Video: Omentum majus
Du siehst gerade eine Vorschau. Werde Premium-Mitglied, um das ganze Video zu sehen: Das Omentum majus ist eine Duplikatur des Bauchfells und liegt schürzenartig vor den Bauchorganen. Dieses Video erläutert seine Lage und Funktion!
Passende Lerneinheit
Passender Artikel
Transkript
Hallo, ich bin Cuco von Kenhub und ich begrüße euch zu einem neuen Tutorial.
In diesem Tutorial erfahrt ihr alles zum Omentum majus, dem großen Netz.
Auf dieser Abbildung seht ihr die anteriore ...
Mehr lesenHallo, ich bin Cuco von Kenhub und ich begrüße euch zu einem neuen Tutorial.
In diesem Tutorial erfahrt ihr alles zum Omentum majus, dem großen Netz.
Auf dieser Abbildung seht ihr die anteriore Ansicht in die Bauchhöhle. Die Schichten der vorderen Bauchwand mit Haut, Fettgewebe und Muskulatur wurden weg präpariert, damit wir die Organe der Bauchhöhle sehen können. Auf diesem Bild seht ihr das Omentum majus sowie einige Strukturen, die mit ihm verbunden sind, wie den Dünn- und Dickdarm, den Magen und die Leber.
Eine der Strukturen, die wegpräpariert und aufgeklappt wurden, seht ihr hier in grün markiert. Das ist das parietale Peritoneum oder auch parietales Bauchfell. Es ist eine seröse Haut, die an der Bauchwand ansetzt und sie auskleidet. Das Peritoneum parietale ist das äußere Blatt des Bauchfells, das Peritoneum viscerale das innere Blatt. Zusammen bilden sie das Peritoneum. Das viszerale Blatt überzieht die intraperitoneal gelegenen Organe. Zwischen den beiden Blättern besteht der Peritonealspalt, in dem sich die Peritonealflüssigkeit befindet. Diese Peritonealflüssigkeit dient der besseren Verschieblichkeit der intraperitonealen Organe gegeneinander und gegenüber den Wänden der Peritonealhöhle.
Das Peritoneum besteht außerdem aus vielen Falten und Ligamenten. Die Ligamente sind Bänder, bzw. bindegewebige Platten, die von Peritoneum überzogen werden. Sie werden auch Mesos genannt. Peritoneale Mesos bestehen aus zwei Schichten Peritoneum, die Organe untereinander oder mit den Wänden der Peritonealhöhle verbinden. Eines dieser Ligamente ist das Ligamentum falciforme der Leber, eine schmale peritoneale Umschlagfalte, die ihr hier direkt unterhalb des parietalen Peritoneums sehen könnt. Dieses Ligamentum verbindet die Leber mit der ventralen Bauchwand.
Im unteren Rand des Ligamentum falciforme verläuft ein weiteres Ligament des Peritoneums. Hierbei handelt es sich um das Ligamentum teres hepatis. Dieses schnurartige Band ist ein Überbleibsel der Vena umbilicalis, die normalerweise direkt nach der Geburt degeneriert und spannt sich zwischen dem Nabel und der Leber.
In dieser Abbildung könnt ihr die beiden Bänder noch einmal besser sehen. Das Ligamentum falciforme ist hier in grün dargestellt und ihr seht, dass es sich um ein breites und dünnes Band handelt, dass den rechten vom linken Leberlappen trennt. An der Basis des Ligamentum falciforme, die oft als freies Ende bezeichnet wird, seht ihr das Ligamentum teres hepatis.
Die größte Umschlagfalte des viszeralen Peritoneums in der Bauchhöhle ist das Omentum majus, zu deutsch das große Netz, das ihr hier in grün dargestellt seht. Der altgriechische Begriff für das Omentum majus ist “Epiploon”. Daher werden die charakteristischen kleinen Aussackungen des subserösen Bindegewebes des Colons auch Appendices epiploicae gennant, was so viel bedeutet wie “zum Netz gehörend”. Das aber nur als kleine Randinformation.
Das Omentum majus ist eine große schürzenartige Umschlagfalte des viszeralen Peritoneums, die unterhalb der großen Magenkurvatur aufgehängt ist. Es ist wichtig, sich zu vergegenwärtigen, dass das Omentum majus eine Serosaduplikatur darstellt. Unter einer Serosa- oder Peritonealduplikatur versteht man den Einschluss einer Bindegewebsschicht zwischen zwei parallel verlaufenden serösen Blättern des Peritoneums. Betrachtet man einen Saggitalschnitt des Omentum majus, so erinnert der Aufbau an ein ‚U’. Jedes der zwei Blätter bestehen aus zwei Peritonealschichten. Das heißt insgesamt besteht das Omentum majus aus vier Schichten. Interessant ist, dass es bei Infektionen der Bauchhöhle oder der Bauchorgane oft zu flächenhaften Verklebungen des Omentum majus mit den betroffenen Organen, bzw. mit dem Peritoneum viscerale oder parietale kommt. Man erklärt sich dieses Phänomen mit der Annahme, dass das Omentum majus aktiv an der Begrenzung der Ausbreitung einer Infektion beteiligt ist. Daher wird das Omentum majus informell auch als Polizei des Abdomens bezeichnet.
Das anteriore Blatt des Omentum majus entspringt am Magen und verläuft inferior bevor es umschlägt und zum posterioren Blatt wird. Das posteriore Blatt verläuft oberflächlich, um dann an dieser Struktur hier anzusetzen: dem Colon transversum.
Lasst uns als nächstes die Lagebeziehungen des Omentum majus näher anschauen. Diese zu kennen ist extrem wichtig: zum Einen in der klinischen Praxis beim Palpieren des Abdomens und natürlich noch viel wichtiger in der Bauchchirurgie. Rechts neben dem Omentum majus liegt das Colon ascendens. Das Colon ascendens ist der aufsteigende Abschnitt des Dickdarms. Es verläuft vom unteren rechten Quadranten des Abdomens zum oberen rechten Quadranten.
Oberhalb des Omentum majus seht ihr den rechten Leberlappen. Der rechte Leberlappen befindet sich im rechten oberen Quadranten des Abdomens. Wenn ihr die ganze Leber betrachtet, seht ihr klar und deutlich, dass der rechte Leberlappen der größere der beiden Lappen ist.
Weiterhin besteht eine Lagebeziehung des Omentum majus zur Gallenblase, die ihr hier in gelb dargestellt ist. Sie liegt in der Fossa vesicae biliaris unterhalb des rechten Leberlappen. Auf dem rechten Bild seht ihr die Leber nach oben geklappt, um so einen besseren Blick auf das Organ, hier in grün markiert, zu bekommen.
Auf der linken Seite der Leber, funktionell vom rechten Leberlappen getrennt, befindet sich – Überraschung - der linke Leberlappen. Der linke Leberlappen ist im Epigastrium lokalisiert, in Richtung des oberen linken Quadranten. Wie bereits erwähnt, ist der linke der kleinere der beiden Leberlappen.
Wenn ihr ganz genau hinschaut, könnt ihr hier eine grün markierte Struktur auf der linken Seite des Omentum majus erkennen. Das ist die linke Kolonflexur, oder Flexura coli sinistra. In der rechten Illustration wurden das Omentum majus und diverse Organe wegpräpariert, um die Sicht auf die linke Kolonflexur zu verbessern. Und ihr könnt hier gut erkennen, dass sie sich in nächster Nähe zur Milz befindet.
An der linken Kolonflexur erfolgt der Übergang von Colon transversum in das Colon descendens.
Unterhalb des Omentum majus seht ihr hier das Ileum – den dritten Abschnitt des Dünndarms. Auf dem Bild hier könnt ihr erkennen, dass der Großteil des Ileums normalerweise vom Omentum majus verdeckt wird und dadurch nur der untere Teil sichtbar ist.
Oberhalb des Ileums seht ihr das Jejunum, den Leerdarm. Es ist der zweite Teil des Dünndarms und proximal des Ileums lokalisiert. Es nimmt den zentralen Teil der Bauchhöhle ein und ist normalerweise komplett vom Omentum majus verdeckt, welches hier auf diesem Bild wieder nach oben geklappt wurde.
Unterhalb des Ileums, wenn man weiter Richtung Unterbauch geht, seht ihr die Harnblase. Die Harnblase speichert den von den Nieren produzierten Urin, der über die Harnleiter zu ihr geleitet wird. Sie hat eine Speicherkapazität von 300-500ml, bevor der Urin über die Harnröhre ausgeschieden wird.
Lasst uns als Nächstes noch einen schnellen Blick auf zwei Gefäße werfen, die in nächster Nähe des Omentum majus verlaufen. Im Mesocolon transversum verläuft die Arteria colica media. Sie ist ein Ast der Arteria mesenterica superior und versorgt das Colon transversum.
Direkt unterhalb der Arteria colica media verläuft die Vena colica media, die aus der Vena mesenterica superior entspringt. Die Vena colica media gewährleistet den Abfluss des Blutes aus dem Colon transversum und folgt dem Weg der Arteria colica media.
Jetzt, da wir uns schon die Gefäße angesehen haben, die in einer Lagebeziehung zum Omentum majus stehen, fragt ihr euch sicherlich, welche Gefäße denn nun eigentlich das Omentum versorgen und den venösen Abfluss übernehmen. Diese werden wir uns jetzt natürlich noch ansehen, bevor das Tutorial dann schon zu Ende ist.
Die Blutversorgung des Omentum majus wird von diesen Arterien hier übernommen – den Arteriae gastroepiploicae. Diese Arterien verlaufen entlang der großen Magenkurvatur, um schließlich miteinander im ventralen Blatt des Omentum majus zu anastomosieren. Sie geben viele omentale Äste entlang der gesamten Länge des Omentum majus ab und gewährleisten somit dessen Versorgung mit sauerstoffreichem Blut.
Der venöse Abfluss erfolgt über die entsprechenden Venae gastroepiploicae.
Damit sind wir am Ende des heutigen Tutorials zum Omentum majus angelangt. Ich hoffe es hat euch gefallen. Vielen Dank fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal!