Video: Fissura orbitalis superior und inferior
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Wie du sicher weißt, schlängeln sich unzählige Blutgefäße und Nerven durch unseren Körper, die auf ihrem Weg unsere Organe versorgen. Ähnlich wie ein Zug, der durch einen Tunnel fährt, um auf ...
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Wie du sicher weißt, schlängeln sich unzählige Blutgefäße und Nerven durch unseren Körper, die auf ihrem Weg unsere Organe versorgen. Ähnlich wie ein Zug, der durch einen Tunnel fährt, um auf die andere Seite eines Berges zu gelangen, brauchen auch unsere neurovaskulären Strukturen Durchgänge. Denn unsere Gefäße und Nerven müssen zum Teil durch unsere Knochen hindurch ziehen, um an ihr Ziel zu gelangen. Diese Durchgänge werden von Kanälen, Foramina und Fissuren gebildet. Zu letzteren gehören die beiden Strukturen, um die es heute geht - nämlich um die Fissura orbitalis superior und inferior. Lass uns loslegen!
Bevor wir uns ins Getümmel stürzen, ist hier noch ein kurzer Überblick über die heutigen Themen. Wir beginnen mit einer Definition der Fissura orbitalis superior und inferior. Danach gehen wir die unterschiedlichen Knochen durch, die die Orbita, also die Augenhöhle, bilden. Dann sehen wir uns die Fissura orbitalis superior genauer an und gehen dabei auf die Strukturen ein, die sie durchqueren. Das Gleiche machen wir dann mit der Fissura orbitalis inferior. Schließlich sehen wir uns den Inhalt des Canalis opticus an und zum Schluss gibt es wie immer einen kurzen klinischen Einblick.
Wie ich bereits in der Einleitung erwähnt habe, ermöglichen Fissuren es Gefäßen und Nerven, knöcherne Strukturen zu durchqueren. Aber was genau stellen die Fissura orbitalis superior und inferior dar? Die Namen dieser beiden Strukturen verraten dir schon eine Menge. Sehen wir uns zuerst die Begriffe an, die sie gemeinsam haben.
Das erste Wort, das im Namen enthalten ist, ist der Begriff Fissura. Dies bedeutet übersetzt so viel wie Spalte. Spalten sind längliche Öffnungen, durch die andere Strukturen hindurchlaufen können. Danach kommt der Begriff orbitalis. Dieser beschreibt uns die Lage im Körper, also in direkter Nähe zur Orbita. Die Orbita ist die Augenhöhle, also die Einbuchtung im Schädel, in der die Augen mitsamt ihrer Begleitstrukturen wie Muskeln, Gefäße und Nerven liegen. Auf dieser Abbildung siehst du eine Vergrößerung der rechten Orbita. An ihrer hinteren Wand befinden sich zwei offene, längliche Spalten. Das sind die Fissura orbitalis superior und die Fissura orbitalis inferior.
Nachdem die Begrifflichkeiten nun klar sind, gehen wir über zu den Knochen, die die Orbita bilden und somit auch an der Bildung der beiden Fissurae beteiligt sind.
Die Orbita besitzt ein Dach, einen Boden, eine laterale Wand, eine mediale Wand sowie eine Rückwand. Sehen wir uns nun die beteiligten Knochen an. Das Dach der Augenhöhle besteht aus der Facies orbitalis des Os frontale, während der Boden aus der Facies orbitalis der Maxilla besteht. In der Maxilla liegt der Sulcus infraorbitalis, durch den infraorbitale Gefäße und Nerven verlaufen.
Die Seitenwand der Orbita wird von der Facies orbitalis des Os zygomaticum gebildet. Die Innenwand hingegen wird gleich durch zwei Knochen geformt – vom Os lacrimale und der Lamina orbitalis des Os ethmoidale. Wenn man sich die Innenwand genauer ansieht, fallen zwei Foramina auf, die sich hier befinden – das Foramen ethmoidale anterius und das Foramen ethmoidale posterius. Diese beiden Löcher liegen zwischen dem Os ethmoidale und dem Os frontale und ermöglichen es mehreren neurovaskulären Strukturen zwischen der Orbita und der Nasenhöhle zu verlaufen.
Jetzt bleibt noch die posteriore Wand der Augenhöhle. Diese interessiert uns heute natürlich besonders. Der Großteil der hinteren Orbitawand wird durch das Os sphenoidale gebildet. Genauer gesagt handelt es sich dabei um die Facies orbitalis der Ala major ossis sphenoidalis sowie die Facies orbitalis der Ala minor ossis sphenoidalis. Am kleineren Keilbeinflügel befindet sich eine Öffnung, die du sicher schon kennst – der Canalis opticus. Dazu aber später noch mehr. Denn es gibt noch einen letzten Knochen, der einen Teil der Rückwand der Orbita stellt, nämlich der Processus orbitalis des Os palatinum.
Mit diesem Wissen können wir nun besprechen, wie diese Knochen zusammen die Fissura orbitalis superior und inferior bilden. Die obere Augenhöhlenspalte befindet sich zwischen dem großen und dem kleinen Keilbeinflügel. Die untere Augenhöhlenfissur hingegen liegt unterhalb des großen Keilbeinflügels. Außerdem wird diese durch das Os zygomaticum, die Maxilla und die beiden Ossa palatina begrenzt. An der medialen Seite der beiden Fissuren liegt das Os ethmoidale.
Damit haben wir den knöchernen Teil des Tutorials abgeschlossen und können zu den Gefäßen und Nerven übergehen, die in dieser Region verlaufen.
Wir beginnen am lateralen Ende der Fissura orbitalis superior. Die erste Struktur, die hier zu sehen ist, ist der N. lacrimalis. Auf der Abbildung rechts, schaust du in die rechte Augenhöhle von oben hinein. Hier ist der N. lacrimalis in grün markiert. Man kann außerdem gut erkennen, dass er ein Ast dieses größeren Nerven ist. Dabei handelt es sich um den N. ophthalmicus. Der wiederum ist der erste Ast des N. trigeminus, also des fünften Hirnnervens und wird auch V1 genannt. Auf der Abbildung kann man beobachten, dass alle Äste des N. ophthalmicus durch die Fissura orbitalis superior ziehen.
Der N. lacrimalis versorgt die Tränendrüse, die Konjunktiva sowie die Haut des seitlichen Oberlids. Innerhalb der Orbita erhält er außerdem parasympathische Fasern aus dem Ganglion pterygopalatinum, die die Innervation der Tränendrüse und die Produktion der Tränenflüssigkeit stimulieren.
Als Nächstes sehen wir uns den N. frontalis an. Er ist der zweite und gleichzeitig der größte Nervenast des N. ophthalmicus aus dem N. trigeminus. Innerhalb der Augenhöhle gibt der N. frontalis zwei weitere Äste ab – den N. supraorbitalis und den N. supratrochlearis. Beide Äste verlassen die Orbita anterior. Sie sind zuständig für die Innervation der Haut über der Stirn und der Kopfhaut und versorgen außerdem noch die Konjunktiva sowie die Haut am oberen Augenlid.
Weiter medial triffst du auf den N. trochlearis – den vierten Hirnnerven. Hier ist die linke Augenhöhle aus einer Seitenansicht abgebildet. Der N. trochlearis, in grün markiert, verläuft durch die Fissura orbitalis superior und zieht dann nach medial, um den M. obliquus superior des Auges zu innervieren. Zusätzlich zu den drei Nerven, die ich dir gerade gezeigt habe, verläuft auch eine Vene durch die obere Augenhöhlenspalte. Die Rede ist natürlich von der V. ophthalmica superior. Auf dieser lateralen Ansicht der linken Orbita, kannst du ihren kompletten Verlauf gut sehen. Nach anterior steht sie in Verbindung mit den Venen des Gesichts während sie posterior in den Sinus cavernosus drainiert.
Wir wandern nun noch etwas weiter nach innen. Hier treffen wir auf ein kleines Nervenbündel, das durch eine besondere Struktur zieht, die du hier in grün markiert siehst – den Anulus tendineus communis. Dieser Sehnenring wird durch die Sehnen der vier Rektus-Muskeln des Auges gebildet.
Kommen wir aber zurück zu unserem Nervenbündel. Der erste dazugehörige Nerv, ist der N. oculomotorius, also der dritte Hirnnerv. Dieser teilt sich in zwei Äste auf – den Ramus superior und den Ramus inferior. Auf der nächsten Abbildung siehst du diese beiden Äste sowie ihre Lokalisation innerhalb der Augenhöhle.
Ich wechsle jetzt zu einer Abbildung, auf der du das linke Auge aus einer lateralen Ansicht betrachten kannst. Hier kannst du gut erkennen, dass der Ramus superior für die motorische Innervation gleich zweier Muskeln zuständig ist. Das sind der M. rectus superior des Auges sowie der M. levator palpabrae superioris des oberen Augenlids. Der Ramus inferior des N. oculomotorius innerviert sogar drei Muskeln. Dazu gehören der M. rectus medialis, der M. rectus inferior und der M. obliquus inferior. Der N. oculomotorius besitzt zudem parasympathische Fasern, die den M. sphincter pupillae iridis und die Ziliarmuskulatur innerhalb des Auges versorgen.
Ein weiterer Nerv, der Teil dieses Bündels ist, ist der N. nasociliaris. Er ist der dritte Ast des N. ophthalmicus. Auf dieser Abbildung siehst du, wie der N. nasociliaris sich vom N. ophthalmicus abzweigt und entlang der medialen Wand der Orbita verläuft. In seinem Verlauf gibt auch er mehrere kleine Äste ab. Somit ziehen zwei seiner Äste als N. ethmoidalis anterior und posterior durch die Foramina ethmoidale anterior und posterior, die ich dir vorhin bereits gezeigt habe. Außerdem verlaufen die Nn. ciliares longi direkt in den Augapfel. Weiter vorne gibt der N. nasociliaris den N. infratrochlearis ab, der die Orbita unterhalb der Trochlea verlässt.
Alle Nerven, die ich jetzt erwähnt habe, stammen ursprünglich vom fünften Hirnnerven, dem N. trigeminus, ab und sind zusätzlich zu ihrer motorischen Funktion auch für die sensible Innervation verschiedener Strukturen zuständig. Dazu gehören Nasenhöhle, Sinus ethmoidalis sowie Sinus sphenoidalis, Iris und Cornea, Haut und Konjunktiva der medialen Seite des Auges sowie der Nasenrücken.
Der letzte Nerv, der durch die Fissura orbitalis superior zieht, ist der N. abducens, der sechste Hirnnerv. Er verläuft wie die zuvor erwähnten Nerven ebenfalls durch den Anulus tendineus communis. Der N. abducens innerviert lediglich einen Muskel, nämlich den M. rectus lateralis. Dieser ist zuständig für die Abduktion des Auges. Jetzt weißt du auch schon, woher der N. abducens zu seinem Namen kommt. Auf dieser Abbildung siehst du wie der N. abducens zur medialen Seite dieses Muskels zieht.
Jetzt bleibt noch eine letzte Struktur, die durch die Fissura orbitalis superior verläuft. Damit ist natürlich die V. ophthalmica inferior gemeint. Auf dieser Abbildung zieht die Vene nicht durch den Anulus tendineus communis, allerdings ist es durchaus eine mögliche Variante, dass die V. ophthalmica inferior durch die Fissura orbitalis superior innerhalb des Sehnenrings zieht. Auf ihrem Weg erhält sie Zuflüsse aus dem Augapfel, dem Augenlid, dem Tränensack und aus zwei Muskeln die die Bewegung der Augen steuern – dem M. rectus inferior und dem M. obliquus inferior. In ihrem weiteren Verlauf entlang des Orbitabodens teilt sich die V. ophthalmica inferior in zwei Äste auf – einen Ramus superior und einen Ramus inferior – die wiederum in unterschiedliche Strukturen drainieren. Dabei ist es der Ramus superior, der durch die Fissura orbitalis superior zieht und ähnlich wie die V. ophthalmica superior in den Sinus cavernosus drainiert.
Damit sind wir fertig mit der Fissura orbitalis superior und können zu ihrem unteren Gegenstück übergehen, der Fissura orbitalis inferior. Dieses Mal verspreche ich dir, gibt es auch weniger Strukturen, die durch diese Öffnung verlaufen. Beginnen wir mit dem R. inferior der V. ophthalmica inferior. Man kann den Verlauf dieses Venenasts besser aus einer lateralen Ansicht betrachten. Der R. inferior der V. ophthalmica inferior drainiert in diesen Plexus hier – den Plexus venosus pterygoideus.
Als Nächstes geht es nun um den N. infraorbitalis. Dieser ist eine Abzweigung des N. maxillaris, welcher wiederum der zweite Ast des fünften Hirnnerven – dem N. trigeminus – ist. Der N. infraorbitalis verläuft anterior am Boden der Orbita entlang durch den Sulcus infraorbitalis. Danach verlässt er die Augenhöhle durch das Foramen infraorbitale, um dort seine Funktion auszuüben. Dazu gehört die sensible Innervation des unteren Augenlids und der Konjunktiva. Lateral des N. infraorbitalis befindet sich die A. infraorbitalis, ein Ast der A. maxillaris. Sie folgt dem N. infraorbitalis entlang des Sulcus infraorbitalis und zieht durch das Foramen infraorbitale. Davor gibt die A. infraorbitalis allerdings noch mehrere Äste in der Augenhöhle ab, um die Mm. rectus inferior und obliquus inferior zu versorgen.
Zu den beiden letzten Strukturen gesellt sich dann noch die entsprechende V. infraorbitalis. Diese Vene verläuft über den Boden der Orbita und steht in manchen Fällen mit der V. ophthalmica und den Gesichtsvenen in Verbindung. Sie zieht durch die Fissura orbitalis inferior und drainiert in den Plexus venosus pterygoideus.
Als Nächstes sehen wir uns den N. zygomaticus an. Dieser ist ein Ast des N. maxillaris, welcher wiederum der zweite Ast des N. trigeminus ist. Kurz nachdem er in die Orbita tritt, teilt er sich in zwei Äste – den N. zygomaticotemporalis und den N. zygomaticofacialis. Diese beiden Nerven sind für die sensible Innervation der Haut an den Schläfen beziehungsweise an den Wangen zuständig.
Die letzte Struktur, oder eher die letzten Strukturen, die durch die Fissura orbitalis inferior verlaufen, sind die Rr. orbitales des Ganglion pterygopalatinum. Das Ganglion pterygopalatinum ist das größte periphere parasympathische Ganglion und befindet sich in einer Grube, die passenderweise Fossa pterygopalatina genannt wird. Die Augenhöhlenäste übermitteln sensible Informationen aus den Siebbeinzellen.
Damit sind wir auch fertig mit den Fissurae infraorbitales. Da wir schon in der Gegend sind, sehen wir uns noch kurz die Strukturen an, die durch den Canalis opticus verlaufen. Dieser ist natürlich nicht Teil der Fissurae infraorbitales, allerdings liegt er direkt an diese angrenzend, weshalb ich ihn hier auch gerne erwähnen möchte. Beginnen wir mit dem N. opticus oder auch dem Sehnerven. Dabei handelt es sich um den zweiten Hirnnerven.
Der N. opticus vermittelt visuelle Informationen von unseren Augen ins Gehirn. Gemeinsam mit ihm verläuft die A. ophthalmica, die ihren Ursprung auf Höhe vom Wirbelkörper C6 in der A. carotis interna hat. Sie zieht an der oberen Seite der Orbita entlang und bildet die wichtigste arterielle Blutquelle für die gesamte Orbita. Hier gibt sie nämlich gleich mehrere Äste ab, um die Strukturen der Augenhöhle zu versorgen.
Die Meningen, die das Gehirn umgeben, umfassen auch den N. opticus und die A. ophthalmica bis hin zum Augapfel. Diese Schicht aus Hirnhäuten wird auch Vagina nervi optici genannt, du siehst sie hier in grün markiert.
Das waren dann auch alle anatomischen Strukturen, die ich dir heute zeigen wollte. Jetzt geht es weiter mit unserem klinischen Teil.
Bei unserem heutigen klinischen Einblick, wirst du auf viele komplizierte Begriffe treffen – craniomaxillofacial, Ophthalmoplegie, Ptosis, Proptosis. Aber was verbindet nun all diese Wörter? Es ist das Fissura-orbitalis-superior-Syndrom. Da dieser Name etwas beschwerlich ist, werde ich ihn mit FOSS abkürzen. Dieses Syndrom kann nach einem kraniomaxillofazialem Trauma entstehen. Zu dieser Art an Traumata gehören zahlreiche Verletzungen der Weichteile des Gesichts sowie der darunter liegenden Knochen des Schädels. Außerdem kann es durch Entzündungen oder Tumoren in dieser Region entstehen. Zum Glück kommt es allerdings nur bei ungefähr einem Prozent dieser Traumata zur Entstehung eines Fissura-orbitalis-superior-Syndroms, was es zu einem eher seltenen Syndrom macht. Es entsteht durch die Verletzung oder die Kompression der in der Fissura orbitalis superior verlaufenden Strukturen, wenn beispielsweise Knochenfragmente durch ein Trauma verschoben werden.
Die Diagnose des FOSS wird klinisch gestellt und beruht auf zahlreichen Symptomen. Zu diesen Symptomen gehört beispielsweise die Ophthalmoplegie. Dabei handelt es sich um eine Schwäche oder eine komplette Lähmung der extraokulären Muskeln, die durch die Läsion des N. oculomotorius, des N. trochlearis oder des N. abducens ausgelöst wird. Eine Proptosis ist durch die Vorwölbung des Augapfels nach anterior gekennzeichnet und kann durch eine verringerte Spannung der gerade erwähnten extraokulären Muskeln entstehen. Demnach lässt auch dieses Symptom auf eine Schädigung der entsprechenden Nerven schließen. Ein weiteres mögliches Symptom ist die Ptosis. Dieser Begriff beschreibt das Herabhängen des oberen Augenlids. Auslöser ist auch hier eine muskuläre Schwäche, nämlich die des M. levator palpebrae superioris. Und welcher Nerv, der durch die Fissura orbitalis superior zieht, ist für dessen Innervation zuständig? Natürlich der obere Ast des N. oculomotorius. Demnach spricht eine Ptosis für eine eventuelle Schädigung des dritten Hirnnervens.
Wenn der N. oculomotorius geschädigt ist, dann kommt es außerdem zu einer starren und gleichzeitig stark erweiterten Pupille, da die parasympathischen Nervenfasern, die für die Pupille zuständig sind, gemeinsam mit dem N. oculomotorius verlaufen. Kommt es zu Empfindungsstörungen am oberen Augenlid und an der Stirn, muss man an eine Läsion des N. lacrimalis und des N. frontalis denken. Liegt die Empfindungstörung eher am Nasenrücken und an der Kornea, dann könnte der N. nasolacrimalis verletzt sein.
Die Behandlung dieses Syndroms kann ganz unterschiedlich ausfallen und ist abhängig von der ihm zugrundeliegenden Verletzung. Sie reicht von einer konservativen Therapie, über eine Wait-and-see-Strategie, die Verabreichung von Steroiden bis hin zu einem chirurgischen Eingriff.
Bevor wir das Tutorial abschließen, kommt hier noch eine kurze Zusammenfassung von dem, was wir heute gesehen haben.
Nachdem wir die Fissura orbitalis superior und inferior definiert haben, haben wir uns die Knochen der Orbita angesehen. Das Dach der Augenhöhle wird durch die Facies orbitalis des Os frontale gebildet, der Orbitaboden hingegen durch die Facies orbitalis der Maxilla, wo auch die Sutura orbitalis inferior zu finden ist. Lateral wird die Orbita durch die Facies orbitalis des Os zygomaticum begrenzt während medial das Os lacrimale und die Lamina orbitalis des Os ethmoidale liegen. Außerdem habe ich dir die Foramina ethmoidale anterius und posterius gezeigt, die an der Innenwand der Orbita zu finden sind. Die Rückseite der Orbita wird durch die Facies orbitalis des großen und des kleinen Keilbeinflügels - in diesem Bereich liegt auch der Canalis opticus - sowie dem Processus orbitalis des Os palatinum gebildet.
Als Nächstes gingen wir über zu den neurovaskulären Strukturen, die durch die Fissura orbitalis superior verlaufen. Von lateral nach medial haben wir uns folgende Strukturen angesehen – den N. lacrimalis, der ein Ast des N. ophthalmicus ist, der wiederum vom N. trigeminus abstammt, den N. frontalis, ebenfalls ein Ast des N. ophthalmicus, den N. trochlearis, der der vierte Hirnnerv ist und die V. ophthalmica superior sowie den R. superior der V. ophthalmica inferior. Außerdem verlaufen in der Fissura orbitalis superior und zusätzlich durch den Anulus tendineus communis, der R. superior des N. oculomotorius, der N. nasociliaris, welcher ein Endast des N. ophthalmicus ist, der N. abducens oder auch der sechste Hirnnerv und der R. inferior des N. oculomotorius.
Danach ging es weiter mit den Strukturen, die die Fissura orbitalis inferior durchqueren. Hier haben wir uns den R. inferior der V. ophthalmica inferior, den N. infraorbitalis, welcher ein Ast des N. maxillaris ist, der wiederum ein Ast des N. trigeminus ist, die A. infraorbitalis, ein Ast der A. maxillaria, die V. infraorbitalis, die in den Plexus venosus pterygoideus drainiert, den N. zygomaticus, ebenfalls Ast des N. maxillaris und die Rr. orbitales aus dem Ganglion pterygopalatinum angesehen.
Unseren anatomischen Teil haben wir dann mit dem Canalis opticus und den dortverlaufenden Strukturen abgeschlossen. Hier haben wir uns folgenden Strukturen gewidmet – dem N. opticus oder auch dem zweiten Hirnnerven, der A. ophthalmica, die aus der A. carotis interna entspringt und der Vagina nervi optici, die diese beiden Strukturen umschließt.
In unserem klinischen Teil ging es heute um das Fissura-orbitalis-superior-Syndrom, das durch ein kraniomaxillofaziales Trauma verursacht werden kann.
Und damit sind wir am Ende angekommen. Ich hoffe, dir hat das Tutorial gefallen. Vielen Dank fürs Zusehen und bis zum nächsten Mal!