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Spinalganglion

Das Rückenmark stellt die lebenswichtige Verbindung zwischen dem Gehirn und dem peripheren Nervensystem des Körpers dar. Lerne mehr darüber bei Kenhub!

Ein Spinalganglion ist eine spindelförmige Auftreibung an der Hinterwurzel (Radix posterior) jedes Spinalnervs.

Die Axone sensibler Neurone ziehen über die Hinterwurzel in das Rückenmark. Ihre Perikaryen liegen im Spinalganglion.

Innerhalb der Spinalganglien finden sich keine Synapsen, da es sich bei den Neuronen um pseudounipolare Neurone handelt.

In diesem Artikel werden die Anatomie, Histologie und Funktion vom Spinalganglion beschrieben.

Kurzfakten zum Spinalganglion
Lage und Aufbau Spindelförmig geformte Auftreibung der Hinterwurzel (Radix posterior) jedes Spinalnervens
Besteht aus Ansammlungen neuronaler Zellkörper
Histologie Perikaryen pseudounipolarer sensibler Neurone und Nervenfasern im Inneren
Dicht gepackte Zellen und Fasern
Septenbildendes Bindegewebe
Embryologie Entstehung beidseits des Neuralrohrs aus Neuralleiste
Fortsätze bipolarer Neurone bilden gemeinsamen, T-förmig aufgabelnden Stamm (pseudounipolare Neurone)
Funktion Somato- und viszeroafferente Fasern leiten sensible Informationen aus Haut, Skelettmuskulatur, Gelenken, Eingeweiden und Meningen zum Hinterhorn des Rückenmarks
Inhalt
  1. Lage
  2. Aufbau 
  3. Histologie
  4. Embryologie
  5. Funktion
  6. Klinik
  7. Literaturquellen
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Lage

Die Spinalganglien liegen in der Hinterwurzel der Spinalnerven.

Jeder Spinalnerv ist einem Rückenmarkssegment zugeordnet. Die efferenten Anteile des Nervs entspringen an der Vorderwurzel (Radix anterior), die afferenten Anteile an der Hinterwurzel (Radix posterior) der grauen Substanz des Rückenmarks. Nach Verlassen des Wirbelkanals vereinigen sie sich zum Spinalnerv. 

Pro Rückenmarkssegment ist beidseits je ein Spinalganglion ausgebildet, das im Bereich der Foramina intervertebralia zwischen zwei benachbarten Wirbeln liegt.

Aufbau 

Spinalganglien sind spindelförmig und relativ klein, ihr Längsdurchmesser beträgt 4 bis 7 mm.

Die äußere Hülle eines Spinalganglions besteht aus straffem kollagenen Bindegewebe, das geflechtartig aufgebaut ist. Die Kapsel setzt sich nach zentral in die Dura mater des Rückenmarks und nach peripher in das Epineurium des Spinalnervenstammes fort.

An die Kapsel aus straffem kollagenen Bindegewebe schließt sich eine Ummantelung aus lockerem kollagenen Bindegewebe an, die stark vaskularisiert ist. Der Aufbau aus lockerem Bindegewebe erlaubt den Durchtritt von Gefäß- und Nervenästen zur Versorgung des Ganglieninneren. 

Nach innen schließt sich an das Bindegewebe der Kapsel das Perineurium an. Dieses geht einerseits in das Perineurium des Spinalnervs über und andererseits in das Neurothel zwischen Dura mater spinalis und Arachnoidea mater spinalis.

Innerhalb der Kapsel findet sich reichlich lockeres Bindegewebe mit vielen Zellen, vor allem Mastzellen. Das Stroma weist ein Milieu auf, das dem des Liquor cerebrospinalis recht ähnlich ist.

Zudem ist das Ganglion sehr stark vaskularisiert. Das Endothel der intraganglionären Gefäße ist weniger dicht als im restlichen ZNS sowie in peripheren Nerven. Die sich daraus ergebende erhöhte Permeabilität erklärt womöglich die erhöhte Empfindlichkeit von Neuronen der Ganglien gegenüber Pathogenen und neurotoxischen Substanzen.

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Histologie

Innerhalb des Ganglions liegen die Perikaryen der Ganglienzellen dicht beieinander und in Gruppen angeordnet. Der Zellkern ist jeweils zentral gelegen, der Nukleolus ist gut abgrenzbar

Um jede Ganglienzelle herum finden sich Mantelzellen. Diese wirken zunächst wie zusätzliche Zellkerne. Sie können allerdings identifiziert werden, denn sie haben nur einen Bruchteil der Größe des Zellkerns der Ganglienzelle und ihr eigener Zellkern ist in der Hämatoxylin-Eosin-Färbung (HE-Färbung) stärker angefärbt. Er erscheint in einem kontrastreicheren Blauton.

Das gesamte Spinalganglion ist von einer Kapsel umgeben. Diese besteht aus straffem Bindegewebe und bildet Septen, die in das Parenchym hineinreichen. Das Bindegewebe ist schwach vaskularisiert, in den Septen und nahe der Ganglienzell-Gruppen finden sich jedoch größere Mengen an Blutgefäßen. Die einzelnen Ganglienzell-Gruppen sind ebenfalls von Bindegewebe umgeben, welches mit den Septen in Verbindung steht. 

Im Zytoplasma der Ganglienzellen findet sich eine feine Körnung, die als Nissl-Substanz bezeichnet wird. Sie entspricht einer Häufung von rauem endoplasmatischen Retikulum und freien Ribosomen, ist also ein Hinweis auf intensive Proteinbiosynthese. Bei manchen Zellen sind Nissl-Substanz-freie, meist dreieckige Aussparungen erkennbar, das Axoninitialsegment

Embryologie

Spinalganglien entstehen beidseits des Neuralrohrs aus Zellen der Neuralleiste.

Sie werden zunächst als bipolare Neurone angelegt. Die ausgebildeten Fortsätze wachsen aufeinander zu und bilden einen gemeinsamen Stamm, der sich T-förmig aufgabelt.

Aufgrund dieser Entwicklung werden die Neurone als pseudounipolar bezeichnet.

Funktion

Die im Ganglion enthaltenen Neurone bestehen aus sensiblen Fasern, die Signale, die von Rezeptoren in der Peripherie registriert wurden, an das ZNS weiterleiten.

Dabei leiten ihre somatoafferenten Fasern sensible Informationen aus der Haut, der Skelettmuskulatur und den Gelenken. Die viszeroafferenten Fasern leiten die Informationen aus den Organen und den Meningen des Rückenmarks weiter.

Die somato- und viszeroafferenten Fasern gelangen über den Ramus anterior und den Ramus posterior des Spinalnervs zum Spinalganglion, die meningealen Fasern über den Ramus meningeus des Spinalnervs.

Im Spinalganglion findet keine Umschaltung statt. Die Fasern gelangen zum Hinterhorn des Rückenmarks, wo sie umgeschaltet werden.

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Kim Bengochea Kim Bengochea, Regis University, Denver
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