Video: Dorsale Ansicht der Leber
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Transkript
Hallo und willkommen bei Kenhub! Ich bin Cuco und heute zeige ich euch die Leber in der dorsalen Ansicht.
In diesem Tutorial werden wir die Leber also von hinten betrachten und alle Strukturen, die ...
Mehr lesenHallo und willkommen bei Kenhub! Ich bin Cuco und heute zeige ich euch die Leber in der dorsalen Ansicht.
In diesem Tutorial werden wir die Leber also von hinten betrachten und alle Strukturen, die wir aus dieser Perspektive sehen, besprechen. Für ein besseres Verständnis der anatomischen Lagebeziehungen werde ich an einzelnen Stellen die Ansicht wechseln.
Wie du sicherlich bereits weißt, ist die Leber das größte Stoffwechselorgan und die größte Drüse des Körpers. Als akzessorisches Organ des Gastrointestinaltrakts führt sie viele wichtige Funktionen aus. Sie befindet sich hauptsächlich im rechten oberen Quadranten des Abdomens, wobei sie sich bis in den linken oberen Quadranten ausdehnt. Zu den unverzichtbaren Aufgaben der Leber zählen die Entgiftung von Toxinen, die Synthese von Proteinen wie z.B. Albumin und Gerinnungsfaktoren, die Verstoffwechselung zahlreicher Stoffe wie z.B. Ammoniak und die Speicherung von Nährstoffen wie Glucose und Vitaminen.
Zunächst gebe ich euch einen kurzen Überblick über die Strukturen, mit denen wir uns in diesem Tutorial beschäftigen werden. Wir erkunden zuerst die verschiedenen Abschnitte der Leber, die sogenannten Leberlappen oder “Lobi”. Außerdem besprechen wir die Bänder und die Gefäße, die du hier siehst. Strukturen und Organe, die anatomisch und funktionell mit der Leber verbunden sind, kommen auch zur Sprache. Wenn du darüberhinaus mehr über sie erfahren möchtest, gibt es hier auf Kenhub noch weitere Tutorials zur Leber aus anderen Perspektiven!
Wir beginnen dieses Tutorial mit den verschiedenen Anteilen der Leber.
Beginnen wir mit der viszeralen Oberfläche des linken Leberlappens. Beim Besprechen der Leberlappen nehmen wir heute übrigens die klassische anatomische Einteilung. In einigen Chirurgie-Lehrbüchern werdet ihr eine andere Klassifikation finden, die die Leber nach funktionellen Eigenschaften in acht Lappen teilt. Lasst euch davon nicht verwirren - diese Systematik erkläre ich euch in einem anderen Tutorial! Die klassische anatomische Einteilung nimmt die Morphologie der Leber als Ausgangspunkt und teilt sie in nur vier Lappen ein.
Hier sehen wir also den anatomischen linken Leberlappen, genauer gesagt seine viszerale Oberfläche. Der linke Lappen befindet sich in der linken epigastrischen Region unterhalb der Rippen und zeigt nach kaudodorsal.
Zum besseren Verständnis wechseln wir kurz in die kaudale Ansicht. Wie der Name schon sagt, ist diese Fläche des linken Leberlappens den Eingeweiden zugewandt, insbesondere dem Magen und der Speiseröhre. Dort, wo diese im engen räumlichen Kontakt zur Leber stehen, hinterlassen sie tiefe Abdrücke. Man sagt auch „Impressionen“ dazu. Hier in grün markiert ist der großflächige Magenabdruck, die Impressio gastrica; und dort in der hinteren Ecke liegt der Speiseröhrenabdruck, die Impressio oesophageale.
Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich die viszerale Oberfläche des rechten Leberlappens. Die markierte Oberfläche ist also den Organen der rechten Bauchhälfte zugewandt.
Der rechte Leberlappen befindet sich im rechten oberen Quadranten des Abdomens. Auch auf ihm finden sich Abdrücke, die durch Nachbarorgane entstehen. Diese kann man ebenfalls in der kaudalen Ansicht am besten erkennen. Ganz links siehst du den Zwölffingerdarmabdruck, die Impressio duodenalis, in der Mitte den Dickdarmabdruck oder Impressio colica und ganz rechts den Nierenabdruck, die Impressio renalis.
Ein weiterer der vier Leberlappen ist hier markiert – nun wieder in der dorsalen Ansicht betrachtet. Aufgrund seiner Form wird er als Lobus caudatus bezeichnet, was übersetzt „geschwänzter Lappen“ bedeutet. Funktionell ist dieser ein vollkommen unabhängiges Leberareal, rein anatomisch betrachtet zählt er jedoch zum rechten Leberlappen.
Der Lobus caudatus befindet sich zwischen dem Spalt für das Lig. venosum, der Furche für die V. cava inferior und dem Leberhilus. Er hat einen papillären Fortsatz, der nach kaudal zieht, und einen Schwanzfortsatz, den „Processus caudatus”. Den seht ihr hier grün markiert. Er ist eine Erhebung des Parenchyms, der kranial vom Hilus den Lobus caudatus und den rechten Lappen miteinander verbindet.
Hier ist der quadratische Leberlappen, der „Lobus quadratus“, markiert. Dies ist der letzte der vier Leberlappen. Wie ihr hier gut sehen könnt, erhält er seinen Namen aufgrund seiner annähernd quadratischen Form. Er befindet sich zwischen dem Lig. teres hepatis, der Gallenblase und dem Leberhilus. Anatomisch wird der Lobus caudatus auch zum rechten Leberlappen gezählt, arbeitet jedoch ebenfalls unabhängig von ihm.
An der Rückseite der Leber läuft die V. cava inferior entlang, die untere Hohlvene. Auf dem Weg zum rechten Herzen zieht sie durch eine Furche der Leber, dem Sulcus venae cavae. Durch ihre feste Aufhängung am Lobus quadratus unterstützt die Vene die Fixierung der Leber im Abdomen.
Gleich rechts von der Furche liegt ein besonderes Areal, die Area nuda hepatis. Übersetzt heißt das “die nackte Fläche der Leber”. Der Name rührt daher, dass dieser Teil nicht vom Peritoneum bedeckt wird. Die Area nuda zeigt in Richtung des Diaphragmas und ist durch bindegewebige Fasern mit ihr verbunden.
Jetzt haben wir die wichtigsten anatomischen und funktionellen Abschnitte der Leber in der dorsalen Ansicht besprochen. Weiter geht’s mit den Bändern der Leber.
Wir beginnen mit dem Kronenband, dem Lig. coronarium, das ihr hier in grün erkennen könnt. Es verbindet die Leber mit der kaudalen Fläche des Zwerchfells.
Zum besseren Verständnis zeige ich euch die Region in der ventralen Ansicht. Ihr seht, dass das Kronenband hier mit einem flachen Muskel verbunden ist – das ist das Zwerchfell. Jetzt ist auch klar, warum wir in der dorsalen Ansicht nur einen Ausschnitt des Kronenbands sehen konnten.
Man kann es weiter in ein vorderes und hinteres Blatt unterteilen. Zwischen beiden Blättern liegt die Area nuda, die wir eben schon besprochen haben.
Rechts und links verbinden sich die beiden Blätter des Kronenbands und bilden jeweils ein dreieckiges Band. Hier seht ihr das rechte, das Ligamentum triangulare dextrum. Wie gerade gesagt, entsteht es durch den Zusammenschluss des vorderen und hinteren Blatts des Kronenbands auf der rechten Seite. Es befindet sich am rechten Rand der Area nuda und verbindet diese mit dem Zwerchfell.
Auf der gegenüberliegenden Seite erkennt ihr das linke Dreiecksband, das “Ligamentum triangulare sinistrum“. Es verbindet analog die linke Leberseite mit der linken Hälfte des Zwerchfells.
Als Nächstes betrachten wir das runde Band der Leber. Auf Latein heißt es „Ligamentum teres hepatis“. Bei dieser Struktur handelt es sich um einen bindegewebigen Strang, der den degenerierten Rest der fetalen Nabelvene darstellt. Daher findet es auch in der Bauchnabelregion Anschluss an die innere Wand des Abdomens.
In diesem Bild könnt ihr das Lig. teres hepatis besser verfolgen. Zur besseren Übersicht haben wir die Leber angehoben. Man erkennt jetzt gut, dass es mit vielen Strukturen verbunden ist: Unter anderem hier mit dem Pankreas, dem Colon, der Milz und der Gallenblase.
Etwas weiter dorsal befindet sich das Ligamentum venosum, das Venenband: zwischen dem Lobus caudatus und dem linken Leberlappen. Die Peritonealfalten des Omentum minus schmiegen sich an dieses Band an. Ähnlich wie das Rundband ist es ein Rudiment aus der Embryonalentwicklung: Dieses Mal handelt es sich um ein Überbleibsel des Ductus venosus.
Das letzte Leberband, das ich euch zeige, wird als „Appendix fibrosa hepatis“ bezeichnet. Es handelt sich um ein kurzes bindegewebiges Band am oberen Rand des linken Leberlappens. Dort verläuft es mit dem Lig. triangulare sinistrum und ist genauso mit dem Zwerchfell verwachsen. Interessanterweise ist die Appendix fibrosa hepatis nicht bei allen Menschen zu finden.
Als Nächstes besprechen wir einige der hier dargestellten Leberarterien.
Wir beginnen mit der „wahren“ Leberarterie, der A. hepatica propria. Sie ist einer der zwei Endäste der A. hepatica communis aus dem Truncus coeliacus.
Hier seht ihr die Arterie noch einmal aus der ventralen Perspektive, bei der die Leber mit einem Haken angehoben wurde. Sie verläuft neben der V. portae hepatis, mit der sie gemeinsam in den Hilus eintritt. Ein weiteres wichtiges Gefäß in seiner Umgebung ist der Hauptgallengang, der aus dem Hilus austritt. Er ist hier allerdings nicht dargestellt ist.
Alle drei Gefäße zusammen werden als portale Trias bezeichnet. Das heißt die A. hepatica propria, die V. portae hepatis und der Ductus hepaticus communis – diesen Begriff solltet ihr euch merken. Am Hilus angekommen, teilt sich die A. hepatica propria anschließend in einen linken und rechten Ast.
Zurück zur dorsalen Ansicht – hier seht ihr in grün den linken Ast der A. hepatica propria, den Ramus sinister. Er versorgt den linken Leberlappen.
Auf dem vorherigen Bild habt ihr bereits gesehen, dass dieses Gefäß aus der Bifurkation der A. hepatica propria entspringt. Bei manchen Menschen liegt jedoch auch eine anatomische Variation vor, bei der der Ast stattdessen aus der A. gastrica sinistra hervorgeht.
Der rechte Ast, d.h. der Ramus dexter der A. hepatica propria entspringt ebenfalls aus der Bifurkation. Von dort verläuft er an der rechten Seite des Leberhilus entlang und tritt in den rechten Leberlappen ein, den er versorgt. In den meisten Fällen gibt er auch die A. cystica ab. Das ist diese Arterie hier, die die Gallenblase mit Blut versorgt.
Auch zum rechten Ast gibt es eine wichtige anatomische Variante, die ihr kennen solltet. Bei einigen Menschen stammt er nämlich nicht aus der A. hepatica propria, sondern aus der A. mesenterica superior.
Machen wir weiter mit denen Venen, die wir in der dorsalen Ansicht sehen können.
Wir fangen mit dieser großen, grün markierten Vene an – das ist die V. portae hepatis, auch Leberpfortader genannt. Sie heißt deshalb „Pfortader“, weil sie nicht wie normale Venen das Blut zurück zum Herzen führt, sondern in ein anderes Organ, in diesem Fall zur Leber. Sie enthält das venöse Blut aus einem Großteil des Gastrointestinaltrakts und der Milz. Alle Nährstoffe, aber auch z.B. Giftstoffe aus der Nahrung werden somit zuerst in der Leber gefiltert, bevor sie in den großen Körperkreislauf gelangen.
Die V. portae teilt sich kurz vor dem Eintritt in die Leber in einen linken und rechten Ast. Das könnt ihr aus dieser Ansicht leider nicht gut sehen. Verwechselt diese zwei Äste der Pfortader nicht mit den zwei Ästen der Lebervene, die in die V. cava inferior drainieren! Diese besprechen wir später in diesem Tutorial.
Die V. portae bildet wichtige Anastomosen zu umliegenden Venen. Damit sind physiologische Umgehungskreisläufe zur V. cava inferior gemeint. Man nennt diese daher auch portokavale Anastomosen. Die wichtigsten sind dabei Verbindungen zu den Vv. oesophageales, den Speiseröhrenvenen, den Vv. rectales mediae und inferiores am Rectum und den oberflächlichen Hautvenen am Abdomen und um die Nabelregion herum.
Gehen wir noch einmal kurz zurück in die ventrokaudale Perspektive. Jetzt könnt ihr auch sehen, wie sie sich in zwei Äste teilt, bevor sie in die Leber eintritt. Kommt es zu einem Blutdruckanstieg in der V. portae, einer sogenannten portalen Hypertension, fließt das venöse Blut vermehrt durch die genannten portokavalen Anastomosen. Eine häufige Ursache ist beispielsweise die Leberzirrhose. Ist die portale Hypertension ausgeprägt, erweitern sich die Venen der Umgehungskreisläufe und es kommt zu Varizen am Magen, am Ösophagus, am Rektum oder um den Bauchnabel herum.
Von der V. portae abzugrenzen sind die „echten“ Venen der Leber. Sie sind kurze intrahepatische Gefäße, die das eigentliche venöse Blut der Leber in die V. cava inferior drainieren. Es gibt typischerweise drei von ihnen: Hier ist die rechte Lebervene in grün dargestellt, die V. hepatica dextra. Sie ist hauptsächlich für den venösen Abfluss des rechten Leberlappens zuständig.
Links von ihr liegen die linke und mittlere Lebervene, die V. hepatica sinistra und intermedia. Sie leiten das venöse Blut des linken Leberlappens und des Lobus caudatus weiter. Interessant ist dabei, dass beide keine Venenklappen besitzen.
Zum Schluss des Tutorials schauen wir uns das dritte Gefäßsystem an der Leber an, die Gallengänge. Sie sammeln die Galle, die im Leberparenchym produziert wird, und leiten sie an das Duodenum weiter. Dafür sind wir in den Hilusbereich hineingezoomt und beginnen mit dem rechten Lebergang, dem Ductus hepaticus dexter. Er drainiert die Galle aus dem funktionellen rechten Leberlappen, spricht vom Lobus caudatus und quadratus. Er setzt sich aus mehreren kleinen, segmentalen Gallengängen zusammen und verbindet sich mit dem linken Lebergang.
Wenn ich noch etwas weiter hereinzoome, seht ihr ihn hier: den linken Lebergang oder Ductus hepaticus sinister. Er entspringt aus dem linken Leberlappen und drainiert dementsprechend die Galle des funktionellen linken Lappens. Auch er setzt sich aus kleineren Gängen zusammen. Anschließend fließt er hier mit dem rechten Lebergang zu einem Gang zusammen, dem gemeinsamen Lebergang.
Die Galle fließt nicht nur direkt in das Duodenum. Direkt am Boden des rechten Leberlappens liegt nämlich eine Aussackung des Gallengangsystems. Das ist, wie ihr sicherlich erraten habt, die Gallenblase - im Lateinischen Vesica biliaris genannt. Dieses birnenförmige Organ dient als Reservoir für die von der Leber produzierten Galle. Sie wird hier außerhalb der Mahlzeiten zwischengespeichert und insbesondere bei fettreicher Nahrung entleert.
Die Verbindung zwischen der Gallenblase und dem Hauptgallengang stellt der Ductus cysticus dar, der Gallenblasengang. Über diesen gelangt die Galle sowohl zur Gallenblase hin als auch wieder weg, d.h. sie fließt bidirektional. Um den Fluss zu koordinieren besitzt der Ductus cysticus schräg verlaufende Schleimhautaufwerfungen. Sie werden auch Heister-Klappen genannt. Diese spiralförmigen Einschnürungen leisten dem Fluss kaum Widerstand, sodass die Galle problemlos in beide Richtungen fließen kann.
Wenn Galle in das Duodenum gelangen soll, muss sie durch den Ductus choledochus fließen, dem Hauptgallengang. Er entsteht durch den Zusammenschluss des Ductus cysticus und Ductus hepaticus communis. Er vereint sich kurz vor der Mündung in aller Regel mit dem Ausführungsgang der Bauchspeicheldrüse, dem Ductus pancreaticus. Mit diesem endet er schließlich in der Papilla duodeni major des Duodenums, auch Papilla Vateri genannt. Eine Besonderheit an der Mündungsstelle ist, dass sie von einem Sphinktermuskel umgeben ist. Diese hilft bei der Regulation der Gallenfreisetzung in das Duodenum.
Die letzte Struktur des Tutorials ist die A. cystica, die Gallenblasenarterie. Wir sind vorhin schon einmal kurz auf sie eingegangen, als es um die Arterien an der Leber ging. Hier seht ihr sie in voller Länge. Sie entspringt in den meisten Fällen vom R. dexter der A. hepatica propria. Von dort wandert sie am Ductus cysticus entlang bis zur Gallenblase und speist das umliegende Gewebe mit frischem arteriellen Blut.