Video: Rotatorenmanschette
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Kein Gelenk des menschlichen Körpers ist so beweglich wie das Schultergelenk. Dank des großen Bewegungsausmaßes können wir Schwimmen, Tennis spielen und Turnen. Für das Gelenk bedeutet diese hohe ...
Mehr lesenKein Gelenk des menschlichen Körpers ist so beweglich wie das Schultergelenk. Dank des großen Bewegungsausmaßes können wir Schwimmen, Tennis spielen und Turnen. Für das Gelenk bedeutet diese hohe Mobilität, aber auch gleichzeitig eine geringere Stabilität, weshalb das Schultergelenk leider besonders anfällig für Luxationen ist. Glücklicherweise gibt es aber zahlreiche Strukturen, die einer potentiellen Luxation entgegenwirken, wie zum Beispiel die Muskeln der Rotatorenmanschette. Diese Muskeln möchte ich dir in unserem heutigen Tutorial vorstellen.
Bevor wir loslegen, hier noch eine kurze Themenübersicht. Zuerst zeige ich dir die Knochen des Schultergelenks, denn dieses knöcherne Gerüst dient den Schultermuskeln als Ansatzstelle. Im Anschluss besprechen wir dann die einzelnen Muskeln der Rotatorenmanschette, ihren Ursprung und Ansatz, ihre Funktion und auch die Innervation. Bei unserem klinischen Beispiel dreht sich heute alles um die Schultergelenkluxation.
Lass uns mit den Knochen des Schultergelenks starten.
Das Schultergelenk ist also, wie gesagt, unser beweglichstes Gelenk. Der Grund dafür ist seine Form. Es ist nämlich ein sogenanntes Kugelgelenk, was man aus dieser anterioren Ansicht sehr gut erkennen kann. Der oberste Teil des Humerus, das Caput humeri, ist der Gelenkkopf. Die Gelenkpfanne wird durch die Cavitas glenoidalis der Scapula gebildet. Deshalb wird dieses Gelenk auch Articulatio glenohumeralis genannt.
Okay, die knöchernen Gelenkpartner der Schulter kennst du jetzt. Im nächsten Schritt zeige ich dir die einzelnen Muskeln der Rotatorenmanschette.
Auf der linken Seite siehst du eine posteriore und auf der rechten Seite eine anteriore Ansicht auf unsere Patientin. Wir entfernen Haut, Bindegewebe, Nerven, Gefäße und ein paar oberflächliche Muskeln in ihrem Schulterbereich und haben jetzt einen sehr guten Blick auf die Muskeln der Rotatorenmanschette.
Posterior befindet sich der Musculus supraspinatus, der Musculus infraspinatus und der Musculus teres minor. Der Musculus subscapularis liegt anterior. Wir wechseln zu dieser Lateralansicht und entfernen auch hier das Weichteilgewebe inklusive Humerus. Du siehst jetzt alle vier Muskeln der Rotatorenmanschette auf einen Blick: den Musculus supraspinatus, den Musculus infraspinatus und den Musculus teres minor auf der posterioren und den Musculus subscapularis auf der anterioren Seite.
Mit dem folgenden Merkspruch kannst du dir die Muskeln der Rotatorenmanschette ganz einfach merken: „Der Humeruskopf sitzt in der Gelenkpfanne des Schulterblatts“. „Sitzt“ heißt auf Englisch übersetzt „SITS“ und die Buchstaben dieses Wortes sind praktischerweise die Anfangsbuchstaben unserer vier Muskeln: S steht für supraspinatus, I für infraspinatus, T für teres minor und S für subscapularis.
Was du dir grundsätzlich zum Thema Rotatorenmanschette merken solltest, ist, dass alle vier Muskeln an der Scapula entspringen und am Humerus ansetzen. Sie stabilisieren gemeinsam das Schultergelenk und minimieren dadurch das Risiko einer Gelenkluxation. Außerdem zentrieren sie den Humeruskopf in der Cavitas glenoidalis, der Gelenkpfanne. Und wie der Name „Rotatorenmanschette“ ja bereits andeutet, sind die vier Muskeln natürlich auch an der Innen- und Außenrotation des Arms beteiligt.
So, im nächsten Schritt möchte ich dir den Verlauf, die Funktion und die Innervation dieser vier Armmuskeln zeigen.
Hier siehst du den Musculus supraspinatus in grün markiert. Er entspringt an der Fossa supraspinata der Scapula, einer flachen Grube oberhalb der Spina scapulae.
Sein Ansatz befindet sich am Tuberculum majus humeri. Wenn dieser Muskel kontrahiert, initiiert er die Abduktion des Arms und stabilisiert das Schultergelenk. Seine Innervation übernimmt der Nervus suprascapularis, der aus dem Truncus superior des Plexus brachialis stammt.
Unterhalb der Spina scapulae verläuft der Musculus infraspinatus. Er entspringt an der Fossa infraspinata scapulae und setzt, genau wie der Musculus supraspinatus, am Tuberculum majus humeri an. Zu seinen Funktionen zählt die Außenrotation des Arms und die Stabilisation des Schultergelenks. Auch er wird durch den Nervus suprascapularis innerviert, den du hier grün markiert siehst.
Der dritte Muskel der Rotatorenmanschette ist der Musculus teres minor. Sein Ursprung befindet sich an der Fossa infraspinata und der Margo lateralis scapulae.
Wie man auf dieser Abbildung wunderbar sehen kann, zieht er superolateral zum Humerus und setzt am Tuberculum majus an. Seine Funktion ist die Außenrotation des Arms und die Stabilisation des Schultergelenks. Innerviert wird er vom Nervus axilaris, den du hier grün eingefärbt siehst.
Für den vierten und letzten Muskel der Rotatorenmanschette wechseln wir die Perspektive und schauen jetzt von anterior auf das Schultergelenk. Grün markiert siehst du jetzt den Musculus subscapularis. Er entspringt an der Fossa subscapularis und setzt, im Gegensatz zu den dorsalgelegenen Muskeln, am Tuberculum minus des Humerus an. Der Musculus subscapularis ist für die Innenrotation des Arms verantwortlich und stabilisiert ebenfalls das Schultergelenk. Seine Innervation erfolgt durch den Nervus subscapularis superior und den Nervus subscapularis inferior. Beide stammen aus dem Plexus brachialis und sind Äste des Fasciculus posterior.
Super, jetzt kennst du die wichtigsten Fakten zur Rotatorenmanschette. Lass uns zum Schluss noch einen Blick in die Klinik werfen.
Wie zu Beginn des Tutorials bereits erwähnt, ist das Schultergelenk unser beweglichstes Gelenk und deshalb besonders anfällig für Luxationen. Es gibt aber zum Glück Strukturen, wie die Muskeln der Rotatorenmanschette, die das Risiko einer Luxation minimieren. Das heißt, für eine tatsächliche Luxation muss es zu einer sehr starken Krafteinwirkung auf das Schultergelenk kommen, wie zum Beispiel bei einem Sturz oder durch eine Kollision mit einer Person oder einem Gegenstand. Bei Kontaktsportarten, wie Rugby, treten Luxationen sehr häufig auf, genau wie bei Sportarten, bei denen Stürze aus großer Höhe sehr häufig sind, z.B. beim Turnen. Bei älteren Menschen kann es auch bei einem Sturz auf die ausgestreckten Hände zu einer Luxation des Schultergelenks kommen. In den meisten Fällen luxiert der Humerus nach anterior, so wie auf diesem Röntgenbild zu sehen. Das ist der luxierte Humeruskopf und hier siehst du die Cavitas glenoidalis, die Gelenkpfanne.
Typische Symptome sind neben starken Schmerzen, die Unfähigkeit das Gelenk zu bewegen und eine sichtbare Verformung. Die Behandlung erfolgt durch eine Reposition. Dabei rotiert der Arzt den Arm des Patienten, wodurch der Humeruskopf wieder an seine ursprüngliche Position, nämlich in die Gelenkpfanne, gelangt. Wird durch die Schulterluxation Weichteilgewebe verletzt, benötigen diese Patienten eine operative Behandlung. Für eine vollständige Genesung wird viel Ruhe und Erholung empfohlen. Schmerzmedikamente und Physiotherapie können den Heilungsprozess unterstützen, damit die Kraft und Mobilität des Schultergelenks wieder hergestellt werden kann. Um sich von dieser Verletzung vollständig zu erholen kann es bis zu vier Monate dauern.
Jetzt hast du es fast geschafft. Lass uns noch kurz die Inhalte des heutigen Tutorials zusammenfassen.
Mit den Knochen des Schultergelenks, dem Humerus und der Scapula, haben wir begonnen. Nach einem Überblick über die Muskelgruppe der Rotatorenmanschette, sind wir auf jeden einzelnen der vier Muskeln eingegangen und haben uns jeweils ihren Ursprung und Ansatz, ihre Funktion und auch ihre Innervation angeschaut.
Wie es zu einer Luxation des Schultergelenks kommen kann und welche Symptome dadurch auftreten können, habe ich dir in unserem klinischen Teil gezeigt.
Das war’s für heute. Ich hoffe, es hat dir gefallen. Vielen Dank fürs Zuschauen und viel Erfolg beim Lernen.