Lymphabfluss von Abdomen und Becken
Der Lymphabfluss von Abdomen und Becken geschieht über ein Netzwerk aus Lymphgefäßen und Lymphknoten, die die Lymphe sammeln und weitertransportieren.
Eine entscheidende Funktion des lymphatischen Systems ist der Abtransport verschiedener Substanzen (wie zum Beispiel Zellabfall, Wasser, Proteine) aus der interstitiellen Flüssigkeit. Außerdem spielt das Lymphsystem bei der enteralen Aufnahme von Fetten eine wichtige Rolle und ist essentieller Teil des Immunsystems.
Die Lymphe, oder Lymphflüssigkeit, wird in den Lymphknoten gefiltert. Dort sitzen Immunzellen, die kontinuierlich die Bestandteile der Lymphe überprüfen. Stoßen sie dabei auf verdächtigen Inhalt (Fremdkörper, Mikroorganismen), können sie eine Immunreaktion starten. Auf diese Art und Weise ähneln die Lymphknoten mit ihren Immunzellen den Security Checks an Flughäfen - man kann sie nicht umgehen, da man auf dem Weg zum Flugzeug durch sie hindurch muss.
Bauchwand |
Oberflächliches System: über die Nodi lymphoidei axillares, parasternales und inguinales superficiales Tiefes System: über die Nodi lymphoidei lumbales |
Retroperitoneum | über die Nodi lymphoidei lumbales |
Gastrointestinaltrakt | über die Nodi lymphoidei mesenterici superiores und inferiores |
Nebennieren | über die Nodi lymphoidei lumbales |
Ableitende Harnwege | über die Nodi lymphoidei lumbales und die Nodi lymphoidei iliaci |
Geschlechtsorgane | über die Nodi lymphoidei lumbales, die Nodi lymphoidei iliaci und die Nodi lymphoidei inguinales |
Abdomen und Becken | über den Ductus thoracicus |
Auf dieser Seite soll es also um den Lymphabfluss des Abdomens und des Beckens gehen. Dabei schauen wir uns den Lymphabfluss jedes Organs aus diesen Bereichen an und zeigen dir, wo die jeweiligen Lymphknoten dazu liegen.
- Lymphabfluss von Abdomen und Becken
- Bauchwand
- Peritoneum
- Magen
- Dünndarm und Dickdarm
- Leber und Gallenblase
- Pankreas
- Milz
- Nieren
- Harnblase
- Geschlechtsorgane
- Klinische Bedeutung
- Literaturquellen
Lymphabfluss von Abdomen und Becken
Die Lymphe aus den abdominellen Organen fließt über die Trunci lumbales (dexter und sinister) und die Trunci intestinales ab. An diesen größeren Lymphgefäßen liegen immer wieder Ansammlungen wichtiger Lymphknoten, die sich außerdem meist in der Nähe der großen Bauchgefäße befinden.
Die oben genannten Trunci vereinigen sich dann an der Cisterna chyli und bilden weiter kranial den Ductus thoracicus. Der Ductus thoracicus mündet schließlich in den venösen Blutkreislauf im linken Venenwinkel, an dem die linke Vena subclavia und die linke Vena jugularis interna zusammenlaufen.
Der lymphatische Abfluss des Beckens ähnelt dem des Abdomens. Die Lymphe aus den Beckenorganen fließt über die Nodi lymphoidei iliaci communes in die Trunci lumbales ab. Auch die Lymphe aus den Beinen (über die Nodi lymphoidei iliaci externi und interni sowie die Nodi lymphoidei sacrales) fließt über diesen Weg ab. Die größeren Lymphknoten des Beckens befinden sich ebenfalls in enger Nachbarschaft mit den großen Beckengefäßen.
Das lymphatische System des Beckens und des Abdomens kannst du mit dem ergänzenden Material noch einmal im Detail nachvollziehen.
Bauchwand
Die vordere Bauchwand wird über zwei Systeme lymphatisch drainiert:
- ein oberflächliches System, das die Lymphe aus der Cutis und Subcutis drainiert,
- und ein tiefes System, das hauptsächlich die Lymphe aus Muskeln und Knochen drainiert.
Das oberflächliche System kann man in zwei Regionen unterteilen. Dafür denkt man sich eine horizontale Ebene durch den Körper auf Höhe des Umbilicus (eine sogenannte transumbilikale Ebene). Die Lymphe aus den Teilen der Bauchwand oberhalb dieser Ebene fließt über die Nodi lymphoidei axillares anteriores oder pectorales ab. Ein kleiner Teil der Lymphe aus dieser Region wird auch über die Nodi lymphoidei parasternales drainiert.
Die Lymphe aus den Teilen der Bauchwand unterhalb der transumbilikalen Ebene dagegen fließt über die Nodi lymphoidei inguinales superficiales ab und folgt damit den oberflächlichen epigastrischen Blutgefäßen.
Im Gegensatz dazu existieren im tiefen System drei verschiedene lymphatische Abflusswege. Auch diese folgen dem Verlauf der jeweiligen Blutgefäße:
- Der obere Bauchdeckenweg, der der Arteria epigastrica superior folgt und in die Nodi lymphoidei parasternales drainiert.
- Der untere Bauchdeckenweg, der der Arteria epigastrica inferior folgt und in die Nodi lymphoidei iliaci externi drainiert.
- Der Zwischenrippenweg, der den unteren Arteriae intercostales und der Arteria subcostalis folgt und in die Nodi lymphoidei mediastinales posteriores drainiert.
Der Lymphabfluss der hinteren Bauchwand verläuft ziemlich ähnlich. Auch dort gibt es ein oberflächliches und ein tiefes System. Das oberflächliche System der hinteren Bauchwand drainiert die lumbalen und iliakalen Regionen über Lymphgefäße, die der Arteria circumflexa ilium superficialis folgen.
Im tiefen System der hinteren Bauchwand existieren zwei hauptsächliche lymphatische Abflusswege:
- Einen lumbalen Weg, der den Arteriae lumbales folgt und in die Nodi lymphoidei aortici laterales drainiert.
- Einen iliakalen Weg, der der Arteria circumflexa ilium profunda folgt und in die Nodi lymphoidei iliaci externi drainiert.
Peritoneum
Das Peritoneum ist eine seröse Membran, die die Bauchwand von innen auskleidet und die Bauchorgane bedeckt.
Hinter der Bauchhöhle befindet sich der Retroperitonealraum, in dem anatomische Strukturen liegen, die nicht vom Peritoneum viszerale bedeckt werden (z.B. die Nieren, das Colon ascendens und descendens etc.). Wie fließt die Lymphe des Retroperitonealraums ab?
Die Nodi lymphoidei retroperitoneales, auch Nodi lymphoidei lumbales genannt, befinden sich um die Aorta abdominalis und die Vena cava inferior herum. Sie werden in drei Gruppen unterteilt: die Nodi lymphoidei lumbales sinistri (para-aortal), die Nodi lymphoidei lumbales dextri (para-caval) und die Nodi lymphoidei lumbales intermedii. Die letztere Gruppe sitzt zwischen den beiden großen Bauchgefäßen.
Die Nodi lymphoidei lumbales sinistri befinden sich nahe der Aorta abdominalis, also para-aortal. Sie werden in einige Untergruppen geteilt, die entweder den Gastrointestinaltrakt, die weiteren Bauchorgane der linken Seite, der linke Hoden, beziehungsweise das linke Ovar oder einige Areale der linken hinteren Bauchwand drainieren.
Im Gegensatz dazu liegen die Nodi lymphoidei lumbales dextri in der Nähe der Vena cava inferior, also para-caval. Auch sie setzen sich aus einigen Untergruppen zusammen, die die Lymphe aus einzelnen Bereichen empfangen. Da gibt es ebenfalls Lymphknoten, die hauptsächlich die Lymphe aus dem Gastrointestinaltrakt, von weiteren Bauchorganen der rechten Seite (z.B. rechte Niere und Nebenniere) oder von den rechten Gonaden erhalten und filtern.
Das ist doch eigentlich nicht so schwer, zu verstehen, oder?! Wenn du dir merken kannst, dass die Aorta ja etwas weiter links im Körper verläuft, dann kannst du dich auch beim Lymphabfluss des Peritoneums und des Retroperitonealraums besser orientieren. Denn die Vena cava inferior verläuft dagegen etwas weiter rechts.
Nodi lymphoidei lumbales sinistri (para-aortal) |
Lokalisation: neben der Aorta abdominalis Gruppen: Nodi lymphoidei praeaortici (Nodi lymphoidei coeliaci, Nodi lymphoidei mesenterici superiores, Nodi lymphoidei mesenterici inferiores), Nodi lymphoidei aortici laterales, Nodi lymphoidei retroaortici Drainage: Gastrointestinaltrakt, Organe der linken Bauchhöhle, linker Hoden/linkes Ovar |
Nodi lymphoidei lumbales dextri (para-caval) |
Lokalisation: neben der Vena cava inferior
Gruppen: Nodi lymphoidei praecavalis, Nodi lymphoidei cavalis laterales, Nodi lymphoidei postcavales Drainage: Gastrointestinaltrakt, Organe der rechten Bauchhöhle, rechter Hoden/rechtes Ovar |
Nodi lymphoidei lumbales intermedii | Lokalisation: zwischen der Aorta abdominalis und der Vena cava inferior |
Magen
Wie du weißt, umgibt das Peritoneum einige innere Organe. In den folgenden Abschnitten, werden wir Organ für Organ durchgehen und uns jeweils ihren Lymphabfluss genauer anschauen.
Der Magen ist ein Organ des Verdauungssystems. Man unterteilt den Magen makroskopisch in vier Teile und zwei Krümmungen. Die Lymphgefäße des Magens verlaufen entlang der kleinen und großen Kurvatur, um schließlich in die Nodi lymphoidei gastrici und die Nodi lymphoidei gastroomentales zu münden. Die Pars pylorica des Magens wird von den Nodi lymphoidei pylorici drainiert. Von dort fließt die Lymphe weiter in die Nodi lymphoidei coeliaci, welche um den Truncus coeliacus herum sitzen.
Um mehr über den Lymphabfluss des Magens zu erfahren, schau doch mal unter den folgenden Links nach:
Dünndarm und Dickdarm
Dem Magen schließt sich der Darm an. Im Verlauf durch den Gastrointestinaltrakt kommt zunächst der Dünndarm, der über das Mesenterium an der Bauchwand verankert ist. Das Mesenterium spielt auch für den Lymphabfluss des Dünndarms eine große Rolle.
Im Mesenterium befindet sich eine immenses Netzwerk aus ungefähr 150 Lymphknoten und sogar noch mehr Lymphgefäßen für den Dünndarm. Dieses Netzwerk kann in drei Lymphknotenstationen unterteilt werden:
- die Nodi lymphoidei juxtaintestinales (entlang der peripheren arteriellen Arkaden)
- die Nodi lymphoidei mesenterici intermedii (entlang der Arteriae jejunales und ileales)
- die Nodi lymphoidei mesenterici superiores / centrales (entlang der gesamten Arteria mesenterica superior)
Die Lymphe aus den Lymphkapillaren der Darmschleimhaut muss mehrere Lymphknotenstationen passieren, bevor sie in den Nodi lymphoidei mesenterici superiores landet. Die Lymphe des proximalen Duodenums wird allerdings über die Nodi lymphoidei pancreaticoduodenales superiores, die Nodi lymphoidei pylorici und die Nodi lymphoidei hepatici abtransportiert. Von dort fließt sie weiter in die Nodi lymphoidei coeliaci.
Das terminale Ileum ist eine weitere Ausnahme bezüglich des Lymphabflusses. Von dort aus fließt die Lymphe zunächst entlang der Arteria ileocolica in die Nodi lymphoidei ileocolici. Die Lymphkapillaren der Dünndarmschleimhaut sind essentiell für den Körper, da sie die Fette und fettlöslichen Vitaminen aus der Nahrung aufnehmen und weitertransportieren.
Schaue doch einmal, ob du den Lymphabfluss des Dünndarms gut verstanden hast:
Der Dickdarm ist das Endstück des Gastrointestinaltraktes. Auch er besteht aus mehreren Abschnitten, die jeweils einen eigenen Lymphabfluss haben.
Caecum | Nodi lymphoidei coeci -> Nodi lymphoidei ileocolici -> Nodi lymphoidei mesenterici superiores |
Appendix | Nodi lymphoidei appendici -> Nodi lymphoidei mesenterici superiores |
Colon ascendens |
Unterer Abschnitt: Nodi lymphoidei ileocolici und Nodi lymphoidei paracolici; Oberer Abschnitt: Nodi lymphoidei colici dextri -> Nodi lymphoidei mesenterici superiores und/oder Nodi lymphoidei lumbales dextri |
Colon transversum | Nodi lymphoidei colici medii -> Nodi lymphoidei mesenterici superiores |
Colon descendens | Nodi lymphoidei colici sinistri -> Nodi lymphoidei mesenterici inferiores |
Colon sigmoideum | Nodi lymphoidei sigmoidei -> Nodi lymphoidei mesenterici inferiores |
Rectum |
Oberer Abschnitt: Nodi lymphoidei rectales superiores & Nodi lymphoidei pararectales -> Nodi lymphoidei mesenterici inferiores Unterer Abschnitt: Nodi lymphoidei pararectales -> Nodi lymphoidei sacrales und Nodi lymphoidei iliaci interni |
Analkanal |
Über der Linea anocutanea: Nodi lymphoidei iliaci interni Unter der Linea anocutanea: Nodi lymphoidei inguinales superficiales |
Schließlich fließt die Lymphe aus dem überwiegenden Teil des Gastrointestinaltrakts über die Nodi lymphoidei coeliaci und mesenterici in den Truncus lymphaticus intestinalis.
Willst du noch mehr darüber erfahren, wie die Lymphe aus den 7,5 Metern des Darmes drainiert wird? Dann schau doch mal in unserem ergänzenden Material nach:
Leber und Gallenblase
Die Leber und Gallenblase sind zwei unpaare Organe, die mit dem Verdauungssystem verbunden sind. Sie haben einige wichtige Funktionen. Dazu gehört zum Beispiel die Entgiftung oder die Emulsion von Fetten durch die Galle. Der Lymphabfluss der Leber geschieht über ein oberflächliches und ein tiefes System:
- Der oberflächliche Lymphabfluss der Leber findet in der Bindegewebskapsel der Leber (Glisson-Kapsel) statt. Die Lymphgefäße des vorderen/konvexen Teils der Leber folgen der portalen Trias und drainieren in die Nodi lymphoidei hepatici an der Porta hepatis. Von dort fließt die Lymphe zu den Nodi lymphoidei coeliaci und weiter in die Cisterna chyli. Im Gegensatz dazu ziehen die Lymphgefäße der hinteren Teile der Leber hauptsächlich zu den Nodi lymphoidei phrenici (diaphragmatici) und den Nodi lymphoidei mediastinales posteriores. Über einige weiterer Lymphknotenstationen gelangt die Lymphe von dort letztendlich in den Truncus lymphaticus dexter oder in den Ductus thoracicus.
- Der tiefe Lymphabfluss der Leber folgt dem Bindegewebe um die Lebervenen herum bis zur Vena cava inferior. Dort mündet die Lymphe des tiefen Lymphabflusses der Leber in den Nodi lymphoidei mediastinales posteriores. Wie schon erwähnt, münden diese dann in den Truncus lymphaticus dexter oder in den Ductus thoracicus.
Der Lymphabfluss der Gallenblase und der extrahepatischen Gallenwege geschieht auf drei Wege. Ein Teil der Lymphe fließt in die Nodi lymphoidei cystici, ein Teil in die Nodi lymphoidei hepatici und ein Teil in die Lymhknoten des Foramen omentale. Von diesen drei Stationen fließt die Lymphe jeweils weiter in die Nodi lymphoidei coeliaci.
Pankreas
Das Pankreas ist ein weiteres unpaares Organ im Abdomen. Auch das Pankreas spielt eine entscheidende Rolle im Verdauungssystem. Darüber hinaus hat das Pankreas wichtige endokrine Funktionen. Damit ist das Pankreas, zum einen eine exokrine Drüse, die durch ihre Enzyme die Verdauung bestimmter Nährstoffe ermöglicht. Zum anderen ist das Pankreas aber auch gleichzeitig eine endokrine Drüse, die hauptsächlich die Hormone Insulin und Glucagon sezerniert.
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Die Lymphe aus dem Schwanz (Cauda) des Pankreas wird über Lymphgefäße drainiert, die in die Nodi lymphoidei splenici münden. Diese Nodi lymphoidei splenici sind entlang der Arteria splenica zu finden. Die Lymphe aus dem Pankreaskörper (Corpus) fließt über die Nodi lymphoidei pancreatici superiores und inferiores ab.
Der Kopf (Caput) des Pankreas wird schließlich über die Nodi lymphoidei pancreaticoduodenales lymphatisch drainiert. Die Lymphe aus den genannten Lymphknotenstationen des Pankreas wird dann im Verlauf zu den Nodi lymphoidei mesenterici superiores oder zu den Nodi lymphoidei coeliaci weitertransportiert.
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Milz
Der Lymphabfluss der Milz ist dem des Pankreas sehr ähnlich. Die Lymphgefäße, die die Lymphe aus der Milz sammeln, verlaufen entlang der Arteria splenica zu den Nodi lymphoidei splenici. Wie du nun schon weißt, fließt die Lymphe aus diesen Nodi lymphoidei splenici weiter nach kranial zu den Nodi lymphoidei coeliaci.
Nieren
Die Nieren sind zwei paare, retroperitoneal gelegene Organe, die das Blut filtrieren und den Harn produzieren. Der Lymphabfluss der Nieren verläuft entlang der Nierenvenen und mündet in den Nodi lymphoidei lumbales dextri (para-caval) und den Nodi lymphoidei lumbales sinistri (para-aortal).
Über den Nieren befinden sich die Nebennieren. Die Nebenniere ist ein endokrines Organ, das in bestimmten Situationen im Körper eine Stressreaktion hervorrufen kann. Durch diese Reaktion wird der Körper in eine höhere Leistungsbereitschaft versetzt. Der Lymphabfluss der Nebennieren geschieht über die ipsilateralen Nodi lymphoidei lumbales.
Harnblase
Der Harn, der in den Nieren produziert wird, fließt über die Harnleiter, die Ureteren, in die Harnblase. Dort wird er gesammelt, um bei der nächsten Gelegenheit (Miktion) über die Harnröhre, die Urethra, ausgeschieden zu werden. Die Ureteren ziehen vom Nierenbecken aus nach kaudal und münden in der Harnblase.
Der Lymphabfluss des Ureters geschieht auf drei Ebenen. Dazu teilt man den Ureter in drei Abschnitte auf. Die Lymphe aus dem oberen Drittel des Ureters fließt über die Nodi lymphoidei lumbales der jeweiligen Seite ab. Das mittlere Drittel des Ureters wird über die Nodi lymphoidei iliaci communes drainiert, und das untere Drittel über die Nodi lymphoidei iliaci interni und externi.
Die Lymphe aus der Harnblase gelangt auch zunächst zu den Nodi lymphoidei iliaci interni und externi. Die Nodi lymphoidei iliaci interni erhalten dabei hauptsächlich Lymphe aus dem Harnblasenhals und dem Harnblasengrund.
Aus der Harnblase heraus zieht die Urethra, eine röhrenartige Struktur, die den Urin aus dem Körper heraus befördert. Der Lymphabfluss der weiblichen Urethra geschieht vor allem über die Nodi lymphoidei iliaci interni. Der Lymphabfluss der männlichen Urethra hingegen ist zweigeteilt. Die Lymphe aus dem proximalen Teil der männlichen Urethra drainiert in die Nodi lymphoidei iliaci interni, aber der distale Teil in die Nodi lymphoidei inguinales.
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Geschlechtsorgane
Die Fortpflanzung ist essenziell für das Überleben der Menschheit. Dabei werden Gene von Generation zu Generation weitergegeben.
Zu den männlichen Geschlechtsorganen gehören mehrere Strukturen. Einige davon befinden sich im Becken und andere sind von außen sichtbar.
In der folgenden Tabelle sind alle dazugehörigen Strukturen einmal aufgelistet.
Testes (Hoden) & Epididymis (Nebenhoden) |
Rechter Hoden: Nodi lymphoidei lumbales dextri (para-caval) Linker Hoden: Nodi lymphoidei lumbales sinistri (para-aortal) |
Ductus deferens, Ductus ejaculatorius, Glandula vesiculosa, Glandula bulbourethralis, Prostata | Nodi lymphoidei iliaci interni et externi |
Penis |
Haut: Nodi lymphoidei inguinales superficiales Glans penis & Corpora cavernosa: Nodi lymphoidei inguinales superficiales, Nodi lymphoidei inguinales profundi und Nodi lymphoidei iliaci externi |
Scrotum (Hodensack) | Nodi lymphoidei inguinales superficiales |
Die weiblichen Geschlechtsorgane haben selbstverständlich eine ähnliche Funktion wie die männlichen. Allerdings sind die weiblichen Geschlechtsorgane etwas komplexer. Sie müssen nämlich ein adäquates Milieu für das Heranreifen eines Embryos, beziehungsweise Fötus schaffen können.
Die weiblichen Geschlechtsorgane sind deshalb auch für den regelmäßigen Menstruationszyklus verantwortlich. Durch bestimmte Hormonänderungen im Körper der Frau kommt es regelmäßig in monatlichen Rhythmen zu physiologischen Veränderungen der inneren Geschlechtsorgane.
Der Lymphabfluss der weiblichen Geschlechtsorgane ist unten in der Tabelle aufgelistet:
Ovar | Nodi lymphoidei lumbales dextri et sinistri |
Tuba uterina | Nodi lymphoidei lumbales dextri et sinistri und Nodi lymphoidei iliaci interni |
Uterus |
Fundus: Nodi lymphoidei lumbales und Nodi lymphoidei inguinales superficiales Corpus: Nodi lymphoidei iliaci externi Cervix: Nodi lymphoidei iliaci interni und Nodi lymphoidei sacrales |
Vagina |
Oberer Abschnitt: Nodi lymphoidei iliaci interni et externi Mittlerer Abschnitt: Nodi lymphoidei iliaci interni Unterer Abschnitt: Nodi lymphoidei sacrales und Nodi lymphoidei iliaci communes Äußere Scheidenöffnung: Nodi lymphoidei inguinales superficiales |
Vulva (äußeres primäres Geschlechtsorgan) | Nodi lymphoidei inguinales superficiales und profundi |
Die Lymphgefäße der Geschlechtsorgane folgen in der Regel dem Verlauf der entsprechenden Blutgefäße. Aus diesem Grunde solltest du die Anatomie der Geschlechtsorgane drauf haben! Schau dazu doch noch einmal in unser ergänzendes Material!
Klinische Bedeutung
Gesunde Lymphknoten haben normalerweise einen Durchmesser von ungefähr 1 cm. Bei Kindern und Jugendlichen können sie auch gerne mal etwas größer sein. An sich gilt aber: Wenn ein oder mehrere Lymphknoten im Durchmesser größer als 1 cm sind, dann liegt eine Lymphadenopathie vor.
Bei einer Lymphadenopathie kann es zu einer regionalen oder zu einer generalisierten Lymphknotenschwellung kommen. Letztere kann einen Hinweis auf eine systemische Erkrankung geben.
Wird eine regionale Lymphadenopathie festgestellt, dann ist es ganz besonders wichtig, in der Anamnese bestimmte Dinge abzufragen; nämlich Fieber, Gewichtsverlust und Nachtschweiß. Diese sogenannte B-Symptomatik kann einen weiteren Hinweis auf eine ernsthafte (meist maligne) Erkrankung geben.
Im Verlauf wird dann die Lokalisation, die Größe, die Form, die Härte, die Verschieblichkeit, der Aufbau und die Beschaffenheit des Lymphknotens und die Haut drum herum beurteilt. Im Allgemeinen kann man festhalten, dass ein schmerzloser, verbackener, irregulär geformter, harter Lymphknoten sehr verdächtig für eine maligne Entartung ist.
Die einzigen abdominopelvinen Lymphknoten, die von außen aus palpabel sind, sind die Nodi lymphoidei inguinales. Bei manchen abdominellen oder pelvinen Malignomen hingegen kommt es auch zu einer Reaktion der Nodi lymphoidei supraclaviculares sinistri (Virchow-Lymphknoten), da diese die letzte Lymphknotenstation des Ductus thoracicus vor der Einmündung in den linken Venenwinkel sind.
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