Video: Linse und Corpus ciliare
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Hallo und herzlich Willkommen bei Kenhub! Mein Name ist Simon und in diesem Tutorial wird es um die Linse und den Ziliarkörper gehen.
Wir beginnen mit zwei Strukturen, die hier in den Abbildungen ...
Mehr lesenHallo und herzlich Willkommen bei Kenhub! Mein Name ist Simon und in diesem Tutorial wird es um die Linse und den Ziliarkörper gehen.
Wir beginnen mit zwei Strukturen, die hier in den Abbildungen dargestellt sind. Links seht ihr einen Querschnitt durch das Auge. Die grün dargestellte Struktur ist die Linse. In der rechten Abbildung seht ihr hier den Ziliarkörper. Auf Latein heißt er Corpus ciliare.
Jetzt, wo ihr eine bessere Idee habt, wie diese Strukturen aussehen, möchte ich euch einen Überblick geben, was wir in diesem Tutorial alles besprechen werden. Das Video hat zwei Teile. Im ersten Teil schauen wir uns die Linse an; im zweiten den Ziliarkörper.
Ich werde die Strukturen jeweils zuerst vorstellen, ihre Schichten und Bestandteile beschreiben und anschließend ihre klinische Bedeutung besprechen.
Lasst uns loslegen!
Wie ihr in dieser Abbildung schön seht, ist die Linse eine gekapselte, bikonvexe Struktur. Auf Latein wird sie als Lens crystallina bezeichnet. Anterior der Linse liegt die Iris und posterior der Glaskörper. Falls ihr das nicht schon wusstet, - der Glaskörper besteht aus einer transparenten gelartigen Substanz, die den Augapfel zwischen Linse und Retina auffüllt.
Die Linse ist von Kammerwasser umgeben und über die Zonulafasern des Ziliarkörpers an der Iris verankert. Die Zonulafasern übertragen die Kraft, die benötigt wird, die Linse zu spannen.
Und damit kommen wir zur Hauptfunktion der Linse: die Akkommodation. Dies ist die aktive Veränderung der Konvexität der Linse, um den Fokus fein einzustellen. Diese Veränderung ist durch die Kontraktion des Ziliarmuskels möglich.
Lasst uns nun zu den Linsenoberflächen, sowie den wichtigen Begriffen übergehen, die damit assoziiert sind. Die Linse hat zwei Oberflächen - eine Vorderseite und eine Hinterseite.
Die Krümmung der Vorderseite ist geringer als die der Hinterseite.
Beide Oberflächen haben einen zentralen Punkt - den vorderen und den hinteren Linsenpol.
Die Linie, die diese beiden Pole verbindet, wird als Axis bezeichnet. Der Kreisumfang der Linse ist der Linsenäquator.
Schauen wir uns nun die Schichten der Linse einmal genauer an. Die Linse besteht aus drei Schichten: der Linsenkapsel, dem Linsenepithel und den Linsenfasern.
Beginnen wir mit der Linsenkapsel - oder wie sie auf Latein genannt wird, der Capsula lentis. Sie bedeckt die gesamte Linsenoberfläche und besteht aus Kollagenfasern der Typen eins, drei und vier. Diese verleihen der Linse die Elastizität, die für die Akkommodation von zentraler Bedeutung ist.
Die Linsenkapsel besteht außerdem aus Glykosaminoglykanen und Glykoproteinen.
Die Kapseldicke ist von der Stelle, die betrachtet wird sowie dem Lebensalter abhängig.
Vergrößern wir die Linse einmal, um sie genauer zu betrachten.
Die Linsenkapsel wird hauptsächlich von den Epithelzellen der vorderen Linse gebildet.
Werfen wir noch einen Blick auf ihre Ansätze: anterior ist die Kapsel am Linsenepithel verankert; posterior setzt sie an den Linsenfasern an.
Die zweite Schicht der Linse ist das Linsenepithel. Es bedeckt die Vorderseite der Linse und befindet sich zwischen der äußeren Linsenkapsel und den darunter liegenden Linsenfasern.
Das Linsenepithel besteht aus einschichtigen kubischen Epithelzellen, die im Laufe der Mitose Richtung Linsenäquator verschoben werden und sich in Linsenfasern differenzieren.
Kommen wir nun zu den Linsenfasern und damit zur dritten und letzten Schicht der Linse, die wir uns heute anschauen wollen.
Hier sehen wir eine weitere Abbildung der Linse, diesmal aus einem anderen Winkel. Die Linsenfasern sind, wie bereits erwähnt, von der Kapsel nach innen versetzte, elongierte Epithelzellen. Sie sind abgeflacht, liegen eng aneinander und sind über mechanische Zellkontakte miteinander verbunden. Diese umfassen sowohl Desmosomen als auch Gap Junctions.
Die Fasern am Linsenäquator besitzen einen Zellkern. In den tieferen Schichten dagegen haben die Linsenfasern ihren Zellkern sowie die meisten Zellorganellen verloren. Dadurch kann man zwischen den äußeren, neueren, weichen und den zentralen, älteren, härteren Fasern unterscheiden.
Die Linsenfasern überkreuzen alle den Äquator und enden an der Vorder- und Hinterseite der Linse, am sogenannten vorderen und hinteren Linsenstern. Diese Strukturen befinden sich am vorderen und hinteren Pol der Linse und erstrecken sich in Richtung Äquator. Die Linsensterne sind verzahnte Knotenpunkte, an denen die Enden der Linsenfasern zusammenlaufen.
Bevor wir zum nächsten Thema übergehen, möchte ich noch etwas Wichtiges ansprechen. Ihr habt sicher gemerkt, dass wir die Blutversorgung und Innervation der Linse noch gar nicht erwähnt haben. Tatsächlich ist die Linse eine avaskuläre Struktur, die weder Nervenfasern noch irgendwelche anderen Strukturen enthält, die ihre Durchsichtigkeit beeinträchtigen könnten. Die Linse wird aus dem Kammerwasser, das sie umgibt, mit Nährstoffen versorgt.
Kommen wir nun zum zweiten Teil unseres Tutorials - dem Ziliarkörper. Auch hier beginne ich wieder mit einem kleinen Überblick. Der Ziliarkörper, auf Latein „Corpus ciliare“, ist eine ringförmige Verdickung posterior des Übergangs der Lederhaut in die Hornhaut. Ihr seht den Ziliarkörper in unserer Abbildung grün hervorgehoben.
Er hat vier Hauptfunktionen. Die erste Funktion, die ich bereits genannt habe, ist das Verankern der Linse über die Zonulafasern. Auch die zweite Funktion, die Akkommodation der Linse habe ich bereits erwähnt. Der Ziliarkörper erlaubt diesen Reflex durch die Kontraktion seiner glatten Muskulatur. Darüber hinaus produziert die vordere Innenfläche des Ziliarkörpers Kammerwasser. Seine hintere Innenfläche ist steht mit dem Glaskörper in Verbindung und sezerniert einige seiner Bestandteile.
Schauen wir uns nun die Ansätze des Ziliarkörpers an. Posterior setzt er an dem Calcar sclerae an. Falls ihr diese Struktur noch nicht kennt; dabei handelt es sich um einen Vorsprung der Sklera in der vorderen Augenkammer. Anterior verschmilzt der Ziliarkörper mit dem Rand der Iris.
Ein wichtiges Merkmal an den inneren Oberflächen des Ziliarkörpers ist die Ora serrata. Der Ziliarkörper hat einen rundgezackten Rand. Dieser Rand wird als Ora serrata bezeichnet und trennt den Ziliarkörper von der lichtempfindlichen Netzhaut.
Als nächstes besprechen wir die verschiedenen Anteile des Ziliarkörpers. Er kann in zwei Anteile unterteilt werden. Anterior haben wir die starre Pars plicata, die auch Corona ciliaris genannt wird. Das ist der Anteil, der hier auf unserer Abbildung grün dargestellt ist.
Der zweite Anteil wird als Pars plana bezeichnet - die Pars plana schauen wir uns nachher noch genauer an.
Die Pars plicata macht etwa ein Drittel des Ziliarkörpers aus und umgibt die Basis der Iris.
Posterior finden wir den zweiten Anteil des Ziliarkörpers: die glatte und dünne Pars plana, die oft auch als Orbicularis ciliaris bezeichnet wird. Sie grenzt direkt an die Ora serrata.
Der Ziliarkörper besteht -ebenso wie die Linse- aus vier Schichten. Von innen nach außen sind dies das zweischichtige Epithel, das Stroma, der Ziliarmuskel sowie die Lamina supraciliaris.
Beginnen wir mit der ersten Schicht. Der Ziliarkörper ist mit einem zweischichtigen Epithel bedeckt. Die innere Schicht ist nicht pigmentiert; die äußere Schicht dagegen ist pigmentiert und enthält dementsprechend viel Melanin. Im Normalfall liegen diese beiden Schichten eng aneinander, können aber durch Flüssigkeitsansammlungen pathologisch voneinander getrennt werden.
Schauen wir uns dieses zweischichtige Epithel einmal genauer an.
Die innere Epithelschicht besteht aus zwei Zelltypen - den hochprismatischen Zellen und den kubischen Zellen. Die kubischen Zellen befinden sich über den Ziliarfortsätzen der Pars plicata.
Die äußere Epithelschicht besteht wiederum nur aus kubischen Zellen.
Hier ist noch erwähnenswert, dass das äußere pigmentierte Epithel Streulicht absorbiert und so die Bildqualität unseres Sehens verbessert.
Das äußere Epithel liegt dem darunterliegenden Stroma an. Das Stroma ist die zweite Schicht des Ziliarkörpers und besteht hauptsächlich aus losen Kollagenfaserbündeln. Es erstreckt sich bis zum Ziliarmuskel sowie den Ziliarfortsätzen und ist dazwischen als deutliche Masse sichtbar. Eine wichtige Eigenschaft des Stromas ist, dass es einige große Äste der Ziliargefäße enthält. Dies ermöglicht die Aufnahme von Substanzen aus dem Blut, die für die Bildung des Kammerwassers benötigt werden.
Und damit sind wir bei der dritten Schicht des Ziliarkörpers, dem Ziliarmuskel angekommen. Er besteht aus glatten Muskelzellen, die in drei verschiedenen Richtungen angeordnet sind. Die äußeren Fasern sind longitudinal angeordnet und verlaufen posterior ins Stroma sowie in die Aderhaut. Die inneren Fasern sind ringförmig angeordnet und lediglich am Rand der Linse vorhanden. Dazwischen befindet sich eine Schicht schräg verlaufender Fasern.
Die vierte und letzte Schicht des Ziliarkörpers ist die Lamina supraciliaris. Diese äußerste Schicht trennt die Sklera vom Ziliarmuskel. Sie besteht zum Großteil aus Kollagenfasern und erlaubt den Abfluss des Kammerwassers, wobei der Großteil des Abfluss über den Schlemmkanal stattfindet.
Damit haben wir die vier Schichten des Ziliarkörpers kennengelernt. Lasst uns noch kurz die Blutversorgung und Innervation besprechen.
Im Gegensatz zur Linse enthält der Ziliarkörper sowohl Blutgefäße als auch Nervenfasern. Die Blutversorgung erfolgt über die Ziliararterien, die der Arteria ophthalmica entspringen.
Die Ziliararterien werden in drei Gruppen unterteilt - die langen hinteren und kurzen hinteren Ziliararterien sowie die vorderen Ziliararterien. Die langen hinteren und die vorderen Ziliararterien treffen im Ziliarkörper aufeinander. Hier befinden sich auch alle Hauptnerven des vorderen Augapfels.
Die Innervation des Ziliarkörpers erfolgt über die langen Ziliarnerven, Äste des Nervus nasociliaris, sowie über die kurzen Ziliarnerven, die aus dem parasympathischen Ziliarganglion entspringen.
Bevor wird dieses Tutorien abschließen, möchte ich euch noch eine wichtige Erkrankung vorstellen, die mit dem Ziliarkörper im Zusammenhang steht.
Der Begriff Glaukom bezeichnet eine Gruppe von Augenerkrankungen, die den Nervus opticus betreffen und zu einer Sehminderung oder Sehverlust führen können. Typisch beim Glaukom ist ein erhöhter Augeninnendruck, entweder aufgrund einer gestörten Kammerwasserproduktion oder eines gestörten Abflusses.
Die wichtigsten Risikofaktoren für die Entwicklung eines Glaukoms sind ein hohes Lebensalter, familiäre Belastung, ethnische Herkunft, Bluthochdruck und Diabetes. Ein Glaukom kann entweder asymptomatisch verlaufen oder verursacht bei Betroffenen Symptome wie Sehminderung, Kopfschmerzen, akute Augenschmerzen oder das Sehen von sogenannten Halos um Lichtquellen.
Wie wir gelernt haben, ist eine der Hauptfunktionen des Ziliarkörpers die Bildung von Kammerwasser. Aus diesem Grund ist der Ziliarkörper eine Zielstruktur in der Behandlung eines Glaukoms. Mögliche Therapien sind Medikamente, Laserverfahren oder Operationen. Die Behandlung ist immer von der Ursache und Form des Glaukoms abhängig.
Und damit sind wir am Ende dieses Tutorials. Lass uns wie immer noch einmal kurz zusammenfassen, was wir alles besprochen haben.
Wir haben mit diesen beiden Strukturen hier begonnen: der Linse und dem Ziliarkörper. Die Linse ist ein gekapselter, bikonvexer Körper, dessen Hauptfunktion die Akkommodation ist.
Sie hat zwei Oberflächen - eine Vorder- und eine Hinterseite - und besteht aus drei Schichten - der Linsenkapsel, dem Linsenepithel sowie den Linsenfasern.
Was die Blutversorgung und Innervation angeht, handelt es sich bei der Linse um eine avaskuläre Struktur, die weder Blutgefäße noch Nervenfasern enthält.
Der Ziliarkörper ist eine ringförmige Struktur mit vier Hauptfunktionen - er verankert die Linse, ermöglicht ihre Akkommodation und ist an der Bildung des Kammerwassers sowie einigen Bestandteilen des Glaskörpers beteiligt.
Der Ziliarkörper hat zwei Anteile - die Pars plicata und die Pars plana - und besteht aus den folgenden vier Schichten: einem zweischichtigen Epithel, dem Stroma, dem Ziliarmuskel und der Lamina supraciliaris.
Die Blutversorgung und Innervation erfolgen über die Ziliararterien sowie die langen und kurzen Ziliarnerven. Zum Schluss haben wir uns das Glaukom angeschaut, eine Augenerkrankung, die den Ziliarkörper betrifft.
Und das war’s für heute. Danke für’s Zuschauen, viel Spaß beim Lernen und bis zum nächsten Mal!