Fossa pterygopalatina
Die Fossa pterygopalatina (Flügelgaumengrube) ist eine pyramidenförmige Vertiefung an der lateralen Seite des Schädels zwischen der Fossa infratemporalis und dem Nasopharynx. Sie ist eine wichtige neurovaskuläre Kreuzungsstelle zwischen der Orbita, der Nasenhöhle, dem Nasopharynx, der Mundhöhle, der Fossa infratemporalis und der Fossa cranialis. Aufgrund ihrer Lage und Verbindungen dient sie als natürlicher Kanal für die Ausbreitung von entzündlichen und neoplastischen Erkrankungen im Kopf- und Halsbereich.
Dieser Artikel befasst sich mit der Anatomie, dem Inhalt und den verschiedenen Öffnungen der Fossa pterygopalatina.
Aufbau
Die Wände der Fossa pterygopalatina werden von drei Knochen gebildet:
- dem Oberkieferknochen (Maxilla),
- dem Gaumen (Os palatinum) und
- dem Keilbein (Os sphenoidale)
Die vordere Wand wird von der hinteren Fläche der Maxilla gebildet. Die mediale Wand besteht aus der Seitenfläche des Os palatinums. Das Dach und die hintere Wand werden vom Processus pterygoideus des Os sphenoidale gebildet.
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Inhalt
Die Fossa pterygopalatina beherbergt viele wichtige neurovaskuläre Strukturen. Dazu zählen:
- der Nervus maxillaris (V2)
- das Ganglion pterygopalatinum
- der Endabschnitt der Arteria maxillaris
- Venen und ihre Äste.
Nervus maxillaris (V2)
Der Nervus maxillaris (V2) ist ein rein sensibler Nerv. Er entspringt als zweiter Ast des Nervus trigeminus im Ganglion trigeminale in der Schädelhöhle, zieht durch das Foramen rotundum und tritt in die Fossa pterygopalatina ein. In der Fossa pterygopalatina gibt er den Nervus zygomaticus, den Nervus alveolaris posterior superior und zwei ganglionäre Äste ab, während sein Hauptstamm als Nervus infraorbitalis in die Fissura orbitalis inferior zieht.
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Ganglion pterygopalatinum
Das Ganglion pterygopalatinum ist das größte der vier parasympathischen Ganglien im Kopfbereich. In der Fossa pterygopalatina liegt es inferior des Nervus maxillaris (V2) und anterior der Öffnung des Canalis pterygoideus.
Es beherbergt die Zellkörper der parasympathischen postganglionären Neurone und empfängt parasympathische präganglionäre Fasern und sympathische postganglionäre Fasern.
Dabei werden nur die parasympathischen präganglionären Fasern Ganglion pterygopalatina umgeschaltet, während die sympathischen postganglionären Fasern unverschaltet hindurch laufen.
Arteria maxillaris
Die Arteria maxillaris ist einer der Hauptäste der Arteria carotis externa. Sie entspringt auf Höhe des Collum mandibulae, verläuft durch die Fissura pterygomaxillaris über die Fossa infratemporalis und tritt in die Fossa pterygopalatina ein.
Ihre Äste versorgen die Nasenhöhle, das Dach der Mundhöhle und alle oberen Zähne. Sie tragen auch zur Blutversorgung der Nasennebenhöhlen, des Oropharynx und des Bodens der Augenhöhle bei.
Vertiefe dein Wissen zur Arteria maxillaris mit der folgenden Lerneinheit:
Venen
Die Venen, die die Äste der Arteria maxillaris begleiten, ziehen zurück in die Fossa pterygopalatina. Sie setzen sich dann durch die Fissura pterygomaxillaris fort und vereinigen sich mit dem Plexus pterygoideus in der Fossa infratemporalis.
Verbindungen
Die Fossa pterygopalatina steht über zahlreiche Öffnungen und Fissuren mit der Orbita, der Nasenhöhle, der Mundhöhle, der mittleren Schädelgrube und der Fossa infratemporalis in Verbindung. Durch diese Öffnungen verlaufen Äste des Nervus maxillaris (V2), das Ganglion pterygopalatinum und die Kiefergefäße.
Fissura pterygomaxillaris
Die Fissura pterygomaxillaris befindet sich zwischen der vorderen und hinteren Wand der Fossa pterygopalatina. Sie kommuniziert mit der Fossa infratemporalis.
Foramen rotundum
Das Foramen rotundum befindet sich an der hinteren Wand der Fossa pterygopalatina, oberhalb des Canalis pterygoideus. Es kommuniziert mit der mittleren Schädelgrube.
Canalis pterygoideus
Der Canalis pterygoideus befindet sich in der hinteren Wand der Fossa pterygopalatina und verbindet diese über das Foramen lacerum mit der mittleren Schädelgrube.
Canalis palatovaginalis
Der Canalis palatovaginalis befindet sich an der hinteren Wand der Fossa pterygopalatina, unterhalb des Canalis pterygoideus. Er kommuniziert mit der Nasenhöhle.
Fissura orbitalis inferior
Die Fissura orbitalis inferior befindet sich am oberen Rand der Fossa pterygopalatina und verbindet sie mit der Orbita.
Canalis palatinus major
Der Canalis palatinus major liegt im Boden und verbindet die Fossa pterygopalatina mit der Mundhöhle, wo er im Foramen palatinum majus mündet.
Foramen sphenopalatinum
Das Foramen sphenopalatinum befindet sich in der medialen Wand der Fossa pterygopalatina und verbindet sie mit der Nasenhöhle.
Klinik
Aufgrund ihrer Lage und der damit verbundenen Verbindungen ist die Fossa pterygopalatina häufig an der Ausbreitung von Tumoren, Infektionen und Entzündungen beteiligt (z. B. beim juvenilen Angiofibrom des Nasopharynx, Nasopharynxkarzinom oder einer bakterielle Sinusitis, etc.).
Beim juvenilen nasopharyngealen Angiofibrom beispielsweise breitet sich der Tumor über das Foramen sphenopalatina in die Fossa pterygopalatina aus und von dort multidirektional in andere Regionen des Kopfes, z. B. in die Nasennebenhöhlen, die Fossa infratemporalis, die Orbita und die Schädelgrube.
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