Video: Nervus ophthalmicus
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Hallo, ich bin Cuco von Kenhub und ich begrüße euch zu einem neuen Tutorial.
Heute werden wir uns den N. ophthalmicus ganz genau ansehen.
Während dieses Tutorials werden wir vor allem diese ...
Mehr lesenHallo, ich bin Cuco von Kenhub und ich begrüße euch zu einem neuen Tutorial.
Heute werden wir uns den N. ophthalmicus ganz genau ansehen.
Während dieses Tutorials werden wir vor allem diese laterale Ansicht des Schädels und Hirnstamms nutzen, um uns den N. ophthalmicus anzusehen.
Wir sehen hier rechts den Hirnstamm mit dem N. trigeminus und dem N. opticus, die hier entspringen und dann durch die Orbita zum Augapfel ziehen.
Der Fokus des Tutorials liegt zwar auf dem N. ophthalmicus, wir werden jedoch auch auf andere mit diesem Nerven assoziierte Strukturen eingehen. Das wäre zum Beispiel der N. trigeminus, auch bekannt als 5. Hirnnerv, dann das Ganglion trigeminale und zu guter Letzt den N. ophthalmicus selbst, welcher der 1. Ast des N. trigeminus ist.
Thema dieses Tutorials, sollen auch die vielen Äste und die assoziierten Strukturen des N. ophthalmicus sein. Aber lasst uns als erstes mit dem N. trigeminus starten.
Wie gerade bereits erwähnt ist der N. trigeminus der 5. Hirnnerv. Außerdem ist er der größte und komplexeste der 12 Hirnnerven. Nachdem er aus dem dazugehörigen Hirnnervenkern entspringt, verläuft er vom Mittelhirn an der Verbindung zwischen Pons und Pedunculus cerebri medius. An seinem Ursprung unterscheidet man eine Radix sensoria, also eine große sensible Wurzel und eine kleinere Radix motoria, die motorische Wurzel. Der N. trigeminus erreicht schlussendlich das Ganglion trigeminale, das Ganglion Gasseri.
Er ermöglicht die sensible Innervation des Gesichtes, der Schleimhäute und einige andere Strukturen des Kopfes, außerdem auch die motorische Innervation der Kaumuskeln, darunter der M. masseter, hier in grün dargestellt, auf der rechten Seite. Wichtig ist auch zu erwähnen, dass der N. trigeminus für die Propriozeption des Gesichtes und des Unterkiefers verantwortlich ist.
Das Ganglion trigeminale bzw. Ganglion Gasseri ist ein flaches sensibles Ganglion, das sich in der mittleren Schädelgrube in einer Vorwölbung der Dura mater befindet. Diese Vorwölbung wird auch als Cavitas trigeminalis oder Meckel-Raum bezeichnet. Aus dem Ganglion entspringen drei trigeminale Äste: der N. ophthalmicus als erster sensibler Ast, der ebenfalls sensible N. maxillaris und als drittes der N. mandibularis, der sowohl sensible als auch motorische Fasern führt. Da der Fokus des heutigen Tutorials ja auf dem N. ophthalmicus liegen soll, werden wir auf die Nn. maxillaris und mandibularis nicht weiter eingehen. Wenn Ihr mehr über die beiden anderen Äste des Trigeminus erfahren möchtet, auf unserer Website gibt es hierzu einige Tutorials! Aber lasst uns nun weitermachen und zwar mit dem N. ophthalmicus!
Lasst uns einen etwas genaueren Blick auf diesen ersten Ast des Trigeminus werfen. Wie eben bereits erwähnt, führt der N. ophthalmicus ausschließlich sensible Fasern. Er sorgt für die sensible Innervation des oberen Drittels des Gesichts. Der N. ophthalmicus ist der erste Ast, der dem Ganglion trigeminale entspringt, und zwar tut er dies vom oberen Teil des Ganglions. Er zieht dann auf einer etwa 2,5 cm langen Strecke nach ventral und teilt sich am Sinus cavernosus in 3 Äste: den N. frontalis, den N. lacrimalis und den N. nasociliaris. Wir starten mit dem Nervus frontalis.
Der N. frontalis ist der oberste und größte Ast des N. ophthalmicus und wird manchmal auch als sein Fortsatz beschrieben. Er verläuft entlang des oberen Teils der Orbita direkt unter dem Periost. Auch er teilt sich weiter in zwei Äste: den N. supraorbitalis und den N. supratrochlearis.
Der N. supraorbitalis ist der dickere der beiden Äste und entspringt kurz bevor er durch eine Öffnung in den Schädel eintritt. Diese Öffnung ist als Foramen supraorbitale bekannt. Dort teilt er sich dann weiter in kleinere Äste auf, was man hier erkennen kann. Der N. supraorbitalis führt sensible Fasern vom oberen Augenlid, den Konjunktiven, der Kopfhaut und dem Sinus frontalis.
Der N. supratrochlearis ist der zweite, kleinere Ast des N. frontalis. Er geht weiter unten im Verlauf vom N. frontalis ab und zieht dann weiter nach ventral durch die Orbita, bevor er diese wieder verlässt und dann zwei weitere Äste, einen Ramus superior und einen Ramus inferior, abgibt. Er innerviert die Haut des oberen Augenlids, der Konjunktiven und der Haut am unteren Teil der Stirn sensibel.
Der N. lacrimalis ist der kleinste der drei Äste und verläuft ventral und kaudal des N. frontalis, nahe der Tränendrüse, wo er sich weiter in innere und äußere Äste unterteilt, die ihr hier in der Nähe der Glandula lacrimalis sehen könnt. Er ist für die sensible Innervation der Tränendrüse, der Konjunktiven und der lateralen oberen Augenlider verantwortlich.
Nun lasst uns weitermachen und einen Blick auf den dritten Hauptast des N. ophthalmicus werfen: den N. nasociliaris. Der N. nasociliaris ist der mittelgroße der drei N. ophthalmicus-Äste und verläuft tiefer in der Orbita als die beiden anderen. An seiner Wurzel gibt er fünf Äste ab: die sensible Nervenwurzel des Ganglion ciliare, die Nn. ciliares longi, den N. ethmoidalis posterior, den N. ethmoidalis anterior und den N. infratrochlearis.
Lasst uns nun einen genaueren Blick auf diese Äste werfen und mit der sensiblen Nervenwurzel des Ganglion ciliare beginnen. Die sensible Nervenwurzel ist der erste Ast des N. nasociliaris und zeitgleich der Nervenast, der mit dem Ganglion kommuniziert. Diese Nervenwurzel erhält sensible Fasern von den Nn. ciliares breves, das sind diese Strukturen hier. Die Nn. ciliares breves führen sensible Fasern von der Cornea, dem Ziliarkörper und der Iris. Diese sensiblen Fasern ziehen dann durch das Ganglion ciliare ohne Synapsen zu bilden. Die Radix longa führt diese Fasern dann zurück zum N. nasociliaris.
Als nächstes werden wir uns nun den zweiten Hauptast des N. nasociliaris ansehen, bzw. die Hauptäste, nämlich die Nn. ciliares longi, die ihr hier in dieser Vergrößerung sehen könnt. Wie die kurzen Nn. ciliares auch, führen die Nn. ciliares longi sensible Informationen von der Cornea, dem Ziliarkörper und der Iris. Zusätzlich führen diese Nerven jedoch auch noch sympathische Nervenfasern zum M. dilatator pupillae, bei welchem es sich um dieses äußere Segment der Iris hier handelt. Dieser besteht aus radiären Zügen glatter Muskelzellen innerhalb der Iris und bewirkt eine Erweiterung der Pupille.
Gehen wir nun ein bisschen weiter entlang des N. nasociliaris, können wir hier seinen dritten Ast begutachten betrachten: den N. ethmoidalis posterior. Dieser verlässt die Orbita durch eine Schädelöffnung, die das Foramen ethmoidale posterius genannt wird, und tritt somit in die Nasenhöhle ein. Er führt sensible Nervenfasern vom Nasenseptum und den medialen Wänden der Nasenhöhle, was wir hier nicht sehen können, da er sich hinter dieser Ansicht vom Nasenseptum, hier verbirgt. Außerdem führt er Informationen von den Sinus ethmoidales und vom Sinus sphenoidalis, den ihr auf der rechten Seite auf diesem Sagittalschnitt des Schädels erkennen könnt.
Der N. ethmoidalis anterior entspringt kurz vor seinem Austritt aus der Orbita durch das Foramen ethmoidale anterius und tritt dann in die vorderen und mittleren Siebbeinzellen ein, die er gleichzeitig mit innerviert. Obwohl der darauf folgende Verlauf auf diesem Bild nicht sichtbar ist, lohnt es sich, ihn kurz zu besprechen. Sobald der N. ethmoidalis anterior durch das Foramen ethmoidale anterius durchgetreten ist, zieht er weiter durch die Lamina cribrosa des Os ethmoidale, die hier grün dargestellt ist, und hier gibt er dann Äste zu den Hirnhäuten ab, die Nn. meningeales anteriores, bevor er schließlich in die Nasenhöhle eintritt, wo er sich dann zu guter Letzt in zwei Äste aufteilt: den Ramus nasalis internus und den Ramus nasalis externus. Der Ramus internus teilt sich dann weiter in Äste, über die wir genauer im Tutorial zu den Nerven der Nasenhöhle sprechen. Und wie Ihr Euch jetzt vielleicht vom Verlauf des N. ethmoidalis anterior herleiten könnt, innerviert dieser Nerv die vorderen und mittleren Siebbeinzellen, die Cellulae ethmoidales, die vorderen Meningen, die Schleimhaut des vorderen Nasenseptums, die laterale Wand der Nasenhöhle und die Nasenspitze und Nasenflügel.
Nun lasst uns einen Blick auf den nächsten Ast des N. nasociliaris werfen: den N. infratrochlearis, welcher im Prinzip einfach die Verlängerung des N. nasociliaris darstellt. Nachdem sich der N. ethmoidalis anterior abzweigt, um schließlich durch das Foramen ethmoidale anterior zu ziehen, verläuft der N. infratrochlearis dann weiter ventral entlang der medialen Wand der Orbita, bevor er diese wieder verlässt, und dann sensibel den Tränensack, die Tränenkarunkel, die Konjunktiven, die Haut des oberen und unteren Augenlides und die Nasenbrücke versorgt.
Ebenfalls wichtig zu erwähnen ist, dass bevor sich vom N. ophthalmicus diese drei Hauptäste abzweigen, er ein sehr dünnes Filament abgibt, welches zwischen den Schichten des Tentoriums hindurchzieht. Diese kleine Ast wird auch Ramus tentorius recurrens genannt. Er versorgt das Tentorium cerebelli und die supratentoriale Falx cerebri.
Nun da wir den N. ophthalmicus und seine Äste besprochen haben, lasst uns noch einen Blick auf einige assoziierte Strukturen werfen, die funktionell oder anatomisch mit ihm in Beziehung stehen.
Dazu gehören der N. opticus, die A. carotis interna und das Ganglion pterygopalatinum. Lasst uns mit dem N. opticus starten.
Der N. opticus, unser 2. Hirnnerv, ist ein weiterer Hirnnerv der innerhalb der Orbita lokalisiert ist. Der N. opticus leitet visuelle Informationen von der Retina an das Gehirn. Wir können hier sehen, dass der N. nasociliaris und einige seiner Äste den N. opticus innerhalb der Orbita kreuzen.
Die nächste Struktur, die ich kurz mit euch besprechen möchte, ist die A. carotis interna. Sie ist ein Endast der A. carotis communis, die das Gehirn versorgt und medial des N. ophthalmicus und dessen Ursprung am Ganglion trigeminale lokalisiert ist. Hier sehen wir, wie sie in den Schädel eintritt, in nächster unmittelbarer Nähe zur Hypophyse, zum N. ophthalmicus und zum N. opticus.
Die dritte Struktur nahe des N. ophthalmicus ist das Ganglion pterygopalatinum, das in enger Beziehung zum N. maxillaris steht.
Zum Schluss dieses Tutorials habe ich noch einige klinisch relevante Fakten zum N. ophthalmicus für euch. Der Verlust von Berührungsempfinden im oberen Drittel des Gesichtes kann ein Hinweis auf eine Schädigung des N. ophthalmicus sein. Eine Schädigung des N. ophthalmicus resultiert in einem Verlust des Berührungsempfindens auf der jeweiligen Seite der Läsion, da sich die Nervenfasern hier nicht kreuzen. Dies wird auch als ipsilateraler Funktionsausfall des Berührungsempfindens bezeichnet.
Ein wichtiger Reflex, um den N. ophthalmicus klinisch zu untersuchen, ist der Kornealreflex. Er tritt auf, wenn die Cornea entweder durch einen Fremdkörper oder durch direkte Berührung gereizt wird. Dies führt zu einem unwillkürlichen Blinzeln der Augenlider mit eventuellem Tränenfluss. Dieser Reflex wird über den nasociliaren Ast des N. ophthalmicus vermittelt, der hier grün markiert ist. Dieser Nerv führt sensible Fasern zum Hirnstamm, was schließlich in einer Aktivierung des N. facialis resultiert, also des 7. Hirnnerven, der dann wiederum das unwillkürliche Blinzeln initiiert. Es ist wichtig zu betonen, dass die Stimulation der Cornea normalerweise zu einer konsensuellen Reizantwort führt, was bedeutet, dass beide Augenlider unwillkürlichen blinzeln. Eine Schädigung des Ramus nasociliaris des N. ophthalmicus kann zum Fehlen des Kornealreflexes führen. Aber Achtung! Auch das häufige Tragen von Kontaktlinsen kann der Grund dafür sein, dass sich dieser Reflex abschwächt oder ganz ausbleibt. Trägt jemand oft für eine gewisse Zeit Kontaktlinsen, kann dieser Reflex abgeschwächt sein oder ganz ausbleiben.
Damit sind wir am Ende unseres Tutorials angekommen. Danke für’s Dranbleiben! Ich werde die letzten paar Minuten noch einmal kurz zusammenfassen, worüber wir heute gesprochen haben. Begonnen haben wir mit dem N. trigeminus, der über das Ganglion trigeminale den N. ophthalmicus abgibt. Der N. ophthalmicus gibt dann wiederum drei Äste ab, von denen der erste, der N. frontalis, selbst zwei weitere Äste abgibt, den N. supraorbitalis und den N. supratrochlearis. Und der zweite Hauptast des N. ophthalmicus ist der N. lacrimalis, der kleinste der drei Äste. Der dritte Ast ist der Nervus nasociliaris.
Dieser letzte Ast des Trigeminus gibt schließlich sogar ganze fünf Äste ab: die Radix sensoria des Ganglion ciliare, die Nn. ciliares longi, den N. ethomoidalis posterior, den N. infratrochlearis und den N. ethmoidalis anterior.
Und damit haben wir nun tatsächlich das Ende unseres Tutorials zum Nervus ophthalmicus erreicht.