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Linse

Der Augapfel (Bulbus oculi) liegt in der Augenhöhle (Orbita) und ermöglicht die visuelle Wahrnehmung. Erfahre mehr mit diesem Video von Kenhub!

Die Linse (Lens crystallina) gehört zum lichtbrechenden Apparat des Auges, zu dem auch die Cornea, die flüssigkeitsgefüllten Augenkammern und der Glaskörper zählen.

Sie liegt direkt hinter der Pupille zwischen dem Glaskörper und der Regenbogenhaut. Die Linse ist transparent und beidseitig leicht gewölbt.

Durch Anpassen der Krümmung der Linse kann die Gesamtbrechkraft verändert und das Auge für das Nah- und Fernsehen angepasst werden (Akkommodation).

Dieser Artikel beschreibt die Anatomie, den Aufbau und die Funktion der Linse.

Kurzfakten zur Linse
Aufbau Linsenkapsel (Capsula lentis)
Linsenepithel (Epithelium lentis)
Linsenfasern (Fibrae lentis)
Funktion Brechung der Lichtstrahlen
Inhalt
  1. Aufbau
    1. Linsenkapsel (Capsula lentis)
    2. Linsenepithel
    3. Linsenfasern
  2. Funktion
  3. Klinik
  4. Literaturquellen
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Aufbau

Die durchsichtige, elastische Linse befindet sich im Augapfel (Bulbus oculi) an der hinteren Grenze der vorderen Augenkammer und ist von der hinteren Augenkammer umgeben.

Sie ist bikonvex geformt und besitzt einen Durchmesser am vertikal verlaufenden Linsenäquator von etwa 9 mm. Im Bereich des Linsenäquators setzen die Zonulafasern des Ziliarkörpers an, die der Linse als Aufhängung dienen. Ihre Vorderseite weist eine geringere Krümmung auf als die Hinterseite.

Dem vorderen Pol (Polus anterior) an der Vorderseite der Linse ist somit direkt die Pupille vorgelagert. Der Linsenpol der Hinterseite (Polus posterior) ist in eine Einsenkung des Glaskörpers (Fossa hyaloidea) eingelassen. Zwischen beiden befindet sich der Berger-Raum, ein Spalt, der wie die Augenkammern mit Kammerwasser gefüllt ist.

Die allseits von diesem Kammerwasser umgebene Linse wird durch selbiges ernährt. Versorgende Gefäße und Nerven sind nicht vorhanden, da sonst die Linse nicht vollständig durchsichtig, sondern leicht getrübt wäre.

Ihr Gewicht nimmt im Laufe des Lebens durch ständige Zellvermehrung zu (von ca. 130mg auf ca. 250mg).

Der Linsenkörper besteht aus drei Anteilen:

  • der Linsenkapsel (Capsula lentis)
  • dem Linsenepithel (Epithelium lentis) und
  • den Linsenfasern (Fibrae lentis).

Linsenkapsel (Capsula lentis)

Bei der Linsenkapsel handelt es sich um eine transparente halbdurchlässige Basalmembran, d.h. niedermolekulare Substanzen können durch sie hindurchtreten.

An der Vorderseite der Linse ist die Linsenkapsel dicker als rückseitig, wobei die Dicke beidseitig mit zunehmendem Alter zunimmt. An ihr setzen die Zonulafasern an, die Linsenkapsel ist zu diesem Zweck mechanisch robust gebaut.

Linsenepithel

Direkt unter der Linsenkapsel befindet sich das Linsenepithel, welches sich unterschiedlich entwickelt. Am Linsenäquator ist es durch bipolares Wachstum und Streckung charakterisiert und bringt die Linsenfasern hervor.

Ältere Zellen der Rückseite hingegen gelangen allmählich ins Zentrum der Linse und atrophieren sowie verdichten sich. Sie bilden den Linsenkern (Nucleus lentis) aus. Im Verlauf des Lebens steigt die Anzahl der ins Zentrum verlagerten Zellen, wobei Kernschalen entstehen, die den einzelnen menschlichen Entwicklungsabschnitten (embryonal, infantil, jugendlich, erwachsen) entsprechen. An der Vorderfläche ist das Epithel isoprismatisch.

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Linsenfasern

Die Linsenfasern der Vor- und Rückseite entwickeln sich jeweils gleichmäßig, sodass sie in einem Knotenpunkt am vorderen und hinteren Pol der Linse aufeinandertreffen und ein sternförmiges Gebilde (vorderer und hinterer Linsenstern) hervorbringen.

Durch das ständige Weiterwachsen der Fasern bilden sich im Alter immer komplexere Gebilde aus, die kaum noch an einen Stern erinnern. Die Fasern sind außerdem durch druckknopfartige Verankerungen verbunden, sodass sie sich nicht gegeneinander verschieben können, sondern nur die Krümmungsveränderung der Linse bewirken. Die zentralen älteren Linsenfasern enthalten keinen Zellkern mehr.

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Funktion

Die von einem Objekt ausgehenden Lichtstrahlen treffen in Abhängigkeit von der Entfernung in unterschiedlichen Winkeln ein. Die Brechung der Lichtstrahlen durch den dioptrischen Apparat mit der Linse ist notwendig, um die Lichtstrahlen so zu bündeln, dass diese immer in der Fovea centralis, an der Stelle des schärfsten Sehens, auf die Retina treffen.

Die Linse wirkt also physikalisch gesehen als Sammellinse. Wie stark das Licht passend zur Entfernung des Objekts von ihr gebrochen wird, hängt von der Form der Linse ab. Diese wird über die Spannung und Entspannung der Zonulafasern verändert.

Im Ruhezustand werden sie durch elastische Strukturen der Choroidea unter Zug gehalten, sodass die Linsenvorderseite gespannt (flach) wird. In diesem Zustand ist die Brechkraft geringer und das Auge auf die Fernsicht ausgerichtet.

Für die Nahsicht, bei der vermehrtes Bündeln durch die Sammellinse gebraucht wird, bedarf es der Kontraktion des M. ciliaris. Durch dessen Kontraktion entspannen sich die Zonulafasern, wodurch die elastische Linse eine kugelige Form annimmt und damit steigt die Brechkraft.

Die Anpassung der Brechkraft kann jedoch nicht beliebig erfolgen, sondern nur im Rahmen der Akkomodationsbreite variieren. Sie wird durch den am weitesten entfernt liegenden und den nächsten Punkt, an denen jeweils noch scharf gesehen werden kann, begrenzt und variiert bei Fehlsichtigkeit.

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Kim Bengochea Kim Bengochea, Regis University, Denver
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