßen, die gelben die Nebenstraßen und in blau siehst du die Autobahnen. Beim genaueren Betrachten fällt dir vielleicht auf, dass es eine gewisse Ähnlichkeit zu deinem Anatomie-Atlas gibt – rote Arterien, gelbe Nerven und blaue Venen. Diese Strukturen findest du in deinem gesamten Körper, um ihn mit oxygeniertem Blut und neuronalen Signalen zu versorgen sowie desoxygeniertes Blut wieder abzutransportieren. Man spricht dabei auch von der neurovaskulären Versorgung des Körpers. In diesem Tutorial widmen wir uns diesem Thema, genauer gesagt sehen wir uns die Gefäße und die Nerven der Schulter und des Oberarms an.
Bevor es losgeht, gebe ich dir noch einen kurzen Überblick über das, was wir uns heute ansehen werden. Hier siehst du eine wichtige Abbildung. Die Muskeln wurden darauf entfernt, damit du die Knochen des Schultergelenks und die umliegenden Gefäße und Nerven in dieser Vorderansicht gut erkennen kannst. Diese Abbildung wird uns durch das gesamte Tutorial begleiten, während wir uns die Arterien, Venen und Nerven von Schulter und Oberarm genauer ansehen. Am Ende des Tutorials gebe ich dir wie immer einen kurzen klinischen Einblick.
Legen wir also los mit den Arterien der Schulter und des Oberarms.
Zur besseren Orientierung sehen wir uns die arterielle Versorgung der oberen Extremität von ihrem Ursprung aus an. Dieser liegt bereits im Bereich des Brustkorbs und wird durch die A. subclavia gewährleistet. Ich habe die Venen und die Nerven erstmal von der Abbildung entfernt, damit du die Arterien gut erkennen kannst. Zoomen wir etwas heraus, damit du dir einen besseren Überblick verschaffen kannst. Hier wird deutlich, dass die A. subclavia dextra aus dem Truncus brachiocephalicus entspringt, während die A. subclavia sinistra direkt am Aortenbogen abzweigt.
Aber zurück zur vorherigen Abbildung. Von ihrem Ursprung aus verläuft die A. subclavia weiter nach lateral durch die Skalenuslücke zwischen dem M. scalenus anterior und dem M. scalenus medius. In ihrem Verlauf gibt die A. subclavia zahlreiche Äste ab. Heute soll es allerdings nur um die Äste gehen, die zur Versorgung der Schulter und des Oberarms beitragen.
Der Truncus thyrocervicalis entspringt aus der A. subclavia. Ich erwähne ihn, da aus ihm wiederum die A. suprascapularis abzweigt. Die A. suprascapularis versorgt die Mm. supraspinatus und infraspinatus, die beide zur Rotatorenmanschette gehören. Nachdem die A. subclavia den Außenrand der ersten Rippe überquert hat, wird sie zur A. axillaris. Die A. axillaris ist demnach die Fortsetzung der A. subclavia.
Auf ihrem Weg gibt diese Arterie gleich mehrere Äste ab, unter anderem die A. thoracica superior, die A. thoracoacromialis, die A. thoracica lateralis, die A. subscapularis, die A. circumflexa humeri anterior und die A. circumflexa humeri posterior.
Die A. thoracica superior ist nicht an der Versorgung der Schulter oder des Oberarms beteiligt, deswegen überspringen wir sie jetzt und gehen gleich über zur A. thoracoacromialis. Diese Arterie besitzt vier Äste – den Ramus clavicularis, den Ramus acromialis, den Ramus pectoralis und den für uns heute am wichtigsten Ramus deltoideus. Der Ramus deltoideus versorgt den M. deltoideus, der der Schulter ihre typisch abgerundete Form verleiht. Als nächstes sehen wir uns die A. thoracica lateralis an. Diese Arterie ist wie bereits erwähnt ein Ast der A. axillaris und versorgt den M. subscapularis, der Teil der Rotatorenmanschette ist. Außerdem versorgt sie den M. pectoralis major, den M. pectoralis minor und die Mm. serrati anteriores.
Weiter geht es mit der A. subscapularis, die hier in grün markiert ist. Sie entspringt aus der A. axillaris und gibt zwei Äste ab. Als erstes zweigt sich die A. thoracodorsalis ab, die du hier sehen kannst. Aus dieser Hinteransicht kannst du dann auch den zweiten Ast erkennen, die A. circumflexa scapulae. Diese Arterie versorgt den M. subscapularis, den M. supraspinatus und den M. infraspinatus.
Ein weiterer Ast der A. axillaris, den du hier aus einer Vorderansicht beobachten kannst, ist die A. circumflexa anterior humeri. Diese Arterie versorgt den Kopf des Humerus, das Schultergelenk, den M. teres major, den M. teres minor und den M. deltoideus.
Als letzter Ast der A. axillaris bleibt noch die A. circumflexa posterior humeri. Diese Arterie anastomosiert mit der A. circumflexa anterior humeri. Sie versorgt das Schultergelenk, den M. teres major, den M. teres minor, den M. deltoideus und den M. triceps brachii. Letzterer ist der Leitmuskel der hinteren Muskelloge des Oberarms.
Nachdem die A. axillaris den Rand des M. teres major überquert hat, spricht man von der A. brachialis. Die A. brachialis ist also die Fortsetzung der A. axillaris und versorgt die Muskeln des Oberarms. Während ihres Verlaufs durch den Oberarm gibt sie mehrere Äste ab. Dazu gehören die A. profunda brachii, die A. nutricia humeri, die A. collateralis ulnaris superior, die A. collateralis ulnaris inferior sowie zahlreiche kleinere muskuläre Äste.
Der erste Ast der A. brachialis, den wir uns ansehen, ist die A. profunda brachii. Diese gibt ebenfalls mehrere Äste ab, unter anderem den Ramus deltoideus, die A. collateralis radialis und die A. collateralis media.
Der Ramus deltoideus verläuft den Oberarm entlang nach unten und anastomosiert mit der A. circumflexa posterior humeri. Diese Arterie versorgt den M. deltoideus. Die A. radialis collateralis verläuft den Oberarm nach unten und anastomosiert mit den Arterien, die ein Netzwerk am Ellenbogengelenk formen. Sie versorgt den M. brachialis, der in der vorderen Muskelloge des Oberarms liegt. Dann kommt die A. collateralis media. Diese verläuft ebenfalls den Oberarm entlang nach unten, um dort mit den Arterien des arteriellen Netzwerkes des Ellenbogengelenks zu anastomosieren.
Damit sind wir durch mit den Ästen der A. profunda brachii und können zu den anderen Ästen der A. brachialis übergehen.
Hier siehst du die A. nutricia humeri, die wie du dir sicher denken kannst, den Humerus mit sauerstoffreichem Blut versorgt. Die A. brachialis gibt ebenfalls die A. collateralis ulnaris superior sowie die A. collateralis ulnaris inferior ab. Die obere seitliche Ellenarterie fließt in das arterielle Netzwerk des Ellenbogengelenks. Sie versorgt den M. triceps brachii, während die A. collateralis ulnaris inferior die Muskeln der vorderen Muskelloge des Oberarms versorgt.
Auf dieser Abbildung kannst du diese Muskeln betrachten. Du siehst hier den M. coracobrachialis, den M. biceps brachii und den M. brachialis. Diese Arterie fließt ebenfalls in das arterielle Netzwerk des Ellenbogengelenks. Nachdem die A. brachialis die Ellenbeuge erreicht hat, zweigt sie sich in ihre zwei Endäste auf – die A. radialis und die A. ulnaris. Beide Arterien verlaufen am Unterarm nach unten und anastomosieren in der Hand. Hier bilden sie dann den oberflächlichen und den tiefen Hohlhandbogen aus. Bevor sie allerdings die Ellenbogenregion verlassen, geben beide Arterien Äste ab, die zurück nach proximal in Richtung des Oberarmes verlaufen. Das sind die A. recurrens radialis, die mit der A. collateralis radialis anastomosiert, der Ramus anterior der A. recurrens ulnaris, der mit der A. collateralis ulnaris inferior anastomosiert und der Ramus posterior der A. recurrens ulnaris, der mit der A. collateralis ulnaris superior eine Anastomose bildet.
Bevor wir mit den Arterien abschließen und zu den Venen der Schulter und des Oberarms übergehen, fasse ich kurz zusammen, was wir bis jetzt gelernt haben.
Die arterielle Versorgung hat ihren Ursprung im oberen Bereich des Brustkorbs durch die A. subclavia. Die rechte A. subclavia entspringt aus dem Truncus brachiocephalicus während die linke direkt aus dem Aortenbogen abzweigt. Nachdem die A. subclavia den lateralen Rand der ersten Rippe überquert hat, wird sie zur A. axillaris, die zahlreiche Äste abgibt. Sie verläuft weiter in Richtung des Oberarms und überquert den unteren Rand des M. teres major. Ab diesem Zeitpunkt spricht man von der A. brachialis. Die A. brachialis verläuft den Oberarm hinunter und gibt mehrere Äste ab, bis sie die Ellenbeuge erreicht. Hier zweigt sie sich dann in zwei Endäste auf, die A. radialis und die A. ulnaris.
Damit sind wir bereit uns dem nächsten Thema zu widmen, nämlich den Venen der Schulter und des Oberarms. Diese werden in tiefe und oberflächliche Venen eingeteilt.
In unseren Tutorials beginnen wir normalerweise mit den oberflächlichen Venen. Dieses Mal starten wir aber mit den tiefen Venen, da diese in ihrem Verlauf viele Gemeinsamkeiten mit den Arterien der Schulter und des Oberarmes haben. Man spricht deshalb auch oft von den Venae comitantes. Jetzt fragst du dich sicher warum. Es ist so, dass der Begriff Venae comitantes meistens ein Venenpaar beschreibt, das zu beiden Seiten eine Arterie in ihrem Verlauf begleitet. Dies bietet einen physiologischen Vorteil, da das Pulsieren der Arterien den venösen Rückfluss unterstützt.
Die Arterien habe ich dir in der Reihenfolge beschrieben, in der sie vom oxygenierten Blut durchflossen werden, wenn es vom Herzen in die obere Extremität gelangt. Bei den Venen beginnen wir also genau anders herum und beschreiben sie nach dem Weg, den das desoxygenierte Blut aus der oberen Extremität zurück zum Herzen nimmt. Damit wir nicht in der Mitte des Arms loslegen und du einen besseren Überblick hast, starten wir in der Hand. Die oberflächlichen und tiefen venösen Hohlhandbögen drainieren in die beiden Venen, die du auf dieser Abbildung sehen kannst – die V. radialis und die V. ulnaris. Dabei ist wichtig zu wissen, dass du hier am rechten Arm die oberflächlichen Venen siehst, während am linken Arm die tiefen Venen abgebildet sind.
Die V. radialis und die V. ulnaris laufen am Unterarm nach oben bis sie auf Höhe der Ellenbeuge zusammenfließen und die Vv. brachiales bilden. Diese Venen begleiten die A. brachialis als Vv. comitantes. Ihre venösen Zuflüsse ähneln dabei den Ästen der A. brachialis. Nachdem die V. brachialis den Unterrand des M. teres major überquert hat, wird sie zur V. axillaris. Auch bei dieser Vene spiegeln sich die venösen Zuflüsse in den arteriellen Ästen der A. axillaris wieder, die sie begleiten. Die V. axillaris verläuft weiter bis zum Außenrand der ersten Rippe. Ab hier spricht man dann von der V. subclavia. Von dort aus zieht die V. subclavia nach medial über den M. scalenus anterior.
Zoomen wir noch mal ein bisschen raus, um den Verlauf der Venen als Ganzes betrachten zu können. Hier siehst du, dass die V. subclavia einen wichtigen Zufluss hat, nämlich die V. jugularis externa. Danach fließt sie mit der V. jugularis interna zusammen und man spricht von der V. brachiocephalica. Die linke und rechte V. brachiocephalica schließen sich zusammen und formen so die V. cava superior. Diese bringt dann das desoxygenierte Blut direkt in den rechten Vorhof des Herzens.
Bevor wir uns den oberflächlichen Venen widmen, fasse ich dir noch einmal zusammen, was wir gerade zu den tiefen Venen besprochen haben. Wir haben an den venösen Hohlhandbögen begonnen, die dann in die V. radialis und die V. ulnaris drainieren. Diese beiden Venen vereinen sich auf Höhe der Ellenbeuge und führen ihren Weg als V. brachialis fort. Die V. brachialis überquert den Unterrand des M. teres major und wird dann zur V. axillaris, die wiederum bis zum Außenrand der ersten Rippe verläuft. Ab hier spricht man dann von der V. subclavia. Nachdem diese einen Zufluss durch die V. jugularis externa erhalten hat, schließt die V. subclavia sich mit der V. jugularis interna zur V. brachiocephalica zusammen. Die linke und rechte Vv. brachiocephalicae fließen zusammen und bilden so die V. cava superior. Diese bringt dann das desoxygenierte Blut zurück in den rechten Vorhof des Herzens.
Damit wurde alles zu den tiefen Venen gesagt und wir können zu den oberflächlichen Venen übergehen. Wir beginnen wieder einmal in der Hand mit dem Venennetz des Handrückens. Aus diesem venösen Geflecht fließt das Blut in zwei Venen – die V. cephalica und die V. basilica. Zuerst sehen wir uns die V. cephalica an, die hier auf der Abbildung in grün markiert ist. Diese Vene verläuft an der lateralen Seite in der oberflächlichen Faszie der oberen Extremität. Nachdem sie den Sulcus deltopectoralis durchquert hat, sticht sie durch die tiefe Faszie und drainiert in die V. axillaris.
Die V. basilica verläuft an der medialen Seite des Armes innerhalb der oberflächlichen Faszie. Diese Vene durchquert die tiefe Faszie und drainiert in die V. brachialis. Gemeinsam bilden diese dann die V. axillaris. Die V. cephalica ist mit der V. basilica über die V. mediana cubiti in der Ellenbeuge verbunden. Das ist die Vene, die in den meisten Fällen genutzt wird, um in der Ellenbeuge Blut abzunehmen.
Jetzt kommt wieder einmal eine kurze Zusammenfassung, bevor es mit den Nerven der Schulter und des Oberarmes weitergeht. Wir haben mit dem dorsalen Venennetz der Hand begonnen. Von hier aus läuft das Blut in die V. cephalica und die V. basilica. Die V. cephalica verläuft lateral den Arm entlang und drainiert in die V. axillaris, während die V. basilica medial hochläuft und mit der V. brachialis zusammenfließt und so die V. axillaris bildet. Die V. cephalica und die V. basilica sind über die V. mediana cubiti miteinander verbunden.
Und damit sind wir auch schon beim letzten Thema dieses Tutorials angelangt – den Nerven der Schulter und des Oberarmes.
Bevor wir auf die spezifischen Nerven der Schulter und des Oberarms eingehen, zoome ich noch mal etwas raus, damit wir uns einen Überblick verschaffen können. Der Oberarm wird durch den Plexus brachialis innerviert, den du hier in grün markiert siehst. Hier erkennt man, das der Plexus brachialis durch die Rami anteriores der Spinalnervensegmente C5 bis Th1 gebildet wird. Aus diesen Rami entstehen drei Stämme – der Truncus superior, der Truncus medius und der Truncus inferior. Jeder dieser Nervenstämme teilt sich in Äste auf, die Divisiones anterior und posterior. Aus diesen wiederum entstehen die drei Fasciculi – der Fasciculus lateralis, der Fasciculus posterior und der Fasciculus medialis.
Die Nerven, um die es in diesem Tutorial gehen soll, entstehen auf verschiedenen Höhen des Plexus brachialis. Als erstes sehen wir uns den N. suprascapularis an. Dieser entspringt am Truncus superior des Plexus brachialis. Dieser Nerv besteht aus Fasern der Rami anteriores der Spinalnerven C5 und C6. Hier siehst du die Knochen des Schultergelenks und den N. suprascapularis von dorsal. Dieser Nerv ist für die Innervation des M. supraspinatus und des M. infraspinatus zuständig.
Als nächstes kommt der N. musculocutaneus. Es handelt sich dabei um einen Endast des Fasciculus lateralis des Plexus brachialis. Dieser Nerv setzt sich aus Fasern der Rami anteriores der Spinalnerven C5, C6 und C7 zusammen. Auf der nächsten Abbildung kannst du die Knochen des Schultergelenks und den N. musculocutaneus aus einer Vorderansicht sehen. Dieser Nerv innerviert den M. coracobrachialis, den M. biceps brachii und den M. brachialis.
Jetzt sehen wir uns verschiedene Äste des Fasciculus posterior des Plexus brachialis an und beginnen mit dem N. subscapularis superior. Dieser Nerv trägt Fasern der Rami anteriores der Spinalnerven C5 und C6 und innerviert den oberen Teil des M. subscapularis. Der N. thoracodorsalis, der manchmal auch als N. subscapularis medius bezeichnet wird, stammt aus dem Fasciculus posterior und besitzt Fasern der ventralen Äste der Spinalnerven C6, C7 und C8. Der N. thoracodorsalis innerviert den M. latissimus dorsi, der am proximalen Ende des Humerus ansetzt. Der N. subscapularis inferior, ebenfalls aus dem Fasciculus posterior, innerviert den unteren Teil des M. subscapularis und den M. teres major. Er trägt Fasern aus den Rami anteriores der Spinalnerven C5 und C6.
Sehen wir uns jetzt die Endäste des Fasciculus posterior an – den N. axillaris und den N. radialis. Hier siehst du den N. axillaris, den man manchmal auch N. circumflexus nennt. Dieser Nerv besitzt Fasern aus den Rami anteriores der Spinalnerven C5 und C6. Der N. axillaris innerviert den M. deltoideus, den M. teres minor sowie die Haut, die den M. deltoideus umgibt.
Der andere Endast des Fasciculus posterior ist der N. radialis. Es handelt sich dabei um den größten Nerv der oberen Extremität. Er besteht aus Fasern der vorderen Spinalnervenäste C5 bis Th1 und erhält somit Signale aus allen fünf Spinalnerven des Plexus brachialis. Der N. radialis innerviert direkt den M. triceps brachii, den M. anconeus und die Haut an der lateralen Seite des Oberarms . Außerdem trägt er einen Teil zur Innervation des M. brachioradialis bei.
Bis jetzt habe ich dir vor allem Nerven gezeigt, die vorrangig die Muskeln des Oberarms innervieren. Aber was ist eigentlich mit der Haut? Dafür sind die Nn. cutanei brachii zuständig. Es gibt insgesamt vier Hautnerven. Der erste, den ich dir vorstellen möchte, ist der N. cutaneus brachii medialis. Dieser ist ein Ast des Fasciculus medialis des Plexus brachialis und innerviert die Haut am medialen Oberarm. Außerdem gibt es den N. cutaneus brachii lateralis superior. Dieser ist ein Ast des N. axillaris und innerviert die Haut über dem M. deltoideus.
Wenn es einen superioren N. cutaneus brachii lateralis gibt, gibt es natürlich auch einen N. cutaneus brachii lateralis inferior. Dieser Nerv ist ein Ast des N. radialis und innerviert die Haut am lateralen Oberarm. Der letzte Hautnerv des Arms ist der N. cutaneus brachii posterior. Dieser Nerv ist ein Ast des N. radialis und innerviert die Haut an der Rückseite des Oberarmes.
Der Vollständigkeit halber erwähne ich auch kurz die Nerven, die den Unterarm und die Hand innervieren. Ich beginne mit dem N. medianus. Wie du auf dieser Abbildung sehen kannst, entspringt dieser Nerv aus den Fasciculi lateralis und medialis des Plexus brachialis. Der N. medianus besitzt Fasern der vorderen Spinalnervenäste C6 bis Th1.
Jetzt bleibt noch der N. ulnaris. Er ist der Endast des Fasciculus medialis und trägt Fasern der Rami anteriores der Spinalnerven C8 und Th1. Genau wie der N. medianus innerviert er den Unterarm und die Hand.
Bevor es jetzt ein paar klinische Einblicke über die Nerven und Gefäße der Schulter und des Oberarms gibt, fasse ich kurz alles zusammen, was ich dir über die Nerven dieser Region erzählt habe. Zuerst haben wir uns den Plexus brachialis angeschaut, der aus den vorderen Ästen der Spinalnervensegmente C5 bis Th1 besteht. Diese bilden drei Trunci – den Truncus superior, den Truncus medius und den Truncus inferior. Die Trunci teilen sich in Divisiones, die dann zusammen drei Fasciculi bilden – den Fasciculus lateralis, den Fasciculus posterior und den Fasciculus medialis. Wir haben gesehen, dass aus dem Truncus superior der N. suprascapularis entspringt und dass der N. musculocutaneus ein Endast des Fasciculus lateralis ist. Außerdem habe ich dir gezeigt, dass aus dem Fasciculus posterior der N. subscapularis superior, der N. thoracodorsalis, der N. subscapularis inferior, der N. axillaris sowie der N. radialis entspringen. Danach haben wir uns die vier Hautnerven des Oberarmes angesehen. Das sind der N. cutaneus brachii medialis , der N. cutaneus brachii lateralis superior und inferior sowie der N. cutaneus brachii posterior. Zum Schluss habe ich noch kurz erwähnt, dass der Unterarm und die Hand durch den N. medianus und den N. ulnaris innerviert werden.
Jetzt, wo wir uns bestens mit den Gefäßen und Nerven der Schulter und des Oberarmes auskennen, wird es Zeit einen Blick in die Klinik zu werfen.
Da der N. radialis der größte Nerv der oberen Extremität ist, soll es auch um genau diesen in unserem klinischen Einblick gehen. Eine Verletzung des N. radialis entsteht meistens durch ein physisches Trauma, wie zum Beispiel bei einer Humerusfraktur. Typische Symptome sind meistens im Daumen, am Zeigefinger und am Mittelfinger zu spüren und werden oft durch Taubheit sowie kribbelnde oder brennende Schmerzen in diesen Regionen gekennzeichnet. Eine N. radialis Verletzung kann außerdem zu einer Schwächung der Muskulatur des Handgelenks und der Finger führen, sowie zur Unfähigkeit den Arm zu strecken. Die letzten beiden Symptome stammen daher, dass der N. radialis die Muskeln, die zur Streckung der Hand und der Finger nötig sind, sowie den M. triceps brachii, der eine Streckung im Ellenbogen auslöst, innerviert.
Die Behandlung unterscheidet sich je nach Ursache der Verletzung. Oft werden z.B. entzündungshemmende Medikamente eingesetzt, um die Schmerzen zu stillen sowie Physiotherapie, um die Muskelkraft zu erhalten und zu stärken. Manchmal wird auch eine Schiene eingesetzt, damit der Nerv immobilisiert ist und in Ruhe heilen kann ohne die Gefahr, dass es zu einer weiteren Verletzung kommt. Wenn der Nerv weder durchgerissen oder angerissen ist, dann sollte sich der Patient oder die Patientin innerhalb von drei Monaten erholen. Allerdings kann in manchen Fällen ein chirurgischer Eingriff nötig sein, um den geschädigten Nerv zu reparieren.
Damit sind wir fast am Ende des Tutorials und ich gebe dir eine letzte kurze Zusammenfassung von all dem, was du heute gelernt hast.
Wir haben mit den Arterien der Schulter und des Armes losgelegt und sind dabei dem Weg gefolgt, den das oxygenierte Blut vom Herzen in die obere Extremität zurücklegt. Wir haben gesehen, dass die arterielle Versorgung mit der A. subclavia beginnt, die sich am lateralen Rand der ersten Rippe als A. axillaris fortsetzt. Nachdem diese dann den Unterrand des M. teres major überquert hat, geht sie über in die A. brachialis. Die A. brachialis zieht den Oberarm hinunter bis zur Ellenbeuge, wo sie sich in ihre zwei Endäste aufzweigt – die A. radialis und die A. ulnaris. Diese beiden Arterien laufen am Unterarm hinab und bilden durch ihre Anastomosen an der Hand die arteriellen Hohlhandbögen.
Danach gingen wir über zu den Venen der Schulter und des Armes, die wir in tiefe Venen und oberflächliche Venen eingeteilt haben. Ähnlich wie zuvor, habe ich dir die Venen in der Reihenfolge beschrieben, in der sie vom desoxygenierten Blut, auf dessen Weg aus der oberen Extremität zum Herzen, durchflossen werden. Die tiefen Venen verlaufen ähnlich der Arterien der Schulter und des Armes und beginnen als venöse Hohlhandbögen, verlaufen weiter als V. radialis und V. ulnaris. Diese fließen weiter in die V. brachialis, später in die V. axillaris und schließlich in die V. subclavia. Zu den oberflächlichen Venen hingehen gehören das dorsale Venennetz, die V. cephalica und die V. basilica sowie die V. mediana cubiti.
Anschließend haben wir uns die Nerven der Schulter und des Oberarmes angeschaut, die auf verschiedenen Höhen des Plexus brachialis entspringen. Der Plexus brachialis wird von den vorderen Ästen der Spinalnerven C5 bis Th1 gebildet: es gibt drei Trunci – den Truncus superior, den Truncus medius und den Truncus inferior – sowie drei Fasciculi – den Fasiculus lateralis, den Fasciculus posterior und den Fasciculus medialis. Ich habe dir gezeigt, dass aus dem Truncus superior der N. suprascapularis entspringt und dass der N. musculocutaneus der Endast des Fasciculus lateralis ist. Außerdem entspringen aus dem Fasciculus posterior der N. subscapularis superior, der N. thoracodorsalis, der N. subscapularis inferior, der N. axillaris sowie der N. radialis.
Danach habe ich dir die Hautnerven des Oberarms gezeigt, wovon es in dieser Region vier gibt – den N. cutaneus brachii medialis, den N. cutaneus brachii lateralis superior und inferior und den N. cutaneus brachii posterior. Die Nerven, die den Unterarm und die Hand innervieren, habe ich der Vollständigkeit halber auch aufgezählt, also den N. medianus und den N. ulnaris. Das Ganze haben wir dann mit einem kurzen klinischen Einblick in die Verletzung des N. radialis abgeschlossen.
Und damit sind wir am Ende unseres Tutorials über die Gefäße und Nerven der Schulter und des Oberarmes angekommen.
Ich hoffe, es hat dir gefallen. Vielen Dank fürs Zusehen und bis zum nächsten Mal!