Diaphragma pelvis
Das Diaphragma pelvis ist die innerste Muskelschicht des Beckenbodens. Diese setzt sich aus zwei Muskeln zusammen, dem M. levator ani und dem M. ischiococcygeus (M. coccygeus).
Beide Muskeln bilden eine muskuläre Barriere nach kaudal, welche die darauf "liegenden" Organe stützen. Des Weiteren sind sie Teil des Verschlusssystems für den Erhalt der Kontinenz.
In diesem Artikel tauchen wir in die Anatomie, den Aufbau und die Funktion des Diaphragma pelvis ein.
Aufbau | M. levator ani und M. ischiococcygeus bilden eine fast transversale Muskelplatte Stabilisation der Muskulatur durch die FasciA diaphragmatica pelvici superior und inferior |
Funktion | Rektumentleerung durch gezielte Muskelentspannung Unterstützt Stabilisation des Kindes während der Schwangerschaft sowie Geburtsvorgang |
Klinik | Muskelschädigungen unter der Geburt Altersbedingte Inkontinenz |
Lage
Die einzelnen Anteile des M. levator ani spannen sich zwischen den Tubercula pubica bzw. dem Os coccygis. Sie bedecken damit rund 2/3 der Fläche der Öffnung des knöchernen Beckens. Die restliche Fläche wird vom M. ischiococcygeus bedeckt. Beide Muskeln gemeinsam bilden eine fast transversale Platte.
Die Muskelplatte hebt und knickt das Rektum, was die Stuhlkontinenz bedingt. Bei Defäkation verringert sich der Tonus, es kommt zur Trichterbildung und das Rektum sinkt in diesen Trichter.
Bei der anatomischen Präparation ist zu berücksichtigen, dass wegen des fehlenden Tonus die Muskulatur permanent zu einem Trichter zusammengefallen ist. Der Kontinenzmechanismus ist daher am Verstorbenen nicht sinnvoll darstellbar.
Kranial ist das Diaphragma pelvis von einer Faszie, der Fascia diaphragmatica pelvis superior, überzogen. Diese ist ein Teil der Fascia pelvis parietalis, sie geht am Leistenband innen in die Fascia transversalis über. Kaudal befindet sich die Fascia diaphragmatica pelvis inferior. Die Muskulatur wird durch diese Faszien zusätzlich stabilisiert.
Funktion
Die hauptsächliche Funktion des Diaphragma pelvis ist das Ermöglichen der Rektumentleerung durch gezielte Ansteuerung von Muskeln, um so das Rektum zu entspannen und die Defäkation zu erlauben.
Zudem ist das Diaphragma pelvis indirekt an der Geburt beteiligt. Bis zum Geburtstermin hilft es, das Kind zu stabilisieren, im gleichen Maße, wie es auch die inneren Organe stabilisiert.
Für die Austreibungsphase der Geburt des Kindes muss das Diaphragma entspannt werden. Dies gelingt durch gezielte Ansteuerung der Muskeln, genau wie bei der Defäkation.
Aus diesem Grunde werden gehäuft Rektumeinläufe vor der Geburt durchgeführt, da es ansonsten während des Geburtsvorganges zum Stuhlabgang kommen kann. Das Pressen der Mutter zur Unterstützung des Austreibung des Kindes entspricht, in Bezug auf das Diaphragma pelvis, funktional der Defäkation.
Das Diaphragma pelvis ist die innerste Schicht des Beckenbodens. Erfahre mit unseren Lernmedien mehr zum Beckenboden und der Beckenregion!
Klinik
Unter der Geburt kann es zu Schädigungen des Diaphragma pelvis kommen. Diese können zu postpartaler Stuhlinkontinenz auf Grund des Funktionsverlustes der Muskeln des Beckenbodens führen.
Des Weiteren wird die Muskulatur nicht selten durch altersbedingte, physiologische Involution der Innervationsdichte der versorgenden Nerven sowie durch myogene Atrophie zusätzlich verändert und begünstigt eine solche Inkontinenz.
Durch Beckenbodeninsuffizienz bedingte Inkontinenz kann physiotherapeutisch unterstützend behandelt werden.
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