Video: Flexoren des Unterarms
Du siehst gerade eine Vorschau. Werde Premium-Mitglied, um das ganze Video zu sehen: Auf der Vorderseite des Unterarms liegen die Muskeln, die eine Beugung (Flexion) im Handgelenk und der Finger bewirken. Dieses Video stellt sie dir vor!
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Ganz egal, ob du am Zauberwürfel knobelst, Klavier spielst oder flink auf der Tastatur tippst - Für all diese Bewegungen deiner Finger brauchst du komplexe Muskelgruppen, die dir helfen, diese feinen ...
Mehr lesenGanz egal, ob du am Zauberwürfel knobelst, Klavier spielst oder flink auf der Tastatur tippst - Für all diese Bewegungen deiner Finger brauchst du komplexe Muskelgruppen, die dir helfen, diese feinen Bewegungen der Hände und Finger zu koordinieren.
Und damit herzlich willkommen bei Kenhub. Ich heiße Cuco und im heutigen Tutorial werden wir uns die Flexoren des Unterarms ansehen. Diese Muskeln helfen dir, sowohl das Handgelenk als auch die Gelenke in deinen Fingern zu beugen und zu strecken.
Bevor wir starten, will ich dir noch einen kurzen Überblick darüber geben, worüber wir heute sprechen. Auf diesem Bild siehst du die Muskeln und die Knochen des Unterarms aus einer ventralen Perspektive, also von vorne. Und das ist genau der Bereich, um den es heute gehen soll.
Wir beginnen mit den Knochen der oberen Extremitäten, da sie das knöcherne Gerüst bilden, an dem diese Muskeln ansetzen. Anschließend werden wir über die Flexoren des Unterarms sprechen. Diese können in eine oberflächliche und eine tiefe Schicht eingeteilt werden. Von jedem Muskel, den wir uns heute ansehen werden, lernen wir den Ursprung, den Ansatz, die Funktion und die Innervation kennen.
Zum Schluss werden wir uns das Gelernte an einem klinischem Beispiel anschauen.
Lass uns nun starten und mit den Knochen der oberen Extremität anfangen. Zur Übersicht hier noch einmal das Bild von vorhin, diesmal jedoch ohne die Muskulatur, damit du die Knochen besser sehen kannst. Hier oben siehst du den Oberarmknochen, oder auch Humerus genannt.
Wenn wir uns weiter nach distal bewegen, kommen wir zu den Knochen des Unterarms, dem Radius und der Ulna.
Als Nächstes siehst du die Knochen der Hand, die in drei Gruppen unterteilt werden können. Die erste Gruppe bilden die Handwurzelknochen, welche sich aus acht einzelnen Knochen zusammensetzen und im Bereich des Handgelenks lokalisiert sind. Es folgen die Mittelhandknochen, von denen es jeweils einen pro Finger gibt, also insgesamt fünf. Die letzte Gruppe und somit auch am weitesten distal, befinden sich die Phalangen.
Das besondere an den Phalangen ist, dass der Daumen eine proximale Phalanx und eine distale Phalanx hat, während die anderen Finger jeweils aus drei Phalangen bestehen - die proximale, die mittlere und die distale Phalanx.
Nachdem wir nun über die Knochen gesprochen haben und somit auch über die Ansätze für die Flexoren, wollen wir uns als nächstes eben diese Muskeln etwas genauer anschauen. Wir beginnen mit der oberflächlichen Schicht der Flexoren des Unterarms.
Der erste Muskel, den wir uns ansehen, ist der Musculus pronator teres. Dieser Muskel hat zwei Ursprungspunkte. Der erste ist das Caput humerale, welches am Epicondylus medialis des Humerus entspringt. Der zweite Ursprungspunkt ist das Caput ulnare, welches am Processus coronoideus der Ulna entspring. Anschließend setzt der Muskel dann an der lateralen Oberfläche des Radius an.
Wie sein Name schon verrät, ist eine der Funktionen des Pronator teres die Pronation des Unterarms. Unter dieser Bewegung versteht man eine Rotation der Hand und des Unterarms, sodass die Handinnenfläche zum Körper zeigt und der Handrücken nach vorne. Denk aber daran, dass an dieser Bewegung auch andere Muskeln beteiligt sind.
Eine weitere Funktion des Musculus pronator teres ist die Flexion des Unterarms im Ellenbogengelenk, was letztlich den Winkel zwischen Arm und Unterarm im Ellbogengelenk verringert. Damit dieser Muskel seine Funktionen erfüllen kann, muss er natürlich innerviert werden. Der Musculus pronator teres wird durch den Nervus medianus innerviert, der aus dem Plexus brachialis entspringt.
Kommen wir nun zum nächsten Muskel, dem Musculus flexor carpi ulnaris. Dieser ist am weitesten medial gelegen und entspringt an jeweils zwei Orten - einmal am Epicondylus medialis des Humerus und einmal am Olecranon der Ulna. Der Muskel setzt anschließend an zwei der Handwurzelknochen an - dem Os pisiforme und dem Os hamatum.
Zusätzlich ist die Basis des fünften Mittelhandknochens ein weiterer Ansatzpunkt. Wenn der Muskel sich kontrahiert, bewirkt er eine Ulnarabduktion und Flexion im Handgelenk. Die Ulnarabduktion ist dabei die Bewegung der Hand zur Körpermitte hin, während die Flexion der Hand die Verkleinerung des Winkels zwischen Unterarm und Hand im Handgelenk beinhaltet. Bezüglich der Innervation, wird der Musculus flexor carpi ulnaris vom Nervus ulnaris innerviert, der medial vom Nervus medianus verläuft. Beide genannten Nerven entspringen aus dem Plexus brachialis.
Zwischen dem Musculus flexor carpi ulnaris und dem Musculus flexor carpi radialis befindet sich ein weiterer Muskel, der Musculus palmaris longus. Dieser fehlt interessanterweise bei etwa 15% der Bevölkerung. Wenn du neugierig bist, ob du diesen Muskel besitzt, kannst du einmal mit deinem kleinen Finger deinen Daumen berühren, während du dein Handgelenk beugst. Falls der Muskel vorhanden ist, wird jetzt die Sehne sichtbar, wie in diesem Bild gezeigt.
Der Muskel entspringt am Epicondylus medialis des Humerus und setzt an der Palmaraponeurose der Hand an. Bezüglich der Funktion ist dieser Muskel für die Flexion, also Beugung der Hand im Handgelenk verantwortlich und spannt die Palmaraponeurose an. Der Musculus palmaris longus wird vom Nervus medianus innerviert, den wir hier grün hervorgehoben sehen.
Schauen wir uns nun den nächsten Muskel an, den Musculus flexor carpi radialis. Er entspringt am medialen Epikondylus des Humerus und setzt an der Basis des zweiten und dritten Mittelhandknochens an. Doch was für eine Funktion hat dieser Muskel eigentlich? Der Musculus flexor carpi radialis ist eigentlich für zwei Bewegungen des Handgelenks verantwortlich. Die Radialabduktion und die Flexion im Handgelenk. Wie wir auf der Abbildung sehen können, ist die Abduktion die Bewegung der Hand weg von der Mittellinie des Körpers.
Die Innervation dieses Muskels erfolgt durch den Nervus medianus. Wie vorhin erwähnt entspringt dieser aus dem Plexus brachialis. Der nächste Muskel, über den wir sprechen werden, ist umstritten. Während einige Fachleute ihn als einen oberflächlichen Muskel einstufen, möchten andere ihm eine eigene Loge zuordnen - eine sogenannte Zwischenloge. Der Einfachheit halber, werden wir ihn hier als einen oberflächlichen Muskel behandeln.
Die Rede ist vom Musculus flexor digitorum superficialis. Sowie viele der besprochenen Muskeln, entspringt auch dieser hier am medialen Epicondylus des Humerus, am Processus coronoideus der Ulna und an der ventralen Fläche des Radius. In Richtung Ansatz hin, spaltet er sich am Handgelenk in vier Sehnen auf und setzt schlussendlich an den mittleren Phalangen der vier Finger an.
Wieder einmal gibt uns sein Name einen Hinweis auf die Funktion. Das Wort „Flexor“ impliziert, dass seine Hauptfunktion die Beugung ist und „Digitus“ bedeutet auf Lateinisch „Finger“. Er ist folglich für die Beugung der Finger verantwortlich. Noch etwas genauer ausgedrückt, bewirkt die Kontraktion des Musculus flexor digitorum superficialis eine Flexion der Finger zwei bis fünf in den proximalen Interphalangealgelenken sowie in den Fingergrundgelenken.
So wird es ermöglicht, verschiedene Aktivitäten, wie z.B. das Gitarrespielen auszuführen. Eine weitere Funktion dieses Muskels ist die Flexion der Hand im Handgelenk. Innerviert wird dieser Muskel durch den Nervus medianus, der auch den bereits erwähnten Musculus flexor carpi radialis versorgt.
So, die oberflächlichen Muskeln der ventralen Muskelloge haben wir geschafft. Als Nächstes wollen wir einen Blick auf die Muskeln der tiefen Schicht werfen.
Der erste Muskel, über den wir sprechen, ist der Musculus flexor digitorum profundus. Dieser Muskel entspringt am ventralen Rand der Ulna und an der Membrana interossea des Unterarms. Am Handgelenk spaltet er sich dann in vier Sehnen auf, die an den distalen Phalangen des 2.-5. Fingers ansetzen. Im Prinzip also ähnlich zu dem Musculus flexor digitorum superficialis. Die Kontraktion dieses Muskels bewirkt eine Flexion der Finger in den distalen Interphalangealgelenken und in den Fingergrundgelenken. Eine weitere Funktion ist die Flexion der Hand im Handgelenk.
Die Innervation des Musculus flexor digitorum profundus erfolgt über zwei Nerven. Die mediale Hälfte des Muskels, die den kleinen Finger und den Ringfinger bewegen lässt, wird vom Nervus ulnaris innerviert. Die laterale Hälfte wird vom Nervus medianus innerviert, und bewegt den Mittel- und den Zeigefinger.
Lateral des Flexor digitorum profundus sehen wir, wie hier einmal grün markiert, den Musculus flexor pollicis longus. Dieser Muskel entspringt am ventralen Rand des Radius und an der Membrana interossea des Unterarms. Anschließend setzt dieser dann an der distalen Phalanx des Daumens an. Verantwortlich ist dieser Muskel für die Flexion des Daumens in den Interphalangeal- und Fingergrundgelenken.
Der Musculus flexor pollicis longus wird durch den Nervus medianus innerviert, den wir hier grün hervorgehoben sehen. Dieser entspringt, wie du dir bestimmt schon denken kannst, auch aus dem Plexus brachialis. Wenn wir den Musculus flexor digitorum profundus und den Musculus flexor pollicis longus einmal entfernen, können wir den letzten Muskel der tiefen Schicht sehen, den Musculus pronator quadratus.
Dieser Muskel entspringt an der ventralen Oberfläche der Ulna und verläuft nach horizontal, um an der ventralen Oberfläche des Radius anzusetzen. Wie der Name schon sagt, ist dieser Muskel an der Pronation des Unterarms beteiligt. Dabei arbeitet er, wie vorhin erwähnt, mit verschiedenen Muskeln zusammen, um diese Bewegung zu ermöglichen. So auch z.B. mit dem besprochenen Musculus pronator teres. Er wird durch den Nervus medianus innerviert.
So, den anatomischen Teil haben wir nun geschafft. Nun wollen wir das Wissen einmal an einem klinischen Beispiel anwenden.
Die meisten Muskeln, die wir heute besprochen haben, verlaufen vom Unterarm zur Hand. Dabei wird ein anatomischer Abschnitt passiert, der als Karpaltunnel bekannt ist.
Hier siehst du eine axiale MRT-Aufnahme des Handgelenks. Achte darauf, dass auf diesem Bild, oben der Handrücken ist und unten die Handinnenfläche. Hier kannst du sehen, von welchen Strukturen der Karpaltunnel gebildet wird. Dieser besteht zum einen aus den Handwurzelknochen und dem Retinaculum flexorum. Das ist ein Band aus straffem Bindegewebe, welches eine wichtige therapeutische Funktion hat. Dazu aber später mehr.
Durch den Karpaltunnel ziehen verschiedenen Muskelsehnen, z.B. die Sehne des Musculus flexor pollicis longus, des Musculus flexor digitorum profundus und des Musculus flexor digitorum superficialis. Außerdem verläuft auch der Nervus medianus durch den Karpaltunnel.
Eine Kompression dieser Strukturen, insbesondere des Nervus medianus, kann zum sogenannten Karpaltunnelsyndrom führen. Die Ursache dieser Erkrankung ist oft idiopathisch oder unbekannt.
Personen sind jedoch stärker gefährdet, wenn ihre Arbeit oder Hobbys wiederholte Bewegungen des Handgelenks erfordern. Weitere Risikofaktoren sind Erkrankungen wie Hypothyreose, Adipositas, rheumatoide Arthritis und Diabetes. Auch eine Schwangerschaft erhöht das Risiko.
Zu den Symptomen gehören Schmerzen in den Fingern, der Hand oder dem Arm, Taubheitsgefühle in der Hand, Kribbeln, sowie eine Schwäche des Daumens oder Schwierigkeiten beim Greifen. Die Symptome beginnen in der Regel schleichend, sind intermittierend und verstärken sich meist zur Nacht. Bestimmte Bewegungen der Hand können die Symptome oftmals lindern.
Sind die Beschwerden gering, erfolgt die Therapie in der Regel konservativ. Sie beinhaltet das Tragen einer Handgelenksschiene um den Druck auf den Nerv zu mindern sowie die Ruhigstellung und eine adäquate Schmerzmedikation. Wenn dies nicht hilft, kann eine Injektion von Glukokortikoiden erforderlich sein. Sobald jedoch Hinweise auf eine Nervenschädigung bestehen oder die konservative Therapie erfolglos bleibt, muss eine Operation in Betracht gezogen werden. Dabei wird das vorhin erwähnte Retinaculum flexorum gespalten. Es dauert in der Regel etwa einen Monat, um sich von dieser Operation zu erholen und zu normalen Aktivitäten zurückzukehren.
Bevor wir unser Tutorial abschließen, möchte ich noch einmal kurz zusammenfassen, was wir heute besprochen haben.
Zuerst haben wir uns noch einmal kurz die Knochen der oberen Extremität angesehen, und haben dabei über den Humerus, den Radius, die Ulna, die Handwurzelknochen, die Mittelhandknochen und die Phalangen gesprochen. Anschließend haben wir uns den Muskeln der ventralen Muskelloge des Unterarms gewidmet, die in zwei Gruppen eingeteilt werden: eine oberflächliche und eine tiefe Schicht. Für jeden Muskel haben wir dessen Ursprung, Ansatz, Funktion und Innervation besprochen.
Schließlich haben wir unser Tutorium mit einigen klinischen Anmerkungen zum Karpaltunnelsyndrom abgeschlossen.
Und damit sind wir am Ende unseres Tutorials über die Muskeln der ventralen Muskelloge des Unterarms angelangt. Ich hoffe, es hat dir Spaß gemacht. Danke fürs Zuschauen und bis zum nächsten Mal.