Video: Oberflächliche Nerven des Schädels
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Transkript
Hallo zusammen! Hier ist Astrid von Kenhub und ich sage herzlich Willkommen zu unserem Anatomie Tutorial. Heute sprechen wir über die oberflächlichen Nerven des Schädels.
Anhand dieser Abbildungen ...
Mehr lesenHallo zusammen! Hier ist Astrid von Kenhub und ich sage herzlich Willkommen zu unserem Anatomie Tutorial. Heute sprechen wir über die oberflächlichen Nerven des Schädels.
Anhand dieser Abbildungen besprechen wir die Verläufe und Versorgungsgebiete der verschiedenen Nerven und Nervenäste. Hier sehen wir den Kopf in der ventralen Ansicht. Neben der vielen Muskeln sind in gelb die verschiedenen Nerven dargestellt, die wir in der Folge kennenlernen werden.
Die zweite Abbildung, der wir immer wieder begegnen werden, ist diese hier. Sie zeigt den Schädel in der lateralen Ansicht. Wie in allen unseren Videos listen wir zuerst alle Strukturen auf, die wir nun besprechen werden. Beginnen werden wir mit dem Nervus facialis und seinen Ästen, dem Nervus auricularis posterior und seinen beiden Ästen und dem Nervus auriculotemporalis. Am Mittelgesicht geht es dann mit den Nervi buccalis, mentalis, infraorbitalis und dem Ramus nasalis externus nervi ethmoidalis anterioris weiter. Am Jochbogen schauen wir uns die Nervi zygomaticofacialis und -temporalis an, an der Orbita dann die Nervi supra- und infratrochlearis sowie supraorbitalis. Am Hinterkopf und am Hals schließen wir mit den Nervi occipitalis major und minor sowie den Nervus auricularis magnus ab.
Das ist eine lange Liste! Aber keine Sorge, wir werden Schritt für Schritt all diese oberflächlichen Nerven des Schädels durchgehen.
Fangen wir mit dem Nervus facialis an, dem Gesichtsnerven. Er ist der siebte Hirnnerv. Er tritt zwischen Pons und Medulla aus dem Hirnstamm aus, wie ihr hier sehen könnt. Später verlässt er den Schädel durch das Foramen stylomastoideum, das ist eine kleine Öffnung zwischen dem Processus styloideus und dem Mastoid.
Er führt sowohl motorische und sensorische, als auch sensible und parasympathische Fasern. Motorisch innerviert er die gesamte mimische Muskulatur. Das heißt, alle Gesichtsmuskeln, die ihr hier auf diesem Bild seht, werden durch ihn gesteuert. Kommt es zur Lähmung dieses wichtigen Nerven, können z.B. die Augen nicht mehr verschlossen werden und der Mundwinkel hängt herab. Sensorisch innerviert er zudem die Geschmacksknospen im vorderen zwei Drittel der Zunge.
Seine sensiblen Fasern ziehen zur Haut des äußeren Gehörgangs und zum Trommelfell. Parasympathische aktiviert er zudem die Speicheldrüsen im Mund und die Tränendrüse.
Nach dem Austritt aus dem Foramen stylomastoideum gibt der Nervus facialis einen Ast ab, der hinter der Ohrmuschel Richtung Mastoid zieht. Dieser wird deshalb als Nervus auricularis posterior bezeichnet. Wir sehen diesen Ast hier in der lateralen Ansicht. Dieser teilt sich wieder in zwei Äste auf, den Ramus auricularis und den Ramus occipitalis.
Der Ramus auricularis spaltet sich direkt unter dem Ohr ab und läuft hinter diesem. Er versorgt dabei motorisch den Musculus auricularis posterior, den ihr hier seht, und die intrinsischen Ohrmuskeln. Damit sind die Muskeln am Ohr gemeint, die oberflächlich unter der Haut liegen.
Der Ramus occipitalis des Nervus auricularis posterior zieht nach weiter zum Hinterkopf. Dort versorgt er diesen großflächigen Muskel, den ihr hier seht, den Musculus occipitalis.
Nach Abgabe des Nervus auricularis posterior spalten sich kleinere Äste vom Nervus facialis ab, die Rami stylohyoideus und digastricus. Sie ziehen in die Tiefe des Halses zu den gleichnamigen Muskeln, weshalb wir sie hier nicht sehen können. Anschließend tritt der Nervus facialis in die Parotis ein, und zwar genau zwischen ihrem oberflächlichen und tiefen Abschnitt. Währenddessen bildet er ein Nervengeflecht, den sogenannten Plexus intraparotideus, von dem fünf Gesichtsnerven abgehen: die Rami temporales, zygomatici, buccales sowie der Ramus marginalis mandibulae und colli.
Lasst uns die Äste des Plexus intraparotideus noch ein wenig genauer anschauen. Die Rami temporales ziehen über den Jochbogen in die Schläfenregion. Unterwegs gibt er motorische Äste an die Musculi auricularis anterior und superior ab. Einige Äste verlaufen ventral zum Auge, wo sie den Musculus orbicularis oculi versorgen. Die weitesten Äste reichen bis zur Stirn, die einerseits den Musculus frontalis innervieren, das ist dieser große Muskel hier, und andererseits den Musculus corrugator supercilii. Dieser auch als Stirnrunzler bekannte Muskel befindet sich zwischen den Augenbrauen, in der sogenannten Glabella. Deshalb kann man ihn auf dieser Abbildung nicht so gut sehen.
Die Rami zygomatici, die größtenteils unter dem Jochbogen verlaufen, ziehen bis zum lateralen Augenwinkel. Wie die temporalen Äste beteiligen sie sich an der Innervation des Musculus orbicularis oculi. Die unteren Äste versorgen die umliegenden Musculi zygomaticus major und minor.
Die Rami buccales des Nervus facialis ziehen horizontal über die Wangenregion zum Mund und den Lippen. Kranial reichen die Fasern bis zur Regio infraorbitalis und zur Nase. Sie innervieren vor allem den Musculus buccinator, den großen Wangenmuskel, und den Musculus levator labii superioris. Zudem sind sie für die kleinen Muskeln der Oberlippe und der seitlichen Nasenwand zuständig.
Als nächstes sehen wir hier den Ramus marginalis mandibulae des Nervus facialis. Er zieht am Unterkieferrand zu den Muskeln der Unterlippe und des Kinns. Dabei versorgt er die Musculi depressor labii inferioris, depressor anguli oris und mentalis.
Der Ramus colli nervi facialis ist der letzte Ast des Fazialis, den wir hier besprechen wollen. Er zieht unter dem Platysma zum Hals. Dabei versorgt er neben dem Platysma selbst auch den Musculus depressor anguli oris. Eine Besonderheit des Ramus colli ist, dass er mit dem Nervus transversus colli anastomosiert, einem Ast des Plexus cervicalis. Gemeinsam bilden sie eine Nervenschlaufe, die sogenannte Ansa cervicalis superficialis. Obwohl dieser Begriff veraltet ist, werdet ihr ihn trotzdem in vielen Anatomiebüchern finden. Die Fasern dieser Nervenschlaufen innervieren die Haut am vorderen Hals sensibel. Außerdem enthalten sie motorische Fasern, die ebenfalls zum Platysma ziehen.
Um sich alle fünf Gesichtsäste des Fazialis zu merken, die wir uns gerade angeschaut haben, gibt es einen guten Lernspruch: „To Zanzibar By Motor Car“. Aus den jeweiligen Anfangsbuchstaben könnt ihr die fünf Äste dann herleiten. T für Temporalis, Z für Zygomaticus, B - Buccalis, M - Marginalis mandibulae und C für Colli.
Vom Nervus facialis kommen wir nun zum Nervus auriculotemporalis, einem Ast des Nervus mandibularis. Er läuft ventral der Ohrmuschel unter dem Jochbogen und biegt anschließend nach kranial ab. Dabei wird er von der Arteria temporalis superficialis begleitet, die ihr hier sehen könnt.
Sensibel versorgt er die Ohrmuschel und die Haut ventral von ihr, den äußeren Gehörgang, d.h. den Meatus acusticus externus, und die Außenseite des Trommelfells. Dazu ziehen sensible Fasern zur Haut der Schläfenregion und zum Kiefergelenk. Seine parasympathischen Fasern versorgen die Glandula parotis, d.h. die Ohrspeicheldrüse, die ihr hier gut sehen könnt.
Ein weiterer Ast des Nervus mandibularis ist der Nervus buccalis. Dieser verläuft zwischen den beiden Köpfen des Musculus pterygoideus lateralis und tritt am Vorderrand des Musculus masseter wieder aus. An der Wange durchbohrt er die Fasern des Musculus buccinator. Er führt sensible Fasern zur Wangenschleimhaut und zum Zahnfleisch im Bereich des zweiten und dritten Molaren.
Achtung! Verwechselt nicht diesen Nerven mit den Rami buccales nervi facialis, die wir vorhin bereits kennengelernt haben. Während der Nervus buccalis hauptsächlich ein sensibler Nerv ist, sind die bukkalen Äste des Nervus facialis rein motorisch und versorgen v.a. den Musculus buccinator.
Etwas weiter kaudal am Kinn seht ihr einen weiteren oberflächlichen Ast, den Nervus mentalis. Er ist die Fortsetzung des Nervus alveolaris inferior, wieder ein Ast des Nervus mandibularis. Dieser verläuft im Unterkieferkanal und tritt aus dem Foramen mentale, wonach er als Nervus mentalis bezeichnet wird. Er versorgt das vordere Kinn, die Unterlippe inklusive ihrer Schleimhaut und die Prämolaren mit sensiblen Fasern.
Vom Unterkiefer gehen wir nun eine Etage höher zum Mittelgesicht. Hier sehen wir den Nervus infraorbitalis, den Endast des Nervus maxillaris. Er erreicht die Oberfläche des Gesichtsschädels durch das Foramen infraorbitale hier am Oberkiefer. Er innerviert das Unterlid, die Oberlippe und Teile des Nasenvorhofs sensibel.
Auf der Nase seht ihr in grün den Ramus nasalis externus des Nervus ethmoidalis anterioris. Der Nervus ethmoidalis anterior innerviert den vorderen Anteil des Nasenseptums sensibel, sein Ramus nasalis externus versorgt zusätzlich die Haut über den Nasenflügeln.
Lateral der Orbita sehen wir einen kleinen Nerven in grün hervorgehoben. Dies ist der Nervus zygomaticofacialis, eines der beiden Äste des Nervus zygomaticus.
Er tritt durch das Foramen zygomaticofaciale im Jochbein an die Oberfläche. In dieser Region über dem Jochbogen innerviert er die Haut.
In der lateralen Ansicht sehen wir den zweiten Ast des N. zygomaticus, den Nervus zygomaticotemporalis. Er tritt an der lateralen Orbitawand durch das Foramen zygomaticoorbitale im Jochbein und verläuft dann nach kranial in der Schläfenregion. Die umgebende Haut versorgt er sensibel. Darüber hinaus sind dem Nerven parasympathische Fasern angelagert, die zum Nervus lacrimalis weiterlaufen und die Tränendrüse aktivieren.
Machen wir weiter mit einigen oberflächlichen Nerven, die aus der Orbita entspringen. Der Nervus infratrochlearis ist ein Ast aus dem Nervus nasociliaris, der wiederum ein Ast des Nervus ophthalmicus ist. Er verläuft entlang der medialen Orbitawand und tritt dort nach außen. Seine Fasern versorgen das Oberlid, die Nasenwurzel, die Konjunktiven und den Tränensack.
In enger Nachbarschaft läuft ein weiterer Ast des Nervus frontalis, der Nervus supratrochlearis. Dieser verläuft medial des Nervus supraorbitalis nach kranial und versorgt auf dem Weg die Haut der Stirn nahe der Mittellinie und ebenso die Konjunktiven und das Oberlid.
Etwas weiter lateral am Orbitadach verläuft der Nervus supraorbitalis. Er ist der Endast des Nervus frontalis, dem größten Ast des Nervus ophthalmicus. Er verlässt die Orbita über das Foramen supraorbitale unter den Augenbrauen. Bei vielen Menschen liegt jedoch statt eines Kanals nur eine Kerbe vor, wie auf dieser Abbildung zu sehen. Diese wird entsprechend als Incisura supraorbitalis bezeichnet.
Der Nervus supraorbitalis ist in erster Linie für die sensible Innervation der Stirnregion und des Pericraniums zuständig. Damit ist die Knochenhaut der Schädelknochen gemeint. Des Weiteren ist er für das Oberlid und für den Sinus frontalis zuständig, d.h. für die Stirnhöhle. Außerdem versorgt er teilweise auch die Konjunktiven.
Wechseln wir einmal die Perspektive, um uns den nächsten oberflächlichen Schädelnerven genauer anzuschauen. Hier ist der Nervus occipitalis major und sein Verlauf markiert. Wir sehen, wie er aus dem dorsalen Ast des zweiten zervikalen Spinalnerven abzweigt, nachdem dieser durch das Foramen intervertebrale zwischen Atlas und Axis gezogen ist. Auf seinem Weg nach kranial läuft er lateral unter dem Musculus trapezius und gelangt schließlich zum Hinterhaupt.
Der Nervus occipitalis major versorgt dieses und die Scheitelregion bis teilweise hinter den Ohren sensibel. Darüber hinaus ziehen Rami meningeales zu den Meningen, die im Bereich der hinteren Schädelgrube liegen.
Sein kleiner Bruder dagegen, der Nervus occipitalis minor, stammt aus dem Plexus cervicalis. Das heißt, seine Fasern kommen ursprünglich aus den Rami ventrales der Spinalnerven. Nach seinem Abgang läuft er um den Musculus sternocleidomastoideus herum und später über seine Hinterfläche zum Hinterhaupt. Dort anastomosiert er an vielen Stellen mit seinem großen Bruder, dem Nervus occipitalis major. Seine Funktion ist hauptsächlich die Versorgung der Kopfhaut hinter dem Ohr.
Zum Abschluss des Tutorials lernen wir den Nervus auricularis magnus kennen. Er ist ebenfalls ein Ast des Plexus cervicalis und der kräftigste aller sensiblen Halsnerven, wie man sehen kann. Der Nerv zieht wie der Occipitalis minor am Sternocleidomastoideus entlang, durchbricht später seine Faszie und zieht unter dem Platysma zur Glandula parotis. Hinter dem Kieferwinkel teilt er sich in zwei Endäste, einen Ramus anterior und einen Ramus posterior.
Der Ramus anterior innerviert die Haut am Kieferwinkel über der Glandula parotis und teilweise die Fläche ventral der Ohrmuschel. Der Ramus posterior dagegen versorgt die Rückseite der Ohrmuschel bis zum Mastoid und das Ohrläppchen.
Mit dem R. anterior und dem R. posterior beenden wir das Tutorial. Ich hoffe, ihr habt viel gelernt und wir hören uns bald wieder!