Video: Hauptnerven der unteren Extremität
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Hallo zusammen und herzlich willkommen zu einem neuen Tutorial.
Ich bin Cuco von Kenhub und in diesem Tutorial sprechen wir über die wichtigsten Nerven der unteren Extremitäten.
Zunächst werden wir ...
Mehr lesenHallo zusammen und herzlich willkommen zu einem neuen Tutorial.
Ich bin Cuco von Kenhub und in diesem Tutorial sprechen wir über die wichtigsten Nerven der unteren Extremitäten.
Zunächst werden wir kurz das Nervensystem des Menschen im Allgemeinen betrachten und schauen uns danach die Nerven der unteren Extremitäten genauer an. Ich erzähle euch etwas zu ihrem Ursprung, ihrem Verlauf sowie den Bereichen, die sie motorisch bzw. sensibel versorgen.
Wie ihr vielleicht schon wisst, besteht das Nervensystem des Menschen aus zwei Anteilen- dem zentralen und dem peripheren Nervensystem. Ich beginne mit dem zentralen Nervensystem und danach schauen wir uns das periphere Nervensystem an.
Für das zentrale Nervensystem wird häufig auch die Abkürzung ZNS verwendet. Es besteht aus dem Gehirn und dem Rückenmark. In diesem Zusammenhang fragt ihr euch jetzt vielleicht, was genau ein Nerv eigentlich ist?!
Ein Nerv ist ein Bündel aus vielen dünnen Nervenfasern, die von einer Hülle aus Bindegewebe, der sogenannten Nervenscheide, ummantelt werden. Diese Fasern leiten Informationen vom Gehirn und dem Rückenmark in die Peripherie des Körpers und natürlich auch aus der Peripherie zurück in das zentrale Nervensystem. In diesem Ausschnitt des Rückenmarks seht ihr hier einen Spinalnerven. Zwischen zwei Wirbeln tritt jeweils ein Paar Spinalnerven aus dem Wirbelkanal und läuft von dort aus in die Peripherie.
Das periphere Nervensystem besteht ebenfalls aus Nerven. Es bildet den zweiten Teil des Nervensystems und umfasst all jene Nerven, die nicht zum Gehirn oder dem Rückenmark, also dem ZNS, gezählt werden. Es wird häufig mit PNS abgekürzt. Auf unserer Abbildung hier seht ihr das periphere Nervensystem in grün markiert.
Wie ihr seht, schließt es alle Nerven im gesamten Körper ein. Wie ich gerade bereits gesagt habe, leiten die Nerven Informationen vom Rückenmark in die Peripherie und zurück. Die Nerven, die Informationen – oder Reize – vom Rückenmark in die Peripherie des Körpers leiten, nennt man Motoneurone. Ihre Funktion ist es, die Bewegungsimpulse aus dem Gehirn an die entsprechenden Muskeln zu senden. Die Richtung der Reizweiterleitung wird in dieser Abbildung noch mal durch die blauen Pfeile deutlich. Im Gegensatz dazu nennt man die Nerven, die Reize aus der Peripherie zum Rückenmark leiten, sensible Nerven. Diese Nervenfasern leiten also Sinnesempfindungen aus der Peripherie an das Gehirn. Auch das ist hier wieder durch die Pfeile dargestellt. Oft dominiert in den Nervenfasern, aus denen sich die Nerven zusammen setzten, eine Qualität bzw. Richtung der Reizweiterleitung. Viele Nerven führen aber auch Fasern beider Qualitäten mit sich.
Lasst mich nun noch die Frage, was eigentlich alles zur unteren Extremität gehört, beantworten. Nun, die untere Extremität beschreibt den Bereich des Beines von der Hüfte bis zu den Zehen. Also der Bereich, der hier innerhalb dieses grünen Rechtecks liegt. Dazu gehören die Hüfte, der Oberschenkel, das Knie, der Unterschenkel, der Knöchel und der Fuß. Beachtet dabei, dass wir in der Anatomie zwischen der unteren Extremität und dem Bein unterscheiden müssen. Das Bein ist die freie untere Extremität ohne die Hüfte. In der Anatomie gehört der Fuß mit zum Bein.
Bevor wir gleich loslegen, gebe ich euch noch einen kurzen Überblick, was wir in diesem Tutorial alles besprechen werden. Wir beschäftigen uns mit den Nerven, die in vier verschiedenen Regionen der unteren Extremität zu finden sind. Es wird also um die Nerven der Hüftregion, die Nerven des Oberschenkels, die Nerven des Unterschenkels sowie des Fußes gehen. Wir gehen diese Regionen dabei von proximal nach distal durch, beginnen also mit jenen, die nahe am Rumpf liegen und schließen mit den Regionen, die am weitesten entfernt vom Rumpf liegen, ab.
Ihr könnt euch vielleicht schon denken, dass es in der Hüftregion sehr viele Nerven gibt. Manche versorgen die Muskeln und die Haut im Bereich der Hüfte oder der Genitalien, während andere weiter nach kaudal am Bein hinunter verlaufen.
In diesem ersten Abschnitt schauen wir uns die Nerven der Hüftregion an. Hierzu gehören der Nervus gluteus superior, der Nervus gluteus inferior, der Nervus pudendus und der Nervus ischiadicus. Lasst uns mit dem Nervus gluteus superior beginnen. Hier schauen wir von hinten auf das Becken und den Oberschenkel und ihr seht einige der Muskeln und Nerven, die in dieser Region von Bedeutung sind. Der Nervus gluteus superior wird auf Deutsch oberer Gesäßnerv genannt. Er entspringt aus dem Plexus sacralis - dem sogenannten Kreuzbeingeflecht. Genauer gesagt entspringt er aus den Wurzeln der Spinalnerven der Segmente L4, L5 und S1. Der Nervus gluteus superior ist hier auf dieser Abbildung grün dargestellt. Er begleitet die Arteria glutea superior. Diese Arterie wird auf Deutsch obere Gesäßarterie genannt und ihr seht sie hier rot dargestellt. Auf diesem Bild könnt ihr sehr schön erkennen, wie sich der Nervus gluteus superior auf der Oberfläche des Musculus gluteus medius aufzweigt. Das ist dieser Muskel, der jetzt grün dargestellt ist. Er bewirkt eine Abduktion des Oberschenkels. Auf Deutsch heißt er mittlerer Gesäßmuskel.
Der Nervus gluteus superior ist ein Motoneuron. So werden die Nervenzellen genannt, die die Muskulatur des Körpers innervieren. Dieser Nerv innerviert vor allem die Abduktoren des Oberschenkels. Dazu gehören neben dem Musculus gluteus medius der Musculus gluteus minimus, den ich euch hier mit dieser grünen gestrichelten Linie angedeutet habe. Außerdem innerviert er die Muskulatur, die Hüfte und Becken stabilisieren. Dazu gehört unter anderem der Musculus tensor faciae latae, der vor allem die Hüfte in der Oberschenkelextension stabilisiert. Ihr könnt ihn hier ebenfalls grün angedeutet sehen. Auf der Abbildung ist gut zu erkennen, wie er an der Spina iliaca anterior superior, also dem vorderen oberen Darmbeinstachel entspringt. Abschließend können wir also festhalten, dass der Nervus gluteus superior die Abduktoren des Oberschenkels innerviert. Damit ermöglicht er ein seitliches Anheben des Beines, also die Abduktion. Außerdem stabilisiert er die Hüfte, wenn der Oberschenkel in der Hüfte gestreckt wird.
Der Nervus gluteus inferior, der auch als unterer Gesäßnerv bezeichnet wird, ist ebenfalls ein wichtiger Nerv in der Hüftregion. Er entspringt aus den posterioren Abschnitten des Plexus sacralis. Genauer gesagt aus den Wurzeln der Spinalnerven der Segmente L5, S1 und S2.
In seinem Verlauf tritt er durch das Foramen infrapiriforme unter dem Musculus piriformis, dem sogenannten birnenförmigen Muskel, aus dem Becken. Das könnt ihr auf unserer Abbildung hier sehr schön erkennen. Beachtet an dieser Stelle bitte, dass der Nervus gluteus inferior den Musculus piriformis trotz seiner unmittelbaren Nachbarschaft nicht innerviert.
Wie schon beim Nervus gluteus superior handelt es sich auch beim Nervus gluteus inferior um ein Motoneuron. Er innerviert die Extensoren des Oberschenkels, unter anderem den Musculus gluteus maximus, den ihr hier in seiner Form angedeutet seht. Auf Deutsch ist das der große Gesäßmuskel.
Der Musculus gluteus maximus wird vor allem bei Kniebeugen oder beim Treppensteigen aktiviert. Unsere Figur hier läuft die Treppe hoch. Dabei wird der Musculus gluteus maximus, der mit dieser grünen gestrichelten Linie angedeutet ist, aktiviert.
Der Nervus pudendus hat seinen Namen vom lateinischen Wort „pudendum“, was wörtlich übersetzt soviel wie „schamhaft“ oder „schamhafte Region“ bedeutet. Auf dieser Abbildung seht ihr eine Nahaufnahme des Beckens von dorsal, also von hinten. Der Nervus pudendus ist grün dargestellt. Er entspringt aus den ventralen Ästen des Plexus sacralis, genauer gesagt aus den Wurzeln der Spinalnerven S2, S3 und S4.
In seinem Verlauf verlässt er das Becken nicht. Er teilt sich in viele Äste auf, die dann die Region des Perineums, -das ist die Dammregion- durchziehen.
Er innerviert die Haut der äußeren Geschlechtsorgane, die Haut des Damms sowie die Haut um den Anus sensibel. Außerdem innerviert er viele Muskeln der Dammregion, wie zum Beispiel den Musculus sphincter ani externus und den Musculus sphincter urethrae externus. Beide Muskeln werden auch als Schließmuskeln des Anus bzw. der Harnröhre, also der Urethra, bezeichnet.
Lasst uns nun zum Nervus ischiadicus übergehen. Sein Name leitet sich von dem altgriechischen Wort „ischium“ ab. Das beschreibt den unteren, hinteren Teil des Beckenknochens, der als Os ischium oder auf Deutsch als Sitzbein bezeichnet wird. Der Nervus ischiadicus geht ebenfalls aus dem Plexus sacralis hervor und enthält Fasern aus den Wurzeln der Spinalnerven der Segmente L4, S1, S2 und S3.
Er verlässt das Becken durch das Foramen infrapiriforme direkt unter dem Musculus piriformis, der hier wieder grün dargestellt ist. Der Nervus ischiadicus gibt dort ein paar kleine Äste ab, die zum Hüftgelenk ziehen. Anschließend verläuft er auf der Rückseite des Oberschenkels weiter nach kaudal.
Dieser Nerv ist der dickste Nerv des Körpers. Seine Nervenscheide umhüllt gleich zwei Nerven. Das könnt ihr hier auf der Abbildung leider nicht so gut sehen. Die zwei Nerven, die ihn ausmachen, sind der Nervus peroneus communis und der Nervus tibialis über die ich gleich noch sprechen werde.
Auf dieser ventralen Ansicht könnt ihr jetzt ganz gut nachvollziehen, wie sich der Nervus ischiadicus aufteilt. Der Nervus tibialis – hier links orange gekennzeichnet – trennt sich vom Nervus peroneus communis, der auf der rechten Seite verläuft. Das ist der Nerv, der violett dargestellt ist.
Bezüglich seiner Funktion solltet ihr euch merken, dass der Nervus ischiadicus das Hüftgelenk und die ischiocrurale Muskulatur innerviert. Die ischiocrurale Muskulatur ist eine Gruppe von Muskeln auf der posterioren - also hinteren - Seite des Oberschenkels, die eine Flexion im Kniegelenk ermöglichen. Damit sind sie Antagonisten, also Gegenspieler, der Streckmuskeln des Kniegelenks auf der ventralen Seite des Oberschenkels. Außerdem trägt die ischiocrurale Muskulatur zur Extension im Hüftgelenk bei. Die Extension im Hüftgelenk haben wir ja gerade schon besprochen. Also zeige ich euch hier diesmal die Flexion im Kniegelenk. Dabei ist die ischiocrurale Muskulatur wieder mit einer grünen gestrichelten Linie dargestellt.
Kommen wir nun zu den Nerven des Oberschenkels.
Im Gegensatz zu den Nerven der Hüftregion, die vor allem aus dem Plexus sacralis entspringen, gehen die Nerven des Oberschenkels aus dem Plexus lumbalis, dem sogenannten Lendengeflecht, hervor. Es gibt zwei wichtige Nerven des Oberschenkels, die wir uns heute genauer anschauen werden: den Nervus femoralis und den Nervus saphenus. Wir starten mit dem Nervus femoralis.
Der Nervus femoralis ist ein sehr wichtiger Nerv des Oberschenkels und er wird auf Deutsch ganz einfach als Oberschenkelnerv bezeichnet. Er enthält sowohl sensible also auch motorische Fasern und seine Funktion steckt in seinem Namen. Femur ist, wie ihr vielleicht schon wisst, die lateinische Bezeichnung für den Oberschenkelknochen. Beachtet jedoch bitte, dass der Nervus femoralis trotz seiner Wortherkunft nicht der einzige wichtige Nerv des Oberschenkels ist. Es gibt zahlreiche weitere Nerven in diesem Bereich, die wir uns gleich noch anschauen werden.
Lasst uns aber an dieser Stelle erstmal noch einen Blick auf den Ursprung und den Verlauf des Nervus femoralis werfen. Er entspringt aus den Nervenwurzeln der Segmente L2, L3 und L4 des Plexus lumbalis, verläuft unter dem Ligamentum inguinale, dem Leistenband, hindurch und tritt schließlich in den Oberschenkel hinein. In dieser Nahaufnahme des rechten Oberschenkels aus einer ventralen Ansicht könnt ihr den grün dargestellten Nervus femoralis ganz gut erkennen. Außerdem seht ihr die vorderen Muskeln des Oberschenkels und das Ligamentum inguinale – nun auch grün dargestellt – unter dem der Nervus femoralis hindurch tritt.
Sobald er unter dem Ligamentum inguinale durchzieht, begleiten zwei große Gefäße seinen Verlauf: die Vena femoralis, das ist die Oberschenkelvene, hier blau abgebildet, und die Arteria femoralis, also die Oberschenkelarterie, die ihr hier rot dargestellt seht. Es ist sehr wichtig, diese benachbarten Strukturen zu kennen. Das spielt insbesondere beim Palpieren des Femoralispulses oder beim Legen eines arteriellen Femoraliskatheters eine Rolle. Also prägt euch die Lage der Strukturen gut ein!
Natürlich haben wir hierfür eine Merkhilfe für euch. In diesem Fall das Akronym „IVAN“. Dabei steht „IVAN“ für innen Vene, Arterie und Nerv. Die Vene ist die Struktur, die am weitesten medial also innen liegt. Analog dazu ist der Nerv die Struktur, die am weitesten lateral also außen liegt und deshalb den letzten Buchstaben ausmacht. Ihr findet also die Vene – medial, die Arterie – dazwischen und den Nerv – lateral.
Nachdem wir uns gerade die anatomischen Verhältnisse des Nervus femoralis vergegenwärtigt haben, lasst uns nun über die Innervation, also die Funktion, dieses Nervs sprechen. Die motorische Komponente innerviert die Kniestrecker, also die Extensoren des Knies. Auf diesem Bild hier ist das vor allem der Musculus quadriceps femoris, den ihr jetzt grün dargestellt seht. Er ermöglicht, wie gesagt, eine Extension im Kniegelenk. Darüberhinaus versorgt der Nervus femoralis die Hüftbeuger, also die Flexoren des Hüftgelenks. Das sind vor allem der Musculus iliopsoas, der Musculus sartorius und der Musculus pectineus. Sie alle tragen zu einer Beugung des Oberschenkels im Hüftgelenk bei. Wenn wir nun schon darüber sprechen, zeige ich euch die Bewegungen gerne wieder anhand der Abbildung. Hier haben wir also nochmal den Musculus quadriceps femoris, der das Knie streckt. Und hier die Hüftbeuger, die den Oberschenkel in der Hüfte nach vorne oben beugen.
Zurück zu unserem ventralen Ausschnitt des Trigonum femorale. Das ist das sogenannte Schenkeldreieck. Eine Region an der Innen- und Vorderseite des Oberschenkels. Es ist wichtig, das ihr euch merkt, dass der Nervus femoralis auch sensible Anteile enthält mit denen er die ventrale Haut des oberen Oberschenkels und des medialen Unterschenkels innerviert. Zum größten Teil ist der Nervus saphenus für diese sensible Innervation verantwortlich; insbesondere am medialen Unterschenkel. Über den Nervus saphenus als Ast des Nervus femoralis werden wir als Nächstes sprechen.
Der Nervus saphenus wird auf Deutsch als Rosennerv bezeichnet. Er ist nicht nur die Verlängerung des Nervus femoralis nach kaudal, sondern auch einer der Hauptnervenäste der unteren Extremität. Außerdem ist er der längste Hautast des Nervus femoralis.
Wie ihr hier sehen könnt, entspringt der in der Region des Trigonum femorale. Das Trigonum femorale wird nach oben durch das Ligamentum inguinale, nach lateral durch den Musculus sartorius und nach medial durch den Musculus adductor longus begrenzt. Auf dieser ventralen Abbildung der unteren Extremität habe ich es hier noch einmal grün markiert. Außerdem könnt ihr den Nervus saphenus - ebenfalls grün dargestellt - erkennen, wie er medial des hier gelb dargestellten Nervus femoralis verläuft.
Nachdem sich der Nervus saphenus verzweigt hat, tritt er in den Adduktorenkanal ein. Das ist ein kleiner Tunnel, der von der Muskelgruppe der Adduktoren des vorderen Oberschenkels gebildet wird. Es handelt sich dabei um eine wichtige anatomische Struktur. Durch ihn verlaufen neben dem Nervus Saphenus auch die femoralen Gefäße. Außerdem verläuft durch ihn der Nervenast, der den Musculus vastus medialis – das ist der innere Kopf des Musculus quadriceps femoris – versorgt.
Der Nervus saphenus zieht dann nach medial und verläuft subkutan über Oberschenkel und Knie hinunter zum Unterschenkel. Dabei verläuft er direkt neben der Vena saphena magna, die sogenannte Rosenvene, die hier auf der Abbildung leider nicht zu sehen ist. Was sich leider auch nicht so gut erkennen lässt, ist, dass sich der Nervus saphenus im unteren Drittel des Unterschenkels in zwei Teile aufteilt. Und zwar in einen tibialen Ast, der auf Höhe des Sprunggelenks endet und einen Ast, der anterior zum medialen Knöchel in den Fuß hineinzieht und dort endet.
Der Nervus saphenus ist ein rein sensibler Nerv. Er innerviert die anteromediale Oberfläche des Unterschenkels und des Fußes.
Das waren auch schon die Nerven des Oberschenkels.
Schauen wir uns nun die Nerven des Unterschenkels an.
Dort sind die Nerven nach ihrer Lage in Bezug zu den Knochen des Unterschenkels benannt. Die Tibia, also das Schienbein, und die Fibula -das Wadenbein- bilden den knöchernen Anteil des Unterschenkels. Strukturen, die sich auf die Fibula beziehen, werden in der Anatomie oft mit dem Wort „peroneus“ beschrieben. Das leitet sich von dem griechischen Wort für Fibula. Insgesamt gibt es also folgende wichtige Nerven im Unterschenkelbereich: den Nervus tibialis, den Nervus peroneus communis, den Nervus peroneus superficialis und den Nervus peroneus profundus. Beginnen wir mit dem Nervus tibialis.
Der Nervus tibialis hat seinen Namen von dem lateinischen Wort „tibia“, was Schienbein bedeutet. Er ist der Endast und damit auch der längst Ast des Nervus ischiadicus. In seinem Verlauf beginnt er an der Bifurkation, also der Hauptverzweigung des Nervus ischiadicus. Diese befindet sich auf der Rückseite im unteren Drittel des Oberschenkels. Auf dieser ventralen Ansicht der unteren Extremität könnt ihr die Bifurkation des Nervus ischiadicus genau hier sehen. Ich habe die Stelle für euch mal mit einem grünen Kreis markiert. Dort teilen sich der Nervus tibialis, den ihr grün abgebildet seht und der Nervus peroneus communis, den wir uns gleich noch genauer anschauen werden auf. Er ist auf unserer Abbildung gelb dargestellt.
Auf dieser Abbildung seht ihr das rechte Knie von dorsal, also von hinten. Hier seht ihr die Bifurkation des Nervus ischiadicus noch einmal genauer. Der Nervus tibialis ist grün und der Nervus peroneus communis ist jetzt violett dargestellt. Der Nervus tibialis ist der dickere und medialer gelegene der beiden Nerven. Er verläuft hier links an der medialen Seite des Knies. Die rechte Seite auf der Abbildung ist also die laterale Seite des Knies.
Kurz nach der Bifurkation des Nervus ischiadicus verläuft der Nervus tibialis durch die Fossa poplitea hindurch. Die Fossa poplitea ist eine rautenförmige Grube auf der Rückseite des Kniegelenks, die ihr sicher kennt - das ist die Kniekehle. Der Nervus tibialis verläuft also von der oberen bis zur unteren Ecke der Raute. Ich habe diese Raute auf unserer Abbildung einmal grün markiert, damit ihr sie etwas besser erkennen könnt. Die Fossa poplitea wird zum größten Teil von Muskeln begrenzt; unter anderem vom Musculus soleus, den ihr jetzt hier grün dargestellt seht. Abgesehen von einigen lokalen Nervenästen des Nervus tibialis gibt es an dieser Stelle ein paar wichtige neurovaskuläre Strukturen, die den Nerv in seinem Verlauf durch die Kniekehle begleiten. Die Arteria und die Vena poplitea verlaufen ebenfalls durch die Fossa poplitea. Der Nervus tibialis ist hierbei die oberflächlichste dieser drei Strukturen.
Hier noch ein paar weitere Fakten zur Fossa poplitea: Der Nervus tibialis gibt in der Fossa poplitea den Nervus cutaneus surae medialis, den ihr hier violett gefärbt seht, ab. Der Ramus communicans fibularis des Nervus cutaneus surae lateralis, hier orange dargestellt, kommt dazu und beide schließen sich zum Nervus suralis, hier braun dargestellt, zusammen. Der Nervus suralis versorgt den Unterschenkel und das Sprunggelenk sensibel.
Der Nervus tibialis gibt außerdem Äste ab, welche die Flexoren des Unterschenkels motorisch versorgen. Dazu gehören der Musculus gastrocnemius, der Musculus soleus, der Musculus plantaris und der Musculus popliteus. Ihr könnt diese Äste hier violett dargestellt sehen. An den Musculus gastrocnemius erinnert ihr euch bestimmt noch. Daneben, beziehungsweise darüber, liegt der Musculus popliteus, der jetzt grün dargestellt zu sehen ist.
Weiter geht’s mit einer posterioren Abbildung des Unterschenkels und des Fußes. Ihr seht hier immer noch das rechte Bein von dorsal. Wir folgen hier nun dem Verlauf des Nervus tibialis bis zum Fuß. Den Calcaneus oder auf Deutsch das Fersenbein, seht ihr hier grün umkreist. Wie ihr auf der Abbildung sehr schön erkennen könnt, verläuft der Nervus tibialis nach dem Austritt aus der Fossa poplitea auf der Rückseite des Unterschenkels hinab bis zum Fuß. Dort teilt er sich in einen Nervus plantaris medialis und einen Nervus plantaris lateralis auf. Auf diese beiden Nerven werde ich später noch einmal zurückkommen.
Kommen wir nun zu unserer letzten Abbildung des Nervus tibialis und schauen uns an, welche Strukturen von ihm innerviert werden. Wie ihr euch vielleicht schon denken könnt, innerviert er einen Teil des Kniegelenks sowie der Haut des Unterschenkels sensibel. Darüber hinaus enthält er motorische Fasern die die Wadenmuskulatur innervieren. Zur Wadenmuskulatur gehört der Musculus gastrocnemius, den ihr gerade schon kennengelernt habt, sowie der Musculus soleus, der Musculus plantaris und der Musculus popliteus. Sie alle ermöglichen eine Plantarflexion im Sprunggelenk. Diese Bewegung wiederum ist essenziell für den aufrechten Gang. Auf dieser Abbildung ist die Wadenmuskulatur grün umrandet. Diese Muskulatur spielt beim Laufen eine große Rolle, und zwar dann, wenn ihr euch vom Boden abstoßt, um einen Schritt nach vorne zu machen.
Schauen wir uns als Nächstes den Nervus peroneus communis an. Er wird auf Deutsch als gemeinsamer Wadenbeinnerv bezeichnet. Auf unserer Abbildung könnt ihr ihn grün dargestellt sehen. Hier ist schön zu erkennen, wie er sich vom Nervus ischiadicus abspaltet. Der Nervus tibialis ist auf dieser Abbildung hier gelb dargestellt. Wie ich vorhin ja schon erwähnt habe, kommt der Name des Nervus peroneus communis vom griechischen Wort für Fibula. Erinnert ihr euch? Das ist das Wadenbein. Genauso wie die Fibula verläuft der Nervus peroneus communis auf der lateralen Seite des Unterschenkels. Seinen Ursprung hat er – ebenso wie auch der Nervus tibialis – an der Bifurkation des Nervus ischiadicus.
Auf dieser dorsalen Ansicht des Kniegelenks könnt ihr hier die Bifurkation noch einmal sehr schön erkennen. Ich habe sie für euch wieder mit einem grünen Kreis markiert. Wie zuvor beim Nervus tibialis könnt ihr auch hier den Nervus peroneus communis in seinem oberen Verlauf schön erkennen. Er zieht als terminaler Ast des Nervus ischiadicus nach lateral und von dort den Unterschenkel hinab. Ruft euch noch einmal die Fossa poplitea in Erinnerung. Ihr seht jetzt gut, wie der Nervus peroneus communis von der oberen Spitze der Fossa poplitea entlang ihrer superolateralen Kante verläuft. Diese obere, seitliche Kante wird durch den Musculus biceps femoris und seiner Sehne gebildet. Wenn ich die eingezeichnete Raute an der Fossa poplitea wegnehme, könnt ihr es sogar noch besser erkennen.
Hier seht ihr den Musculus biceps femoris und den Nervus peroneus communis grün markiert am Rand des Muskels. Der Nervus peroneus communis verlässt die Fossa poplitea dann auf Höhe des lateralen Kopfes des Musculus gastrocnemius. Auf unserer Abbildung seht ihr jetzt beide Köpfe des Musculus gastrocnemius grün dargestellt. Der laterale Kopf ist diese grau umrandete Struktur hier rechts.
Danach verläuft der Nervus peroneus communis um das Köpfchen der Fibula herum und spaltet sich in den Nervus peroneus superficialis und den Nervus peroneus profundus auf. Die Fibula ist auf diesem Bild leider nicht zu sehen, aber ich habe sie euch hier mit dieser grünen gestrichelten Linie angedeutet.
Der Nervus peroneus communis gibt einige sensible Äste für die Innervation des Kniegelenks und der Haut ab. Diese gehen hauptsächlich vom Ramus communicans fibularis ab. Der Ramus communicans fibularis ist ein Ast des Hautnervs des Nervus peroneus communis, nämlich des Nervus cutaneus surae lateralis. Ich habe ja zuvor bereits erwähnt, dass der Ramus communicans fibularis zusammen mit dem Nervus cutaneus surae medialis den Nervus suralis bildet. Alle diese Nerven innervieren jeweils die Haut des dorsalen Unterschenkels. Bevor sich der Nervus peroneus communis hinter der Fibula weiter aufteilt, gibt er keinerlei motorische Fasern ab.
Lasst uns nun noch einmal einen Blick auf die beiden Nervenäste werfen, in die sich der Nervus peroneus communis aufteilt. Der Nervus peroneus superficialis wird auf Deutsch oberflächlicher Wadenbeinnerv genannt. Er entspringt dem Nervus peroneus communis direkt unter dem Fibulaköpfchen, das ihr hier grün umkreist seht. Danach verläuft er an der lateralen Seite des Unterschenkels weiter nach unten, bis zum Fuß. Ihr könnt den Verlauf hier auf der Abbildung, auf der der Nerv grün dargestellt ist, gut nachvollziehen. Der Nervus peroneus superficialis ist der wichtigste Nerv der lateralen Muskelloge des Unterschenkels.
Er innerviert die laterale Muskelloge des Unterschenkels. Ihr seht beide Muskeln dieser Loge hier angedeutet; den Musculus fibularis longus und den Musculus fibularis brevis. Sie ermöglichen neben der Plantarflexion im oberen Sprunggelenk auch eine Eversion oder Pronation, des Fußes im unteren Sprunggelenk. Diese Bewegung ist auf hier noch einmal dargestellt und die laterale Muskelloge des Unterschenkels habe ich euch hier noch einmal grün angedeutet. Außerdem garantiert der Nervus peroneus superficialis die sensible Innervation des vorderen, unteren Unterschenkels und des Fußrückens.
Der andere Ast des Nervus peroneus communis ist der Nervus peroneus profundus. Auf Deutsch wird er als tiefer Wadenbeinnerv bezeichnet und auch er entspringt direkt unter dem Fibulaköpfchen. Danach verläuft er im Unterschenkel nach kaudal, immer anterior zur Membrana interossea. Die Membrana interossea, die ihr hier grün markiert sehen könnt, ist eine bindegewebige Membran die sich zwischen den beiden Knochen des Unterschenkels, also zwischen Tibia und Fibula aufspannt.
Sobald er den Fuß erreicht, teilt er sich in einen medialen und einen lateralen Endast auf.
Der Nervus peroneus profundus ist der wichtigste Nerv der anterioren Muskelloge des Unterschenkels. Diese enthält den Musculus tibialis anterior, den Musculus extensor digitorum longus, den Musculus extensor hallucis longus und den Musculus peroneus tertius. Diese anteriore Muskelloge des Unterschenkels ermöglicht eine Dorsalextension des Fußes im oberen Sprunggelenk und eine Streckung der Zehen.
Außerdem enthält er sensible Fasern welche die Haut zwischen erster und zweiter Zehe und dem Sprunggelenk innervieren.
Damit haben wir nun auch die Nerven des Unterschenkels fertig besprochen und können uns nun den Nerven des Fußes widmen.
Wie ihr euch vielleicht denken könnt, befinden sich im Fuß relativ viele Nerven. Da gibt es den Nervus plantaris medialis, den Nervus plantaris lateralis, die Nervi digitales plantares communes, die Nervi digitales plantares proprii und die Nervi digitales dorsales pedis. Sie alle sind Endäste der Nerven aus der Hüft- und Oberschenkelregion.
Lasst uns mit dem Nervus plantaris medialis oder wie er auf Deutsch genannt wird, dem inneren Fußsohlennerv beginnen. Er ist einer der Nervenäste des Nervus tibialis, die die Innenseite der Fußssohle innervieren. Ein Teil seines Namens, nämlich „Planta“ ist Latein und bedeutet Fußsohle. Sein Name „Nervus plantaris medialis“ bedeutet also wörtlich übersetzt Nerv der medialen Fußsohle.
Auf unserer Abbildung hier blickt ihr von unten, also von plantar, auf den rechten Fuß. Der Calcaneus oder das Fersenbein, ist grün markiert. Medial ist in unserem Fall also links und lateral rechts. Ihr könnt hier auf dieser Abbildung gut nachvollziehen, wie sich der Nervus tibialis aufteilt. Zum einen in den Nervus plantaris medialis -hier grün dargestellt- und zum anderen in den Nervus plantaris lateralis, der hier gelb dargestellt ist. Dabei könnt ihr sehen, dass der Nervus plantaris medialis weiter medial verläuft.
Der Nervus tibialis zweigt sich im Tarsaltunnel oder auf Latein dem Canalis malleolaris, auf. Dieser Tarsaltunnel wird durch den Calcaneus und einem Band, dem Retinaculum musculorum flexorum pedis – hier orange dargestellt – gebildet. Neben der medialen Oberfläche des Calcaneus begrenzen auch der Talus und die Tibia diesen kleinen Tunnel, der hier grün markiert ist.
Der Nervus plantaris medialis verläuft dann an der medialen Fußsohle entlang bis zum großen Zeh. Er ist der größere der beiden Nervi plantares und innerviert die Muskeln auf der medialen Seite des Fußes. Dazu gehören der Musculus abductor hallucis, der Musculus flexor digitorum brevis, der Musculus flexor hallucis brevis und der erste Musculus lumbricalis. Alle diese Muskeln sind an der Abduktion des großen Zehs und der zweiten bis fünften Zehe beteiligt. Wenn ihr euch dieses Bild des Fußes hier anschaut, könnt ihr euch die Bewegung vielleicht besser vorstellen. Dazu zeichne ich mal eine zentrale Linie ein, die die Mittellinie des Fußes markiert. Die Pfeile zeigen euch dann die Richtung an, in die eine Abduktion der Zehen stattfindet. Die Zehen bewegen sich also auseinander bzw. von der Mittellinie des Fußes weg.
Darüber hinaus innerviert der Nervus plantaris medialis die Haut der medialen Fußsohle, vor allem der ersten drei Zehen, sensibel.
Der zweite Ast des Nervus tibialis ist der Nervus plantaris lateralis. Könnt ihr euch denken, wie er auf Deutsch genannt wird? - das ist der äußere Fußsohlennerv. Er entspringt an der gleichen Stelle wie der Nervus plantaris medialis - erinnert ihr euch noch? Das war die Bifurkation des Nervus tibialis im Tarsaltunnel.
Wie ihr euch nun vielleicht schon denken und auf der Abbildung auch sehr schön erkennen könnt, verläuft der Nervus plantaris lateralis entlang der lateralen Fußsohle. Auch er teilt sich noch einmal in einen oberflächlichen und einen tiefen Ast auf. In dieser Abbildung ist der linke Nerv, also der tiefe Ast, dunkelviolett und der rechte Nerv, also der oberflächliche Ast, hellviolett dargestellt.
Aber bevor er sich aufteilt, zieht der Nervus plantaris lateralis am Musculus quadratus plantae und am Musculus flexor digitorum brevis vorbei und innerviert sie.
Dann erst teilt er sich in einen oberflächlichen und einen tiefen Ast auf. Der oberflächliche Ast spaltet sich dann noch einmal in die Nervi digitales plantares communes und die Nervi digitales plantares laterales. Diese beiden Äste schauen wir und als Nächstes an.
Der tiefe Ast versorgt die Musculi lumbricales II-IV, den Musculus adductor hallucis und alle Musculi interossei, außer dem, der zwischen den Metatarsalia IV und V liegt. Der wird nämlich vom oberflächlichen Ast des Nervus plantaris lateralis innerviert. Beachtet bitte, dass ich hier auf unserer Abbildung nur die Musculi interossei plantares, also die Muskeln zwischen den Metatarsalia III-V, eingezeichnet habe. Der Nervus plantaris lateralis innerviert außerdem die Haut der lateralen Fußsohle sensibel, vor allem am fünften und vierten Zeh.
Weiter geht’s mit den Nervi digitales plantares communes, die auf Deutsch als gemeinsame fußsohlenseitige Zehennerven bezeichnet werden. Wenn ihr euch den Namen dieser Nerven genauer anschaut, stellt ihr sehr wahrscheinlich fest, dass sich „digitales“ auf die Zehen bezieht. Die Nervi digitales plantares communes sind also die Nerven, die die Zehen versorgen. Das Wort „plantares“ deutet darauf hin, dass diese Nerven nur die plantare Seite der Zehen innervieren, also nur auf der Seite der Fußsohle. Sie haben ihre Ursprünge sowohl im Nervus plantaris medialis als auch in seinem lateralen Partner, dem Nervus plantaris lateralis. Um euch den Verlauf des Nervus plantaris medialis nochmal ins Gedächtnis zu rufen, habe ich ihn hier noch einmal dunkelviolett eingezeichnet. Der Nervus plantaris lateralis ist hier hellviolett zu sehen. Und wie ihr unschwer erkennen könnt, kommen drei Nervi digitales plantares communes aus dem Nervus plantaris medialis, während nur ein Nervus digitalis plantaris communis aus dem Nervus plantaris lateralis hervorgeht.
Die Nervi digitales plantares communes verlaufen entlang der Metatarsalia- das sind die Mittelfußknochen, die ihr hier sehen könnt. Dann verzweigen sie sich weiter in die Nervi digitales plantares proprii der beiden Nervi plantares.
Der erste Nervus digitalis plantaris communis innerviert den Musculus lumbricalis I. Wenn ihr euch an die Lage des ersten Musculus lumbricalis erinnert, dann könnt ihr hier auf der Abbildung gut nachvollziehen, dass der erste Nervus digitalis plantaris communis zu ihm zieht.
Schauen wir uns nun die Nervi digitales plantares proprii an. Das sind die fußsohlenseitigen Nerven der Zehen. Proprius- oder in der Mehrzahl proprii- bedeutet „eigen“ oder „ausschließlich“. Ihr seht sie hier auf der Abbildung grün dargestellt. Sie gehen aus den Nervi digitales plantares communes hervor.
Die ersten medialen dreieinhalb Nervi digitales plantares proprii kommen ursprünglich aus dem Nervus plantaris medialis. Die lateralen eineinhalb Nervi digitales plantares proprii dagegen gehen aus dem Nervus plantaris lateralis hervor.
Lasst uns nun zum Verlauf und zur Innervation der Nervi digitales plantares proprii übergehen. Die Nervi digitales plantares proprii, die dem Nervus plantaris medialis entspringen, innervieren die ersten vier Zehen sensibel. Den vierten Zeh innervieren sie allerdings nur an der medialen Seite. Der Verlauf und vor allem die Aufteilung der Nervi digitales plantares proprii ist mit den Nerven der Hand vergleichbar. Dort sind es die Äste des Nervus medianus, die auf die gleiche Weise an beiden Seiten der Finger verlaufen. Natürlich innervieren der Nervus medianus und die Nervi digitales plantares proprii komplett unterschiedliche Strukturen, aber der Aufbau von Hand und Fuß ist bis auf ein paar Ausnahmen identisch. Die Nervi digitales plantares proprii innervieren die medialen dreieinhalb Zehen und der Nervus medianus innerviert die medialen dreieinhalb Finger. Zusätzlich zu den medialen dreieinhalb Zehen innervieren die Nervi digitales plantares proprii der medialen Seite auch noch die plantare Haut und die Nagelbetten der Endglieder dieser Zehen.
Die Nervi digitales plantares proprii, die aus dem Nervus plantaris lateralis hervorgehen, innervieren die laterale Seite des vierten und fünften Zehs. Diese Nerven versorgen außerdem den Musculus flexor digiti minimi brevis, den ihr hier auf der rechten Seite der Abbildung grün umrandet sehen könnt.
Außerdem innervieren die lateralen Nervi digitales plantares proprii die Musculi interossei dorsales und plantares zwischen dem vierten und fünften Mittelfußknochen. Ihr seht auf unserer Abbildung wieder nur die plantaren Musculi interossei.
Kommen wir nun noch zu den Nervi digitales dorsales pedis. Schauen wir uns zunächst einmal die einzelnen Wörter an, aus denen sich der Name zusammensetzt, um eine Idee seiner deutschen Übersetzung sowie seiner Funktion zu bekommen. „Dorsales“ leitet sich von „dorsum“, dem lateinischen Ausdruck für „Rücken“ her. Natürlich ist in diesem Kontext der Fußrücken gemeint. „Digitalis“ beschreibt die Zehen und „Pedis“ bedeutet Fuß. Es handelt sich also und die Zehennerven des Fußrückens.
Die Nervi digitales dorsales pedis haben unterschiedliche Ursprünge. Sie gehen aus Ästen des Nervus peroneus superficialis, des Nervus peroneus profundus oder des Nervus suralis hervor. Auf den nächsten Abbildungen werden wir uns jeden dieser Ursprünge anschauen.
Die Äste, die aus dem Nervus peroneus superficialis hervorgehen innervieren die Haut auf der Rückseite aller Zehen, außer der lateralen Seite des kleinen Zehs. Diese wird nämlich vom Nervus suralis versorgt. Hier habe ich ihn für euch violett gefärbt. Ihr seht, wie er die laterale Seite des Zehs entlang zieht.
Der Nervus peroneus superficialis innerviert auch nicht die benachbarten Seiten des großen und des zweiten Zehs. Diese Region wird vom Nervus peroneus profundus abgedeckt. Das lässt sich ganz gut erkennen, wenn ich die Äste des Nervus peroneus superficialis einmal violett einfärbe. In etwa so! Im Gegensatz dazu seht ihr den Nervus peroneus profundus hier hellviolett. Prägt euch an dieser Stelle ein, wie er sich in die Nervi digitales dorsales pedis, die zwischen großem und zweitem Zeh verlaufen aufspaltet!
Damit sind wir auch mit den wichtigsten Nerven der unteren Extremität fertig!
Nun sollten wir noch etwas über die klinische Relevanz dieser ganzen Informationen reden.
Natürlich bietet es sich da an, über periphere Nervenläsionen, also Nervenschädigungen oder -verletzungen, zu sprechen. Solche Nervenläsionen können auf mehreren Ebenen der unteren Extremität auftreten. Heute sprechen wir allerdings auch nur über die Läsionen ganz bestimmter Nerven. Die erste periphere Nervenläsion, die wir uns heute anschauen werden, ist die des Nervus gluteus superior. Wir schauen uns also an, welche Folgen eine Verletzung oder Schädigung dieses Nervs in der Peripherie hat. Ich habe euch die Lokalisierung der Schädigung mit dieser dunkelgrauen Linie angedeutet. Vielleicht könnt ihr euch noch daran erinnern, dass der Nervus gluteus superior die Hüftabduktoren innerviert- und zwar den Musculus gluteus medius, den Musculus gluteus minimus und den Musculus tensor fasciae latae.
Nochmals zur Erinnerung, der Musculus gluteus maximus ist ein Hüftabduktor. Allerdings wird er vom Nervus gluteus inferior und nicht vom Nervus gluteus superior innerviert.
Hier noch einmal unsere Abbildung einer Frau in anatomischer Position. Diese Abbildung habt ihr ganz am Anfang des Tutorials schon gesehen. Ihr könnt euch bestimmt vorstellen, dass die Hüftabduktoren neben der Abduktion den Körper im Einbeinstand und beim Laufen stabilisieren. Ist der Nervus gluteus superior auf einer Seite geschädigt, ist es beinahe unmöglich auf dem Bein der betroffenen Seite zu stehen und den Körper auf der geschädigten Seite zu stabilisieren. Es wäre zudem nur noch der sogenannte Watschelgang möglich. Das ist eine Gehstörung, bei der das Becken jeweils zum nicht belasteten Bein hin geneigt wird. Dieser Gang wird in der Klinik als Duchenne-Hinken bezeichnet.
Läsionen des Nervus gluteus inferior können manchmal beim Einsetzen einer Endoprothese des Hüftgelenks entstehen. Die Patienten sind dann nicht mehr in der Lage, das betroffene Bein in der Hüfte zu strecken und lehnen ihren Oberkörper zur Kompensation nach hinten.
Schauen wir uns das mithilfe dieser Abbildung einmal an. Ihr seht hier eine Frau aus einer lateralen, also seitlichen, Ansicht. Wenn sie einen Schritt nach vorne machen möchte, würde sie sich mit dem Oberkörper nach hinten lehnen, um das betroffene Bein anzuheben.
Zuletzt schauen wir uns nun noch an, welche Folge eine Läsion des Nervus ischiadicus hat. Der Ischiasnerv, wie er auch genannt wird, ist sehr anfällig bei muskuloskelettalen Veränderungen. So werden Veränderungen genannt, die die Muskulatur und das Skelett betreffen.
Erste Beschwerden bei einer Beteiligung des Ischiasnervs ist die sogenannte Ischialgie. Das sind einschießende Schmerzen auf der Rückseite des Oberschenkels, die sich bis in den Unterschenkel fortsetzen können. Außerdem kann eine Fußheberschwäche und ein damit einhergehender Steppergang auftreten.
Auf dem Bild hier rechts habe ich noch mal das klinische Bild einer Fußheberschwäche dargestellt. Die Muskeln der anterioren Muskelloge des Unterschenkels heben den Fuß nicht mehr an. Eine Dorsalextension des Fußes ist also nicht richtig möglich und der Fuß kann dadurch beim Gehen nicht richtig angehoben werden.
Das führt zu einem Gang, bei dem der Patient den schlaffen Fuß nachzieht und die Ferse verhältnismäßig hoch angehoben werden muss. Man nennt dieses Phänomen Stepper- oder Storchengang.
Und damit sind wir inhaltlich am Ende dieses Tutorials!
Lasst mich nun noch einmal zusammenfassen, worüber wir gesprochen haben. Begonnen haben wir mit den proximal gelegenen Nerven der Hüftregion. Das waren der Nervus gluteus superior – ein wichtiger Nerv und dieser Region – und der Nervus gluteus inferior, der den Musculus gluteus maximus innerviert. Außerdem haben wir über den Nervus pudendus gesprochen, der das Becken in seinem Verlauf nie wirklich verlässt. Als letzten Nerven dieser Region ging es um den Nervus ischiadicus, als einer der größten Nerven der unteren Extremitäten.
Anschließend haben wir uns die Nerven des Oberschenkels angeschaut. Dazu gehört der Nervus femoralis - ein großer Nerv, der zusammen mit der Vena und der Arteria femoralis durch das Trigonum femorale verläuft. Außerdem versorgt der Nervus saphenus diese Region. Das ist der größte Ast des Nervus femoralis.
Danach ging es mit den Nerven des Unterschenkels weiter. Hier sprachen wir über den Nervus tibialis, der an der medialen Seite des Unterschenkels verläuft, sowie den Nervus peroneus communis auf der lateralen Seite des Unterschenkels. Danach gingen wir zum Nervus peroneus superficialis über, der, wie ihr hier noch einmal sehen könnt, um das Fibulaköpfchen herum auf der lateralen Seite des Unterschenkels nach unten verläuft. Der Nervus peroneus profundus, den wir uns danach geschaut haben, verläuft entlang der Vorderseite des Unterschenkels immer auf der Membrana interossea.
Danach kamen wir auch schon zum letzten Abschnitt der unteren Extremität - dem Fuß. Auch hier haben wir uns die Nerven, die diesen Bereich versorgen angeschaut. Wir besprachen den Nervus plantaris medialis, der die mediale Seite des Fußes versorgt, und den Nervus plantaris lateralis auf der lateralen Seite. Aus diesen beiden Ästen entspringen an den Mittelfußknochen die Nervi digitales plantares communes sowie ihre Äste, die Nervi digitales plantares proprii, die die Zehenendglieder von plantar versorgen. Im Anschluss haben wir noch über die Nervi digitales dorsales pedis gesprochen. Sie spielen für die Innervation der dorsalen Seite der Zehenglieder eine wichtige Rolle. Hier seht ihr noch einmal die Übersicht über unsere Themen.
Zum Schluss haben wir noch ein wenig über die klinische Relevanz bzw. die Folgen einer Schädigungen dieser Nerven gesprochen. Bei einer Schädigung des Nervus gluteus superior kann es zum sogenannten Duchenne-Hinken oder einem Watschelgang kommen. Ist der Nervus gluteus inferior verletzt, äußert sich das oft in einer Schwäche des Musculus gluteus maximus. Patienten lehnen sich zum Ausgleich beim Gehen mit dem Oberkörper nach hinten. Bei einer Läsion des Nervus ischiadicus kommt es häufig zu Schmerzen und gegebenenfalls einer Fußheberschwäche.
Damit sind wir nun wirklich am Ende diese Tutorials! Vielen Dank für’s Durchhalten und Zuhören und bis zum nächsten Mal!