Video: Augapfel
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Hallo und herzlich willkommen bei Kenhub.
Ich bin Astrid und heute möchte ich mit euch über den Augapfel sprechen, den Bulbus oculi.
Dieses Bild zeigt ihn im Querschnitt. Wir sehen praktisch von ...
Mehr lesenHallo und herzlich willkommen bei Kenhub.
Ich bin Astrid und heute möchte ich mit euch über den Augapfel sprechen, den Bulbus oculi.
Dieses Bild zeigt ihn im Querschnitt. Wir sehen praktisch von oben in das Auge hinein. Im Detail wird es um die verschiedenen Häute und die Kammern des Augapfels gehen. Darüber hinaus besprechen wir einige weitere Strukturen, die ihn versorgen oder um ihn herum liegen.
Beginnen wir mit den Augenhäuten und ihren Besonderheiten.
Zuvor werfen wir aber noch einen kurzen Blick auf diese bedeutsame Struktur hier, die Augenbindehaut oder Tunica conjunctiva. Im Alltag wird sie schlicht „Konjunktiva“ genannt. Sie ist eine dünne, transparente Schleimhautschicht. Trotz ihres Namens zählt sie nicht zu den Augenhäuten, sondern zu den Hilfsapparaten des Auges. Die Konjunktiva wird in zwei Abschnitte unterteilt. Der eine überzieht die Innenfläche des Augenlides und heißt deshalb Tunica conjunctiva palpebrarum. Diese geht auf dem Augapfel in die Tunica conjunctiva bulbi über; das ist dieser grün markierte Bereich im Bild. Sie bildet eine leicht verschiebliche Schicht auf der Sklera und ist am Cornearand befestigt. Zwischen beiden Schichten liegt ein Spalt, der sogenannte Bindehautsack. In diesem liegt die Tränenflüssigkeit, die mit jedem Lidschlag über die Cornea verteilt wird. Eine Hauptfunktion der Konjunktiva ist es also, die Cornea feucht zu halten. Sie trägt so dazu bei, dass das Auge nicht austrocknet. Außerdem ermöglicht sie ein reibungsloses Aufeinandergleiten der Schleimhautschichten. Die Immunabwehr des Auges wird ebenfalls durch die Konjunktiva unterstützt. Im Bereich der Umschlagfalten befinden sich Lymphozyten und die Lymphknoten des Auges, die unter anderem bakterizide Substanzen und Immunglobuline freisetzen.
Der Augapfel wird durch die Augenhäute zwiebelartig aufgebaut. Man unterteilt sie in drei Schichten. Die äußere Augenhaut, die Tunica fibrosa bulbi, umfasst die Kornea und die Sklera. Damit sind die Hornhaut und die Lederhaut gemeint. Die mittlere Augenhaut wird Tunica vasculosa bulbi oder Gefäßhaut genannt. Zu ihr zählen die Iris, das Corpus ciliare und die als Choroidea bezeichnete Aderhaut. Die innerste Augenhaut, die Tunica interna bulbi, besteht aus dem Pigmentepithel und der Retina.
Gehen wir all diese Strukturen von außen nach innen durch. Einmal rund um den Augapfel herum liegt die äußere Augenhaut. Sie bildet den äußeren Stützapparat des Auges. Ventral wird sie von der Cornea gebildet, der Rest des Augapfels wird von der Sklera umgeben.
Die Cornea oder Hornhaut liegt ventral der Pupille und Linse und begrenzt so die vordere Augenkammer. Sie ist transparent und frei von Gefäßen, sodass Lichtstrahlen problemlos durch sie hindurch gelangen können. Sie wird deshalb auch als „optisches Fenster“ des Auges bezeichnet. Das Licht wird durch die Cornea jedoch stark gebrochen. Ihre Brechkraft beträgt beim Gesunden 43 dpt. Sie trägt somit zu etwa zwei Drittel der Gesamtbrechkraft des Auges bei.
Abgesehen von ihrer Bedeutung für das Sehvermögen gibt es noch einige weitere interessante Fakten über die Cornea. Sie hat einen Durchmesser von etwa 11,5 mm, wobei sie horizontal länger ist als vertikal. Die Dicke variiert ebenfalls je nach Lokalisation. Zentral ist sie am dünnsten mit ca. 0,5 mm, am Rand kann sie hingegen bis zu 0,8 mm dick werden. In dieser vergrößerten Darstellung könnt ihr gut erkennen, wie sie zur Peripherie hin breiter wird. Wie vorhin angesprochen, ist die Cornea avaskulär. Die Durchblutung der Corneazellen hängt von der genauen Lokalisation ab. Am Rand werden sie über die umliegenden Kapillaren durchblutet. Der Hauptanteil erhält Sauerstoff über Diffusion von der Tränenflüssigkeit und der vorderen Augenkammer. Der zentral liegende Anteil bezieht seinen Sauerstoff indirekt sogar aus der Luft! Er lebt also davon, dass sich Sauerstoff in der Tränenflüssigkeit auflöst und an die Zellen abgegeben wird.
Die Cornea besteht auf mikroskopischer Ebene aus 5 verschiedenen Schichten. Die äußerste Schicht ist das Hornhautepithel. Es ist über eine Basalmembran fest mit der sich dorsal anschließenden Bowman-Membran verankert. Gleich dahinter liegen Kollagenlamellen, die gemeinsam das Stroma bilden. Zwischen Stroma und vorderer Augenkammer liegen noch die derbe Descemet-Membran und das Hornhautendothel. Auf diese 5 histologischen Schichten werde ich in einem separaten Tutorial genauer eingehen.
Aus eigener Erfahrung wisst ihr, dass die Cornea zu den sensibelsten Regionen eures Körpers gehört. Bereits eine minimale Berührung, z.B. durch ein Staubkorn oder Druck von außen, führt zu einem reflexartigen Lidschluss. Die sensiblen Fasern stammen hauptsächlich aus den Nn. ciliares longi, das sind Äste des N. nasociliaris des N. ophthalmicus. Studien legen nahe, dass die Schmerzrezeptorendichte der Cornea 300-600x größer ist als in der Haut und sogar 20-40x höher als in einer Zahnwurzel. Ihr könnt euch vorstellen, dass damit echte Verletzungen der Cornea äußerst schmerzhaft sein können.
Weiter geht’s mit der zweiten äußeren Augenhaut, der Sklera oder Lederhaut. In dieser Darstellung seht ihr, wie sie gemeinsam mit der Cornea eine stabile Außenhülle um das Auge bildet. Sie ist weiß und undurchsichtig und deshalb schon beim bloßen Hinsehen leicht zu identifizieren. Aufgrund ihres hohen Anteils an Kollagen und elastischen Fasern wirkt sie recht derbe. Die Sklera umgibt den gesamten Augapfel, außer an zwei Stellen. Einerseits ventral im Pupillenbereich, wo sie in die Cornea übergeht. Andererseits weist sie dorsal siebartig mehrere Löcher auf, die dem Durchtritt der Fasern des N. opticus dienen. Diese Stelle wird als Lamina cribrosa sclerae bezeichnet. Innerviert wird die Sklera übrigens genau wie die Cornea durch die Nn. cilicares longi aus dem N. ophthalmicus.
Die mittlere Augenhaut, auch Tunica vasculosa oder Gefäßhaut genannt, setzt sich aus drei Schichten zusammen: der Iris, dem Corpus ciliare und der Choroidea. Auf den nächsten Folien werden wir uns diese Strukturen etwas genauer ansehen. In der Klinik hat sich zusammenfassend für diese 3 Strukturen auch der Begriff „Uvea“ durchgesetzt. Wenn man sie chirurgisch herauspräpariert, sehen sie nämlich aus wie eine dunkle Traube. Und „Traube“ auf Latein heißt „uva“.
Zwischen der Linse und der Cornea liegt die Iris, die sogenannte Regenbogenhaut. Durch ihre Lage trennt sie die vordere von der hinteren Augenkammer. Wenn man das Auge mit einer Kamera vergleichen würde, wäre sie die Blende. Diese dünne kreisförmige Struktur enthält Muskeln, die ihre Öffnung, d.h. die Pupille, verengt oder erweitert. Damit reguliert sie also, wieviel Licht in das Auge fällt. Die Farbe der Iris macht das aus, was wir allgemein als „Augenfarbe“ bezeichnen. Sie hängt davon ab, wie hoch der Melaningehalt der Pigmentzellen und im Stroma der Iris sind. So kommt die individuelle Augenfarbe zustande. Menschen mit blauen Augen haben z.B. fast gar kein Melanin in der Iris. Dadurch scheint die dünne, bläuliche Pigmentschicht auf der Rückseite der Iris hindurch. Menschen mit braunen Augen haben dagegen eine stark pigmentierte Iris, was den Vorteil hat, dass das Auge weniger empfindlich auf UV-Strahlen reagiert.
Histologisch gesehen besteht die Iris aus vier Schichten. Auf der Vorderfläche fehlt ein echtes Epithel. Stattdessen findet sich dort eine lückenhafte, mehrlagige Schicht aus fibroblastenähnlichen Zellen. Diese Schicht wird “vordere Grenzschicht“ genannt. Die dunklen Flecken auf der Iris werden übrigens durch lokale Aufhäufungen dieser Zellen verursacht. Gemeinsam mit dem dahinter liegenden Stroma bildet die vordere Grenzschicht den Hauptteil der Iris. Auf der Rückseite befindet sich ein zweischichtiges Epithel. Das Innenblatt auf der Rückseite ist eine Verlängerung der Retina und heißt entsprechend Pars iridica retinae. Allerdings ist dieser Anteil blind, d.h. kann keine Lichtstrahlen erkennen und weiterleiten. Am freien Pupillenrand schlägt das Innenblatt in das Außenblatt um, in das Pigmentepithel. Dieses weist kontraktile Elemente auf, die bis in das Stroma reichen können.
Zwischen Iris und Choroidea liegt der sogenannte Ziliarkörper, das Corpus ciliare. Er besteht aus dem Ziliarmuskel, dem M. ciliaris, und zahlreichen Ziliarfortsätzen. Umhüllt wird diese Schicht von einem Ziliarepithel, der Pars ciliaris retinae. Dieses Epithel ist für die Produktion des Kammerwassers zuständig.
Das Corpus ciliare verankert und befestigt die Linse über die Ziliarfortsätze. Eine Kontraktion des Ziliarmuskels führt dabei zu einer Erhöhung der Brechkraft, eine Erschlaffung zur Minderung. So kann das Auge auf nah oder fern eingestellt werden. Man bezeichnet dies als Akkommodation. Eine Kontraktion des Ziliarmuskels bewirkt übrigens nicht die Anspannung, sondern die ENTspannung der Zonulafasern der Linse. Des Weiteren ist das Epithel des Corpus ciliare für die Produktion des Kammerwassers zuständig.
Die mittlere Schicht der Gefäßhaut ist die Choroidea oder Aderhaut. Sie liegt zwischen Retina und Sklera. Sie wird so genannt, weil sie reichlich Blutgefäße aufweist, die der Versorgung des Pigmentepithels und der Photorezeptorzellen dienen. Die Choroidea selbst besteht aus 4 Schichten. Wir können sie heute im Detail zwar nicht alle besprechen, aber ich möchte sie zumindest namentlich erwähnen. Die äußerste Schicht ist die Lamina suprachoroidea. Sie besteht aus elastischem Bindegewebe und liegt unmittelbar unter der Sklera. Es folgt die gefäßreiche Lamina vasculosa. Sie enthält sowohl Arteriolen als auch Venolen. Die innerste Gefäßschicht der Choroidea besteht aus einem Netz von Kapillaren und wird deshalb auch Lamina choriocapillaris genannt. Als letzte Schicht zählt die Bruch-Membran oder Lamina basalis. Sie stellt gleichzeitig auch die Basalmembran des Pigmentepithels der Retina dar.
Durch ihre Nähe zur Retina übernimmt die Choroidea die Versorgung der Photorezeptorzellen und des Pigmentepithels. Darüber hinaus sorgt sie durch ihre zahlreichen Gefäße für eine recht stabile Temperatur im hinteren Augenabschnitt.
Die Tunica interna bulbi oder innere Augenhaut besteht im Wesentlichen aus der Retina und dem Pigmentepithel. Auf das Pigmentepithel sind wir vorhin bereits eingegangen, lasst uns nun daher auf die Retina konzentrieren. Diese dünne Gewebeschicht liegt dem Augapfel im hinteren Bereich von innen an. Das ist in dieser Darstellung gut zu erkennen. Sie befindet sich damit nahe am Nervus opticus, der hier als gelbe Struktur eingezeichnet ist.
Die Retina oder auf Deutsch „Netzhaut“ bildet die eigentliche Grundlage für unsere visuelle Wahrnehmung. Ohne sie würden wir also keinen Sehsinn haben. Tritt sichtbares Licht durch die Linse ins Auge, wird es nur von der Retina registriert. Diese Lichtreize werden von ihr in neuronale Signale umgewandelt und anschließend zum Gehirn weiter geleitet. Im Prinzip sammelt sie also die Information aus den Lichtstrahlen, während das Gehirn das ganze zusammenfügt und das eigentliche Bild zeichnet.
Auf die retinalen Zellen einzugehen würde den Rahmen dieses Tutorials sprengen. Merken sollt ihr euch an dieser Stelle aber schon, dass die Photorezeptoren in den Stäbchen und Zapfen liegen. Über die Stäbchen erkennen wir schwarz, weiß und Grauschattierungen. Sie helfen uns Formen und Umrisse zu identifizieren. Farbunterschiede können durch sie nicht vermittelt werden, aber sie leisten uns große Dienste beim Sehen in der Dunkelheit. Zapfen wiederum sind für die Farbwahrnehmung zuständig. Dazu benötigen sie mehr Licht als die Stäbchen, weshalb uns das Farbensehen im Hellen leichter fällt als im Dunkeln. Insgesamt gibt es übrigens drei Arten von Zapfen, die sensitiv gegenüber drei unterschiedliche Farben sind: rot, grün und blau.
So viel zu den Augenhäuten. Lasst uns nun einen Blick auf die verschiedenen Augenkammern werfen. Vielleicht habt ihr bereits schon einmal davon gehört, dass das Auge eine Vorder- und Hinterkammer besitzt.
Die vordere Augenkammer oder Camera anterior bulbi ist ein flüssigkeitsgefüllter Raum. Sie liegt zwischen der Iris und dem Endothel der Cornea. Die durchsichtige Flüssigkeit wird als Kammerwasser oder Humor aquosus bezeichnet. Es transportiert die Proteine und andere Nährstoffe für die Linse, das Corneaendothel und den Glaskörper. Das heißt, für die Strukturen des Auges, die kaum oder gar keine Gefäße haben. Erinnert ihr euch noch, wo das Kammerwasser herkommt? Genau, es wird vom Epithel des Corpus ciliare produziert. Täglich sind es zwischen 3 und 9 ml.
Zoomen wir ein wenig in das Bild hinein, um uns die vordere Augenkammer besser anzuschauen. Ventral wird sie von der Cornea begrenzt, dorsal von der Linse und Iris und lateral von einem Kanal, den wir noch kennenlernen werden. Ihre normale Tiefe beträgt zwischen 2,5 und 3,5 mm. Eine Tiefe von unter 2,5 mm gilt übrigens als Risikofaktor für ein sogenanntes Engwinkel-Glaukom. Durch eine verengte Stelle im Bereich des Kammerwinkels kann es zu Abflussstörungen kommen, was den Augeninnendruck erhöht.
Und da wir gerade über den Abfluss des Kammerwassers sprechen, möchte ich kurz etwas über den Schlemmkanal erzählen. Er bildet die laterale Begrenzung der vorderen Augenkammer. Sein lateinischer Name lautet fälschlicherweise „Sinus venosus sclerae“, obwohl er gar kein venöses Blut führt. Korrekt müsst es daher „Sinus aquosus sclerae“ heißen. Dieser ringförmige Kanal wird von der Sklera gebildet und liegt lateral im Bereich des Kammerwinkels. Hier wird das Kammerwasser von der vorderen Augenkammer in die Kammerwasservenen geleitet. Genauer gesagt in die Vv. ciliares anteriores. Von dort wird es weiter in die dahinter liegenden Venen drainiert.
Hier im Bild seht ihr die hintere Augenkammer, die Camera posterior bulbi. Vielleicht seid ihr ein wenig überrascht, denn viele glauben, dass der Glaskörper die Hinterkammer bildet. Tatsächlich ist damit aber dieser schmale Raum gemeint, der hinter der Iris liegt. Die Linse selbst „schwebt“ quasi in der hinteren Augenkammer durch die Aufhängung an den Zonulafasern.
Nachdem wir uns nun einen Überblick über die beiden Augenkammern geschafft haben, wenden wir uns den umliegenden Strukturen im Bereich des Augapfels zu. Es wird im Wesentlichen um den N. opticus, Blutgefäße und die Linse gehen.
In dieser Darstellung seht ihr die zentrale Arterie der Retina, die Arteria centralis retinae. Sie entspringt diesem bedeutsamen Gefäß hier. Das ist die Arteria ophthalmica, die wiederum aus der A. carotis interna stammt. In unserer Darstellung des Augapfels verläuft die Arterie hier unten. Man kann deutlich sehen, wie die Zentralarterie in den N. opticus eintritt und mit diesem zur Macula zieht. Damit ist dieser Bereich hier gemeint, der auch als gelber Fleck bezeichnet wird. Die nur etwa 160 Mikrometer dicke Zentralarterie versorgt den N. opticus und damit die Nervenfasern der Retina mit Blut. Damit kommt ihr eine besondere Bedeutung zu. Ihr könnt euch sicherlich vorstellen, dass ein Verschluss dieser Arterie zu einer kompletten Erblindung am betroffenen Auge führt.
In der gerade angesprochen Makula liegt diese wichtige Struktur hier, die Fovea centralis. Sie ist nur ca. 1,5 mm groß und befindet sich im Zentrum Makula. Sie markiert den Bereich des schärfsten Sehens. Dies hat zwei Ursachen:
Zum einen enthält die Fovea keine Gefäße und auch keine Stäbchen. Stattdessen haben wir hier eine hohe Dichte an Zapfen, die einzeln innerviert werden. Jedes Signal dieser Zapfen wird 1:1 an die dahinter liegenden Nervenzellen weitergeleitet. Es kommt also zu keinem „Übertragungsverlust“. Aus diesen beiden Gründen haben wir in der Fovea die maximal mögliche Sehschärfe. Tatsächlich ist es so, dass ungefähr die Hälfte der Nervenfasern des N. opticus Informationen der Fovea weiterleiten. Die Informationen der restlichen Retina verteilen sich über die andere Hälfte des Nervens. Die Zapfendichte nimmt mit zunehmenden Alter übrigens ab. Das führt dazu, dass ältere Menschen eine niedrigere maximale Sehschärfe als junge Menschen haben.
Die nächste Struktur, die wir besprechen wollen, seht ihr hier vergrößert dargestellt. Das sind die Zonulafasern oder Fibrae zonulares. Eine einzelne Faser hat einen Durchmesser von 1-2 Mikrometern. In ihrer Gesamtheit werden sie auch als Zonula ciliaris bezeichnet. Damit ist ein Ring aus fibrösen Strängen - eben den Zonulafasern - gemeint, die um die Linse angeordnet sind. Sie verbinden sie mit dem Corpus ciliare.
Der Faserring besteht aus insgesamt zwei Schichten. Die dünnere der beiden liegt der Fossa hyaloidea auf. Die dickere besteht aus einer Ansammlung von Linsenfasern und ist im Bild leicht zu erkennen.
Die Zonulafasern entspringen an der Pars ciliaris retinae, die das Corpus ciliare überzieht. Charakteristisch ist dabei der überkreuzte Verlauf. Die vorderen Fasern setzen hinten an der Linse an und die hinteren Fasern vorne. Alle Fasern werden auch unter dem Oberbegriff Lig. suspensorium lentis oder „Linsenband“ zusammengefasst. Der Name erinnert daran, dass die Zonulafasern zusammen die Haltevorrichtung der Linse bilden. Sie werden primär über den M. ciliaris gesteuert. Wichtig ist sich zu merken, dass die Relaxation des Muskels zu einer stärkeren Krümmung der Linse führt, die Kontraktion dagegen zur Erschlaffung.
Wir haben nun lange über sie geredet, hier seht ihr endlich: die Augenlinse. Der Fachbegriff für sie lautet Lens crystallina oder Lens oculi. Dieser bikonvexe Körper ist transparent und liegt in der hinteren Augenkammer. Wenn ihr genau hinseht, erkennt ihr, dass die Linse an ihrer Vorderseite etwas flacher ist als an der Rückseite. Sie hat eine Brechkraft von 10-20 dpt.
Ihre Funktion hatten wir vorhin bereits einmal angesprochen. Durch ihre variable Brechkraft kann sie die Brennweite verändern und somit das Auge auf nah oder fern einstellen. Erinnert ihr euch noch an den Fachbegriff dafür? Richtig, Akkomodation! Die Linse ermöglicht uns also, Objekte sowohl in der Ferne als auch in der Nähe scharf zu sehen. Professionelle Kameras imitieren diesen Effekt, indem verschiedene Linsen vorgeschaltet werden können, je nachdem wie weit der zu fokussierende Gegenstand entfernt ist.
Der Linsenkörper wird von einer Linsenkapsel umgeben. Diese transparente membran-ähnliche Struktur ist ziemlich elastisch und steht unter permanenter Spannung. Dadurch bleibt die eher rundliche Form der Linse auch erhalten, wenn Objekte in nächster Nähe betrachtet werden.
Gleich hinter der Linse schließt sich das Corpus vitreum an, der Glaskörper. Dieser farblose, durchsichtige Raum füllt die Lücke zwischen Linse und Retina und macht den Großteil des Augenvolumens aus. Ihr habt euch sicherlich schon einmal gefragt, woraus der Glaskörper eigentlich besteht. Er ist im Prinzip eine gelatineartige Masse mit Wasser vermischt. Allerdings fließt diese Flüssigkeit nicht, sondern bleibt stehen. Falls Zellen oder gar Fremdkörper in den Glaskörper gelangen sollten, bleiben sie dort erstmal stecken. Im schlimmsten Fall können sie erst durch einen chirurgischen Eingriff entfernt werden.
Durch den Glaskörper zieht dieser lange Kanal, der Cloquet-Kanal oder Canalis hyaloideus. Er führt vom N. opticus den ganzen Weg nach vorne bis zur Rückseite der Linse. Während der embryonalen Entwicklung entsteht ein primärer Glaskörper, der unter anderem die A. hyaloidea enthält. Die Hauptaufgabe dieser Arterie besteht in der Versorgung der sich entwickelnden Linse. Im Lauf der Zeit bildet sich das Blutgefäß zurück und der primäre Glaskörper wird vom sekundären Glaskörper komprimiert. Übrig bleibt der Cloquet-Kanal. Er ist also ein Überbleibsel der A. hyaloidea. Er ist nicht bei allen Menschen zu finden und verursacht in der Regel keine Beschwerden.
Hier seht ihr den Nervus opticus, zu Deutsch: Sehnerv. Er spielt die Hauptrolle in der visuellen Wahrnehmung, denn er transportiert alle Informationen aus der Retina zum Gehirn weiter. Der N. opticus ist anatomisch betrachtet der zweite der zwölf Hirnnerven. Die Nervenfasern der Retina sammeln sich in der Sehnervpapille, der Papilla nervi optici. In ihrer Gesamtheit bilden sie den N. opticus. Interessanterweise ist die Papille selbst frei von Photorezeptoren. An dieser Stelle können wir also nicht sehen; sie ist ein physiologischer blinder Fleck unseres Auges.
Von der Papille aus wandert der N. opticus durch die Orbita und von dort in die Schädelhöhle. Dabei tritt er durch den Canalis opticus hindurch. Das ist dieser knöcherne Kanal hier. Im Bild seht ihr, wie sich der linke und rechte N. opticus im Chiasma opticum überkreuzen. Mehr möchte ich euch in diesem Tutorial nicht verraten, alles weitere erfahrt ihr im Video über die Sehbahn. Vergesst an dieser Stelle nicht, dass der N. opticus nur einzelne Informationen aus der Retina weiterleitet. Um noch einmal zusammenzufassen, das sind v.a. die Helligkeit, der Kontrast bzw. die Sehschärfe und die Farbe. Das eigentliche Bild, wie wir es sehen oder wahrnehmen, entsteht erst durch die Berechnung des Gehirns.
Zum Abschluss des Tutorial möchte ich euch die Muskeln vorstellen, die für die Bewegung des Augapfels zuständig sind. Sie werden als äußere Augenmuskeln zusammengefasst. Von ihnen abzugrenzen sind die inneren Augenmuskeln, die für die Linsen- und Pupillenkontraktion verantwortlich sind. Es gibt insgesamt 6 äußere Augenmuskeln: 4 gerade und 2 schräge. Zu den geraden zählen der M. rectus medialis, M. rectus lateralis, M. rectus superior und M. rectus inferior. Die schrägen Augenmuskeln sind diese beiden hier, der M. obliquus superior und M. obliquus inferior.
Mehr über die einzelnen Funktionen und die Innervation der äußeren Augenmuskeln erfahrt ihr im entsprechenden Tutorial.