Video: Kaudale Ansicht des Zwerchfells
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Hallo, ich bin Cuco von Kenhub und ich begrüße euch zu einem neuen Tutorial.
In diesem Tutorial schauen wir uns die abdominelle Seite des Zwerchfells an.
Genauer gesagt werden wir die Strukturen ...
Mehr lesenHallo, ich bin Cuco von Kenhub und ich begrüße euch zu einem neuen Tutorial.
In diesem Tutorial schauen wir uns die abdominelle Seite des Zwerchfells an.
Genauer gesagt werden wir die Strukturen besprechen, die Ihr hier auf dieser Abbildung auf der abdominellen Oberfläche des Zwerchfells sehen könnt. Wie ihr sicher schon wisst, ist das Zwerchfell eine muskulotendinöse Struktur, die den Thorax vom Abdomen trennt. Erst einmal zur Orientierung auf unserer Abbildung: Wie wir am Sternum und dem Rippenknorpel erkennen können, ist das hier der ventrale Anteil des Zwerchfells. Wohingegen sich der dorsale Anteil des Zwerchfells hier befindet. Ihr erkennt ihn an benachbarten Strukturen wie den Rippen, den Lendenwirbeln und in diesem Fall: die Aorta.
Betrachtet man das Zwerchfell aus dieser Perspektive, so ist die rechte Seite im Bild die linke Seite des Körpers und umgekehrt. Wir betrachten die Abbildung also aus derselben Perspektive, aus der wir CT- oder MRT-Bilder analysieren: Vom Fußende des Patienten aus, der auf dem Rücken liegt. Es ist sehr hilfreich sich immer zu Beginn der Betrachtung eines Bildes über die Perspektive der Aufnahme bewusst zu werden und erst dann zur genaueren Betrachtung überzugehen. Bevor wir aber gleich die verschiedenen Strukturen besprechen, möchte ich euch erst noch ein bisschen Hintergrundwissen zum Zwerchfell geben.
Das Zwerchfell oder Diaphragma, das Ihr hier in grün markiert seht, ist ein Skelettmuskel der die Thoraxhöhle von der Bauchhöhle darunter trennt. Man kann sich das Zwerchfell also als eine Art Boden der Thoraxhöhle oder als Dach des Bauchraums vorstellen. Die Hauptfunktion des Zwerchfells liegt in der Unterstützung der Atmung. Während der Inspiration kontrahiert das Zwerchfell und bewegt sich abwärts, was das Volumen der Thoraxhöhle vergrößert und den Luftstrom in die Lungen erleichtert.
Bevor wir uns die Strukturen der abdominellen Seite des Zwerchfells ansehen, lasst uns zunächst einen Blick auf diese Struktur hier oberhalb des Zwerchfells werfen – den knöchernen Thorax. Der knöcherne Thorax, auch bekannt als Brustkorb, ist das knöcherne Gerüst der Thoraxhöhle. Er besteht aus Sternum, Rippenknorpel, 12 Rippenpaaren und 12 Thorakalwirbeln. Auf der ventralen Seite des Zwerchfells könnt Ihr das Sternum sowie den unteren Rippenknorpel und einige Rippen sehen.
Von dieses Strukturen sind die Rippenknorpel von der 7. bis zur 12. Rippe und der Processus xiphoideus des Sternums mit dem Zwerchfell verbunden.
Lasst uns mit der hier grün markierten Struktur weitermachen: dem Centrum tendineum diaphragmatis. Bei dieser Struktur handelt es sich um eine dünne, aber starke Aponeurose, die im Zentrum des Zwerchfells lokalisiert ist. Eine Aponeurose ist eine sehnenartige Bindegewebsplatte. Hier haben wir also den Sehnenanteil bzw. das Centrum tendineum diaphragmatis in grün dargestellt, es wird vom muskulären Anteil umgeben. Das Centrum tendineum spielt folgende Rolle bei der Respiration: Durch die Kontraktion des Zwerchfells während der Inspiration wird das Centrum tendineum nach unten gezogen und das Zwerchfell flacht ab. Dies wiederum resultiert in der Zunahme des thorakalen Volumens, der Abnahme des intrathorakalen Drucks und durch den so entstehenden Druckgradienten, den Lufteinstrom in die Lungen. Um sich besser merken zu können, dass eine Erhöhung des thorakalen Volumens eine Verminderung des intrathorakalen Drucks verursacht, ist es hilfreich sich vor Augen zu führen, dass Volumen und Druck sich antiproportional zueinander verhalten. Wenn also das Volumen größer wird muss der Druck sinken.
Lasst uns als nächstes einen Blick auf die Durchtrittstellen des Zwerchfells werfen, die sogenannten Zwerchfellücken. Insgesamt gibt es drei Öffnungen: den Hiatus oesophagus, das Foramen venae cavae und den Hiatus aortae.
Wir beginnen mit dem Foramen venae cavae, das auch Hohlvenenloch bezeichnet wird. Durch diese Öffnung treten die Vena cava inferior, also die untere Hohlvene, sowie gelegentlich der Nervus phrenicus. Das Foramen venae cavae befindet sich etwa auf Höhe des 8. Brustwirbelkörpers.
Als nächstes haben wir den Hiatus oesophageus, durch den, wie der Name bereits verrät, der Ösophagus, aber auch der Nervus vagus aus dem Thorax in das Abdomen gelangen. Dieser Hiatus hat eine ellipsoide Form und befindet sich auf Höhe des zehnten Brustwirbels.
Als letztes ist da noch der Hiatus aortae. Dieser befindet sich hier auf Höhe des zwölften Brustwirbels und ermöglicht der Aorta den Durchtritt aus der Thorax- in die Bauchhöhle. Mit der Aorta ziehen auch noch ein paar weitere Strukturen durch den Hiatus aortae, darunter der Ductus thoracicus und die Vena azygos.
Als nächstes möchte ich mit Euch einen Blick auf die Äste der Aorta abdominalis werfen, die Ihr hier auf der abdominellen Oberfläche des Zwerchfells sehen könnt. Die hier grün markierten Zweige der Aorta sind die Arteriae phrenicae inferiores, die unteren Zwerchfellarterien. Auf dieser Abbildung entspringen sie knapp oberhalb des Truncus coeliacus aus der Aorta. Es gibt jedoch große anatomische Variationen, was ihren Ursprung betrifft. Die Arteriae phrenicae inferiores übernehmen den Hauptteil der arteriellen Versorgung des Zwerchfells.
Jede dieser beiden Arterien gibt jeweils einen Ast ab, der Arteria suprarenalis superior genannt wird. Diese seht Ihr hier und hier in grün dargestellt. Die Arteriae suprarenales superiores versorgen den anteromedialen Teil der Nebennieren.
Okay, lasst uns als nächstes einen Blick auf einen weiteren, sehr wichtigen Ast der Bauchaorta werfen – den Truncus coeliacus, den sogenannten Bauchhöhlenstamm. Dieser Arterienstamm entspringt auf Höhe des zwölften Brustwirbelkörpers aus der Aorta und teilt sich, wie Ihr hier sehen könnt, in drei Äste auf.
Der erste Ast ist die Arteria hepatica communis, der zweite Ast die Arteria gastrica sinistra und der dritte und letzte Ast ist die Arteria splenica. Diese drei Äste werden wir uns nun genauer ansehen. Starten wir mit der Arteria hepatica communis.
Die Arteria hepatica communis zweigt nach rechts ab, um die Leber, den Pylorus des Magens, das Pankreas und das Duodenum zu versorgen. Sie entspringt normalerweise aus dem Truncus coeliacus, in manchen Fällen jedoch auch direkt aus der Aorta.
Der zweite Ast des Truncus coeliacus ist die Arteria gastrica sinistra, die linke Magenarterie. Sie versorgt die Magenkurvatur und den Ösophagus.
Und zu guter Letzt ist da noch die Arteria splenica als dritter Ast des Truncus coeliacus, die Ihr hier sehen könnt. Sie zweigt zur linken Seite ab und verläuft entlang des oberen Teils des Pankreas, um Magen, Pankreas und Milz zu versorgen.
Nun, da wir über die Gefäße, die mit dem Zwerchfell in Beziehung stehen gesprochen haben, lasst uns mit den Nerven, die sich auf der abdominellen Oberfläche des Zwerchfells befinden, weitermachen. Als erstes ist da der Nervus phrenicus, der Zwerchfellnerv. Ihr solltet auf dieser Abbildung erkennen, dass es zwei Nervi phrenici gibt – einen linken Nervus phrenicus, den Ihr hier seht und einen rechten hier. Beide Nerven entspringen im Halsbereich vom dritten bis fünften Zervikalnerven. Sie ziehen dann durch den Thorax und treten schließlich durch das Zwerchfell in das Abdomen ein. Der rechte Nervus phrenicus erreicht das Abdomen durch das Foramen venae cavae, während der linke Nervus phrenicus durch seinen eigenen kleinen Hiatus durch das Zwerchfell ins Abdomen zieht.
Der Nervus phrenicus ist ein wichtiger Nerv, der sowohl motorische als auch sensorische Fasern führt. Jeder der beiden Nervi phrenici innerviert die ipsilaterale Seite des Zwerchfells und empfängt zur gleichen Zeit sensorische Informationen vom Zwerchfell, die er anschließend an das Gehirn leitet. Merkt euch an dieser Stelle, dass der Nervus phrenicus das Zwerchfell innerviert und daher ein essentieller Nerv für den Atmungsprozess ist.
Ein wichtiger klinisch relevanter Punkt ist, dass eine Irritation des Nervus phrenicus den sogenannten „Schluckauf“-Reflex auslöst. Schluckauf ist eine spastische Kontraktion des Zwerchfells, bei der Luft wie bei der Inspiration eingesogen wird, deren Entweichen dann aber durch einen plötzlichen Verschluss der Stimmritze verhindert wird. Außerdem ist es wichtig zu wissen, dass Schädigungen des einen oder beider Nervi phrenici zu einer Zwerchfelllähmung führen können. Derartige Läsionen entstehen zum Beispiel durch Traumata, Neuropathien oder Nervenkompression durch andere Strukturen wie zum Beispiel Tumore.
Interessant ist zudem, dass Schmerzen, in vom Nervus phrenicus innervierten Regionen auf andere Bereiche, die ebenfalls durch den dritten bis fünften Zervikalnerven innerviert werden, ausgelöst werden können. Ein typisches Beispiel wäre die Projektion der Schmerzen in die Schulter bei Milzruptur und begleitender Zwerchfellirritation bzw. Irritation des Nervus phrenicus.
Weitere Nerven mit Verlauf auf der Zwerchfellunterseite sind die Nervi splanchnici – hier grün markiert – auf beiden Seiten der Aorta. Die Nervi splanchnici dienen der vegetativen Versorgung der inneren Organe und ihre Benennung erfolgt nach Ihrer Lokalisation. Die hier abgebildeten Nerven sind die Nervi splanchnici thoracici. Sie entspringen aus dem Truncus sympathicus, also den Ganglien des thorakales Grenzstrangs und ziehen dann nach kaudal durch das Zwerchfell in die Bauchhöhle. Die Hauptfunktion dieser Nerven ist die sympathische Innervation der Bauchorgane.
Die letzten Strukturen, über die ich mit Euch sprechen möchte, sind die Muskeln, die sich in der Nähe der abdominellen Oberfläche des Zwerchfells befinden. Der Muskel, den ihr hier in grün dargestellt seht, ist der Musculus psoas major. Der Musculus psoas major ist ein Hüftbeuger, das bedeutet, er trägt zur Flexion im Hüftgelenk bei.
Der andere Muskel, der hier grün dargestellt ist, ist der Musculus quadratus lumborum. Dieser Muskel entspringt an der Crista iliaca und zieht nach ventral, um dort an der letzten Rippe, sowie am Processus transversus der Lendenwirbel L1 bis L4 zu inserieren. Dieser Muskel ist an der Lateralflexion und der Streckung der Lendenwirbelsäule beteiligt.
Und damit sind wir am Ende unseres heutigen Tutorials zur abdominellen Oberfläche des Zwerchfells angelangt. Ich hoffe es hat Euch gefallen! Bis zum nächsten Mal!