Video: Nerven des Ösophagus
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Transkript
Hallo und herzlich willkommen bei Kenhub.
Ich bin Astrid und heute soll es um die Nerven des Ösophagus gehen.
Dies ist eine Darstellung des eröffneten Thorax von ventral. Hier seht ihr das ...
Mehr lesenHallo und herzlich willkommen bei Kenhub.
Ich bin Astrid und heute soll es um die Nerven des Ösophagus gehen.
Dies ist eine Darstellung des eröffneten Thorax von ventral. Hier seht ihr das Diaphragma, den Ösophagus und ein Stück des Magens. Wie ihr sicherlich wisst, ist der Ösophagus ein langer muskulärer Schlauch, der den Pharynx mit dem Magen verbindet. Das große Gefäß hier, das ist die Aorta. In diesem Tutorial werden wir alle Nerven besprechen, die auf diesem Bild zu finden sind.
Tatsächlich wird es nicht nur um Nerven des Ösophagus selbst, sondern auch um ganze Trunci und Plexus gehen, die in seiner Nähe verlaufen. Im einzelnen sind das die Nn. intercostales, der rechte und linke N. vagus und der N. vagus anterior. Wir besprechen die Nn. laryngeus recurrens und splanchnicus major sowie die Plexus gastricus anterior und oesophageus. Zum Schluss werden wir uns den Truncus sympathicus ansehen.
Lasst uns mit den Nn. intercostales beginnen, den Zwischenrippennerven. Sie heißen so, da sie in den Räumen zwischen den Rippen verlaufen, den Interkostalräumen. Sie sind Teil des somatischen Nervensystems, das die willkürlichen und reflektorischen Körperaktionen kontrolliert. Die Nn. intercostales innervieren motorisch die Mm. intercostales, die ihr hier zwischen den Rippen seht. Neben dem Diaphragma zählen diese zu den wichtigsten Atemmuskeln.
Bei den Nn. intercostales handelt es sich um die Rr. anteriores der Spinalnerven T1 bis T11. Nach dem Abgang ziehen sie in einer Gefäß-Nerven-Straße am Unterrand der jeweiligen Rippe entlang. Ihre sensiblen Äste versorgen die Haut der Brust und des Oberbauchs sowie die Pleura parietalis. Eine Besonderheit solltet ihr euch merken: Es gibt zwar 12 Rippen, aber nur 11 Nn. intercostales! Der Zwölfte, d.h. der R. anterior des Spinalnerven T12, verläuft unter der letzten Rippe. Dieser wird daher N. subcostalis genannt.
Weiter oben im Halsbereich habe ich den N. vagus für euch markiert. Das ist der zehnte Hirnnerv. Erkennt ihr auch die anderen Strukturen in seiner Nähe? Ganz oben im Bild ist ein Teil der Mandibula zu sehen. Darunter liegen der Larynx und die Trachea. Und diese Knochen sind die Claviculae und das Sternum. Der Ursprung des N. vagus liegt aber noch etwas weiter kranial im Nucleus dorsalis, einem Hirnnervenkern im Bereich der Medulla oblongata. Er verlässt den Schädel später durch das Foramen jugulare, einer Öffnung in der hinteren Schädelgrube. Anschließend zieht er zwischen der A. carotis interna und V. jugularis interna nach kaudal. Der N. vagus gibt zahlreiche Äste ab, die Strukturen im Kopf, am Hals, im Thorax und Abdomen versorgen. Um den Rahmen nicht zu sprengen werden wir uns in diesem Tutorial nur diejenigen anschauen, die in der Nähe des Ösophagus verlaufen.
Der rechte Vagus, also der Nervus vagus dexter, tritt durch den Thorax und überkreuzt dabei die rechte A. subclavia. Anschließend verläuft er weiter im hinteren Mediastinum zwischen Trachea und Ösophagus. Aus dem rechten Vagus geht der rechte Rekurrensnerv hervor, der N. recurrens laryngeus dexter.
Die verschiedenen Äste des rechten Vagus bilden untereinander und mit den Ästen des linken Vagus unterschiedliche Plexus. Im Thorax sind das die Plexus cardiacus, pulmonalis und oesophageus. Aus dem Nervengeflecht im Bereich des Ösophagus gehen der Truncus vagalis anterior und der Truncus vagalis posterior hervor. Sie stellen den abdominellen Teil des N. vagus dar. Durch den Hiatus oesophageus, einer Öffnung im Diaphragma, treten sie mit dem Ösophagus in das Abdomen ein und zweigen sich am Magen wieder auf. Der Truncus vagalis posterior besteht dabei zu etwa 90% aus Fasern des rechten Vagus.
Der linke Vagus, der N. vagus sinister, verläuft ebenfalls durch die obere Thoraxapertur zum Mediastinum. Dabei überkreuzt er sowohl die A. subclavia als auch den Aortenbogen. Zu seinen beiden wichtigsten Ästen zählen der linke Rekurrensnerv, also der N. recurrens laryngeus sinister, sowie viele kleinere Äste, die am Aortenbogen entlang ziehen. Diese werden als Rr. cardiaci thoracici bezeichnet und strahlen in den Plexus cardiacus ein.
Wie wir bereits wissen, entsendet auch der linke Vagus Fasern zu den Plexus cardiacus, pulmonalis und oesophageus. Darüber hinaus trägt er ebenfalls zur Bildung des Truncus vagalis anterior und posterior bei, wobei er hauptsächlich für den vorderen Truncus verantwortlich ist.
Der Truncus vagalis anterior setzt die Richtung des linken Vagus fort. Der Grund, warum der linke Vagus den vorderen Truncus bildet, ist der, dass sich der Magen während der Embryogenese nach rechts dreht. Dadurch gelangt der linke Vagus nach ventral und der rechte Vagus nach dorsal. Der Truncus vagalis anterior verläuft an der ventralen Fläche des Ösophagus, durch den Hiatus oesophageus bis zur Vorderfläche des Magens.
Im Abdomen angekommen gibt der Truncus vagalis anterior parasympathische Äste an die Umgebung ab. Nach rechts ziehen die Rr. hepatici durch das Omentum minus zur Leber. Sie bilden ihrerseits einen Plexus unterhalb des Leberhilus, der v.a. Fasern an die Gallenwege und an den Pylorus abgibt. Letztere werden als Rr. pylorici bezeichnet; sie versorgen neben dem Pylorus und seinen umliegenden Gefäßen auch den Beginn des Duodenums.
Die Äste aus dem linken Rand des Truncus vagalis anterior werden als Rr. gastrici bezeichnet. Diese sind hauptsächlich für die parasympathische Innervation der Magenvorderfläche, der Kardia und des Fundus zuständig.
Wir hatten schon mehrmals die beiden Rekurrensnerven angesprochen, nun möchte ich sie euch näher beibringen. Ihr Verlauf und ihre Funktionen spielen klinisch nämlich eine wichtige Rolle. Nicht umsonst sind sie daher ein beliebtes Prüfungsthema, insbesondere in der HNO und der Chirurgie. Hier im linken Bild seht ihr den rechten Rekurrens und im rechten den linken Rekurrens.
Der Rekurrensnerv ist ein paariger Ast des N. vagus, wie wir gelernt haben. Auf beiden Seiten geht er etwa auf Höhe des Aortenbogens ab. Auf der rechten Seite entspringt er bereits in der oberen Thoraxapertur. Auf der linken Seite geht er erst weiter kaudal im oberen Mediastinum ab.
Aufgrund dessen und der Asymmetrie der großen Gefäße im Thorax haben die Rekurrensnerven einen unterschiedlichen Verlauf. Beide haben zwar gemeinsam, dass sie zwischen Trachea und Ösophagus retrograd zum Larynx ziehen. Der linke Rekurrens umrundet dabei jedoch den Aortenbogen, genauer gesagt distal des Lig. arteriosum Botalli. Der rechte dagegen umschlingt die A. subclavia nach dorsal, bevor er kranialwärts zieht.
Beide Nerven sind für die motorische Innervation der intrinsischen Larynxmuskeln zuständig. Die einzige Ausnahme bildet der M. cricothyroideus. Dieser wird durch den N. laryngeus superior innerviert, ebenfalls ein Ast des N. vagus. Des Weiteren führen die Rekurrensnerven sensible Fasern, die die Larynxschleimhaut unterhalb des Glottisspaltes sowie die Trachealschleimhaut versorgen.
Da der Rekurrens fast alle Larynxmuskeln innerviert, kommt es bei einer Parese zu einer Lähmung der Stimmbänder. Besonders gefährlich ist dabei die beidseitige Rekurrensparese, die durch den kompletten Stillstand der Stimmbänder zu akutem Atemnot führt. Eine Verletzung des Rekurrens ist daher eine gefürchtete Komplikation bei Operationen im Halsbereich. Insbesondere bei Schilddrüsen-Operationen muss man vorsichtig sein, da der Nerv auf beiden Seiten direkt hinter der Schilddrüse entlang zieht.
Auf dieser Folie seht ihr einen Nerven aus dem thorakalen Bereich des Truncus sympathicus, und zwar den N. splanchnicus major. Er entstammt typischerweise dem 5. bis 9. thorakalen Ganglion, manchmal auch dem 6. bis 10. Den Thorax verlässt er gemeinsam mit der V. azygos durch den medialen Lumbalspalt des Diaphragmas.
Im Abdomen verläuft er dann weiter nach distal medial zum Plexus coeliacus, den er speist. Schließlich endet er im Ganglion coeliacum direkt unter dem Diaphragma. Dieses Nervengeflecht ist nach dem Truncus coeliacus benannt, in dessen unmittelbarer Nachbarschaft es sich befindet. Unter Laien ist dagegen der Begriff Plexus solaris oder „Solarplexus“ sehr populär.
Wie der Vagusnerv spielt der N. splanchnicus major eine zentrale Rolle für die Bauchorgane. Wichtig zu merken ist, dass er hauptsächlich präganglionäre, efferente Fasern enthält. Durch sie moduliert er die Aktivität des enterischen Nervensystems im Magen-Darm-Trakt. Dazu zählen unter anderem die Motilität und die Durchblutung des Darms.
Zu einem kleinen Teil enthält er ebenso afferente Fasern. Ihre Hauptaufgabe ist die Weiterleitung von Schmerzsignalen.
Drittens übernimmt er die sympathische Innervation des Nebennierenmarks, worüber die Ausschüttung der Katecholamine stimuliert wird. Das zählen z.B. Adrenalin und Noradrenalin.
Um den Magen herum liegt ein Nervengeflecht, welches als Plexus gastricus bekannt ist. Je nach Lage wird es noch einmal in einen vorderen und hinteren Abschnitt unterteilt. Hier seht ihr den Plexus gastricus anterior abgebildet. Er liegt an der Vorderfläche des Magens nahe der kleinen Kurvatur. Er enthält im Wesentlichen Fasern aus dem linken N. vagus, die ihm über den Truncus vagalis anterior zugeführt werden. Analog dazu erhält der Plexus gastricus posterior, der auf der Rückseite des Magens liegt, Fasern aus dem Truncus vagalis posterior. Wie ihr euch denken könnt, übernehmen diese Plexus die Innervation des Magens. Zusätzlich ziehen einzelne Äste zum linken Leberlappen. Dies kann man sich gut vorstellen, wenn man bedenkt, dass der Unterrand der Leber bis hierhin zieht und die kleine Magenkurvatur überlagert.
Dieses Geflecht um den Ösophagus herum hatte ich anfangs schon erwähnt, den Plexus oesophageus. Ihr wisst bereits, dass er primär aus Ästen des N. vagus gebildet wird. Darüber hinaus enthält er auch sympathische Fasern aus dem Truncus sympathicus. Zervikal bekommt er zudem zusätzlich Äste von den Rekurrensnerven, häufig allerdings nur vom linken.
Der N. vagus gibt zwei verschiedene Fasertypen zum Plexus oesophageus ab. Zum einen sind es präganglionäre parasympathische Fasern. Ihre Zellkörper liegen im Nucleus dorsalis nervi vagi in der Medulla oblongata. Die Verschaltung auf den postganglionären Nerven findet in der Wand des Ösophagus statt.
Auch afferente Fasern des N. vagus liegen im Plexus oesophageus. Ihre Zellkörper sind im Ganglion inferius lokalisiert. Dieses liegt kaudal der Schädelbasis nach dem Austritt des Vagus aus dem Foramen jugulare. Die afferenten Fasern leiten in erster Linie Informationen von Dehnungs- und Chemorezeptoren weiter, z.B. des Magen-Darm-Trakts, des Herzens und der Blutgefäße im Abdomen.
Aus dem Truncus sympathicus laufen ebenfalls zwei unterschiedliche Fasergruppen zum Plexus oesophageus. Das sind zum einen postganglionäre sympathische Fasern. Ihre Zellkörper befinden sich in den Ganglien des Truncus sympathicus, insbesondere in den thorakalen Ganglien.
Zum anderen finden sich auch hier einige afferente Fasern. Sie sind hauptsächlich in der Weiterleitung von Schmerzreizen involviert. Ihre Zellkörper befinden sich in den Spinalganglienzellen. Diese liegen in den Foramina intervertebralia der Wirbelsäule, kurz bevor die Hinterwurzelfasern in die Dura eintreten.
Zum Abschluss dieses Tutorials lernen wir den Truncus sympathicus etwas genauer kennen. Wie ihr seht, ist er auch paarig angelegt. Es gibt demnach einen Truncus sympathicus dexter und einen Truncus sympathicus sinister. In der Regel werden die beiden Trunci zusammengefasst als „Grenzstrang“ bezeichnet.
Der Truncus symphaticus besteht aus segmental angeordneten Ganglienpaaren, die perlenschnurartig links und rechts der Wirbelsäule liegen. Im Thorax gibt es beispielsweise 11 bis 12 Ganglien, die ihr hier vor den Rippenköpfchen seht. Das oberste liegt über der Pleurakuppel hinter der A. subclavia und verschmilzt oft mit anderen lokalen Ganglien. Der Truncus symphaticus verläuft von der Schädelbasis bis den ganzen Weg hinunter zum Steißbein. Über kleinere Äste kommuniziert er dabei mit den lokalen Spinalnerven. Da diese makroskopisch ganz weiß aussehen, tragen diese Äste den Namen „Rami communicantes albi“.
Der Truncus sympathicus besitzt etwa 22 bis 23 Ganglienpaare. Die obersten drei liegen dabei im Halsbereich. Das Größte dieser zervikalen Ganglien ist das Ganglion cervicale superius. Einige seiner Fasern umspinnen die A. carotis interna und ziehen mit ihr durch den Canalis caroticus in den Schädel. Dieses Geflecht wird daher Plexus caroticus internus genannt. Seine Fasern versorgen u.a. die Meningen, die Augen und vieler der Drüsen im Kopf.
Ihr müsst euch den Truncus sympathicus wie eine riesige Umschaltstelle vorstellen. Hier bilden die meisten präganglionären sympathischen Fasern Synapsen mit ihrem jeweiligen zweiten, postganglionären Nerven. Ein kleiner Teil dagegen durchquert den Truncus sympathicus, ohne dabei umgeschaltet zu werden. Typischerweise ziehen sie direkt weiter zu einem anderen Ganglion im Abdomen, wo ihre Signale abgeben werden.
Das war’s zur nervalen Versorgung des Ösophagus. Ich hoffe, wir hören uns bald wieder.
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