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Nervus trigeminus

Die 12 Hirnnerven haben ihren Ursprung im Gehirn und jeder einzelne von ihnen erfüllt besondere Aufgaben. Dieses Video stellt die einzelnen Nerven vor!

Der Nervus trigeminus (Drillingsnerv) ist der V. und kräftigste Hirnnerv. Er führt überwiegend somatoafferente und im geringeren Maße auch viszeroefferente Fasern.

Er versorgt die Gesichtshaut und andere Bereiches des Kopfes sensibel, nimmt gustatorische Impulse (Geschmack) auf und innerviert einen Teil der Kopf- und Kaumuskulatur.

Seine drei Endäste werden als V1 (N. ophthalmicus), V2 (N. maxillaris) und V3 (N. mandibularis) bezeichnet.

Dieser Artikel erläutert die Anatomie und die Funktion des N. trigeminus.

Kurzfakten zum Nervus trigeminus
Ursprung Hirnstamm
Äste N. opthalmicus (V1)
N. maxillaris (V2)
N. mandibularis (V3)
Funktion Im Gesichtsbereich sensible und zum Teil sensorische Versorgung, geringgradige viszeroefferente Innervation
Inhalt
  1. Kerngebiete und Besonderheiten  
  2. Verlauf und Versorgungsgebiete
    1. Nervus ophthalmicus (V1)
    2. Nervus maxillaris (V2)
    3. Nervus mandibularis (V3)
  3. Trigeminaler Geruchssinn
  4. Klinik
  5. Literaturquellen
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Kerngebiete und Besonderheiten  

Die Kerngebiete des N. trigeminus sind über den gesamten Hirnstamm verteilt. Sie erstrecken sich von kranial bis kaudal an das Rückenmark heran.

Am weitesten kranial liegt der langgezogene Ncl. mesencephalicus nervi trigemini. Kaudal folgt dann der punktförmige Ncl. motorius nervi trigemini, welcher das kleinste aller Kerngebiete des N. trigeminus darstellt. Diesem liegt eng der Ncl. principalis nervi trigemini an.

Der Ncl. spinalis nervi trigemini, welcher nicht nur Fasern zum N. trigeminus beisteuert, sondern auch zum N. glossopharyngeus, liegt am weitesten kaudal.

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Alle Fasern der Kerngebiete verlaufen in Richtung der beiden mittig gelegenen Kerne (Ncl. motorius nervi trigemini und Ncl. principalis nervi trigemini), biegen in einer geschwungenen Bewegung um und verlaufen in Richtung oberer lateraler Anteile des Pons.

Hier verlassen sie den Hirnstamm als zusammenhängender Faserverbund, als N. trigeminus. Der Verlauf als gebündelter N. trigeminus ist jedoch sehr kurz (nur wenige Millimeter) und mündet im Ganglion trigeminale.

Das Ganglion trigeminale entspricht den Spinalganglien und enthält ebenfalls pseudounipolare Nervenzellen. Die im Ganglion verlaufenden Äste sind in eine ophthalmische, maxilläre und mandibuläre Abteilung gegliedert, was einer Somatotopie gleichkommt.

Der Ncl. mesencephalicus nervi trigemini enthält Zellen, die ebenfalls denen eines Spinalganglions entsprechen.

Er kann daher als ein, in das Zentralnervensystem verlagertes, sensibles Ganglion betrachtet werden. Die Zellen dieses Kerns verlaufen ohne Umschaltung durch das Ggl. trigeminale.

Verlauf und Versorgungsgebiete

Das Ggl. trigeminale teilt den N. trigeminus auf. Die einzelnen Äste verlaufen dann in Richtung Auge, Maxilla und Mandibula.

Nervus ophthalmicus (V1)

Der N. ophthalmicus ist der am weitesten kranial gelegene Ast, er ist rein sensibel. Er läuft in Richtung Fissura orbitalis superior und gibt dabei einen Ramus meningeus recurrens ab, der die Dura mater und Leptomeninx bis zum Tentorium cerebelli (Kleinhirnzelt) sowie die Sinus rectus und cavernosus versorgt.

Noch vor dem Erreichen der Fissura orbitalis superior spaltet er sich in seine drei Hauptäste auf:

  • N. lacrimalis
  • N. frontalis
  • N. nasociliaris

Der N. lacrimalis zieht in Richtung Tränendrüse. Bevor diese erreicht wird, erhält er Fasern aus dem N. zygomaticus, einem Ast des N. maxillaris (s.u.). Diese erreichen ihn über den R. communicans cum nervo zygomatico und bestehen aus postganglionären parasympathischen sekretomotorischen Fasern. Die Fasern entstammen dem Ganglion pterygopalatinum. Durch den N. lacrimalis erfolgt die sensible Versorgung von Haut und Bindehaut des Oberlides und des äußeren Augenwinkels.

Der N. frontalis teilt sich weiter in zwei Äste auf, den N. supraorbitalis und den N. supratrochlearis. Ersterer versorgt die Stirnhaut bis zur Scheitelgegend, Kutis und Konjunktiva des Oberlides und durch Abgabe feiner Zweige den Sinus frontalis. Der N. supratrochlearis versorgt Haut und Konjunktiva im Gebiet und der Umgebung des inneren Augenwinkels.

Der N. nasociliaris ist der am weitesten kaudal gelegene Ast des N. ophthalmicus und versorgt den vorderen Abschnitt der Nasenhöhle und das Auge sensibel. In seinem Verlauf spaltet er sich in N. ethmoidalis anterior und posterior, N. infratrochlearis sowie Nn. ciliares auf.

In Richtung Auge verlaufend, kreuzt der N. nasociliaris den N. opticus. Im Bereich dieser Übergangszone gibt er die Nn. ciliares longi ab. Diese verlaufen gemeinsam mit den, aus dem Ggl. ciliare stammenden, Nn. ciliares breves zum hinteren Pol des Bulbus oculi.

Den Nn. ciliares longi sind postganglionäre sympathische Fasern zur Versorgung des M. dilatator pupillae angelagert, welche aus dem Plexus caroticus internus stammen. Von dort gelangen sie zum N. ophthalmicus und weiter zum N. nasociliaris.

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Nervus maxillaris (V2)

Der N. maxillaris ist der zweite Trigeminusast und zieht durch das Foramen rotundum in die Fossa pterygopalatina, wo er sich in seine Äste verzweigt. Er versorgt die äußere Haut über dem Oberkiefer, die Schleimhäute der hinteren und unteren Nasenhöhlenabschnitte, des Gaumens und der Kieferhöhle, das Zahnfleisch und die Oberkieferzähne (mit ihrem Halteapparat) sowie die Bindehaut des unteren Augenlides.

Noch innerhalb der Schädelhöhle gibt er einen R. meningeus ab, welcher die Hirnhäute der vorderen und mittleren Schädelgrube versorgt. In der Fossa pterygopalatina gibt der N. maxillaris dann zwei bis drei kurze Zweige (Rr. ganglionares pterygopalatini) ab, welche postganglionäre parasympathische Fasern führen. Weitere Äste sind der N. zygomaticus und der N. infraorbitalis.

Der N. zygomaticus gibt einen R. communicans zur Innervation der Tränendrüse zum N. lacrimalis ab und teilt sich in zwei Rami (zygomaticotemporalis und zygomaticofacialis) zur sensiblen Versorgung von Schläfe und Haut über dem Jochbogen ab. Der N. infraorbitalis, als kräftigster Ast des N. maxillaris, zieht durch das Foramen infraorbitale zu Haut und Bindehaut des Unterlides, zur seitlichen Haut der Nase, zur Schleimhaut des vorderen unteren Nasenhöhlenabschnittes und zur Oberlippe.

Kurz nach Abgabe der R. ganglionares, verlässt ein Faserbündel, die Nn. alveolares superiores posteriores, den N. maxillaris und ziehen zu den Molaren. Dieses Faserbündel wird gelegentlich auch als Ast des N. infraorbitalis angesehen. Etwas weiter ventral und damit schon zum N. infraorbitalis gehörend, gehen die Nn. alveolares superiores medius ab und laufen zu den Prämolaren. Ein Ausläufer des N. infraorbitalis sind die Nn. alveolares superiores anteriores, welche zu den Schneidezähnen ziehen.

Alle drei Faserbündel bilden gemeinsam den Plexus dentalis superior, welcher die Zähne der Maxilla sensibel versorgt. Der Plexus einer jeden Seite reicht im Bereich der Vorderzähne jeweils etwas über die Mittellinie, sodass die Schneidezähne bilateral innerviert werden.

Neben den genannten Ästen besitzt der N. maxillaris noch eine Reihe kleiner Abzweigungen: Rr. orbitales, Rr. nasales posteriores superiores laterales und mediales, Nn. palatini und einen R. pharyngeus.

Nervus mandibularis (V3)

Der N. mandibularis ist der kräftigste Trigeminusast, er innerviert die Unterkieferregion und z.T. die Region zwischen Ohr und Schläfe sensibel sowie den Unterkiefer teilweise motorisch. Er verlässt den Schädel durch das Foramen ovale und zieht in die Fossa infratemporalis an der äußeren Schädelbasis. Unmittelbar nach dem Durchqueren des Foramen geht ein R. meningeus ab, welcher wieder in die Schädelgrube zurückzieht, um die Dura sensibel zu versorgen.

Gleich nach Abgang des R. meningeus verlassen die motorischen Äste den Hauptstamm. Sie sind nach den sie versorgenden Muskeln benannt:

In der Fossa infratemporalis zweigt sich der N. mandibularis dann in seine sensiblen Äste auf:

Der N. auriculotemporalis umschlingt die A. meningea media und verläuft zur Haut vor dem Ohr, zur Schläfenhaut und über einige feine Äste (in der Gesamtheit als N. meatus acustici externi bezeichnet) auch zur Haut des Gehörgangs und z.T. zum Trommelfell. Der Nerv verläuft innerhalb der Parotis, wo sich ihm postganglionäre parasympathische Fasern aus dem Ggl. oticum anschließen.

Der N. lingualis versorgt die vorderen zwei Drittel der Zunge sensibel und entsendet Fasern zu den Tonsillen, der Schleimhaut der hinteren Mundhöhle, des Mundbodens und zur Glandula sublingualis. Ihm lagern sich präganglionäre parasympathische Fasern aus dem N. intermedius als Chorda tympani an, um zum Ganglion submandibulare zu gelangen. Zudem führt er Geschmacksfasern von den vorderen zwei Dritteln der Zunge, welche ebenfalls über die Chorda tympani und den N. intermedius zum Hirnstamm verlaufen.

Die sensible Versorgung des Unterkiefers und der mandibulären Zähne erfolgt durch den N. alveolaris inferior. Die Fasern treten durch das Foramen mandibulae in die Mandibula ein, wo sie im Canalis mandibulae an die Zähne des Unterkiefers jeweils R. dentales inferiores abgeben. Der Endast, N. mentalis, tritt aus dem Foramen mentale aus und versorgt die Haut von Kinn und Unterlippe sowie jene über dem Corpus mandibulae. Neben den sensiblen Fasern führt der Nerv auch motorische Fasern zum M. mylohyoideus und dem Venter anterior des M. digastricus.

Die sensible Versorgung der Wangenschleimhaut geschieht durch den N. buccalis. Er bildet Anastomosen mit den Rr. alveolares superiores posteriores, sodass diese bei Ausfall des N. buccalis die sensible Versorgung übernehmen können.

Isolierte Anästhesien einzelner Äste sind nahezu unmöglich, da die Äste des N. mandibularis ausgiebige Anastomosen miteinander eingehen können.

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Trigeminaler Geruchssinn

Der Geruchssinn obliegt ganz überwiegend dem N. olfactorius. Klinische und experimentelle Beobachtungen zeigten jedoch, dass selbst bei Verlust des Geruchssinns bestimmte Geruchsreize noch wahrgenommen werden können. Diese werden durch die sensiblen trigeminalen Fasern v.a. im Bereich der Nase und Nasenhöhlen registriert. Jedoch handelt es sich dabei nicht um spezialisierte Sinneszellen. Es gibt Hinweise darauf, dass auch trigeminale Fasern im Mundhöhlenbereich durch chemische Reize erregbar sind, eine Beteiligung am Geschmackssinn ist jedoch nicht belegt.

Das Spektrum der Reize, welche trigeminale Fasern erregen können, soll mit dem des Riechepithels relativ vergleichbar sein. Allerdings ist die Reizschwelle wohl um ein Vielfaches höher. Die Registrierbarkeit bestimmter Reize scheint lokal unterschiedlich ausgeprägt zu sein, da die einzelnen Äste des N. trigeminus vermutlich verschiedene Rezeptoren verstärkt exprimieren.

So wird beispielsweise angenommen, dass solche Rezeptoren, die in Zwiebeln enthaltene Stoffe registrieren, vermehrt in sensiblen Fasern des N. ophthalmicus enthalten sind, jedoch weniger in denen des N. mandibularis. Die Tränensekretion beim Zwiebelschneiden basiert auf einer chemischen Reizung trigeminaler Fasern des N. ophthalmicus durch Inhaltsstoffe der Pflanze und anschließendem trigemino-lacrimalen Sekretionsreflex.

In der klinischen Differentialdiagnostik wird Ammoniak als Reizstoff eingesetzt. Er ist auch bei vollständigem Verlust des Geruchssinns noch wahrnehmbar, da er sehr effektiv trigeminale sensible Fasern reizt. Auch Essigsäure und Capsaicine sind in der Lage, trigeminale Fasern zu erregen.

Das trigeminale Geruchssystem scheint, genau wie das olfaktorische, spezifisch und differenziert sein. Im Gegensatz zum N. olfactorius gelangen diese Informationen jedoch nicht unmittelbar in ein Riechzentrum des Endhirns.

Obwohl die trigeminalen peripheren Äste keine Sinneszellen besitzen, ist die Geruchswahrnehmung möglich. Jedoch erregen nur kräftige und chemisch (stark) irritierende Reize die trigeminalen Fasern.

Die trigeminale Geruchswahrnehmung hat daher eine Warn- und Schutzfunktion. Auf Grund seiner direkten Verknüpfung mit dem Hirnstamm funktionieren entsprechende Schutzreflexe daher weitaus schneller, als wenn diese erste über den Kortex verschaltet würden. Dies betrifft vor allem lokale Schutzreflexe, bspw. solche, die mit Erhöhung der Tränensekretion in Auge und Gesicht einhergehen. Über den Hirnstamm können jedoch auch Schutzreflexe, welche die Motorik des gesamten Körpers betreffen, unter Umgehung des Kortex rasch angesteuert werden.

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Kim Bengochea Kim Bengochea, Regis University, Denver
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