Video: Leber in der ventralen Ansicht
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Hallo, hier ist Astrid. Herzlich Willkommen bei Kenhub.
Dieses Tutorial beschäftigt sich mit dem größten Organ des Abdomens: der Leber. Wir werden sie uns dabei hauptsächlich von ventral anschauen, ...
Mehr lesenHallo, hier ist Astrid. Herzlich Willkommen bei Kenhub.
Dieses Tutorial beschäftigt sich mit dem größten Organ des Abdomens: der Leber. Wir werden sie uns dabei hauptsächlich von ventral anschauen, d.h. von vorne.
Die Leber ist ein intraperitoneales Organ im oberen rechten Quadranten des Abdomens. Ihr anatomischer Begriff lautet „Hepar“ und leitet sich vom Griechischen ab. Die Hepatologie, ein Teilbereich der Gastroenterologie, beschäftigt sich also mit den Erkrankungen der Leber.
Sie übernimmt als akzessorisches Organ des Gastrointestinaltrakts vielfältige Aufgaben. Viele wichtige Proteine werden von ihr synthetisiert, u.a. bildet sie Albumin, Akut-Phase-Proteine und alle Gerinnungsfaktoren. Sie dient als Speicher für zahlreiche essentielle Nährstoffe, z.B. Glucose, Aminosäuren und Vitamine. Insbesondere die Glucose, die in Form von Glykogen gelagert wird, macht einen Großteil des Lebergewichts aus.
Sie ist für die Entgiftung vieler Stoffe im Körper zuständig. Alkohol wird beispielsweise fast nur von Leberzellen, den Hepatozyten, zersetzt. Aus Ammoniak, welches beim Abbau von Aminosäuren entsteht, machen sie harmlosen Harnstoff, der dann über die Niere ausgeschieden wird. Später in der Klinik werdet ihr zudem viele Medikamente kennenlernen, die nur von der Leber abgebaut werden können.
Eine weitere wichtige Funktion ist die Produktion von Galle, die über die Gallenwege in den Dünndarm und die Gallenblase gelangen. Sie fördert die Verdauung und Resorption von Fetten aus der Nahrung.
Man kann also zurecht sagen, dass die Leber die größte Drüse in unserem Körper ist. Anatomisch teilt sich die Leber in vier Abschnitte, die wir Lappen oder Lobi nennen. Zwei davon sind gleich auf den ersten Blick von ventral aus zu sehen. Sie werden, neben anderen Strukturen, Teil dieses Tutorials sein.
In situ ist die Oberfläche der Leber fest mit dem Diaphragma, dem Zwerchfell, verbunden. Es ist ein kuppelförmiger, großflächiger Skelettmuskel mit zentraler Sehnenplatte, der das gesamte Abdomen überdacht. So stellt es eine Trennwand zwischen Abdomen und Thorax dar. Ventral wird das Diaphragma vom Sternum und lateral von den Rippen begrenzt. Dorsal grenzt es an den 1. bis 3. Lendenwirbel. Innerviert wird der Muskel vom N. phrenicus, der aus Ästen des Plexus cervicalis entspringt.
Die Leber und das Diaphragma sind über das Lig. coronarium hepatis verbunden. Das ist eine Umschlagfalte des Peritoneums. Dieses Band stellt gleichzeitig die Grenze zwischen der Facies diaphragmatica und der Facies visceralis dar und trennt dadurch die Oberseite von der Vorderseite der Leber.
Das Lig. coronarium hat einen vorderen und einen hinteren Teil, die lateral zusammentreffen. Die dreieckigen Enden rechts und links werden Lig. triangulare dextrum und sinistrum genannt.
Sie grenzen an der Dorsalseite der Leber einen Bereich komplett ein, der als Area nuda hepatis bezeichnet wird. Übersetzt heißt das „der nackte Bereich der Leber“. Das Besondere an der Area nuda ist, dass sie fest mit dem Diaphragma verwachsen ist. Hier wird sie nicht vom Peritoneum bedeckt und ist also quasi „nackt“.
Hier seht ihr das rechte Ende des Lig. coronarium, das Lig. triangulare dextrum hepatis. Diese peritoneale Umschlagfalte heißt so, weil sie mit ihren beiden Schenkeln ein Dreieck bildet.
Gegenüber am linken Ende des Lig. coronarium liegt das Lig. triangulare sinistrum hepatis. Über dieses wird die Hinterfläche des linken Leberlappens mit dem Diaphragma verbunden.
Am oberen Ende des linken Leberlappens läuft das Lig. triangulare sinistrum in einen Bindegewebsstrang aus. Über diese Appendix fibrosa hepatis ist sie zusätzlich mit dem Diaphragma verbunden. An ihrer Wurzel kann sie manchmal sogar Lebergewebe enthalten. Allerdings solltet ihr euch merken, dass die Appendix fibrosa nicht bei allen Menschen ausgebildet ist.
Wenn wir uns nun den Bereich zwischen rechtem und linkem Leberlappen ansehen, dann stoßen wir auch dort auf eine Peritonealfalte. Das ist das Lig. falciforme hepatis, welches sich links und rechts in das Lig. coronarium fortsetzt. Es ist ein Relikt des Mesogastrium ventrale aus der Embryonalentwicklung. Das Band trennt die beiden Leberlappen und erstreckt sich ventral bis zur Bauchwand, wo es fest verankert ist. Das Lig. falciforme verbindet also die Leber mit der ventralen Bauchwand.
An der Leberunterseite geht das Lig. falciforme in das Lig. teres hepatis über. Es beginnt an der Incisura ligamenti teretis und verläuft dann in einer Furche Richtung Leberpforte. Diese Furche, die Fissura ligamenti teretis, trennt den rechten und den linken Leberlappen voneinander.
Während der Embryonalentwicklung war dieses Band noch eine Vene, die V. umbilicalis. Deshalb stellt das Lig. teres hepatis auch heute noch eine Verbindung zwischen Leber und Bauchnabel dar. Wenn wir die Leber ein wenig anheben, dann bekommt ihr ein besseres Bild vom Verlauf dieses Relikts.
Lasst uns einen kurzen Exkurs zum fetalen Kreislauf wagen und gemeinsam überlegen, was wir über die V. umbilicalis wissen. Über sie gelangt sauerstoffreiches Blut der mütterlichen Plazenta zum Fötus. Dafür mündet sie im sogenannten Ductus venosus, der die Vene mit der V. cava inferior verbindet. Nach der Geburt obliterieren all diese Strukturen und bleiben als sehnige Bänder übrig.
Wir haben uns nun das Diaphragma und einige Bänder im ventralen Bereich der Leber angesehen. Lasst uns nun einen Blick auf die Leber selbst werfen. Wie bereits am Anfang gesagt kann man von ventral nur zwei der insgesamt vier Leberlappen sehen, doch das soll uns für dieses Tutorial reichen.
Der größte Leberlappen ist der rechte, der Lobus hepatis dexter. Er wird über die Ligg. falciforme, venosum und teres hepatis vom linken Leberlappen getrennt. Wir finden ihn in der Regio hypochondriaca dextra direkt unter dem rechten Rippenbogen. Bei schlanken Menschen könnt ihr dort seinen Unterrand normalerweise gut tasten. Am besten bittet ihr euren Patienten dazu, einmal tief einzuatmen. Dann drückt das Diaphragma nämlich die Leber maximal nach unten und der Unterrand kommt euren Fingern entgegen. Doch Achtung, unter dem rechten Leberlappen liegt auch die Gallenblase! Falls sie z.B. entzündet ist oder Steine enthält, kann die Untersuchung u.U. ganz schön schmerzhaft werden.
Gegenüber dem rechten Leberlappen findet ihr den linken, den Lobus hepatis sinister. Er ist kleiner und flacher als der rechte. Aufgrund seiner Lage erstreckt er sich über dem Epigastrium und je nach Größe sogar bis hin zur Regio hypochondriaca sinistra unter dem linken Rippenbogen. Seine Grenze verläuft parallel zu V. cava inferior und Gallenblase. Die Oberseite schmiegt sich ans Diaphragma und verursacht dort eine seiner beiden kuppelförmigen Wölbungen.
Beide Leberlappen weisen am Übergang von der Facies diaphragmatica zur Facies visceralis eine scharfe Kante auf. Sie wird Margo hepatis inferior genannt. Sie wird von der bereits erwähnten Incisura lig. teretis unterbrochen. Der Leberrand ist beim Gesunden glatt und scharf begrenzt, kann jedoch bei Erkrankungen unregelmäßig und wellig aussehen. Das ist z.B. typisch bei der Leberzirrhose, wo das Leberparenchym zunehmend durch Binde- und Narbengewebe ersetzt wird.
Zum Abschluss dieses Tutorials gehen wir noch kurz auf die Gallenblase ein. Hier seht ihr sie ansatzweise, genauer gesagt das abgerundete, nach kaudal zeigende Ende. Dieser Boden der Gallenblase wird als Fundus vesicae biliaris bezeichnet. Sie liegt an der Facies visceralis der Leber in einer grubenartigen Vertiefung, der Fossa vesicae felleae.
Mehr über die Leber und die Gallenblase erfahrt ihr unseren weiteren Tutorials.
In diesem Sinne hoffe ich, wir hören uns bald wieder!