Nervus musculocutaneus
Der Nervus musculocutaneus ist ein peripherer Nerv des Plexus brachialis, der aus dem Fasciculus lateralis abzweigt. Er enthält, wie der Name schon vermuten lässt, sensible und motorische Fasern aus den zervikalen Spinalnervensegmenten C5-C7.
Seine wichtigste Funktion ist die Innervation der Flexoren des Oberarms, einschließlich des Musculus bizeps brachii und des Musculus brachialis.
Dieser Artikel erläutert die Anatomie, den Verlauf und das Innervationsgebiet des des Nervus musculocutaneus.
Ursprung | Plexus brachialis (C5-C7) |
Versorgung | Flexoren des Oberarms |
Verlauf
Etwa auf Höhe des Unterrands des M. pectoralis minor trennt sich der N. musculocutaneus vom lateralen Faszikel des Plexus brachialis und durchbohrt nach kurzem Verlauf den M. coracobrachialis nach anterolateral. Anschließend verläuft er an der ventralen Seite des Oberarms in der Flexorenloge zwischen dem M. biceps brachii und dem M. brachialis weiter nach distal. Dabei gibt er Rr. musculares an die Flexoren des Oberarms ab.
Im Sulcus bicipitalis lateralis gelangt er an die Oberfläche, durchbricht schließlich die Fascia brachii lateral der Bizepssehne in der Ellenbeuge oberhalb der Fossa cubiti und zieht als N. cutaneus antebrachii lateralis in die Subkutis des Unterarms. Dort unterkreuzt er die V. mediana cubiti und verläuft an der radialen Unterarmseite nach distal bis zum Handgelenk und dem Daumenballen (Thenar). Häufig teilt er sich kurz unterhalb der Ellenbeuge in einen volaren (R. anterior) und einen dorsalen (R. posterior) Ast.
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Funktion
Mit seinen motorischen Anteilen innerviert der N. musculocutaneus alle Flexoren am Oberarm, also den M. biceps brachii, M. coracobrachialis und M. brachialis.
Der sensible Endast (N. cutaneus antebrachii lateralis) versorgt die Haut der radialen Unterarmseite von der Ellenbeuge bis zum Daumenballen, sein Autonomiegebiet liegt dabei über dem M. brachioradialis. Außerdem gibt der N. musculocutaneus sensible Rr. articulares zum vorderen Anteil des Ellenbogengelenks und manchmal auch einen R. periostalis zum Humerus ab.
Klinik
Läsion des N. musculocutaneus
Isolierte Schädigungen des N. musculocutaneus treten sehr selten auf. Ursache kann eine Schulterluxation oder eine Nervenkompression mit unterschiedlichen Auslösern sein. Dabei kommt es v.a. zu einer Beugeeschwäche im Ellenbogengelenk, und auch die Supination ist besonders bei gebeugtem Arm eingeschränkt. Der Nerv wird häufiger durch inkorrekt durchgeführte intravenöse Injektionen im Bereich der Ellenbeuge geschädigt, dies betrifft allerdings nur die sensiblen Fasern. Parästhesien und Schmerzen treten eher selten auf, da Anastomosen und Überlappungen mit den Hautnerven der Umgebung bestehen.
Bizepssehnenreflex
Durch einen Schlag auf die Bizepssehne in der Ellenbeuge lässt sich eine Flexion und Supination des Ellenbogengelenks auslösen (Bizepssehnenreflex, BSR). Der Reflexbogen wird dabei über den N. musculocutaneus und die Spinalnervensegmente C5 und C6 vermittelt. Eine Abschwächung des BSR könnte für eine Schädigung des N. musculocutaneus sprechen, eine Steigerung (Hyperreflexie) ist dagegen charakteristisch für eine zentrale Lähmung.
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