Innervation und Blutversorgung der Zähne
Die Innervation und Versorgung der Zähne erfolgt durch die zuführenden Nerven und Gefäße der Maxilla und Mandibula.
Da die Maxilla einen Teil des Mittelgesichts darstellt, während die Mandibula zum Untergesicht gehört, unterscheiden sich entsprechend die versorgenden neurovaskulären Strukturen der oberen und unteren Zahnreihen.
Daher werden die beiden Zahnreihen getrennt behandelt.
Dieser Artikel erläutert die Anatomie, die Innervation und Blutversorgung der oberen und unteren Zahnreihe.
Obere Zahnreihe |
N. maxillaris, A. maxillaris |
Untere Zahnreihe |
N. mandibularis, A. alveolaris inferior aus der A. maxillaris |
Obere Zahnreihe
Innervation
Der Nervus maxillaris (V2), der zweite Endast des Nervus trigeminus (V), bringt sensible Fasern zu den Zähnen. Er tritt durch das Foramen rotundum in der mittleren Schädelgrube durch den Schädel und verläuft weiter zur Fossa pterygopalatina. Dort teilt er sich in diverse Äste, u.a. den Nervus infraorbitalis, der durch die Fissura orbitalis inferior in die Augenhöhle zieht. Im Verlauf gibt er dabei zahlreiche Äste ab, die zusammen ein Nervengeflecht, den Plexus dentalis superior, bilden und die Zähne des oberen Zahnbogens versorgen:
- Die Rami alveolares superiores posteriores zweigen sich vor dem Durchtritt in die Orbita ab und ziehen lateral in die Fissura pterygomaxillaris und Fossa infratemporalis. Sie verlaufen infratemporal über die Maxilla, bilden den hinteren Anteil des Plexus dentalis superior und innervieren den hinteren Bereich der Kieferhöhle sowie die Molaren des Oberkiefers.
- Der Nervus alveolaris superior medius weicht von seinem Weg beim Abstieg ab, um den mittleren Bereich des Plexus dentalis superior zu bilden. Er innerviert die medialen und lateralen Regionen der Kieferhöhle und der Prämolaren. In einigen Fällen kann er auch die mesiobukkale Wurzel des ersten Prämolaren innvervieren.
- Die Rami alveolares superiores anteriores verlaufen nach unten und bildet dort den vorderen Bereich des Plexus dentalis superior. Sie innervieren den vorderen Teil der Kieferhöhle sowie die Schneide- und Eckzähne.
Blutversorgung
Arterien
Die Arteria maxillaris, ein Ast der Arteria carotis externa, ist mit seinen Ästen für die Versorgung der Zähne sowohl des Oberkiefers als auch des Unterkiefers verantwortlich. Im oberen Zahnbogen bildet sich dabei ein Geflecht, das aus folgenden 2-3 Arterien gebildet wird:
- Die Arteria alveolaris superior posterior entstammt dem dritten Abschnitt der A. maxillaris, bevor diese zur Fossa pterygopalatina verläuft. Sie zieht weiter infratemporal an der Oberfläche der Maxilla, tritt dort wieder ein und versorgt die Kieferhöhle, die Prämolaren und die Molaren.
- Die inkonstante Arteria alveolaris superior media zweigt von der Arteria infraorbitalis ab. Sie entspringt im Canalis infraorbitalis, verläuft nach inferior und versorgt sowohl die Kieferhöhle als auch die Eckzähne.
- Die Arteria alveolaris superior anterior entspringt auf gleicher Höhe der A. alveolaris sup. med. und läuft parallel mit ihr, um den vorderen Bereich des Arcus maxillaris, die Kieferhöhle und die Frontzähne zu versorgen.
Venen
Das venöse Blut fließt in die gleichnamigen Venen zurück, die alle in den Plexus venosus pterygoideus drainieren.
Untere Zahnreihe
Innervation
Die Zähne des unteren Zahnbogens werden durch den Nervus mandibularis (V3) innerviert, dem dritten und größten Ast des Nervus trigeminus. Dieser tritt durch das Foramen ovale durch den Schädel und verläuft zur Fossa infratemporalis, wo er sich in zahlreiche motorische und sensible Äste teilt.
Einer seiner Hauptäste ist der Nervus alveolaris inferior, der hauptsächlich sensible, aber auch motorische Anteile besitzt. Dieser steigt zunächst zum lateral gelegenen M. pterygoideus lateralis ab und verläuft lateral des Lig. sphenomandibulare. Anschließend tritt er gemeinsam mit der A. alveolaris inferior und der gleichnamigen Vene durch eine Öffnung in der Mitte des Unterkieferasts (Foramen mandibulae) in den Alveolarkanal (Canalis mandibulae). Im Kanal zweigen sich sensible Äste zu den Zähnen des Unterkiefers (Rami dentales) und dem bukkalen und labialen Zahnfleisch ab. Darüberhinaus gibt der N. alveolaris inferior motorische Äste an den M. mylohyoideus und den Venter anterior des M. digastricus ab. Nach der Abzweigung von sensiblen Ästen an die Schneidezähne tritt der Nerv durch das Foramen mentale, wo er sich in zwei Äste teilt: Der N. mentalis versorgt die vordere Kinnregion sowie die Unterlippe, der R. incisivus dagegen die Eck- und Frontzähne.
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Blutversorgung
Arterien
Die A. maxillaris versorgt mit einem einzigen Ast, der Arteria alveolaris inferior, die Zähne der Mandibula. Sie steigt gemeinsam mit dem N. alveolaris inferior nach unten ab und tritt über das Foramen mandibulare in den Knochen ein. Nachdem sie alle Zähne versorgt hat, verzweigt sich in die beiden Endäste A. mentalis und A. incisiva auf Höhe des zweiten Prämolaren. Diese versorgen sowohl die Frontzähne als auch ihr labiales Zahnfleisch.
Venen
Die Vena alveolaris inferior drainiert als einzige Vene das Blut, das um die Mandibula gepumpt wird, und mündet in den Plexus venosus pterygoideus.
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Klinik
Je nach Art und Schwere des Traumas (z.B. durch einen Sturz oder Schlag) kann können Zähne unterschiedlich stark verletzt sein: von der einfachen Aufrauung der Kanten (Schmelzfraktur), über eine Subluxation bis hin zu einem kompletten Abriss des Zahns aus der Alveole (Avulsionsfraktur). Jede dieser Verletzungen kann den Apex des Zahns beeinträchtigen, wo die Nerven und Blutgefäße eintreten und im schlimmsten Fall zum Absterben des Zahnes führen.
Im Röntgenbild zeigt sich später eine Kalzifizierung der Zahnhöhle, welches durch eine Wurzelkanalbehandlung therapiert werden muss, um eine interne Resorption zu verhindern. Liegt der Zahn dagegen lebend in der Alveole, kann ein einfaches Veneer oder eine Krone nach einer erfolgreichen Wurzelkanalbehandlung den Zahn retten.
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