Musculus tensor tympani
Der Musculus tensor tympani (Trommelfellspanner) ist neben dem M. stapedius einer der beiden Mittelohrmuskeln.
Er ist nur etwa 2 cm lang und hat ungefähr die Dicke einer Bleistiftmine.
Der Muskel zieht durch das Mittelohr und setzt am Griff des Hammers (Malleus) an. Dadurch kann er die Spannung des Trommelfells (Membrana tympani) regulieren und spielt so eine wichtige Rolle bei der Schallübertragung und dem Hörvorgang.
Dieser Artikel beschreibt die Anatomie und Funktion des M. tensor tympani.
Ursprung | Semicanalis musculi tensoris tympani |
Ansatz | Hammergriff |
Innervation | Nervus tensoris tympani |
Funktion | Beeinflussung der Schallweiterleitung Wahrscheinlich gelenkerhaltende Funktion |
Verlauf und Versorgung
Der M. tensor tympani hat seinen Ursprung oberhalb der Ohrtrompete am Semicanalis m. tensoris tympani. Danach verläuft er um den Löffelfortsatz (Processus cochleariformis) nach lateral und setzt am oberen Ende des Hammergriffs an.
Durch seinen Verlauf zieht er bei Kontraktion den Hammergriff und damit auch das Trommelfell nach innen und verstärkt so die Spannung. Diese Kontraktion kommt meist als ein vom Hirnstamm ausgelöster Reflex z.B. bei taktiler Reizung des Trigeminusnervs, elektrische Stimulation der Zunge oder Lufteinblasung ins Ohr zustande.
Er wird durch den N. tensoris tympani, einem Ast des N. trigeminus, innerviert und durch die A. tympanica superior, einem Gefäßast der A. meningea media, mit arteriellem Blut versorgt.
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Funktion
Die genaue Funktion des M. tensor tympani ist umstritten. Am wahrscheinlichsten ist die Beeinflussung der Schallweiterleitung zum Innenohr. Es wird angenommen, dass der M. tensor tympani eine verstärkte Spannung des Trommelfells bewirkt und damit eine gesteigerte Reflektion des Schalls. Somit werden Töne gedämpft und das Ohr vor zu intensiven Schallreizen geschützt.
Weiterhin wird eine gelenkerhaltende Funktion angenommen, da der M. tensor tympani durch seine Kontraktion die Gleitbewegung der Articulatio incudomallearis und damit die Verteilung von Synovialflüssigkeit fördert.
Winzige Strukturen im Ohr sind elementar für die Hörfähigkeit.
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Klinik
Die reflexhafte Auslösung der Kontraktion des M. tensor tympani kann im Rahmen des tonischen Tensor-Tympani-Syndroms gestört sein. Die Empfindsamkeit für reaktionsauslösende Reize ist dabei so stark erhöht, dass der Muskel einen Spasmus entwickelt. Als Folge entstehen Fehlfunktionen des Hörorgans mit Tinnitus, subjektiv empfundenen Klickgeräuschen, verändertem Luftdruck im Mittelohr und Hörverlust.
Darüber hinaus führt die Irritation des Trigeminusnervs zu Schmerzen und Taubheitsgefühlen im Ohr und auch angrenzenden Körperregionen wie dem Hals.
Die Reizung des Nervs muss dabei jedoch nicht unbedingt durch Geräusche und Töne erfolgen, sondern kann auch stressbedingt sein.
Aufgrund der vielfältigen Symptome ist die Diagnose des Syndroms aufwendig und beinhaltet Ausschlussverfahren bezüglich Durchblutungsstörungen, Veränderungen der Tube oder einer kraniomandibulären Dysfunktion.
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