Musculus bulbospongiosus
Der Musculus bulbospongiosus ist ein Muskel, der zur Stabilisierung des Beckenbodens beiträgt und zur Gruppe der Sphinkter- bzw. Schwellkörpermuskulatur gehört.
Trotz der gemeinsamen Funktion, den Beckenboden zu stabilisieren, weist der Musculus bulbospongiosus bei Mann und Frau Unterschiede sowohl im Ansatz als auch in seinen Funktionen auf.
In diesem Artikel besprechen wir ausführlich die Anatomie, Lage und Funktionen des Musculus bulbospongiosus.
Ursprung | Centrum tendineum perinei, Raphe perinei |
Ansatz |
Mann: Membrana perinei, Corpus spongiosum und Corpora cavernosa, Faszie des Bulbus penis Frau: Arcus pubicus, Faszie der Corpora cavernosa und Klitoris |
Innervation | Nervus pudendus |
Funktion | Stabilisierung des Tendineum perinei Verengung des Scheidengewölbes bei der Frau Unterstützung der Ejakulation beim Mann |
Verlauf und Versorgung
Zusammen mit den Mm. sphincter ani externus und ischiocavernosus bildet der M. bulbospongiosus die äußerste Muskelschicht des Beckenbodens. Er liegt vor dem After in der Mitte des Perineums im Spatium perinei superficiale.
Er entspringt am Centrum tendineum perinei sowie der Raphe perinei. Von dort zieht er bogenförmig nach anterolateral und setzt bei beiden Geschlechtern an der Fascia diaphragmatis inferior an. Lateral des M. bulbospongiosus verläuft der M. ischiocavernosus.
Bei der Frau setzt der M. bulbospongiosus an der Faszie der Corpora cavernosa und der Klitoris, beim Mann an der Faszie des Bulbus penis, an den proximalen Teilen des Corpus spongiosum penis und an den Corpora cavernosa an.
Der M. bulbospongiosus wird durch Fasern des N. pudendus aus dem Plexus sacralis (S2-S4) innerviert.
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Funktion
Der M. bulbospongiosus besitzt bei beiden Geschlechtern eine gemeinsame Funktion, die Stabilisierung des Centrum tendineum perinei. Letzteres liegt am Dorsalrand des M. transversus perinei profundus und ist Ansatzpunkt einiger Muskeln des Beckenbodens.
Bei der Frau führt die Kontraktion des M. bulbospongiosus zu einer willkürlichen Verengung des Scheidengewölbes während des Geschlechtsverkehrs und unterstützt die Erektion der Klitoris.
Beim Mann besitzt der M. bulbospongiosus bei der Ejakulation wichtige Funktionen: Zum einen verhindert seine Kontraktion eine retrograde Ejakulation in die Harnblase. Zum anderen kann das Ejakulat durch rhythmische Kontraktionen zum Ostium urethrae externum befördert werden.
Die Muskeln des Beckenbodens sind besonders interessant, da sie sowohl beim Mann, als auch der Frau vorhanden sind, aber teilweise unterschiedliche Funktionen wahrnehmen.
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Klinik
Sehr schnelle Geburtsvorgänge oder Makrosomie des Kindes können zu Verletzungen des Damms der Mutter führen (Dammriss). Hierbei wird zwischen vier Graden, bei denen ab Grad II der M. bulbospongiosus mit verletzt ist, unterschieden. Grad III ist definiert durch eine zusätzliche Verletzung des M. sphincter ani externus, bei Grad IV liegt außerdem eine Verletzung der Rektumvorderwand vor. Die Symptome treten meist unmittelbar nach Geburt des Kindes auf und beinhalten Schmerzen, Blutverlust und eventuell die sichtbare Dehiszenz von Gewebe.
Die Versorgung eines Dammrisses erfolgt in Steinschnittlagerung und nach Exploration der Wunde. Der M. bulbospongiosus wird zusammen mit anderen tieferen Schichten des Damms meist in Einzelknopfnähten versorgt. Anschließend wird die Dammhaut per Einzelknopf- oder Intrakutannaht adaptiert.
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