Video: Die wichtigsten Muskeln von Kopf und Hals
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Hallo und herzlich Willkommen zu einem neuen Tutorial von Kenhub. Mein Name ist Steffi und im heutigen Tutorial werden wir uns die Hauptmuskeln von Kopf und Hals genauer anschauen.
Dabei werden wir ...
Mehr lesenHallo und herzlich Willkommen zu einem neuen Tutorial von Kenhub. Mein Name ist Steffi und im heutigen Tutorial werden wir uns die Hauptmuskeln von Kopf und Hals genauer anschauen.
Dabei werden wir auf Ursprung, Ansatz und Funktion sowie der jeweiligen Innervation eingehen.
Lasst uns mit einem Überblick starten. Hier auf dieser Abbildung seht ihr rechts den Kopf in der Frontalansicht ohne die Gesichtshaut. Der Kopf ist die am weitesten superior bzw. kranial gelegene Struktur des menschlichen Körpers. Er ist mit dem Körperstamm über den Hals verbunden und beinhaltet das Gehirn, die Ohren, die Augen, die Nase und den Mund. In diesem Tutorial lernt ihr einige der Hauptmuskeln von Kopf und Hals näher kennen. Dazu gehören die Kau- und die mimische Muskulatur, die supra- und infrahyalen Muskeln, also die Muskeln, die ober- und unterhalb des Zungenbeins liegen, sowie die laterale -oder seitliche Halsmuskulatur. Dann gebe ich euch einen kurzen Einblick zur klinischen Relevanz, um das Tutorial dann wie immer mit einer kurzen Zusammenfassung abzuschließen.
Lasst uns mit der Kaumuskulatur beginnen. Der erste Kaumuskel, den wir besprechen wollen, ist der Musculus temporalis, zu Deutsch Schläfenmuskel. Der Musculus temporalis ist ein flacher, fächerförmiger Muskel, der an der lateralen Seite des Schädels liegt. Hier rechts auf der Abbildung könnt Ihr seine Form sehen. Er hat seinen Ursprung an der Fossa temporalis, der Schläfengrube. Das ist eine große, flache Grube an der lateralen Seite des Schädels. Sie ist nun in grün markiert. Die Fasern dieses Muskels verlaufen von dort aus abwärts zwischen Jochbogen und Schädel und setzen schließlich über eine dicke Sehne am Processus coronoideus, einem Fortsatz des Unterkiefers, also der Mandibula, an. Der Musculus temporalis wird von den tiefen Schläfennerven, den Nervi temporales profundi, innerviert. Es handelt sich dabei um Äste des Nervus mandibularis und das wiederum ist der dritte Ast des Nervus Trigeminus, dem 5. Hirnnerven. Beim Musculus temporalis können funktionell zwei Anteile unterschieden werden- ein vorderer und ein hinterer. Beide Anteile zeigen durch ihren unterschiedlichen Faserverlauf verschiedene Funktionen. Der vordere Teil des Muskels bewegt den Unterkiefer nach vorne, seine Kontraktion führt also zu einer sogenannten Protrusion des Unterkiefers.
Der hintere Teil ermöglicht dagegen die Elevation und die Retraktion des Unterkiefers. Dieser Teil zieht den Unterkiefer also nach oben und hinten. Die Kontraktion beider Teile dieses Muskels bewirkt eine Elevation des Unterkiefers, was schließlich zu einem festen Kieferschluss führt. Der Musculus temporalis ist der stärkste Muskel des Temporomandibulargelenkes. Aufgrund seiner Größe ist dieser Muskel bei einer Kontraktion oberhalb der Ohren gut seitlich am Schädel tastbar. Wenn ihr beispielsweise kaut, also eine Mahlbewegung ausführt, könnt ihr den Musculus temporalis eindeutig spüren. Der nächste Kaumuskel, den wir uns genauer ansehen ist der Musculus masseter, der sogenannte Kaumuskel. Der Musculus temporalis ist zwar der stärkste Muskel des Temporomandibulargelenks, der stärkste Kaumuskel ist jedoch der Musculus masseter. Dieser dicke, rechteckige Muskel setzt sich aus einem oberflächlichen Anteil, also einer Pars superficialis, die ihr hier sehen könnt und einem tiefen Anteil- der Pars profunda, die hier teilweise zu sehen ist, zusammen. Beide Teile dieses Muskels entspringen am Arcus zygomaticus, dem Jochbogen.
Das ist eine Knochenleiste zwischen dem Jochbein, also dem Os zygomaticum und dem Schläfenbein, dem Os temporale. Den Bereich des Muskelursprungs seht ihr hier grün dargestellt. Die Pars superficialis, also der oberflächliche Teil des Muskels, setzt an der Tuberositas masseterica, der äußeren Oberfläche des Mandibula-Winkels an, während die Pars profunda, also der tiefe Teil, an der äußeren Oberfläche des Unterkiefer-Astes, dem Ramus mandibulae ansetzt. Der gesamte Muskel wird vom gleichnamigen Nervus massetericus innerviert – einem Ast des Nervus mandibularis. Dabei handelt es sich wie beim Musculus temporalis bereits erwähnt - um den dritten Ast des Nervus trigeminus. Der Musculus masseter ist für die Elevation des Unterkiefers zuständig. Das heißt, der Unterkiefer wird angehoben, um einen festen Kieferschluss zu ermöglichen. Eine Kontraktion des oberen Anteils bewirkt eine Protrusion des Unterkiefers, das bedeutet, er wird nach vorne geschoben. Zusätzlich trägt der Masseter zusätzlich zur Kapselspannung des Temporomandibulargelenks bei. Dieser Muskel kann am Ansatz seiner tiefen Fasern gut durch die Mundhöhle palpiert werden.
Der dritte Kaumuskel, den wir uns ansehen, ist der Musculus pterygoideus lateralis, der seitliche Flügelmuskel. Er ist einer von insgesamt zwei Flügelmuskeln des Kiefers und liegt unterhalb des Musculus masseter und oberhalb des Musculus pterygoideus medialis, den wir uns gleich noch genauer ansehen werden. Der laterale Musculus pterygoideus ist ein zweiköpfiger Muskel, dessen Köpfe horizontal zueinander liegen. Der obere Kopf wird als Pars superior, der tiefe als Pars inferior bezeichnet. Die Pars superior entspringt an der Crista infratemporalis, einer Knochenleiste des großen Keilbeinflügels und inseriert am Discus articularis des Kiefergelenks. Die Pars inferior ist wesentlich größer und entspringt hier an der Lamina lateralis des Processus pterygoideus, um dann hier am Processus condylaris der Mandibula anzusetzen. Beide Anteile werden vom gleichnamigen Nervus pterygoideus lateralis innerviert – dieser stellt ebenfalls einen Ast des Nervus mandibularis dar. Der Musculus pterygoideus ist der einzige Kaumuskel, dessen Kontraktion die Öffnung des Kiefers verursacht. Eine bilaterale, also beidseitige Kontraktion dieses Muskels bewirkt eine Protrusion, also das nach vorne Schieben des Unterkiefers, wohingegen die unilaterale, also einseitige Kontraktion, den Unterkiefer nach lateral verschiebt. Diese Bewegung wird auch als Laterotrusion bezeichnet. Beide Bewegungen werden beim Kauvorgang benötigt.
Der letzte Kaumuskel den wir uns genauer ansehen wollen, ist der Musculus pterygoideus medialis, der mittlere Flügelmuskel. Er liegt unterhalb des Musculus pterygoideus lateralis und besitzt ebenfalls zwei Köpfe – einen tiefen - Caput profundus und einen oberflächlichen - Caput superficialis. Die Fasern beider Köpfe entspringen an der Fossa pterygoidea und am Processus pterygoideus des Os sphenoidale und setzen distal an der Tuberositas pterygoidea, der inneren Oberfläche des Unterkiefers, an. Innerviert wird er durch den gleichnamigen Nervus pterygoideus medialis. Dabei handelt es sich wieder um einen Ast des Nervus mandibularis. Eine Kontraktion dieses Muskels hebt den Kiefer an und führt somit zum Kieferschluss. Diese Bewegung wird als Elevation bezeichnet. Außerdem bewirkt er die sogenannte Protrusion, er schiebt also den Unterkiefer nach vorne. Nun da wir uns alle wichtigen Kaumuskeln angesehen haben, lasst uns als nächstes die mimische Muskulatur betrachten.
Wir werden uns in diesem Tutorial nicht alle der insgesamt 20 Muskeln der mimischen Muskulatur ansehen, sondern uns auf die wesentlichen beschränken. Ihr findet auf unserer Webseite einen Artikel, in dem alle mimischen Muskeln ausführlich beschrieben sind. Die mimische Muskulatur lässt sich in drei Gruppen einteilen: die orbitale, die nasale und die orale Muskulatur. Sie weisen im Gegensatz zu den Skelettmuskeln die Besonderheit auf, das sie meist über elastische Sehnen direkt in die Gesichtshaut einstrahlen und zum großen Teil nicht von einer Faszie umgeben sind.
Lasst uns mit der orbitalen Muskelgruppe beginnen. Der erste mimische Muskel, den wir uns nun anschauen, ist der Musculus corrugator supercilii, der Augenbrauenrunzler. Ihr seht ihn auf dieser Abbildung oberhalb der Augenhöhle in grün dargestellt. Dieser Muskel entspringt am Arcus superciliaris und setzt an der Haut der Augenbraue an. Innerviert wird er vom siebten Hirnnerven, dem Nervus facialis. Seine Funktion liegt darin, die Augenbraue nach medial und nach unten zu ziehen.
Dadurch entstehen senkrechte Hautfalten auf der Stirn oberhalb der Nasenwurzel, die sogenannte Zornes- oder Glabella-Falte.
Ein weiterer mimischer Muskel, der zur orbitalen Muskulatur gezählt wird, ist der Musculus orbicularis oculi, der Augenringmuskel. Er umringt die Orbita und erstreckt sich bis zum Augenlid. Er besteht aus drei Teilen – einer Pars orbitalis, einer Pars palpebralis und einer Pars lacrimalis und wird von temporalen und zygomatikalen Ästen des Nervus facialis innerviert. Der Musculus orbicularis oculi besitzt mehrere Funktionen. Der palpebrale Anteil ermöglicht den sanften Lidschluss, während der orbitale Anteil den festen Lidschluss ermöglicht. Außerdem hilft der Muskel bei der Verteilung des Tränenfilms im Auge und bei der Entleerung des Saccus lacrimalis, des Tränensacks, und ist somit bei der Tränen-Drainage von Bedeutung.
Nun da wir uns die orbitale Muskelgruppe angesehen haben, lasst uns mit der nasalen Gruppe weitermachen. Der Musculus procerus, auf Deutsch schlanker Muskel, entspringt am Nasensteg und setzt an der Haut zwischen den Augenbrauen an. Er wird vom Nervus facialis innerviert und bei einer Kontraktion zieht er die Augenbrauen nach unten. Dadurch entstehen die transversalen Falten oberhalb der Nase. Der Musculus nasalis wird ebenfalls zur nasalen Gruppe der mimischen Muskulatur gezählt und wird auf Deutsch Nasenmuskel genannt. Er entspringt an der Maxilla und setzt an einer Aponeurose am Nasenrücken sowie dem Nasenknorpel an. Er wird vom Ramus buccalis nervi facialis, einem Ast des Nervus facialis, innerviert und kann in zwei Anteile unterteilt werden, eine Pars transversa und eine Pars alaris. Jeder dieser Anteile weist eine andere Funktion auf. Die Pars transversa wird auch als Nasenkompressor bezeichnet, da sich durch seine Kontraktion die Nasenlöcher verengen. Die Pars alaris, der sogenannte Nasendilatator dagegen öffnet die Nasenlöcher.
Lasst uns mit der oralen Gruppe der mimischen Muskeln fortfahren. Der erste Muskel, den wir uns nun aus der oralen Gruppe ansehen werden, ist der Musculus zygomaticus minor oder kleiner Jochbeinmuskel. Er entspringt am Körper des Os zygomaticum, dem Jochbein, etwa hier und setzt an der Haut der Oberlippe am Mundwinkel an. Der Musculus zygomaticus minor wird vom Nervus facialis innerviert. Die Kontraktion dieses Muskels hat eine Elevation, also ein Anheben, zur Folge.
Er unterstützt dadurch das Lächeln. Der Musculus zygomaticus major - der große Jochbeinmuskel - befindet sich lateral zum Musculus zygomaticus minor. Er entspringt am Os zygomaticum lateral des Ursprungs des Musculus zygomaticus minor und setzt an der Haut am Mundwinkel, in und um den Musculus orbicularis oris, dem Mundringmuskel, an. Diesen Muskel lernt ihr etwas später noch kennen! Die Funktion des Musculus zygomaticus major liegt darin, den Mundwinkel nach superolateral anzuheben. Er trägt damit ebenfalls zum Lächeln bei. Außerdem unterstützt der Musculus zygomaticus major die Kaubewegung. Auch er wird vom Nervus facialis innerviert. Der Musculus buccinator, auch Wangenmuskel genannt, der sich unter den anderen mimischen Muskeln befindet, formt die laterale Wand der buccalen Region in der Mundhöhle. Er hat seinen Ursprung an der Maxilla, also dem Oberkiefer sowie am Unterkiefer der Mandibula, und setzt ebenfalls am Mundwinkel an. Wie alle anderen mimischen Muskeln wird auch er vom Nervus facialis innerviert. Eine Kontraktion dieses Muskels zieht die Wangen nach innen. Er unterstützt somit den Kauprozess.
Der nächste Muskel – der Musculus risorius – der auch als Lachmuskel bezeichnet wird, ist ein dünner Muskel, der an der Faszie des Musculus masseter entspringt und an der Haut des Mundwinkels ansetzt. Auch er wird vom Nervus facialis innerviert. Der Musculus risorius wird als Lachmuskel bezeichnet, weil seine Kontraktion die Lippen nach lateral dehnt und somit die Commissura labialis zurückgezogen wird. Der Mund weitet sich also - wie beim Lächeln.
Der Musculus orbicularis oris, der auf Deutsch Mundringmuskel genannt wird, umschließt und formt den Mund. Er kontrolliert, wie weit der Mund geöffnet werden kann. Seine Fasern inserieren an der Haut und der Schleimhaut der Lippen. Seine Funktion besteht im Bewegen der Lippen. Das Schürzen der Lippen, das Formen eines Kussmundes, Grimassenschneiden mit dem Mund sowie das Schließen der Lippen werden durch den Musculus orbicularis oris ermöglicht. Und – Überraschung! – auch er wird vom Nervus facialis innerviert. Der Musculus depressor anguli oris, oder Mundwinkelsenker, gehört ebenfalls zur oralen Gruppe der mimischen Muskulatur. Dieser dreieckige Muskel hat seinen Ursprung am unteren Rand des Unterkiefers und auch er setzt an der Haut des Mundwinkels an. Wie der Name schon sagt, bewirkt eine Kontraktion dieses Muskels das Herunterziehen des Mundwinkels. Er wird ebenfalls durch den Nervus facialis innerviert.
Der letzte mimische Muskel, den wir in diesem Tutorial besprechen, ist der Musculus mentalis - der Kinnmuskel. Dieser Muskel entspringt am Unterkiefer nahe der Mittellinie und setzt an der Haut des Kinns an. Er formt die Furche zwischen Unterlippe und Kinn. Eine Kontraktion dieses Muskels hebt das Kinn und schiebt die Unterlippe nach vorne, sodass der Mundvorhof verschmälert wird. Wie bei allen oralen Muskeln erfolgt die Innervation des Musculus mentalis durch den Nervus facialis. Nun da wir uns die wichtigsten mimischen Muskeln angesehen haben, lasst uns mit der supra- und infrahyalen Muskulatur, also der Muskulatur ober- und unterhalb des Zungenbeins fortfahren. Wir beginnen mit den suprahyalen Muskeln, die alle vom Unterkiefer zum Zungenbein ziehen und den Mundboden bilden. Die Muskeln, die oberhalb des Zungenbeins liegen, werden als suprahyale Muskeln bezeichnet. Sie unterstützen den Kau- und Schluckvorgang und es gibt insgesamt vier von ihnen.
In diesem Tutorial werden wir jedoch nur drei besprechen, da es zum vierten, dem Musculus stylohyoideus, ein separates Tutorial gibt, in dem alles Wichtige erklärt wird - schaut es euch gerne an! Lasst uns mit dem Musculus digastricus beginnen. „Digastricus“ bedeutet „zweibäuchig“, was bereits verrät, dass er aus zwei Anteilen einem vorderen und einem hinteren Muskelbauch besteht. Diese werden durch eine Zwischensehne, die ihr hier sehen könnt, getrennt. Die Besonderheit des Musculus digastricus ist, dass seine beiden Muskelbäuche unterschiedliche embryologische Ursprünge aufweisen. Der vordere Bauch, der Venter anterior, entspringt an der Fossa digastrica der Mandibula, aus dem 1. Schlundbogen und wird durch den Nervus mylohyoideus, einem Ast des Nervus mandibularis innerviert.
Der hintere Bauch, also der Venter posterior, entspringt an der Incisura mastoidea des Os temporale. Das ist eine Einkerbung am Schläfenbein, medial des Processus mastoideus. Er stammt aus dem 2. Schlundbogen und wird darum vom Nervus facialis innerviert. Zusammen setzen beide Bäuche an der Zwischensehne an, die mit dem Zungenbein verbunden ist. Die Funktion des Musculus digastricus liegt im Anheben also der Elevation des Os hyoideum, des Zungenbeins, und im Herunterdrücken des Unterkiefers. Der Musculus mylohyoideus, oder Unterkiefer-Zungenbeinmuskel, liegt unterhalb des Musculus digastricus. Er zieht von der Linea mylohyoidea des Unterkiefers zu einer median verlaufenden Ansatzsehne, der Raphe mylohyoidea, an der sich die Muskeln beider Seiten treffen. Das ist hier auf dieser Abbildung gut zu erkennen. Diese Sehne verläuft dann weiter in Richtung des Zungenbeins. Die Innervation erfolgt über den gleichnamigen Nervus mylohyoideus, einem Ast des Nervus mandibularis. Der Musculus mylohyoideus ist an der Bildung des Mundbodens beteiligt. Durch seine Kontraktion wird das Zungenbein angehoben und der Unterkiefer nach unten gedrückt.
Der dritte suprahyale Muskel, den wir uns jetzt ansehen, ist der Musculus geniohyoideus, der Kinnzungenbeinmuskel. Dieser entspringt an der Spina mentalis an der Innenseite des Unterkiefers und strahlt dann fächerförmig zum Zungenbein, wo er ansetzt. Er wird über Fasern des Plexus cervicalis aus den Segmenten C1 und C2 innerviert, die vom Nervus hypoglossus – dem 12. Hirnnerven - begleitet werden und sich als motorische Äste abgespalten. Sie werden als Ramus geniohyoideus zusammengefasst. Die Funktion des Musculus geniohyoideus ist ebenfalls die Elevation des Zungenbeins und des Mundbodens. Lasst uns nun einen Blick auf die infrahyale Muskulatur werfen. Dabei handelt es sich um die Muskulatur, die unterhalb des Zungenbeins liegt und vor allem für die Bewegungen des Kehlkopfes und des Zungenbeines zuständig ist. Unter den infrahyalen Muskeln gibt es nur einen, den wir uns heute ansehen werden – den Musculus omohyoideus oder Schulterblatt- Zungenbeinmuskel. Er ist hier auf dieser Abbildung grün dargestellt. Der Musculus omohyoideus unterteilt sich in einen oberen und einen unteren Muskelbauch, die auch als Venter superior und Venter inferior bezeichnet werden. Der obere Bauch entspringt von dieser Zwischensehne hier, die den Muskel in seine beiden Bäuche unterteilt. Er setzt am unteren Rand des Zungenbeins an. Der Venter inferior, entspringt an der Margo superior der Scapula, steigt nach kraniomedial auf und geht auf Höhe der lateralen Halsregion in die Zwischensehne über, wie ihr hier wieder gut sehen könnt. Diese Zwischensehne ist mit der Vagina carotica verbunden. Dabei handelt es sich um eine Faszienhülle die unter anderem die Arteria carotis communis, die Vena jugularis interna und den Nervus vagus umhüllt. Distal setzt der Venter inferior am unteren Rand des Zungenbeinkörpers an. Wie alle infrahyalen Muskeln, wird auch der Musculus omohyoideus durch Äste der Ansa cervicalis profunda innerviert, die aus dem Plexus cervicalis der Segmente C1 bis C3 hervorgeht. Eine Kontraktion des Musculus omohyoideus drückt das Zungenbein nach unten.
Nun, da wir uns die supra- und infrahyale Muskulatur angesehen haben, lasst uns noch die letzte Muskelgruppe des Halses und Kopfes besprechen – die seitliche Halsmuskulatur. Der erste Muskel, den wir uns in dieser Gruppe anschauen ist der Musculus sternocleidomastoideus. Er wird auf Deutsch Kopfwender genannt und setzt sich aus zwei Köpfen – einem sternalen und einem clavicularen zusammen. Die beiden Köpfe werden in der Fachsprache als Caput sternalis und Caput clavicularis bezeichnet. werden. Der sternale Kopf entspringt am Manubrium sterni des Brustbeins. Der claviculare Kopf hat seinen Ursprung am medialen Teil der Clavicula. Der sternale Kopf entspringt am Manubrium sterni des Brustbeins. Der claviculare Kopf hat seinen Ursprung am medialen Teil der Clavicula. Der gesamte Muskel inseriert oberhalb des Processus mastoideus des Os temporale und an der oberen Nackenlinie des Os occipitale, also des Hinterhauptbeins. Er wird vom elften Hirnnerven innerviert – dem Nervus accessorius – sowie von direkten Ästen aus dem zervikalen Plexus der Segmente C1 und C2. Eine bilaterale oder beidseitige Kontraktion des Musculus sternocleidomastoideus streckt den Kopf, sodass es zu einer Dorsalextension des Kopfes kommt. Eine unilaterale Kontraktion hingegen beugt die Halswirbelsäule nach lateral auf der gleichen Seite und rotiert den Kopf zur Gegenseite. Außerdem handelt es sich beim Sternocleidomastoideus um einen Atemhilfsmuskel, denn wenn der Kopf in Position gehalten wird, weitet er den kranialen Teil des Thorax. Als nächstes wollen wir uns noch den Musculus scalenus ansehen, einem weiteren paarig angelegten Halsmuskel, der auch Treppenmuskel genannt wird.
Genau genommen setzt sich dieser Muskel aus drei Musculi scaleni zusammen – dem Musculus scalenus anterior den ihr hier auf diesem Bild sehen könnt, dem Musculus scalenus medius und dem Musculus scalenus posterior. Lasst uns mit dem Musculus scalenus anterior, dem vorderen Treppenmuskel, den ihr hier sehen könnt, beginnen. Dieser Muskel entspringt am jeweiligen Tuberculum anterior der Processus transversi, also dem vorderen Höcker der Querfortsätze des dritten bis sechsten Halswirbels und setzt an der ersten Rippe an. Eine bilaterale Kontraktion dieses Muskels führt zu einer Ventralflexion der Halswirbelsäule. Eine unilaterale Kontraktion dagegen führt zu einer Lateralflexion zur selben Seite, auf der der Muskel kontrahiert. Außerdem hebt dieser Muskel bei fixiertem Kopf die erste Rippe, wodurch er zur Gruppe der Atemhilfsmuskeln gezählt wird. Der zweite Musculus der Scalenus-Gruppe, den wir uns nun anschauen wollen, ist der Musculus scalenus medius, der mittlere Treppenmuskel. Er entspringt an den Tubercula posteriora der Processus transversi, dem hinteren Höcker der Querfortsätze des dritten bis siebten Halswirbelkörpers und setzt ebenfalls an der ersten Rippe an. Der Ansatz liegt etwas weiter dorsal als der des Musculus scalenus anterior. Sowie auch beim Musculus scalenus anterior, führt eine unilaterale Kontraktion dieses Muskels zu einer Lateralflexion der Halswirbelsäule auf derselben Seite. Der Musculus scalenus medius ist ebenfalls ein Atemhilfsmuskel, da auch er die erste Rippe bei fixiertem Kopf mit anhebt.
Der dritte in dieser Muskelgruppe ist der Musculus scalenus posterior, oder hinterer Treppenmuskel. Er liegt noch weiter dorsal als die anderen beiden und entspringt an den Tubercula posteriora der Processus transvesi der fünften bis siebten Halswirbelkörper. Der gesamte Muskel inseriert an der zweiten Rippe. Er trägt wie die beiden andern Musculi scaleni auch - durch eine unilaterale Kontraktion zu einer Lateralflexion der Halswirbelsäule bei. Außerdem hebt er bei fixiertem Kopf die zweite Rippe und wird somit ebenfalls zur Atemhilfmuskulatur gezählt. Alle drei Muskeln werden von direkten Ästen aus dem Plexus cervicalis sowie dem Plexus brachialis innerviert. Die Nervenfasern stammen aus den Rückenmarkssegmenten C3 bis C6. Der letzte Muskel den wir uns heute ansehen wollen, ist dieser paarige, flache und oberflächliche Halsmuskel– das Platysma, was sich mit Platte übersetzen lässt. Dieser oberflächliche Hautmuskel ist direkt mit der Haut verbunden und erstreckt sich von der Gesichtshaut kurz oberhalb des Unterkiefers bis etwa zur zweiten Rippe. Er fungiert hauptsächlich als mimischer Muskel, zum Beispiel durch das Nach-unten-Ziehen der Mundwinkel oder des Unterkiefers.
Das Platysma wird vom siebten Hirnnerven– dem Nervus facialis innerviert. Wenn im Alter die Elastizität der Haut abnimmt, bilden die beiden inneren Oberflächen des Platysmas zwei längliche Halsfalten. Nun da wir einige der wichtigsten Muskeln von Kopf und Hals besprochen haben, lasst uns noch einen Blick auf die klinische Relevanz werfen. Ein häufiger Fall ist das klinische Bild einer Fazialislähmung. Eine spezifische Form der Fazialislähmung ist die sogenannte Bell`sche Lähmung. Der Begriff beschreibt eine einseitige Läsion des Nervus facialis. Patienten die an einer solchen Bell-Lähmung leiden, zeigen eine Muskelschwäche oder -parese aller Muskeln, die durch den Nervus facialis und seine Äste innerviert werden und sind dadurch unfähig, die Gesichtsmuskeln der betroffenen Seite zu bewegen. Es kann durch eine Vielzahl von Faktoren zu einer solchen Nervenschädigung kommen. Mögliche Ursachen können unter anderem Entzündungen z.B. durch eine Herpes zoster-Infektion, Schlaganfälle, Tumore oder auch Frakturen des Felsenbeins sein. Die Patienten sind unfähig, die betroffene Gesichtshälfte zu bewegen und sind dadurch beim Sprechen, Kauen und in der Mimik erheblich beeinträchtigt. Zu beachten ist, dass auch der Lidschluss nicht mehr ausgeführt werden kann und so das Auge der betroffenen Seite nicht mehr adäquat befeuchtet wird.
Bevor wir dieses Tutorial abschließen, lasst uns noch einmal zusammenfassen, was wir heute besprochen haben. Wir haben mit den Kaumuskeln begonnen und uns den Musculus temporalis, den Musculus masseter sowie den lateralen und medialen Musculus pterygoideus angesehen. Außerdem haben wir uns mit einige mimische Muskeln besprochen, darunter der Musculus corrugator supercilii und der Musculus orbicularis oculi als Vertreter der orbitalen Gruppe. Dann haben wir die nasale Gruppe der mimischen Muskulatur näher betrachtet und in diesem Rahmen den Musculus procerus und den Musculus nasalis besprochen. Als letzte mimische Muskelgruppe haben wir dann noch über die oralen Muskeln gesprochen, zu denen der Musculus zygomaticus minor, der Musculus zygomaticus major, der Musculus buccinator, der Musculus risorius, der Musculus orbicularis oris, der Musculus depressor anguli oris sowie der Musculus mentalis gehören. Außerdem haben wir uns die suprahyalen Muskeln angesehen, darunter den Musculus digastricus, den Musculus mylohyoideus und den Musculus geniohyoideus. Der Musculus styloideus zählt natürlich auch zu dieser Muskelgruppe, allerdings haben wir diesen Muskel heute außen vor gelassen. Der wichtigste infrahyale Muskel, den wir heute besprochen haben, ist der Musculus omohyoideus. Und als letzte Gruppe haben wir schließlich die Muskeln des lateralen Halses kennen gelernt – den Musculus sternocleidomastoideus, den Musculus scalenus, bzw. die drei Musculi scaleni – die den Musculus scalenus anterior, den Musculus scalenus medius sowie den Musculus scalenus posterior umfassen. Und zu guter Letzt haben wir das Platysma besprochen.
Um einen klinischen Bezug herzustellen, haben wir die Bell´sche Lähmung besprochen, eine einseitige Gesichtslähmung die nach einer Läsion des Nervus facialis auftritt.
So, damit sind wir am Ende diese Tutorials. Ich hoffe es hat euch gefallen. Bis zum nächsten Mal!