Video: Blutgefäße der Orbita
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Hallo zusammen, ich bin Astrid von Kenhub und ich begrüße euch zu einem neuen Tutorial.
Heute soll es um die Augenhöhle, die Orbita gehen. Genauer gesagt um die Blutgefäße, die in der Orbita ...
Mehr lesenHallo zusammen, ich bin Astrid von Kenhub und ich begrüße euch zu einem neuen Tutorial.
Heute soll es um die Augenhöhle, die Orbita gehen. Genauer gesagt um die Blutgefäße, die in der Orbita verlaufen.
Hier seht ihr den Abschnitt, über den wir heute sprechen wollen. Das Bild zeigt die Orbita von kranial, wie ihr an dem angedeuteten Foramen magnum, hier, und an der Sella turcica erkennen könnt.
Es wird im Wesentlichen um die Arterien und Venen in diesem Bereich gehen. Die Nerven am und um das Auge herum werden in einem anderen Tutorium auf Kenhub besprochen.
Die kräftige Arterie dorsal des Canalis opticus ist die Arteria carotis interna. Auf ihrem Weg zum Gehirn, dessen Blutversorgung zu einem großen Teil durch sie gewährleistet wird, gibt sie verschiedene Äste ab. Davon versorgen einige die Strukturen innerhalb und außerhalb der Orbita. Genau die wollen wir uns in diesem Tutorial anschauen.
Aus der letzten, nach vorn gewölbten Krümmung der Arteria carotis interna geht die Arteria ophthalmica hervor. Sie tritt unterhalb des Nervus opticus durch den Canalis opticus. Dann verläuft sie entlang des Musculus obliquus superior an der medialen Orbitawand nach vorn. Die ihr entstammenden Gefäße versorgen alle Strukturen der Orbita sowie einige Strukturen der Nase und des Gesichts. Darüber hinaus entsendet sie Äste zu den Hirnhäuten, den Meningen. Lasst uns die einzelnen Arterien der Arteria ophthalmica einmal genauer anschauen.
In diesem Bild der Orbita von lateral sind die meisten von ihnen gut zu erkennen. Hier wird deutlich, dass sich die Arteria ophthalmica in ihrem Verlauf einmal um den Nervus opticus dreht, bevor sie sich in folgende Gefäßäste aufspaltet: die Arteriae centralis retinae, ciliaris, lacrimalis und supraorbitalis sowie die Arteriae ethmoidales anterior und posterior. Im Bereich der Trochlea spaltet sie sich in ihre beiden Endäste, die Arteriae supratrochlearis und dorsalis nasi. Außerdem gibt sie in ihrem Verlauf mehrere kleine Rami musculares ab.
Dieser kleine Ast ist die Arteria centralis retinae. Etwa 15 mm vom Bulbus entfernt tritt sie in den Nervus opticus ein, dessen Fasern sie mit Blut versorgt. Sie zieht gemeinsam mit ihm durch die Papille zur Netzhaut. Der Nervus opticus leitet visuelle Informationen von der Netzhaut zum Thalamus, genauer gesagt zum Corpus geniculatum laterale.
Die Arteriae ciliares umfassen verschiedene Gruppen von Arterien. Sie werden in die Arteriae ciliares posteriores longae und breves sowie die Arteriae ciliares anteriores unterteilt. In diesem Tutorium werden wir uns vorwiegend mit den ersten beiden Gruppen beschäftigen.
Sie entspringen der Arteria ophthalmica bereits im Canalis opticus und verlaufen unter mehrfacher Teilung in Richtung Bulbus. Die Arteriae ciliares posteriores breves geben bis zu 20 kleinere Äste an die Choroidea und den Processus ciliaris ab. Die Arteriae ciliares posteriores longae teilen sich dagegen in zwei Äste, die medial bzw. lateral zwischen Sklera und Choroidea zur Iris verlaufen. Diese versorgen die Iris, den Ziliarkörper und ebenfalls die Choroidea.
Der längste Ast der Arteria ophthalmica ist die Arteria lacrimalis. Sie zieht am Oberrand des Musculus rectus lateralis nach ventral zur Tränendrüse und zum lateralen Augenwinkel. Ein kleinerer Ast läuft durch die Fissura orbitalis superior zur Dura im Bereich der mittleren Schädelgrube. Auf ihrem Weg anastomosiert die Arteria lacrimalis mit der Arteria palpebralis medialis, den Arteriae temporales profundae, der Arteria transversa faciei und mit einem Ast der Arteria meningea media, der mittleren Hirnhautarterie.
Hier seht ihr, dass die Arteria lacrimalis nicht nur in die Richtung der Tränendrüse zieht, sondern diese auch perforiert und ventral weiter verläuft. Zu ihrem Versorgungsbereich gehören neben der Tränendrüse auch die Augenlider und die Konjunktiven.
Der wiederum stärkste Ast der Arteria ophthalmica ist die Arteria supraorbitalis. Sie entspringt nahe der Kreuzungsstelle der Arteria ophthalmica und dem Nervus opticus. Von dort zieht sie auf dem Musculus levator palpebrae superioris nach ventral und verlässt die Orbita.
Gemeinsam mit dem gleichnamigen Nervus supraorbitalis tritt sie dafür am oberen Orbitarand durch das Foramen supraorbitale. Bei einigen Menschen liegt dort statt einer Öffnung nur eine Kerbe vor, wie auf diesem Bild zu sehen, die Incisura supraorbitalis. An der Stirn teilt sie sich in einen Ramus superficialis und einen Ramus profundus auf. Diese anastomosieren mit Ästen der Arteria supratrochlearis und der Arteria temporalis superficialis.
Zu ihrem Versorgungsbereich gehören der Musculus levator palpebrae und rectus superior, die sich beide innerhalb der Orbita befinden. Außerdem trägt sie zur Durchblutung der Regio frontalis bei. Diese umfasst die Haut, die Muskeln und das Periost im Stirnbereich. Übrigens, wundert euch nicht, wenn ihr diese Arterie im Präpkurs nicht findet, denn bei 10-20% der Bevölkerung kommt sie gar nicht vor.
Außerhalb der Orbita seht ihr nun die Arteriae ethmoidales: links die Arteria ethmoidalis anterior und rechts die Arteria ethmoidalis posterior. Sie sind nach der Region benannt, in der sie verlaufen. Das ist die Siebplatte des Os ethmoidale, die Lamina cribrosa. Die beiden Arterien entspringen aus der Arteria ophthalmica und ziehen jeweils durch eine eigene Öffnung in der Lamina cribrosa in die Schädelhöhle.
Hier haben wir eine Abbildung der Orbita in der lateralen Ansicht, wo ich den Bulbus und die meisten anderen Strukturen der Übersichtlichkeit halber entfernt habe. Das ist die Nasenwurzel, an der ihr euch orientieren könnt. Demnach ist hier ventral und hier dorsal. Aus dieser Perspektive seht ihr genau die Durchtrittslöcher der Arteria ethmoidalis anterior und posterior in der Orbita. Sie werden entsprechend als Foramen ethmoidale anterius und Foramen ethmoidale posterius bezeichnet. Begleitet werden sie im Verlauf von den gleichnamigen Nervi ethmoidales anterior und posterior.
Nachdem die Arteria ethmoidalis anterior durch das Foramen zieht, gibt sie einen Ramus meningeus anterior an die Dura ab. Anschließend versorgt sie die vorderen und mittleren Siebbeinzellen. Kleinere Rami nasales ziehen zudem zur lateralen Nasenwand.
Die etwas kleinere Arteria ethmoidalis posterior ist weniger kompliziert: Sie verläuft direkt nach dorsal zu den hinteren Siebbeinzellen. Beide Arterien sind wie gesagt Äste der Arteria ophthalmica. Ihr solltet euch aber merken, dass sie keine Strukturen innerhalb der Orbita versorgen.
Gleich neben der bereits besprochenen Arteria supraorbitalis verläuft einer der beiden Endäste der Arteria ophthalmica, die Arteria supratrochlearis. Wie die Arteriae ethmoidales zuvor, so entsteht diese Arterie zwar innerhalb der Orbita, versorgt aber ausschließlich Strukturen, die außerhalb von ihr liegen. Gemeinsam mit dem Nervus und der Vena supratrochlearis durchbohrt sie das Septum orbitale etwas unterhalb des Foramen supraorbitale. Sie verläuft anschließend nach kranial zur Regio frontalis, also zur Stirn und gibt zahlreiche Äste an die umgebende Haut, Muskulatur und das Periost des Stirnbeins ab. Charakteristisch sind ihre Anastomosen mit der Arteria supraorbitalis und der Arteria supratrochlearis der kontralateralen Seite.
Die Arteria dorsalis nasi stellt den zweiten Endast der Arteria ophthalmica dar. Gemeinsam mit der Arteria angularis versorgt sie den Nasenrücken. Außerdem gewährleistet sie die Durchblutung des oberen Teils des Tränensacks.
Hier seht ihr die Rami musculares der Arteria ophthalmica, welche gemäß ihrer Bezeichnung für die Durchblutung der lokalen Muskulatur zuständig sind. Gemeint sind damit die extraokulären Augenmuskeln, die die Bewegungen des Augapfels ermöglichen. Die Rami musculares können direkt aus der Arteria ophthalmica oder aus ihren Ästen entspringen.
Im zweiten Teil dieses Tutoriums wollen wir uns den Venen der Orbita widmen. Sie umfassen den Plexus pterygoideus, die Venae vorticosae, die Venae ophthalmicae inferior und superior und den Sinus cavernosus.
Das Venengeflecht dorsal der Kieferhöhlen wird Plexus pterygoideus genannt. Seine Bezeichnung ist der Lokalisation zwischen zwei Musculi pterygoidei geschuldet, die zur Gruppe zur Kaumuskulatur gehören. Der Plexus pterygoideus sammelt das Blut verschiedener benachbarter Venen und leitet es weiter in die Vena maxillaris und die Vena retromandibularis.
Diese Gruppe von vier bis fünf kleineren Venen sind die sogenannten Vortexvenen, die Venae vorticosae. Sie sammeln das Blut der Choroidea und leiten es in die Venae ophthalmicae inferior und superior.
Hier habe ich eine der beiden Hauptabflüsse der Vortexvenen, die Vena ophthalmica inferior, für euch markiert. Sie entspringt in einem feinen Venengeflecht im Bereich des vorderen Orbitabodens. Neben den Vortexvenen erhält sie Zufluss aus den Musculi rectus inferior und obliquus inferior sowie aus dem Tränensack und den Augenlidern. Typischerweise bildet sie ventral am Gesicht eine Anastomose mit der Vena facialis.
Die Vena ophthalmica inferior verläuft nach dorsal und spaltet sich in zwei Äste auf. Der eine Ast zieht durch die Fissura orbitalis inferior und mündet in den Plexus venosus pterygoideus. Der zweite Ast mündet entweder in die Vena ophthalmica superior, wie auf dieser Abbildung zu sehen ist. Oder sie kann mit dieser zunächst durch die Fissura orbitalis superior ziehen und anschließend direkt in den Sinus cavernosus drainieren.
Die Vena ophthalmica superior ist die größte und wichtigste aller intraorbitalen Venen. Sie sammelt das Blut der Venae ethmoidales, der Venae vorticosae und der eben besprochenen Vena ophthalmica inferior.
Sie entsteht im medialen Augenwinkel aus der V. nasofrontalis, in die wiederum die beiden V. angularis und V. supratrochlearis drainieren. Die Verbindung dieser beiden Venen spielt klinisch eine wichtige Rolle, denn die Vena ophthalmica superior mündet in den Sinus cavernosus. Kommt es zu einer Infektion in der Gesichtshaut, können Bakterien über die Gesichtsvenen in die Vena ophthalmica superior oder inferior gelangen. Von dort fließen sie weiter in den Sinus cavernosus und können die Meningen infizieren oder eine Sinus-cavernosus-Thrombose verursachen. Keime in der Haut zwischen dem medialen Augenwinkel und der Oberlippe sind dabei besonders gefährlich. Dieser Bereich wird daher auch als Warndreieck des Gesichts bezeichnet.
Und da wir diese Struktur bereits mehrfach erwähnt haben, darf auch sie in diesem Video nicht fehlen: der Sinus cavernosus. Er stellt eine große Ansammlung dünnwandiger Venen dar, die gemeinsam eine Art Höhle zwischen dem Os temporale und dem Os sphenoidale bilden. Er erhält Zuflüsse aus der Vena media cerebri, dem Sinus sphenoparietalis sowie den eben erwähnten Venae ophthalmicae superior und inferior.
Der Sinus cavernosus selbst leitet das Blut über den Sinus petrosus superior und inferior in den Sinus sigmoideus. Von dort fließt es letztendlich in die Vena jugularis interna.
Das war die Gefäßversorgung der Orbita. Ich hoffe, wir hören uns bald wieder.
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