Video: Mediale Wand der Nasenhöhle
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Hallo, ich bin Astrid. Herzlich willkommen bei Kenhub.
Heute geht es um den Aufbau der medialen Wand der Nasenhöhle.
Wenn wir von der Nasenhöhle sprechen, dann meinen wir eigentlich zwei ...
Mehr lesenHallo, ich bin Astrid. Herzlich willkommen bei Kenhub.
Heute geht es um den Aufbau der medialen Wand der Nasenhöhle.
Wenn wir von der Nasenhöhle sprechen, dann meinen wir eigentlich zwei nebeneinander liegende Höhlen. Sie werden in der Mitte durch eine Wand voneinander getrennt. Die Nasenhöhle bildet den obersten Abschnitt der Atemwege. Sie liegt dorsal der äußeren Nase und ragt nach oben über sie hinaus. Durch ihre breite Basis und die Verengung nach oben hat sie die Form eines langgezogenen Keils.
Ein Skelett aus Knochen und Knorpel stützt die Form der Nasenhöhle. Innen und außen wird sie durch Weichteile ausgekleidet. Dazu zählen nicht nur Muskeln und die Nasenhaut an der Außenseite, sondern auch die innen liegenden Schleimhäute.
Zunächst wollen wir uns die knöchernen und knorpeligen Anteile der medialen Wand der Nasenhöhle ansehen. Das Dach der Höhle wird durch die Lamina cribrosa gebildet. Sie gehört zum Os ethmoidale, dem Siebbein, und wird deshalb auch Siebbeinplatte genannt. Diese dünne Knochenlamelle verläuft horizontal und trennt die Nasenhöhle von der vorderen Schädelgrube.
Wie ihr seht, ist diese Platte von feinen Poren durchzogen. Durch diese ziehen die Fasern des N. olfactorius, die Fila olfactoria. Sie verbinden die Zellen der Riechschleimhaut mit den Bulbi olfactorii. Durch den Durchtritt der Fila olfactoria ist die Knochenplatte löchrig und sieht aus wie ein Sieb, was auch zu ihrem Namen geführt hat. Denn „cribrum“ bedeutet im Deutschen nichts anderes als „Sieb“. Charakteristisch für die Lamina cribrosa ist übrigens, dass sie in der Mittellinie einen kammartigen Vorsprung hat. Man bezeichnet diesen als Crista galli.
Senkrecht zur Lamina cribrosa steht die Lamina perpendicularis des Os ethmoidale. Sie bildet den oberen Abschnitt der knöchernen Nasenscheidewand. Hier grenzt sie an drei Strukturen der medialen Nasenhöhle: nach oben grenzt sie an die Lamina cribrosa und die Crista sphenoidalis, nach unten an den Vomer.
Und das hier ist der Vomer, im Deutschen „Pflugscharbein“ genannt. Ihr seht, dass die Lamina perpendicularis gleich über ihm liegt. Der Vomer selbst ist ein relativ kleiner, unpaariger Knochen, der senkrecht inmitten der Nasenhöhle steht. Aufgrund seiner zentralen Lage verbindet er die Schädelbasis nach kaudal mit dem Os palatinum. Nach ventral steht er in Verbindung mit dem Oberkieferknochen, der Maxilla.
Nach ventral geht das Gerüst der medialen Nasenwand in den Knorpel der Nasenscheidewand über. Er wird fachsprachlich als Cartilago septi nasi oder Septumknorpel bezeichnet. Wie auch die anderen Nasenknorpel, so besteht auch dieser aus hyalinem Knorpelgewebe. Normalerweise ist er an den Rändern dicker als in der Mitte. Kranial grenzt der Septumknorpel an das Os nasale und nach dorsal an die Lamina perpendicularis des Os ethmoidale. Kaudal sehen wir den Vomer und den Proc. palatinus der Maxilla. Außerdem besteht eine bindegewebige Verbindung zu den Crura mediales der Nasenflügelknorpel.
Der Septumknorpel hat nach dorsal eine kleine knorpelige Ausziehung, hier zwischen der Lamina perpendicularis und dem Vomer. Das ist der Proc. posterior cartilaginis septi nasi. Manchmal geht der Fortsatz so weit, dass er das Os sphenoidale erreicht. Deshalb wird er in manchen Lehrbüchern auch Proc. sphenoidalis genannt.
Unterhalb des Vomers entspringt der Proc. palatinus maxillae. Das ist der Gaumenfortsatz des Oberkieferknochens. Er bildet eine horizontale Platte, die 3/4 des harten Gaumens ausmacht. Dieser Knochenabschnitt macht also einen Großteil des Dachs der Mundhöhle aus. Gleichzeitig bildet er den Boden der Nasenhöhle.
Ein charakteristisches Merkmal des Proc. palatinus maxillae ist diese sichtbare Vertiefung hier. Es ist das Foramen incisivum. Es liegt mittig hinter den beiden oberen Schneidezähnen, etwa dort, wo die beiden Maxillahälften aufeinandertreffen. Durch ihn treten der N. nasopalatinus sowie der Endast der A. palatina descendens hindurch.
Unmittelbar hinter dem Proc. palatinus maxillae liegt eine weitere Knochenlamelle. Sie macht ca. 1/4 des harten Gaumens aus. Das ist die Lamina horizontalis ossis palatini. Nach dorsal, wo der weiche Gaumen ansetzt endet sie frei. Kranial grenzt die Lamina horizontal an den Vomer. Gemeinsam mit dem Proc. palatinus maxillae bildet sie den Boden der Nasenhöhle und damit auch den des unteren Nasenganges.
Das dorsale Ende des Os palatinum läuft nach hinten spitz zu. Das ist die Spina nasalis posterior. Sie dient als Ursprungsfläche für den M. uvulae, dessen Fasern in die Uvula einstrahlen. Damit ist das freie Zäpfchen gemeint, welches am Ende des weichen Gaumens hängt.
Der Septumknorpel und die zentralen Nasenknochen ergeben zusammen die Nasenscheidewand, das Septum nasi.
Fassen wir noch einmal zusammen, aus welchen Anteilen sie besteht. Der knöcherne Abschnitt wird kranial durch die Lamina perpendicularis des Os ethmoidale und kaudal durch den Vomer gebildet. Der Vomer selbst liegt der Maxilla und dem Os palatinum auf. An diesen Stellen ragen die beiden Knochen etwas hervor, was man als Crista maxillaris und Crista palatina bezeichnet. Dies kann man in dieser Perspektive allerdings nicht so gut sehen. Ebenfalls versteckt und auch knöcherner Bestandteil der Nasenscheidewand ist die Crista sphenoidalis. Damit ist der minimale Vorsprung des Os sphenoidale gemeint, der der Nasenscheidewand entgegen kommt. Man kann ihn auf diesem Bild ebenfalls nicht sehen.
Beim knorpeligen Anteil der Nasenscheidewand muss man sich nur eine Sache merken: Er wird vom Cartilago septi nasi, dem Nasenknorpel, gebildet.
Und das waren auch schon die knöchernen und knorpeligen Bereiche der medialen Wand der Nasenhöhle. Lasst uns zum Abschluss noch einen Blick auf die umliegenden Strukturen werfen.
Auf den harten Gaumen zum Beispiel, das Palatum durum. Er bildet die knöcherne Trennwand zwischen Nasenhöhle und Mundhöhle. Er setzt sich aus der Lamina horizontalis des Os palatinum und dem Proc. palatinus der Maxilla zusammen. Ventral und lateral des harten Gaumens verläuft die obere Zahnreihe.
Er macht etwa 2/3 der gesamten Gaumenlänge aus. Das könnt ihr an euch selbst spüren, in dem ihr mit der Zunge mit Druck am Gaumen entlang fahrt! Dann könnt ihr in etwa tasten, wo der harte in den weichen Gaumen übergeht.
Eine wichtige Pathologie, die den harten Gaumen betrifft, ist die Gaumenspalte. Sie entsteht während der Embryogenese, wenn die beiden Maxillahälften nicht oder nur unvollständig miteinander in der Mitte verschmelzen. Durch die Fehlentwicklung kommt es zu einer pathologischen Öffnung zwischen der Nasen- und der Mundhöhle. Dies kann beim Kind zu erheblichen Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme oder beim Sprechen führen.
Dorsal des harten Gaumens folgt der weiche Gaumen, das Palatum molle. Er wird aus insgesamt 5 Muskeln gebildet, die den Schluckakt unterstützen. Im einzelnen sind das der M. tensor veli palatini, M. palatoglossus, M. palatopharyngeus, M. levator veli palatini und zuletzt der Muskel unseres Gaumenzäpfchens, der M. uvulae.
Nach dorsal öffnet sich die Nasenhöhle in den Nasopharynx, also in den Nasenrachenraum. Dieser Übergangsbereich, der oberhalb des weichen Gaumens liegt, heißt Choane. Das bedeutet soviel wie „Trichter“. Man könnte die Choane auch als „inneres Nasenloch“ sehen. Die beiden Choanen werden durch ein knöchernes Gerüst gebildet und durch den Vomer voneinander getrennt.
Kaudal der Choanen finden wir das linke und das rechte Ostium pharyngeum tubae auditivae. Diese werden auch Tubenostien genannt. Das sind die Öffnungen zur Tuba auditiva, also zur Eustachischen Röhre. Dieser Kanal verbindet den Nasopharynx mit der Paukenhöhle.
Um diese Öffnung herum liegt eine bogenförmige Schleimhautwulst, deren offenes Ende nach kaudal zeigt. Diese Wulst wird Torus tubarius oder Tubenwulst genannt. Sie entsteht durch den Knorpel, der am distalen Ende der Tuba auditiva liegt. Da der Torus tubarius direkt unter der Pharynxschleimhaut liegt, kann man ihn im Nasopharynx leicht erkennen. Kaudal der Tubenwulst laufen zwei Schleimhautfalten in den Pharynx hinab. Das sind die Plica salpingopharyngea und die Plica salpingopalatina.
Zum Abschluss des Tutorials schauen wir uns die Struktur an, die oberhalb des Torus tubarius hervorragt. Das ist die Rachenmandel oder Tonsilla pharyngea. Sie ist Teil des Waldeyer-Rachenrings. Damit ist eine Ansammlung von lymphatischem Gewebe gemeint, das man im Mund, in der Nase und im Pharynx vorfindet. Ein prominentes Beispiel ist die Gaumenmandel. Aber an vielen Stellen ist das lymphatische Gewebe eher diffus verteilt. Die Funktion des Waldeyer-Rachenrings ist es, Erreger und Partikel aus der Luft und der Nahrung zu erfassen und frühzeitig gegen sie anzukämpfen.