Arteria meningea media
Die Arteria meningea media (mittlere Hirnhautarterie) ist eine Arterie, die aus der A. maxillaris stammt.
Sie ist für die Versorgung von großen Teilen der harten Hirnhaut (Dura mater) sowie der Schädelknochen zuständig.
Wird sie bei einem Schädel-Hirn-Trauma verletzt, kommt es zu einer lebensbedrohlichen Einblutung zwischen der Dura mater und dem Periost des Schädels (Epiduralhämatom).
Dieser Artikel beschreibt die Anatomie, den Verlauf und die Funktion der A. meningea media.
Ursprung |
A. maxillaris |
Äste |
R. anterior: strahlt zwischen harter Hirnhaut und Innenseite der Schädelknochen bis zum Scheitel aus R. petrosus superficialis: zieht durch den Hiatus canalis nervi petrosi majoris in Felsenbeinpyramide zum N. facialis A. tympanica superior: zieht gemeinsam mit N. petrosus minor in Paukenhöhle und versorgt M. tensor tympani R. orbitalis: verlässt Schädelhöhle durch Fissura orbitalis superior und zieht in die Augenhöhle Rr. temporales: ziehen durch Öffnungen im Os sphenoidale nach außen in die Fossa temporalis |
Verlauf
Die A. meningea media entspringt in der Regel der Pars mandibularis der A. maxillaris. Sie ist die größte der Hirnhaut versorgenden Arterien. Ihr Verlauf führt zunächst steil ansteigend durch die Fossa infratemporalis (Unterschläfengrube). Sie zieht durch eine Schlinge, welche der N. auriculotemporalis um sie bildet, und verläuft dann lateral des M. tensor veli palatini weiter nach kranial. Durch das Foramen spinosum im Os sphenoidale (Keilbein) gelangt sie zusammen mit dem R. meningeus des N. mandibularis in die Schädelhöhle.
An der Innenseite des Schädels befinden sich zahlreiche kleine Furchen (Sulci arteriae meningeae mediae) für die A. meningea media und ihre Abgänge. In der mittleren Schädelgrube zieht die Arterie dann in einer Knochenrinne im Os temporale (Schläfenbein) nach anterolateral. Sie teilt sich hier in einen vorderen und hinteren Ast, welche sich nachfolgend weiter verzweigen. Das venöse System der Hirnhäute ist analog zum Verlauf der Arterien aufgebaut.
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Äste
- R. posterior: zieht rückläufig in einem Bogen über das Os temporale zum Os parietale (Scheitelbein). Mit seinen Abzweigungen speist der R. posterior den hinteren Teil des Schädels inklusive harter Hirnhaut und bildet Anastomosen mit den Abgängen der A. meningea posterior sowie der A. meningea anterior.
- R. anterior: ist der größere der beiden Endäste. Er ist für die Versorgung des mittleren Teils der Schädeldecke zuständig. Sein Weg führt ihn quer über den großen Keilbeinflügel zu einer Knochenfurche im Os parietale. Dort teilt sich der R. anterior in viele Endäste auf, welche zwischen harter Hirnhaut und Innenseite der Schädelknochen bis zum Scheitel ausstrahlen.
- R. petrosus superficialis: gelangt durch den Hiatus canalis nervi petrosi majoris in der Felsenbeinpyramide zum N. facialis, welchen er versorgt. Außerdem gibt er Äste an das Ganglion geniculi und die Paukenhöhle ab. Anschließend anastomosiert er mit dem R. stylomastoideus der A. auricularis posterior.
- A. tympanica superior: entspringt neben dem R. petrosus superficialis. Sie zieht gemeinsam mit dem N. petrosus minor in die Paukenhöhle und versorgt den M. tensor tympani.
- R. orbitalis: verlässt die Schädelhöhle durch die Fissura orbitalis superior und zieht in die Augenhöhle. Sie anastomosieren mit der A. lacrimalis der A. ophthalmica.
- Rr. temporales: ziehen ebenfalls durch kleine Öffnungen im Os sphenoidale nach außen. Sie gelangen sie in die Fossa temporalis, wo sie Anastomosen mit anderen tiefliegenden Schläfenarterien bilden.
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Klinik
Bei traumatischen Frakturen der Kalotte kann die direkt unter der Schädeldecke verlaufende A. meningea media reißen. Der hohe arterielle Druck führt dazu, dass das schnell austretende Blut die harte Hirnhaut vom Schädelknochen löst und sich zwischen diesen Schichten ein sogenanntes Epiduralhämatom bildet. In der Computertomographie zeigt sich eine bikonvexe (linsenförmige) Einblutung, welche die Hirnmasse verdrängt. Die Komprimierung des Gehirns verursacht oft eine rasch eintretende oder zweizeitige Bewusstlosigkeit, starke Kopfschmerzen, eine Pupillendifferenz (Anisokorie) und Erbrechen als Zeichen eines steigenden Hirndrucks.
Das Epiduralhämatom ist ein medizinischer Notfall und muss rasch diagnostiziert und chirurgisch durch Eröffnung des Schädels (Trepanation) entlastet werden. Zur Auffindung der Bohrlöcher dient das Krönlein-Schema.
Dabei handelt es sich um ein Linien-Schema an der Schädeloberfläche, welches der Auffindung der A. meningea media, ihrer Äste sowie des Sulcus centralis und des Sulcus lateralis cerebri dient. Heutzutage kann eine präzise 3D-Bildgebung mittels CT und Neuronavigation das Krönlein-Schema ersetzen.
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