Video: Männliche Oberflächenanatomie
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Transkript
Hallo ich bin Cuco von Kenhub und ich begrüße euch zu einem neuen Tutorial! Heute werde ich mit euch die männliche Oberflächenanatomie besprechen.
Wir betrachten in diesem Tutorial also den ...
Mehr lesenHallo ich bin Cuco von Kenhub und ich begrüße euch zu einem neuen Tutorial! Heute werde ich mit euch die männliche Oberflächenanatomie besprechen.
Wir betrachten in diesem Tutorial also den männlichen Körper von außen. In vielerlei Hinsicht ähneln sich der männliche und der weibliche Körper, aber wir werden in diesem Tutorial natürlich besonders auf die Unterschiede zwischen den Geschlechtern eingehen. Gute Kenntnisse der Oberflächenanatomie sind vor allem bei einer körperlichen Untersuchung wichtig. Die Anatomie der Körperoberfläche liefert euch hier Orientierungspunkte und unterstützt zugleich bei der Inspektion, Palpation, Perkussion, Auskultation und funktionellen Untersuchungen.
Orientierungspunkte können Organe sein oder durch darunterliegende knöcherne Strukturen oder Gewebe gebildet werden. In diesem Tutorial werde ich daher immer sagen, ob ein Orientierungspunkt ein Knochenpunkt, ein Weichteilpunkt oder ein oberflächliches Organ ist.
Wir beginnen mit der oberen Körperhälfte und schauen sie von vorne an. Eine Kontur am Hals wird durch den M. sternocleidomastoideus, den Kopfwender, gebildet. Sie ist hier in grün markiert. Der M. sternocleidomastoideus ist ein oberflächlicher, zweiköpfiger Muskel des Halses. Seine Ansätze am Sternum stehen deutlich hervor und bilden eine V-Form. Wenn ihr euren eigenen Kopf nach links oder rechts wendet, könnt ihr diesen Muskel gut sehen und palpieren.
Beim Mann ist der Larynx, der Kehlkopf, sehr gut zu erkennen. Das liegt daran, dass die Prominentia laryngea, das ist der Vorsprung am Schildknorpel, bei Männern stark nach außen ragt. In der Laiensprache sagen wir auch „Adamsapfel“ dazu. Der beste Weg den Larynx zu palpieren ist übrigens, wenn ihr euren Patienten bittet den Hals zu strecken, so treten die Knorpelstrukturen des Larynx maximal hervor.
Hier seht ihr eine dreiecksförmige Vertiefung laterokaudal vom Hals. Das ist die Fossa supraclavicularis. Sie wird nach kaudal von der Clavicula und nach medial vom M. sternocleidomastoideus, den wir uns gerade angeschaut haben, begrenzt.
Auf der Schulter befindet sich ein weiterer tastbarer Knochenpunkt, der die Position der darunterliegenden Art. acromioclavicularis markiert. Dieses Gelenk wird im klinischen Sprachgebrauch auch „Schultereckgelenk” oder „AC-Gelenk“ genannt. Ihr seht, dass es sich hierbei um die Gelenkverbindung zwischen dem Acromion der Scapula und der Clavicula handelt.
Die Kontur des M. pectoralis major ist besonders bei muskulösen Männern äußerlich gut erkennbar. Dieser fächerförmige Muskel ist ein kräftiger Teil der Schultergelenkmuskulatur und formt entscheidend die Anatomie der männlichen Brust.
Aus der dorsalen Ansicht auf den männlichen Körper könnt ihr am unteren Hals die Vertebra prominens sehen. Das ist ein tastbarer Knochenpunkt, der von dem prominenten Proc. spinosus des 7. Halswirbels gebildet wird.
Hier seht ihr die Kontur des M. trapezius, des Trapezmuskels, in grün markiert. Dieser flache, dreieckige Muskel dient nicht nur der Stabilisierung und Sicherung der Scapula. Sie bewegt die Scapula darüber hinaus nach medial und rotiert sie nach außen.
Die Spina scapulae, die Schultergräte, ist ebenfalls ein gut tastbarer Punkt auf der Rückseite des Oberkörpers. Sie trennt die Rückseite der Scapula in zwei unterschiedliche Felder. Über ihr liegt die Fossa supraspinata, dort findet ihr den gleichnamigen M. supraspinatus. Unter ihr befindet sich die deutlich größere Fossa infraspinata, dort könnt ihr den M. infraspinatus palpieren. Beide Muskeln sind Teil der Rotatorenmanschette der Schulter. Die Spina scapulae eignet sich also sehr gut als Orientierungspunkt, um diese beiden Muskel zu erreichen.
Kaudomedial der Spina scapulae kann der Innenrand der Scapula ertastet werden. Im Lateinischen ist er bekannt als Margo medialis. Die anderen zwei Scapularänder, also die Margo superior und Margo lateralis, sind im Vergleich dazu von viel Weichteilgewebe umgeben. Ihre Palpation in der Tiefe ist daher deutlich schwieriger.
Gehen wir nun zurück zur ventralen Ansicht. Am kaudalen Ende des Thorax seht ihr hier den Arcus costalis, den knorpeligen Rippenbogen. Er hat die Form eines umgedrehten Vs oder eines „normalen“ Ws. Er wird durch die medialen Ränder der 7. bis 10. Rippe gebildet. Unter dem rechten Rippenbogen könnt ihr beim liegenden Patienten in aller Regel die Leber spüren.
Die Kontur des Abdomens wird von den Intersectiones tendineae gestaltet. Das sind die Zwischensehnen des M. rectus abdominis. Wie ihr hier seht, sind das drei, manchmal auch vier, bindegewebige, horizontal verlaufende Stränge, die den Muskel segmental untergliedern. Diese Zwischensehnen sieht man besonders gut bei schlanken und durchtrainierten Menschen.
Die im Gegensatz dazu vertikal verlaufende Vertiefung, die den Bauchnabel überkreuzt, ist die Linea alba. Das heißt übersetzt „weiße Linie“. Sie zieht vom Proc. xiphoideus des Sternums zur Symphyse des Os pubis. Sie teilt dadurch den M. rectus abdominis in eine linke und rechte Hälfte. Die Konturen der Linea alba und der Zwischensehnen ergeben das, was wir als „Waschbrettbauch“ oder „Sixpack“ bezeichnen.
Ihr habt eben gesehen, dass die Linea alba den Bauchnabel kreuzt. Er wird in der Fachsprache „Umbilicus“ genannt. Er ist eigentlich eine Narbe an dem Ort, wo einst die Nabelschnur aus der Fetalzeit befestigt war. Nach der Geburt fällt die Nabelschnur nach ca. 7-10 Tagen von alleine ab. Die anschließende Narbe ragt bei den meisten Menschen nach innen, kann jedoch auch nach außen schauen.
Auf der Bauchwand könnt ihr hier die Linea semilunaris, die sogenannte Spieghel-Linie, sehen. Das sind die zwei gekrümmten Linien, die hier in grün markiert sind. Die Linea semilunaris markiert den Übergang der Sehnenplatten der Rektusscheide in den lateralen Teil des M. rectus abdominis. Hier, seht ihr den lateralen Teil des M. rectus abdominis und hier den medialen Teil des M. obliquus externus abdominis, dazwischen befindet sich die Rektusscheide.
Weiter dorsokaudal seht ihr die Kontur der Crista iliaca, des Darmbeinkamms. In dieser Abbildung ist sie in grün markiert. Sie wird vom Oberrand des Flügels des Os ilium gebildet. Sie zieht von der Spina iliaca anterior superior zur Spina iliaca posterior superior.
Die Crista iliaca könnt ihr als Orientierungspunkt nehmen, um die Wirbelhöhe zu bestimmen. Wenn ihr links und rechts jeweils den höchsten Punkt bestimmt und eine Linie zieht, seid ihr an der Wirbelsäule auf Höhe von L4.
Kaudal dieser Linie seht ihr eine flache, dreieckige Vertiefung. Diese nennt man Trigonum sacrale oder Sakraldreieck auf Deutsch. Das Dreieck liegt über dem Os sacrum, die untere Spitze wird dabei vom Anfang der Analfurche gebildet. Die Seiten werden durch den M. gluteus maximus beidseitig begrenzt. Das Sakraldreieck liegt deshalb tiefer als die Umgebung, da die Haut hier mit dem darunterliegenden Knochen fest verbunden ist.
Bei manchen Menschen befinden hier übrigens zwei zusätzliche, runde Einziehungen, die als Lendengrübchen oder „Grübchen der Venus“ bezeichnet werden.
Aus der dorsalen Ansicht auf die obere Extremität könnt ihr einen recht prominenten Knochenpunkt gut erkennen: das Olecranon, den Ellenhaken. Es befindet sich am Ellenbogen und bildet das proximale Ende der Ulna.
Kommen wir nun zu einigen Strukturen, die charakteristischerweise nur am männlichen Körper zu finden sind. Der Penis, hier grün markiert, ist eines der äußeren männlichen Geschlechtsorgane. Darüber hinaus stellt er auch einen Teil der ableitenden Harnwege dar. Am distalen Ende des Penis seht ihr das sich nach lateral ausdehnende Corpus spongiosum, den Harnröhrenschwellkörper. Es spitzt sich in seinem Verlauf zu und bildet am Ende eine knollenartige Struktur. Dieser Teil des Penis ist die Glans penis, die Eichel. Sie wird von einer Dopplung aus Haut und Bindegewebe umgeben, die sich vom Hals der Glans penis bis kurz nach der Penisspitze erstreckt. Diese „doppelte Haut“ ergibt die Vorhaut oder Präputium.
Ein weiterer eindeutig erkennbarer Teil der männlichen Oberflächenanatomie ist das Skrotum, der Hodensack. Es befindet sich leicht dorsal des Penis. Das Scrotum ist das zweite äußere Geschlechtsorgan des Mannes. Es ist ein Haut- und Muskelsack, der innen von einer Aussackung der oberflächlichen Bauchfaszie und außen von Haut gebildet wird. Er enthält und schützt die Hoden, die Nebenhoden und den distalen Anteil des Samenstrangs.
Als nächstes betrachten wir die Oberflächenanatomie der unteren Extremität. Hier kann die Kontur des ventrolateralen Oberschenkels sehr gut ausgemacht werden. Sie wird vom darunterliegenden M. quadriceps femoris, dem vierköpfigen Oberschenkelmuskel, gebildet. Wie sein Name schon sagt, hat der M. quadriceps femoris vier Köpfe. Er bedeckt fast das gesamte Femur und ist einer der kräftigsten Muskeln des menschlichen Körpers.
Auf der Rückseite wird die Kontur innen durch den M. semimembranosus, gebildet, dem halb-membranösen Muskel. Er liegt medial am Oberschenkel, wie ihr auf dem Bild seht. Dort könnt ihr ihn auch gut tasten. Zusammen mit dem M. biceps femoris und dem M. semitendinosus bildet er die ischiokrurale Muskelgruppe.
Knapp unter der Kniescheibe, am ventralen Tibiakopf, könnt ihr die Tuberositas tibiae fühlen, den Schienbeinhöcker. Sie dient der distalen Sehne des M. quadriceps femoris als Ansatzfläche. Genauer gesagt geht die Muskelsehne zuerst in die Patellasehne über, das Kniescheibenband. Die Lokalisation der Patellasehne braucht ihr später in der Klinik, um den Patellarsehnenreflex zu überprüfen. Das ist ein Test, der häufig bei einer neurologischen Untersuchung durchgeführt wird.
Auf der dorsalen Seite des Unterschenkels befindet sich eine fleischige Vorwölbung, die im alltäglichen Sprachgebrauch als Wade bezeichnet wird. Diese Kontur am Unterschenkel wird vom darunterliegenden Muskel gebildet, dem M. triceps surae oder dreiköpfigen Wadenmuskel. Er besteht aus dem M. soleus, oder Schollenmuskel, und dem M. gastrocnemicus, dem Zwillingswadenmuskel.
Die Sehnen des M. gastrocnemicus und des M. soleus verbinden sich zu einer gemeinsamen Ansatzsehne, der Tendo calcaneus. Ihr kennt bestimmt ihren Eigennamen: die Achillessehne. Der Legende nach war der griechische Held „Achill” nach einem Bad im Flusswasser nur an dieser Stelle verwundbar gewesen. Die Achillessehne ist die stärkste Sehne unseres Körpers. Wenn sie einmal reißt, entsteht ein lauter Knall, wie bei einem Peitschenhieb. Sie hat ihren Ansatz am dorsalen Calcaneus oder Fersenbein. Zwischen den Fußknöcheln kann sie problemlos von außen gesehen und ertastet werden.
Der Fußrücken, oder das Dorsum pedis, ist in dieser letzten Abbildung grün markiert. Diese Region ist von klinischer Bedeutung, da ihr hier den Puls der A. dorsalis pedis palpieren könnt. Am besten sucht ihr dafür zuerst die Sehne des M. extensor hallucis longus, der zum großen Zeh verläuft. Direkt lateral davon könnt ihr den Fußpuls ganz einfach finden.